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Benutzername: 
nad_uebel
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 19.04.2024
Der Brighton-Schwimmclub
Lloyd, Josie

Der Brighton-Schwimmclub


gut

Dem Brighton-Schwimmclub gehören die "Sea-Gals" (Seemädchen) Dominica, deren Mann vor kurzem an Corona verstorben ist, Helga, die Älteste und Weiseste in der Gruppe, sowie Tor, die sich sozial engagiert und lesbische Beziehung vor ihrer Familie geheim hält, an. Irgendwann stoßen Claire, die von ihrer Familie nicht ernst genommen wird und wenig Selbstvertrauen hat, und Maddy, die gerade erfahren hat, dass ihr Ehemann sie seit Jahren betrügt, dazu. Die beiden Neulinge werden offen und warmherzig in die Gruppe aufgenommen und behutsam in das Meeresschwimmen eingeführt.

Die Frauen stürzen sich jeden Tag - egal bei welcher Wetterlage und bei welchen Temperaturen - in das kühle Nass, tauschen sich über ihre Ängste und Sorgen aus, helfen und unterstützen sich gegenseitig, sei es durch Worte oder durch Taten. Die Entwicklung der Frauenfreundschaften habe ich gern verfolgt. Doch nicht nur die Frauen geben sich untereinander Halt, auch das Meer trägt dazu bei, dass die Frauen abschalten und neue Kraft tanken können.

"Sie hätte nie geglaubt, dass sie so süchtig nach dem Wasser werden könnte, aber der Blick auf die blaue Weite gibt ihr das Gefühl, als hätte sie einen Schatz entdeckt." (Seite 239)

Die Autorin lebt selbst seit einigen Jahren in Brighton und geht mit ihren Schwimmgruppen regelmäßig im Meer schwimmen. Ihre Erfahrungen hat sie sehr gut in ihren Roman einfließen lassen; ihre Beschreibungen mit welchem Equipment man ins Wasser gehen und wie lange man sich dort aufhalten sollte, über Gezeitenpläne und Strömungen sind nachvollziehbar und authentisch.

Zu Beginn hatte ich ein wenig Probleme mich in den Schreibstil und die Geschichte einzufinden, aber das war nach den ersten Kapiteln vergessen. Der Roman hat mir schöne Lesestunden beschert; ein unterhaltsames Buch für zwischendurch.

Sollte ich irgendwann mal am Meer wohnen, halte ich Ausschau nach anderen "Sea-Gals" oder gründe meinen eigene Schwimmgruppe.

Bewertung vom 10.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

"Aber was war, wenn das Leben nun auf einmal viel länger wurde? Musste man sich da nicht irgendwie neu erfinden? Weil man sonst doch nur noch in der Wiederholung lebte, irgendwann bitter und zynisch wurde?"(Seite 138)

Hätte mich jemand noch vor Kurzem gefragt, ob ich ein Verjüngungsmedikament einnehmen würde, hätte ich mich durchaus positiv geäußert. Aber nachdem ich "Wir werden jung sein" von Maxim Leo gelesen habe, denke ich anders darüber. Sicherlich wäre es schön, ein paar Falten und graue Haare weniger zu haben, nicht ständig an Rückenschmerzen zu leiden etc. Aber was tun, wenn der Körper sich nicht nur äußerlich verjüngt, sondern auch innerlich und man plötzlich über zusätzliche Lebensjahre verfügt? Was fängt man mit dieser Zeit an? Lebt man einfach weiter wie bisher?

Dieser Problematik müssen sich auch die Probanden der Medikamentenstudie stellen, nachdem festgestellt wurde, dass das Medikament nicht nur ihre Herzmuskelschwäche erfolgreich kuriert hat, sondern als Nebenwirkung auch ihren Körper um mehrere Jahre verjüngt hat. Und das ohne dass sich Jakob, Jenny, Wenger und Verena konkret bewusst dafür entschieden haben.

Aber was passiert, wenn ein solches Verjüngungsmedikament tatsächlich auf den Markt kommt und sich die Menschen bewusst für die Einnahme entscheiden können? Unter welchen Bedingungen wird das Medikament ausgegeben? Was sind die Folgen (ethisch, moralisch, finanziell etc.)? Wie geht man mit ihnen um?

