Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
AliceInWonderland
Wohnort: 
Ennepetal

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2021
Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2
Benedict, Marie

Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2


sehr gut

Ich bin ein Fan von Marie Benedict. Sie hat mich bereits mit Ihrer romanhaften Biografie über Mileva Maric beeindruckt und abgeholt. Umso erfreuter war ich, als ich gesehen habe, dass sie sich Clementine Churchill als nächste ausgesucht hat.

Berühmte Frauen in der Geschichte werden immer noch nicht gewürdigt, das ist eine Tatsache, der unter anderem durch ansprechende Literatur entgegengewirkt wird. Und ansprechend ist dieses Buch über die Frau hinter Winston Churchill eindeutig. Was mir das Lesen leider sehr schwer gemacht hat, war die Tatsache, das Clementine in so einem unsympathischen Bild erscheint. Sie ist für mich eine sehr durchdachte und durchtriebene Frau gewesen, die genau wusste, was sie machen muss, um zu bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat.

Sie selbst ist als vernachlässigtes Kind groß geworden, hat diesen Missstand allerdings erkannt - und an dem Punkt wirkt Sie nicht authentisch - genau so gehandelt. Sie bemitleidet sich auf der einen Seite selbst, nicht genug mit Ihren Kindern zu machen, nicht genug Liebe zu bekommen und auf der anderen Seite macht Sie gegen diesen Missstand aber auch nichts.

Alles was sie regelt, alles was sie macht und tut wirkt im ersten Moment so, als würde Sie es nur aus dem besten Wissen für das Land England und Winston und Ihre Kinder machen. Aber ich finde, es liest sich zwischen den Zeilen sehr stark, als würde Sie nur ihre eigenen Fehler und Fehltritt im Leben "glatt bügeln" wollen.



Ich möchte nicht bestreiten, dass sie eine immense Stütze für ihren Mann war, auch nicht, dass sie die Belange Englands nicht erkennt und respektiert.

Marie Benedikt ist ein sehr schillerndes und facettenreiches Buch gelungen, was mich zudem durch die Ambivalenz der Protagonistin zu diversen Gefühlsregungen animiert hat.

Bewertung vom 30.04.2021
Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15
Bergmann, Renate

Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15


ausgezeichnet

Was passiert, wenn man zwei betagte Rentnerinnen, einen Dackel, Korn und jede Menge Tatendrang miteinander mischt? Jede Menge amüsante und komische Situationen :)

Torsten Rode, so nämlich der Geist hinter der fiktiven und doch sehr rüstigen Rentnerin Renate Bergmann vermag hier mit viel Witz und Esprit den Leser zu unterhalten.

Aber nun zum Buch: Renate Bergmann muss mit ihrer besten Freundin Gertrud den doch sehr angeknacksten Garten von Gunter Herbst in seiner Abwesenheit pflegen.

Das dies nicht ganz ohne Reiberein und Missgeschicke passieren kann steht ausser Frage, dafür ist unsere Renate schließlich bekannt.

Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich in der aktuellen Zeit ein wenig Sonne und Freude ins Haus holen wollen. Es unterhält auf eine unaufdringliche Weise, und es tut dem Lesefluss nicht weh, wenn man es nicht in einem Rutsch durchliest, sondern sich das Buch häppchenweise einteilt.

Den ein oder anderen nützlichen Gartentipp gibt es natürlich auch noch mit dazu!

Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus, und - das finde ich immer sehr gut - man muss die vorherigen Bände nicht kennen, da jedes Buch meiner Meinung nach individuell gelesen werden kann!

Lesezeichen setzen Inhalt melden

Bewertung vom 28.04.2021
Was wir scheinen
Keller, Hildegard E.

Was wir scheinen


sehr gut

Keller versucht in "Was wir scheinen" dem Leser die letzten Tage von Hannah Arendt näher zu bringen. Dazu erschafft sie eine fiktionlae Biografie, in welcher wir mit Hannah in die Schweiz reisen, und von dort aus einen Erinnerungsflug an Ihre Zeit zurück unternehmen.

