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Benutzername: 
Ro_Ke
Wohnort: 
Fulda

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2018
Piccola Sicilia
Speck, Daniel

Piccola Sicilia


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Durch meine u. a. nordafrikanischen Wurzeln habe ich selbst schon einige Zeit in Algerien und Tunesien verbracht, mich aber nie mit deren geschichtlichen Bezug zum 2. Weltkrieg auseinandergesetzt. Ich fand es daher absolut großartig, dass Daniel Speck mir mit diesem Roman einen Einblick in genau diese Perspektive eröffnet und habe sie förmlich in mich aufgesogen.

Der Autor besitzt einen sehr mitreißenden, reich bebilderten und vor allem sprachlich beeindruckenden Schreibstil, so dass ich die Geschichte mit sehr strammen Fesseln verfolgt habe.

Jedoch muss ist das etwas differenzieren, da sich das lediglich auf die Handlungsstränge in der Vergangenheit bezieht und mein Interesse an den Geschehnissen in der Gegenwart rund um die Archäologin Nina, insbesondere an ihrem Liebesleben, leider nicht geweckt wurde. Da der Fokus aber klar auf die Zeit um 1942 liegt, fällt dieser Kritikpunkt nur sehr gering aus.

Für mich war es sehr lehrreich zu erfahren, wie die vielen unterschiedlichen Kulturen und Religionen in Tunis friedlich zusammen gelebt haben und es stimmt natürlich nachdenklich, dass ein derart toleranter und respektvoller Umgang in der heutigen Zeit nahezu undenkbar ist.

Eine große Stärke des Autors liegt in der Darstellung seiner Stimmungsbilder, denn diese transportiert er spürbar eindrücklich und ihm gelingt es, ein Gleichgewicht aus Schönheit und Schrecken zu vermitteln.

Die Charakterzeichnung/ -entwicklung verläuft durchgehend authentisch und lässt eine greifbare Nähe zu den Figuren zu, so dass es sehr leicht fällt, diese auf unterschiedliche Weise emotional zu begleiten.

Es gibt eine Stelle in dem Buch, wo der Autor mit unterschiedlichen Wahrnehmungen (s)einer Geschichte spielt, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ich konnte mich vom Standpunkt des Lesers aus, nicht für eine entscheiden, da sie, je nach Sichtweise, parallel alle existieren.

Bis zur letzten Seite verliert der Roman für mich nicht an Glaubwürdigkeit und somit ist das „offene“ Ende absolut folgerichtig, denn ich im Kopf und Herzen lebt die Geschichte sicher noch weiter.


Fazit:

Der besondere Blickwinkel macht diese Geschichte zu einem unsichtbaren Schatz und erweitert auf berührende Weise den eigenen Horizont.

Bewertung vom 07.09.2018
Zehn Jahre musst du opfern / Dark Palace Bd.1
James, Vic

Zehn Jahre musst du opfern / Dark Palace Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Angesprochen durch den Klappentext, der Spannung und eine interessante begleitende Auseinandersetzung mit seiner Thematik versprach, habe ich diesen Jugendroman in einer Leserunde des Fischer Leseclubs gelesen.

Schon nach den ersten Seiten war klar, dass ich mir nicht zu viel versprochen habe, denn mich konnte nicht nur der eindringliche Schreibstil der Autorin direkt fesseln, sondern sie hat auch wirklich Neu- und Großartiges zu erzählen, mit gleichbleibender Spannung.

Dieses passiert in wechselnder Perspektive, mit jeweils fühlbar transportierter Stimmung, wodurch man einen sehr komplexen Einblick sowohl in die Welt der Ebenbürtigen (Herrschaft mit Geschick), als auch in die der Sklaven („Nicht-Personen“) erhält.

Die Figuren und Schauplätze erhalten beim Lesen direkt ein Gesicht bzw. Bild im Kopf und diese Geschichte ist wie für die große Kinoleinwand gemacht.