Maxim Leo zeigt auf, welche Chancen aber auch Herausforderungen und Probleme entstehen (können) und reißt an, wie ein Umgang mit dieser bahnbrechenden Erfindung aussehen könnte. Sicher ist, dass es sich um ein Thema handelt, bei dem es nicht DIE Lösung gibt.

Das Buch hat mich super unterhalten. Es ist spannend, klug und witzig geschrieben und regt dazu an, sich mit komplexen ethischen und moralischen Fragen auseinanderzusetzen. Es ist das erste Buch, das ich von dem Autor gelesen habe, aber mit Sicherheit nicht das letzte.

Bewertung vom 02.03.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


sehr gut

Was bedeutet Glück? Laut Duden ist Glück eine "angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat."

Die drei Protagonistinnen in Louise Pelts Roman "Die Halbwertszeit von Glück" sind nach unterschiedlichen Schicksalsschlägen auf der Suche nach ihrem ganz eigenen Glück.

Da ist die 50-jährige Johanna, die allein und zurückgezogen in einer alten Datsche im Grenzgebiet der DDR lebt und sich größtenteils nur von dem ernährt, was der Wald ihr zu bieten hat. Johanna kommt anfangs wenig sympathisch und eher gefühllos und wortkarg rüber. Doch als sie ein von den Grenztruppen angeschossenes 17-jähriges Mädchen aufnimmt, versorgt und ihr sogar bei der Flucht nach drüben helfen will, kommen nach und nach Erinnerungen und Gefühle der Vergangenheit hoch. Johannas Beweggründe für ihre Isolation erscheinen dadurch in einem ganz neuen Licht.

"Nicht ohne Grund hatte sie damals alles von sich gestoßen, was Unsicherheiten barg, hatte ihr Dasein entleert, bis nur noch das Nötigste übergeblieben war. Kein Mensch, kein Komfort, nichts, was ihr noch wehtun oder Trost verschaffen konnte. Nur sie allein und der Wald, der jede Erinnerung schluckte wie ein Schatten das Licht." (Seite 97)

Johannas Geschichte habe ich besonders gern gelesen.

Mylènes Leben ändert sich abrupt, als ein Brief sie dazu bringt, ihr ganzes Leben und ihre eigene Person in Frage zu stellen. Überstürzt begibt sie sich auf die Suche nach ihrer unbekannten Vergangenheit durch halb Europa. An einigen Stellen habe ich Mylènes Reaktionen und Handlungen als irrational und überzogen empfunden.

"Mylène sah auf das Papier hinab. Der Kopf voll, das Herz leer. Wenn sie weiter weglaufen wollte, musste sie wissen, vor wem." (Seite 111)

Auch Hollys Leben wird plötzlich aus der Bahn geworfen. So stark, dass sie an nichts anderes mehr denken kann - sie sogar zu essen und Zähne putzen vergisst. Nur durch einen Zufall gelingt es Holly, sich langsam wieder ins Leben zurückzukämpfen. Holly hat auf mich größtenteils naiv und unreif gewirkt, weshalb ich mit ihrer Geschichte am wenigsten anfangen konnte. Lange Zeit war nicht ersichtlich, in welcher Beziehung Holly zu den beiden anderen Frauen steht. Hier hat mich die Autorin wirklich überrascht.

Die Autorin schafft es gekonnt, die Leben der drei Frauen auf unterschiedlichen Zeitebenen über drei Jahrzehnte hinweg miteinander zu verbinden. Mit jedem Kapitel werden mehr Puzzleteile offenbart, die sich nach und nach zu einem Bild zusammensetzen. Es hat Spaß gemacht, mit zu rätseln, wie die Leben der drei Frauen miteinander verknüpft sein könnten. Dabei hat die Autorin an den richtigen Stellen die Perspektive gewechselt. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Das Buch lässt - zu meinem Glück - keine Fragen offen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen; durch Sprache ist sehr bildhaft. Sowohl Cover als auch Titel des Buches finde ich sehr ansprechend und werden auch vom Inhalt aufgegriffen.

Bewertung vom 11.11.2023
Tausche neues Leben gegen altes
Harms, Kelly

Tausche neues Leben gegen altes


ausgezeichnet

Kelly Harms hat nicht nur einen humorvollen Unterhaltungsroman geschaffen, sondern regt die Leser mit den aufgegriffenen Themen Vorurteile, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau zum Nachdenken an.