Keller beschreibt die Schweiz und Hannahs Umgebung sehr bild getreu und ausschweifend, so dass man den Eindruck bekommt, direkt mit dabei zu sein. An einigen Stellen ist es mir allerdings zu ausschweifend geworden, ich wollte schließlich was über Hannah Arendt erfahren und keinen Reiseführer lesen.

Die Autorin hat viel Zeit und Mühen investiert, um das Leben von Hannah Arendt zu recherchieren, nachzuvollziehen und dem Leser literarisch anspruchsvoll zu verpacken, dies ist ihr auch sehr gut gelungen. Allerdings benötigt man wirklich Zeit und Ruhe, um dieses Buch zu lesen, man kann es nicht an einem Abend lesen und auch nicht in einer Woche. Wir treffen mit Hannah auf berühmte Begleitpersonen, lernen sie in ihrem Denken und Fühlen kennen.

Trotz der Tatsache, dass eine zeitliche Reihenfolge nicht immer eingehalten worden ist, reißt der Lesefluss nicht ab.

Keller hat hier ein romanhaftes Porträt einer faszinierenden und bewegenden Frau geschaffen, das lange nach wirkt.

Bewertung vom 15.12.2020
Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne / Ikonen ihrer Zeit Bd.2
Weinberg, Juliana

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne / Ikonen ihrer Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Audrey Hepburn ist neben Marie Curie bereits die zweite Frau der Weltgeschichte, die via Roman dargestellt wird. Ich bin absolut beeindruckt von dieser Frau, Juliana Weinberg versteht es, die Eleganz von Audrey in jeder Zeile durchwirken zu lassen.
Sie stellt Audrey als eine disziplinierte, junge Frau dar, deren Anmut und Eleganz bis heute unerreichbar ist.
Ihr Lebensweg war gezeichnet durch Entbehrung, durch Krieg und durch Niederlagen. Ihre Mutter ist meiner Meinung nach eine furchtbare Mutter, die sich einfach nur im Glanz und Ruhm ihrer Tochter sonnt.
Ihre Karriere beginnt holprig und nicht so, wie sie es sich ausgemalt hat, aber ich denke, sie hat genau den Weg eingeschlagen, der für sie bestimmt war.
Ich habe mit Audrey mitgelitten, mich gefreut, war traurig. Sie hat in ihrem Leben alles mit Leidenschaft und Disziplin geschafft, aber erst in ihren fortgeschrittenen Jahren hat sie eine Liebe gefunden, die ihr ebenbürtig war. Ihr ganzes Leben kann man als Suche nach sich selbst und nach der einzigen, bedingungslosen Liebe sehen, die sie zu dem gemacht hat, was sie ist - eine Ikone ihrer Zeit!

Die Autorin hat mich sehr beeindruckt, sie hat das Wesen dieser Frau wunderbar eingefangen und in jeder Zeile schwang die Leidenschaft und das Interesse an der Person mit - klare Empfehlung!

Bewertung vom 05.12.2020
Dark
Fox, Candice

Dark


gut

Die Leseprobe hat mich gefesselt, mich auf ganzer Linie abgeholt. Leider konnte mich das Buch zum Ende hin nicht mehr begeistern.
Das Setting kann kurioser nicht sein, die Charaktere bewusst so gewählt, dass sie polarisieren. Immerhin trifft hier der Cop auf die Junkienutte, dass das nicht gut gehen kann versteht sich von selbst. Als dann auch noch die Gangs auf den Plan gerufen werden, ist das Chaos perfekt. Eine skurile Situation reiht sich an die nächste und der "Ottonormalleser" stellt sich mehr als einmal die Frage, wie man das Verhalten der Protagonisten rational begründen kann. Und das ist das Problem, denn dies kann man nicht. Leser, die keinen Anspruch an Realität oder Nachvollziehbarkeit haben, die werden hier bestens unterhalten. Mir persönlich fehlte ein wenig der Bezug. Die ganze Geschichte ist gespickt mit einer teilweise sehr rüden Ausdrucksweise, die allerdings zu den Charakteren passt. Spannung ließ leider ab Mitte des Buches nach, so dass ich letztlich das Ende vorgezogen habe.

