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Benutzername: 
Beijummo
Wohnort: 
Groningen

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2020
Der Bäcker und sein Brot
Schmidt-Sköries, Volker

Der Bäcker und sein Brot


weniger gut

Beim Kneten des Teiges
Der Autor (für seine LeserInnen: Volker) vermischt als Brot- und Firmenphilosoph in seinem Buch einigermaßen strukturlos Anekdoten, biografische Erfahrungen, suggestive Fragen sowie Zitate von Philosophen und Schriftstellern (m/w) mit seinen eigenen Meinungen und Überzeugungen: ein zäher Teig. Indem er seine Argumente und Gedankengänge in der Regel nicht mit uns teilt, nimmt er uns die Chance seine Überzeugungen nachzuvollziehen, oder gar aus seinem durchaus interessanten wirtschafts-philosophischen Lebenswerk und den m.E. richtigen Ansätzen selbst Lehren ziehen und zu eigenen Schlüssen und Überzeugungen kommen zu können. Was bleibt sind feste Glaubenssätze seiner Weisheit die über jedem Disput stehen, anstelle der erwarteten großzügigen Austeilung des organisch- (und organisatorisch-) philosophischen Sauerteigs, auf dass seine Philosophie in den (Köpfen aller) LeserInnen möge beginnen zu arbeiten und zu gären. So wie beim Kneten des Teiges die Zutaten gleichmäßig verteilt und miteinander verbunden werden, so begegnen wir auch im Buch regelmäßig immer wieder den Basiszutaten, in Form der stetig wiederholten Glaubenssätze.
Alte Bibelsprachen oder Frauenwahlrecht, der Autor läßt keine Chance ungenutzt sein Bildungsbürgertumswissen auffällig-unauffällig einfließen zu lassen. Im gleichen Atemzug ist er aber auch schon wieder bei argentinischem Soja oder dem Harvard Manager-Eid. Leider lenkt das vor allem vom Thema ab.
Positiv anzurechnen ist dem Autor dass er offen über seine unternehmerischen Fehlentscheidungen (und die privaten Folgen) schreibt, sowie über den Weg zurück zum Erfolg.
Meine Überzeugung: ein sehr erfolgreicher Selfmade-Mann als Bäcker, Unternehmer und Unternehmensberater ist nicht notwendigerweise auch ein guter Autor. So wie er als Berater vielen Unternehmen geholfen hat, hätte die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Ghost-Writer vermutlich eine deutliche Verbesserung des Manuskripts bewirken können.
Schade dass er bei aller Erfahrung und Offenheit diese Chance nicht genutzt hat um seine Botschaft zu verbreiten. Sie hätte es mehr als verdient!
Ich gebe zu dass ich es nicht über Seite 140 hinaus geschafft habe.