Im Fokus stehen zwei Frauen bzw. zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist einmal Celeste, die "nur" Hausfrau und Mutter ist und den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, außer sich um ihre drei Kinder und ihren liebevollen Ehemann und das Haus zu kümmern. Wendy hingegen unterhält mit ihrer Firma für Produktivitätsberatung ihre ganze Familie; ihr Ehemann ein brotloser Künstler trägt nur wenig zum Familieneinkommen und Familienalltag bei.

Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Perspektive von Wendy und Celeste berichtet. Wendys Ansichten, dass Celeste sich für etwas besseres hält, weil sie z.B. die Freizeitaktivitäten für ihre Kinder problemlos einrichten kann, und der Alltag perfekt organisiert ist, konnte ich gut nachvollziehen. Auch dass sie sich durch Celeste bedroht und unzulänglich fühlt und auf Celeste neidisch ist. Celeste hingegen möchte einfach nur Anschluss in der Nachbarschaft finden. Ihr ist es unangenehm, dass ihre Lebensweise bei den anderen Nachbarinnen dermaßen auf Widerstand trifft und sie dadurch ausgegrenzt wird.

Erst durch den Körpertausch wird beiden Frauen bewusst, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint... "Manchmal übertragen wir auch das auf andere, was uns in unserem eigenen Leben am meisten stört.." (S. 225)

Der Schreibstil ist leicht und humorvoll. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und konnte mir an vielen Stellen das Lachen nicht verkneifen. Ich konnte mich sehr gut in die beiden Protagonistinnen hineinversetzen sowie ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Ich mochte sowohl Wendy als auch Celeste - Wendy, weil ich mich eher mit ihr identifizieren konnte und Celeste, weil ich gern mehr wie sie wäre.

Das Buch hat mir viele besonders vergnügliche Lesestunden bereitet. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.10.2023
Das große Weihnachtsfest im Zoo
Schoenwald, Sophie

Das große Weihnachtsfest im Zoo


ausgezeichnet

Ich habe das Buch mit meinen beiden "großen" Kindern (10 und 13 Jahre alt) gelesen. Auch sie waren begeistert und sind einstimmig der Meinung, dass ihre Cousinen sich sehr über das Buch freuen werden.

Der von Sophie Schoenwald geschriebene Text ist altersentsprechend formuliert, hat eine angenehme Länge und wirkt durch die viele wörtliche Rede lebendig. Vor allem die Auswahl der Tiernamen finden wir sehr gelungen. Ergänzt wird der Text durch die liebevoll und kindgerecht gestalteten Illustrationen von Günther Jakobs. Es hat uns viel Spaß bereitet, die einzelnen Seiten zu entdecken. Die vom Buch vermittelte Botschaft ist bezaubernd und kann auch von jungen Lesern nachvollzogen werden.

Ein tolles Buch über das Teilen mit Freunden und dass das Schönste an Weihnachten doch die gemeinsam verbrachte Zeit ist. Ein Buch für alle Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels, die gern vorlesen und Bücher verschenken.

Als kleines Goodie liegt dem Buch ein Ignaz-Igel-Weihnachtsbaum-Aufsteller bei.

Bewertung vom 28.05.2019
Das Apfelkuchen-Geheimnis
Breinl, Juliane

Das Apfelkuchen-Geheimnis


ausgezeichnet

Das Buch "Das Apfelkuchen-Geheimnis" von Juliane Breinl ist 2019 beim Verlag arsEdition erschienen. Es umfasst 182 Seiten und ist für junge Leserinnen und Leser ab 9 Jahren geeignet.

Isabella Modotti, genannt Zippa, ist 11 Jahre alt und hat bis vor Kurzem nur mit ihren Eltern zusammengelebt. Mittlerweile hat sie zwei Zwillingsbrüder, die sie mehr oder weniger liebevoll die Sabberlinge nennt. Zurzeit dreht sich alles nur um ihre Brüder und Zippa fühlt sich ein wenig vernachlässigt. So konnte sie schon lange nicht mehr ihrer Leidenschaft dem Backen folgen, die sie seit dem Kindergartenalter hat.
Als Zippas Urgroßmutter Urmila ganz unerwartet verstirbt und ihrern Eltern eine Villa hinterlässt, beginnt das apfelige Abenteuer um das Rätsel des Familienschatzes der Familie Modotti.