Dem dargestellten „Sklaven-System“ ein verständliches und ausgereiftes Profil zu verleihen, inklusive einer faszinierenden und gut durchdachten Historie, ist der Autorin sehr gut gelungen. Somit war die Handlung für mich insgesamt absolut greifbar und stimmig.

Die Charakterzeichnung glänzt durch Vielschichtigkeit und überraschenden Entwicklungen. Ich bin den Figuren gerne durch die Handlung gefolgt und insbesondere zu Luke habe ich große Nähe aufbauen können. Das Thema „Liebe“ klopft auch in dieser Geschichte an, jedoch in einem Maße, das ich zwar deplatziert aber nicht dominierend empfand.

Mich konnte dieser Auftakt vollends begeistern und nachdem sich die Autorin mit dem zu erwartenden fiesen Cliffhanger verabschiedet hat, ist die Vorfreude auf den 2. Band immens hoch.

Fazit:

Spannend, emotional, innovativ und Gedanken anregend - somit alle Zutaten vereint, die ein Jugendroman braucht, um mich zu begeistern. Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.08.2018
Vier.Zwei.Eins.
Kelly, Erin

Vier.Zwei.Eins.


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Mich hat bereits der Klappentext völlig fesseln können und so musste ich natürlich zu diesem Thriller greifen, um der Wahrheit auf die Spur zu gehen.

Diesen Weg macht die Autorin uns Lesern absolut nicht leicht, denn sie eröffnet ein „Spielfeld“ bei dem sich die Sympathien für die Figuren laufend verschieben und wenn man glaubt, unter einem „Hütchen“ den Täter/Lügner ertappt zu haben, blickt man doch ganz oft nur ins Leere.

Mir hat diese Art des Erzählens sehr gut gefallen, da es eine sehr fesselnde Gedankendynamik in Gang setzt und ich mich beim Lesen angenehm gefordert gefühlt habe.

Durch den Wechsel von Zeit und Perspektive erhält man einen tiefen Einblick auf die komplexen Geschehnisse und in die Gedanken der Protagonisten. Das sorgt zwar für emotionale Anknüpfungspunkte, jedoch hat es keine der Figuren geschafft, mir wirklich nahe zu kommen, was sicher auch einem für mich nicht immer nachvollziehbarem Handeln geschuldet ist.

Dennoch haben mich die Entwicklungen, die zu einem spannenden Showdown führen sehr fesseln können und mir hat auch insbesondere der Aufbau, in Anlehnung der Phasen einer Sonnenfinsternis, beeindrucken können.

Somit kann ich diesem Thriller bzw. Spannungsroman eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

Fazit:

Ein Thriller mit spannender begleitender Gedankendynamik. Nicht gänzlich glaubhaft aber durchweg spannend! 4,5 ★

Bewertung vom 07.06.2018
Goldener Zorn / Children of Blood and Bone Bd.1
Adeyemi, Tomi

Goldener Zorn / Children of Blood and Bone Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Nicht nur das wunderschöne Cover, dessen hypnotische Augen mich sofort in seinen Bann gezogen haben, sondern auch der Inhalt dieses Debüts konnte mich, im Gegensatz zu vielen anderen Lesern einer gemeinsamen Leserunde des FISCHER Leseclubs, absolut von sich überzeugen.

Der Autorin ist die Gestaltung eines kreativen Settings, das natürlich an Afrika erinnert, wirklich großartig gelungen und sie zaubert durch ihren bildhaften Schreibstil ein wahres 3D Blockbusterfeeling ins eigene Kopfkino.

Die bereisten Schauplätze in die Vorstellung der Autorin von „Magie“ vermochten mich in Erstaunen und Begeisterung zu versetzen.

Erzählt wird die Geschichte aus drei sehr unterschiedlichen Perspektiven im stetigen Wechsel, wodurch ein sehr umfassender Einblick in die Geschehnisse erlangt wird und sich meine eigenen Sympathien dadurch im Verlauf der Handlung immer mal wieder verschieben konnten.

Ich habe zu den vorgestellten Protagonisten genügend emotionale Anknüpfungspunkte finden können und sie sehr gerne bei dem zu bestehenden Abenteuer und den damit zusammenhängenden Konflikten begleitet.