Alles in allem war es eine nette Lektüre, mit einigen Schwächen, aber leider versprach die Leseprobe mehr als das Buch halten konnte.

Bewertung vom 20.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


gut

Die Leseprobe hat mich sehr neugierig gemacht. Die Idee, was passiert wäre, wenn es noch eine DDR geben würde, hat mich fasziniert. Allerdings gelingt es dem Autor, der unter dem Pseudonym Maxim Voland unterwegs ist, nicht, diese Idee gut um zu setzen.
An einigen Stellen merkt man sehr gute Ansätze, wie zB die strengen Einreiseregelungen in die DDR, die Abhöraktionen etc. Das ganze wird aber durch vollkommen sinnlose Gewaltdarstellung zu nichte gemacht. Es wird viel zu viel geschossen und getötet, als das der Utopiegedanke verfolgt wird.

Letzten Endes laufen drei unterschiedliche und parallel erzählte Handlungsstränge zu einem zusammen, und irgendwie dominiert die Gewalt statt der eigentlichen Grundidee.
Sprachlich war "Die Republik" gut lesbar, auch die Aufmachung hat mir sehr gefallen.

Ich vergebe drei Sterne, einen ziehe ich ab, weil der Grundgedanke einfach nicht richtig durchdacht wurde und einen, weil der Autor sein Pseudonym gelüftet hat - entweder sage ich von Beginn an, dass ich unter einem Pseudonym schreibe oder aber ich bleibe dabei und halte mich bedeckt. Mittendrin sein Pseudonym zu lüften finde ich ein absolutes No-Go.

Bewertung vom 19.11.2020
Der Petticoat-Mörder / Fred Lemke Bd.1
Bell, Leonard

Der Petticoat-Mörder / Fred Lemke Bd.1


ausgezeichnet

Leonard Bell hat mich mit dem ersten Fall von Fred Lemke sehr gut unterhalten. Er übermittelt die Atmosphäre im Nachkriegsdeutschland anschaulich, was die ganze Geschichte authentisch wirken lässt.
Fred Lemke ist Kriminalassistent und hat dementsprechend keine Rechte und Befugnisse, er wird immer wieder durch seine Vorgesetzten ausgebremst und in seiner Ermittlungsarbeit behindert. Dies hindert ihn allerdings nicht daran, auf eigene Faust los zu ziehen und sich in die ein oder andere brenzlige Situation zu begeben.
Die Charaktere sind vielfältig und passen gut in die damalige Zeit, einige haben es geschafft und leben im neuen Deutschland, andere trauern der Diktatur und dem Naziregime hinterher, was deutlich nach aussen hin zu spüren ist. Die politische Situation spaltet auch im Präsidium einige Kollegen, zu dem ist der Arbeitgeberverband dabei, die Arbeitsgesetze zu reformieren, was auch nicht bei jedem Angestellten Anklang findet.

Bell schafft es, die politische Situation einzubinden, ohne dabei selbst Politik zu machen, die Charaktere sind für den ersten Band reizvoll, sollten aber im folgenden Band besser dargestellt werden.

Bewertung vom 27.10.2020
Und die Welt war jung / Drei-Städte-Saga Bd.1
Korn, Carmen

Und die Welt war jung / Drei-Städte-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Von rockabella281

"Und die Welt war jung" habe ich bereits vor einiger Zeit beendet. Allerdings ist es mir dieses Mal sehr schwer gefallen, meine Meinung in Worte zu fassen. Das Buch hat eine lange Anlaufzeit, es werden direkt zu Beginn viele Personen, Orte, Handlungen eingebracht, die im ersten Augenblick alle weit hergeholt wirken. Erst bei der weiteren Lektüre des Buches wird klar, dass alle Personen irgendwie miteinander verbunden sind. Ihre Schicksale gehen Hand in Hand, aber um das heraus zu finden, muss man wirklich "bei der Stange" bleiben.