Das Cover ist farbenfroh und liebevoll gestaltet. Es spricht sowohl Mädchen als auch Jungen an. Auf dem Cover sind Zippa und ihr bester Freund Max beim Backen der berühmt berüchtigten Apfeltaler abgebildet. Der Hintergrund zeigt die Villa, die Zippas Familie erbt.

Der Schreibstil von Juliane Breinl ist sehr angenehm. Die Schriftgröße ist für das Lesealter entsprechend. Das Buch selbst ist in mehrere, nicht zu lang gehaltene, Kapitel untergliedert.

Juliane Breinl hat es geschafft, alltägliche aber auch ernste Themen kindgerecht darzustellen, wie z.B. der alltägliche Familienwahnsinn, Freundschaft, Probleme bei Dreier-Freundschaften, der Verlust eines geliebten Menschen, Eifersucht usw. Zudem ist die Geschichte stellenweise sehr spannend erzählt.

Juliane Breinl hat ganz liebevolle Charaktere erschaffen, von denen meinen Kindern und mir besonders Zippa ans Herz gewachsen ist. Zumal sie unsere Backleidenschaft teilt.
Wir hoffen, dass es noch weitere Bände von Zippa und ihren leckeren (Apfel-) Rezepten gibt.

Am Ende des Buches wird als Sahnehäubchen das Familienrezept des Apfeltalers preisgegeben, das wir auf jeden Fall ausprobieren werden.

Bewertung vom 10.05.2019
Das Strandcafé an der Riviera
Bohnet, Jennifer

Das Strandcafé an der Riviera


sehr gut

Der Roman “Das Strandcafé an der Riviera” von Jennifer Bohnet ist im Juni 2018 im MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH erschienen.

Die junge Engländerin Rosie erfüllt sich ihren jahrelangen Traum und eröffnet in Südfrankreich ihr eigenes Café Fleur. Doch noch vor der Eröffnung lernt Rosie den Sternekoch Sebastian kennen, der zur gleichen Zeit im benachbarten Hotel sein Lokal eröffnet und nicht nur ihrem Café Konkurrenz macht, sondern auch ihre Gefühle kräftig durcheinander bringt.

Das Cover ist passend zum Titel des Buches gestaltet. Es zeigt ein farbenfrohes, von Bäumen gesäumtes Café, das direkt am türkisfarbenen Meer liegt.

Der Klappentext und das Cover haben bei mir den Eindruck erweckt, dass es sich um eine sommerliche romantische Geschichte zwischen Rosie und Seb handelt. Leider fehlte von Romantik jede Spur. Rosie und Seb kommen sich mit der Zeit zwar immer näher, aber die Beschreibung der sich entwickelnden Gefühle erfolgt nur oberflächlich. Auch ist es schade, dass das Café immer mehr in den Hintergrund rückt. Im Vordergrund stehen dafür die Probleme anderer Personen. Denn neben Rosie und Seb treten eine Vielzahl weiterer Personen in Erscheinung, die mit ihren Geld- oder Familienproblemen zu kämpfen haben. Da wäre z.B. GeeGee, die als Immobilienmaklerin tätig ist und sich von Provision zu Provision hangelt und versucht über die Runden zu kommen. Oder Erica und ihre Tochter Cammie, die den Tod ihres Mannes bzw. Vaters verarbeiten müssen. Aber auch Seb und Rosie haben sich mit Geschehnissen aus ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Jede dieser Personen trägt ein großes Päckchen mit sich rum, das in einem einzigen Buch nur oberflächlich beschrieben werden kann. Hierbei sind leider die Gefühle auf der Strecke geblieben. Alle Personen sind auf ihre Art sympathisch und hätten es verdient, genauer betrachtet zu werden.

Dennoch ließ sich das Buch gut lesen und hat Lust darauf gemacht zu erfahren, was die Zukunft für die einzelnen Personen bringt.

Bewertung vom 10.05.2019
Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1
Schweikert, Ulrike

Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1


sehr gut

Der Roman „Die Charité“ von Ulrike Schweikert ist im Juni 2018 im Verlag Rowohlt Taschenbuch erschienen.