Die Handlung verläuft sehr temporeich und bietet eine Vielzahl an herausragend dargestellten Actionsequenzen, bei denen die Autorin kaum Zeit zum Luft holen lässt.

In den wenigen ruhigeren Passagen, wird sich leider auch in diesem Buch der Liebe gewidmet, die sich, wie nicht anders innerhalb dieses Genres gewohnt, viel zu schnell und wankelmütig entwickelt. Ich warte darauf, dass sich endlich mal getraut wird, gänzlich darauf zu verzichten, denn auch hier benötigt die Geschichte derlei „Liebeswirrungen“ überhaupt nicht, um zu „funktionieren“.

Insgesamt fällt es für mich jedoch nicht so stark ins Gewicht, als dass mein durchweg positiver Gesamteindruck gemindert werden könnte und ich kann eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen.


Fazit:

Das spannende Abenteuer durchs grandios beschriebene Setting lässt nicht nur das afrikanische Viertel meines Herzens höher schlagen. GENIAL!

Bewertung vom 23.05.2018
Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1
Banghart, Tracy

Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1


sehr gut

Tracy Banghart ist es zu Beginn sehr gut gelungen, beiden Schwestern eigene glaubhafte Stimmen zu verleihen, die ihre recht konträren Profile anschaulich darstellen und genau darin auch einen spannenden Verlauf vermuten liessen.

Jedoch neigt die Autorin bei deren weiterer Charakterentwicklung zu Übertreibung, die zwar spannungsfördernd aber gleichzeitig recht unglaubwürdig verläuft. Da ich nicht Spoilern möchte, werde ich diesen Punkt jedoch nicht weiter ausführen.

Auch insgesamt entsteht leider nur wenig Nähe zu den Figuren, so dass selbst brutale Schicksale mich kaum berühren konnten.

Ich kann der Handlung nicht vorwerfen, dass sie nicht spannend verfasst ist, allerdings wird Lesern, die sich oft in diesem Genre bewegen, sehr früh klar, worauf es hinauslaufen wird und auch wenn es der Autorin gelungen ist, dass sich meine Sympathien immer mal wieder verschieben konnten, hätte ihr Verwirrspiel ausgefeilter sein müssen, um am Ende noch wirklich überraschen zu können.

Lobend erwähnen kann ich abschliessend den Schreibstil, denn der lässt sich angenehm flüssig lesen und lässt vereinzelt Bilder im Kopf entstehen, die auch für eine große Leinwand geeignet wären.

Fazit:

Trotz vorhersehbarer Handlung und mitunter unglaubwürdiger Charakterentwicklung, konnte mich der flüssig verfasste Auftakt fesseln. 3,5 ★

Bewertung vom 08.04.2018
DUMPLIN'
Murphy, Julie

DUMPLIN'


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Julie Murphy landet mit diesem Buch einen echten Volltreffer im Jugendbuch-Genre, denn es steckt eine in vielfacher Hinsicht absolut wertvolle Geschichte im Inneren.

Für mich war es ein Vergnügen, mich mit der vermeintlichen Protagonistin Willowdean während des Lesens auseinanderzusetzen, die sicher keine Sympathieträgerin ist aber durch ihr Denken und Handeln eine Vielzahl an Reibungspunkten liefert, die eine spannende Gedankendynamik in Gang setzen und das Lesen zu einem spürbaren Erlebnis gestalten.

Die eigentlichen Stars sind eindeutig die sehr divers gezeichneten Nebencharaktere, die für sehr emotionale Momente sorgen und den Handlungsverlauf auf stets authentische Weise begleiten.

Dieser wird von der Autorin sehr unterhaltsam gestaltet, und bietet durch das erzählte vielschichtige „Mosaik an Erfahrungen“ ausreichend Möglichkeiten, sich in den Figuren wiederzufinden.

Fazit:

Zeigt auf unterhaltsame Weise und durch sein offenes Ende, wieviel Schönheit in der Unvollkommenheit steckt und besticht durch seine divers gezeichneten Charaktere.