Ich als Leserin war eins ums andere Mal leider wirklich am Überlegen, ob ich es abbrechen soll. Der Schreibstil war einerseits emotional und gleichzeitig sehr nüchtern. Es wurde eine Intimität mit den Figuren aufgebaut, und dennoch fühlte man sich aussen vor, als betrachte man das Geschehen von Oben herab.

Gleichzeitig bekommt man einen guten Einblick in die damalige Zeit, ihre Probleme, man spürt den Wandel und den Umbruch, der bevorsteht.

Carmen Korn hat kein einfaches Buch geschrieben, es weist einige Längen in den Passagen auf, und hier muss man wirklich dran bleiben. Zum Schluss bekommt man ein Generationenbild gezeichnet, was wahrscheinlich einfach "nur" der Realität entspricht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


sehr gut

Von rockabella281

Tsokos ist vielen ein Begriff; sei es durch den Autor Sebastian Fitzek, oder aber auch durch seine Arbeit als Rechtsmediziner und die Berichterstattung darüber in einem eigenen Podcast.
Zudem hat Tsokos sich als Autor bereits einen Namen gemacht, so dass "Zerrissen" bereits der vierte Teil einer Reihe um den Rechtsmediziner Fred Abel ist.
Zerrissen ist angenehm spannend, ohne dabei vom Leser allzu viel zu verlangen. Der Lesefluss ist konstant flüssig, ich habe mich als Leserin durchgängig unterhalten gefühlt, und im Endspurt konnte mich Tsokos doch noch fesseln, so dass ich das Buch auf den letzten Metern doch nicht mehr zur Seite legen wollte.
Leider ziehe ich einen Stern ab, und zwar wurde die Haupthandlung immer wieder durch Einschübe ausgebremst. Tsokos hat hier einige Fälle aus seiner Laufbahn, mal tatsächliche, mal verfälschte, in die Handlung eingewoben. Dadurch verlierte ich beim Lesen den eigentlichen Handlungsstrang ausser Augen und hatte immer die Frage im Hinterkopf, wie dieser neue Fall wohl im Zusammenhang steht.

Auch wenn die Fälle allesamt als solche sehr interessant sind, würde ich mir beim nächsten Mal ein wenig Weniger wünschen, da dies für mich zu sehr von der Haupthandlung ablenkt hat.

Dennoch empfehle ich gerne weitere an Fans von solidem True Crime, einem guten und wissenschaftlich äußerst versierten Autor - vergnügliche Lesestunden sind trotz der oben genannten Punkte sicher!

Bewertung vom 14.09.2020
Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1
Seeburg, Uta

Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1


ausgezeichnet

Von rockabella281

Cosy Crime - ein Genre, in dem ich mich absolut zu Hause fühle. Alles ist so schön atmosphärisch, die Zeiten sind im Umbruch, nichts ist so modern wie heute.
Mir gefällt besonders, dass man durch solche Geschichten wie die des falschen Preußen Einblicke in Ermittlungsarbeit bekommt, die für mich einfach nicht denkbar waren. Wir sind Technik-verwöhnt, aber damals, zur Zeit der Industrialisierung musste vieles noch manuell gemacht werden. Das Wort des Nachbarn hatte noch Bedeutung, und auch im medizinischen Bereich, so mein Gefühl, lief viel auch nur durch Mutmaßungen.
Uta Seeberg hat hier einen Reihenauftakt geliefert, wie ich ihn mir nicht besser hätte wünsche können.
Das Cover ist großartig, mit dem Scherenschnitt der das alte München zeigt, besser hätte man den inneren Konflikt des Hauptkomissares grafisch nicht darstellen können.
Inhaltlich bedient sie sich einer der Zeit angemessenen Sprache, die Beschreibungen der Ermittlungsarbeit, der altmodischen Heransgehensweise, und den menschlichen Abgründen sind stimmig und schlüssig. Die Charaktere lassen genug Platz, um sich in weiteren Bänden weiter zu entwickeln. Gelungenes Krimidebut!