Schauplatz des Romans ist wohl das berühmteste Krankenhaus Deutschlands – die Charité in Berlin. Im Jahr 1831 wird Berlin von einer Choleraepidemie heimgesucht. Fortan versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen herauszufinden, wie Cholera übertragen wird und ein Heilmittel zu entwickeln.
Zu dieser Zeit nimmt Elisabeth eine Stelle als Wärterin an und kümmert sich aufopferungsvoll und mit viel Freundlichkeit und Hingabe um ihre Patienten, um ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Leider teilen nicht alle Wärterinnen die gleiche Einstellung wie Elisabeth, so dass sie oftmals in die Schusslinie gerät.
Nebenbei entdeckt Elisabeth ihr Interesse für Medizin und für einen ganz bestimmten jungen Arzt.
Die Hebamme Martha gibt nach einem schlimmen Vorfall ihren Beruf auf und fasst im Totenhaus der Charité Fuß. Dadurch hat sie bessere Arbeitsbedingungen und kann besser für ihren Sohn sorgen.
Die Gräfin Ludovica ist unglücklich mit einem Hypochonder verheiratet und findet Trost in der Freundschaft und den Gesprächen mit Professor Dieffenbach.

Ulrike Schweikert hat sehr anschaulich beschrieben, welchen Entwicklungsstand die Medizin zur damaligen Zeit hatte: wie der Wissensstand der Ärzte zur Entstehung und Übertragung sowie zur Behandlung von Krankheiten war; welche Behandlungsmethoden angewandt wurden; welche Qualen die Patienten erleiden mussten. Unvorstellbar, das Operationen ohne jegliche Form von Narkose durchgeführt wurden. Ganz zu schweigen von den hygienischen Bedingungen, die damals herrschten und deren dramatische Auswirkungen.
Auch die Darstellung der einzelnen Abteilungen und deren Behandlungsspektrum waren beeindruckend. Viele namenhafte Ärzte waren damals in der Charité tätig, denen wir dank ihres Forscherdranges so einige Erkenntnisse verdanken.
Interessant war zudem die Entwicklung der Krankenpflegeschule. Schon damals wurde erkannt, dass die Wärterinnen spezielle Anforderungen mitbringen und eine entsprechende Ausbildung absolvieren sollten, um diese Arbeit zum Wohle der Patienten ausführen zu können.

Neben der medizinischen Entwicklung vermittelt Ulrike Schweikert ein klares Bild über die Stellung der Frau zur damaligen Zeit.

Aufgrund der vielen Charaktere (vorwiegend Ärzte), die in dem Buch vorkommen, hätte ich zur besseren Orientierung eine Übersicht mit den Ärzten und deren Position in der Charité gut gefunden.
Im Nachwort klärt die Autorin kurz über einige Protagonisten und deren wirkliche Existenz (oder auch nicht) auf. Hier hätte ich mir mehr Informationen über das Wirken und Schaffen einzelner Ärzte usw. gewünscht.

Fazit
Ulrike Schweikert ist eine sehr gute Verbindung zwischen Historie und Fiktion gelungen. Dem Roman ist es anzumerken, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat und diese Informationen in authentische Protagonisten und Handlungen einfließen ließ.
Dieses Buch empfehle ich jedem, der Interesse an der Entwicklung der Medizin und der Charité hat.

Bewertung vom 10.05.2019
Das inoffizielle Harry-Potter-Bastelbuch
Rechl, Christine

Das inoffizielle Harry-Potter-Bastelbuch


sehr gut

Das inoffizielle Harry Potter Bastelbuch - Zauberstäbe, Denkarium und Co. zum Selbermachen von Christine Rechl ist am 31. August 2018 im mvg Verlag erschienen und enthält auf knapp 160 Seiten verschiedene DIY-Projekte, um das eigene Heim in ein kleines Hogwarts zu verwandeln.

Das Buch beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis, das die DIY-Projekte in verschiedene Kategorien einteilt: Zauberstäbe, Zaubermittel, Magie der Worte, das zauberhafte Zauberer-Zuhause usw. Zudem wird zu jedem Projekt der Schwierigkeitsgrad (leicht, mittel, schwer) angegeben. Diese Angabe finde ich sehr hilfreich, da ich die Bastelideen vorwiegend mit Kindern ausprobieren möchte.

Bevor es mit dem Basteln los gehen kann, gibt es zu jeder Bastelidee ein paar magische informationen und Tipps, die das Buch zu etwas Besonderem machen.

Die Anleitungen zu den DIY-Projekten werden durch Fotos der einzelnen Schritte aufgelockert. Gerade beim Basteln mit Kindern finde ich die Fotos sehr hilfreich.

Am besten haben uns die Anleitungen für die Zauberstäbe, das Geschirr und das Kapitel "Verzaubere deine Gäste" gefallen. Hier sind sehr gute Ideen enthalten, um eine Harry Potter Party (vor allem mit Kindern) zu veranstalten. Aus dieser Rubrik hätte ich mir gern noch weitere Ideen gewünscht.

Ich bin zwar ein großer Harry Potter Fan bin, aber ich würde nicht so weit gehen und meine Reinigungsflaschen mit neuen Etiketten bekleben.

Mein Fazit lautet: Das Buch ist sehr liebevoll und ansprechend gestaltet und bietet viele tolle Anregungen, um die Harry Potter Welt in sein eigenens Zuhause zu holen. Nicht alle Projekte können allein von Kindern umgesetzt werden, was ich etwas schade finde. Auch hätte ich mir mehr Ideen gewünscht, die für eine Harry Potter Party einsetzbar wären.

Bewertung vom 10.05.2019
Wenn du das hier liest
Adkins, Mary

Wenn du das hier liest


gut

Cover
Die Gestaltung des Covers gefällt mir sehr gut. Das Cover ist für mich ein richtiger Hingucker, es hat mich direkt angesprochen. Die Farben und das Motiv finde ich sehr passend ausgewählt. Auch der Einband des Buches ist super schön gestaltet.

Aufbau des Buches
Die Leseprobe ließ schon vermuten, dass das Buch anders aufgebaut ist als „normale“ Romane. Tatsächlich erfährt der Leser durch Blogeinträge, Emails und Textnachrichten, die sich durch das gesamte Buch ziehen, worum es in der Geschichte eigentlich geht.
Da ist Iris, die einen Blog über ihre Krebserkrankung führt.
Dann Smith, Iris` Chef, der seiner bereits verstorbenen Assistentin immer noch Emails schreibt, um mit seiner Trauer und in gewisser Weise auch mit seinem Leben zurechtzukommen. Nach und nach erfährt der Leser, wie die beiden sich kennengelernt haben und welche Beziehung sie zueinander hatten.
In weiteren Emails zwischen Smith und seinen Kunden bekommt der Leser einen Eindruck, wie es um Smiths PR-Agentur steht und welche Probleme es gibt.
Es werden noch viele weitere Emails geschrieben, z.B. zwischen Smith und seinem Praktikanten Carl, zwischen Smith und Jade (sie schreiben sich später auch Kurznachrichten), Jade an ihren Therapeuten usw.

Die Emails waren z.T. recht amüsant, vor allem wenn diese von Carl kamen. Als Praktikant nimmt er sich ziemlich viel heraus.
Beim Lesen der Emails ist eine gewisse Aufmerksamkeit erforderlich, um nachvollziehen zu können, wer aktuell mit wem schreibt. Die einzelnen Erzählstränge werden hier auseinander gerissen, weil Adressat und Empfänger der Emails recht häufig wechseln.

Manche Einträge von Iris` Blog bestehen nur aus Bildern, die ich nicht immer aussagekräftig fand. Auch hat mich gestört, dass die Kommentare, die zu Blogeinträgen hinterlassen wurden, nicht auf den Inhalt des Beitrags eingegangen sind. Manche Kommentare sind wirklich befremdlich.

Fazit
Im Großen und Ganzen war es für mich mal ein anderes Erlebnis ein Buch zu lesen. Durch die Emails, Nachrichten und Blogeinträge war das Lesen aufgelockerter und ich bin schneller vorangekommen. Aber ich hatte auch größere Probleme eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und konnte nicht wirklich in das Geschehen eintauchen.
Für mich ist dadurch der Sinn bzw. die Message des Buches (Umgang mit dem bevorstehenden Tod bzw. mit der verbleibenden Zeit, Trauerbewältigung) nicht eindeutig genug rüber gekommen.
Obwohl das Ende des Buches mich dann doch überrascht und die Geschichte ein glückliches Ende genommen hat.

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