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Benutzername: 
AnjaSc
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Buchverrückte

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2018
AMNESIA - Ich muss mich erinnern
Herrmann, Jutta Maria

AMNESIA - Ich muss mich erinnern


ausgezeichnet

Inhalt:

Jutta Maria Herrmann schafft es mit diesem Roman wieder die tiefsten und dunklen Geheimnisse der menschlichen Psyche aufzuzeigen, ohne auch nur eine Aktion oder Reaktion zu beschönigen.

Helen, die Lungenkrebs im Endstadium hat, ist die Hauptprotagonisten in diesem neuen Roman der Autorin. .

Wir begleiten Helen, die eigentlich nur noch existiert. Betäubt von ihren Medikamenten, ein Häufchen Elend und in Selbstmitleid zerfließend schleppt sie sich durch ihr Leben, bzw. das was noch von Ihrem Leben übrig ist.

Völlig außer Kontrolle nimmt sie wesentlich mehr von den Medikamenten als sie sollte und erleidet dadurch Blackouts. Ihr fehlen Minuten, Stunden, eine ganze Nacht und genau das wird ihr zum Verhängnis. Sie erinnert sich nicht daran, ob sie ihren Schwager ermordet hat oder nicht.
Dann plagt Sie Ihr Gewissen, ob Sie Ihren Lebensgefährten Sven nicht auch getötet hat oder er sie doch “nur” verlassen hat.

Zur Erklärung: Eine weitere Nebenwirkungen der Medikamente sind Halluzinationen.

Während die Geschichte voranschreitet lernen wir die verbleibende Familie von Helen kennen und erleben die gemischten Gefühle die sich die Mitglieder entgegenbringen. Als besonders herzlich kann die Beziehung sicherlich nicht beschrieben werden.

Stückchen für Stückchen entfaltet sich das Zwischenmenschliche und die durchaus als gestört zu bezeichnende Beziehung der Familie.

Als Leser erwischt man sich immer wieder bei den Fragen:

Hat Helen sowohl Sven als auch Leon umgebracht?
Leidet Helen nur an den Nebenwirkungen der Medikamente?
Wer ist Täter und wer ist Opfer?
Was ist die Wahrheit und was ist nur Helens Wahn entsprungen?

Fazit:

Die Autorin schafft es auch mit diesem Roman wieder die menschliche Psyche auf die dunkelsten Abgründe zu durchforsten und uns auf dem Silberteller zu servieren.

Ich habe mit Helen mitgelitten, mitgefiebert und mitgerätselt. Ich hätte sie gerne zwischendurch geschüttelt und ihr gesagt: Gott bist Du anstrengend und doch bemitleidenswert, aber bekomm den Hintern hoch!

Ob ich am Ende mit Helen einer Meinung bin, das kann ich hier nicht sagen.

Wahn, Realität und Halluzinationen gehen hier so fließend ineinander über, dass jeder Leser selber entscheiden muss, was Wahrheit und was Fiktion ist.

Innerhalb von 2 Tagen habe ich diese 304 Seiten verschlungen und mich dabei bestens unterhalten gefühlt. In gewohnter Manier gibt es ein Ende, das ungewöhnlich ist und mich absolut glücklich gemacht hat.

Ein Thriller, der verstört und spannend ist vom ersten bis zum letzten Satz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2018
Böses Kind
Krist, Martin

Böses Kind


ausgezeichnet

In diesem Buch machen wir Bekanntschaft mit Henry Frei, einem neuen Ermittler aus der Feder von Marin Krist. Gemeinsam mit seiner Partnerin Albers ermittelt er in einem Mord an einem Teenager, der ihn über verschlungene Pfade zu Suse führt.

Henry Frei ist ein besonderer Charakter und das wird ziemlich zu Anfang des Buches klar. Er hasst Unpünktlichkeit, Unordnung und er hat definitiv Ticks und Macken, die ihn für mich zu einem einzigartigen Ermittler machen.

Albers ist frisch gebackene Mutter, die auf Grund von chronischem Schlafmangel ständig müde ist und zu emotionalen Ausbrüchen neigt.

Während wir den Ermittlungen von Frei folgen, wird das Buch immer wieder “unterbrochen” durch Kapitel, die die Überschrift haben: Intermezzo.
Hier erfahren wir von einer weiblichen Gefangenen in einem Keller und erleben dort ihr Martyrium.
Was zuerst den Verdacht auf Ritualmorde aufkommen lässt, entwickelt sich in eine völlig andere Richtung.

Fazit:

Martin Krist ist mit “Böses Kind” ein gelungener Auftakt um den Ermittler Frei gelungen.

Ein Mann, der anscheinend eiserne Prinzipien beherzigt und “Monksche-Züge” hat.

Ein Mann, der glücklich verheiratet ist, zwei Kinder hat und gut damit klar kommt, dass sein Sohn an dem Asperger-Syndrom leidet.

Aber auch der scheinbar grundsolide und geradlinige Frei hat ein Geheimnis, das auf seiner Seele lastet.
Dieser Roman ist ein komplexer Krimi, in dem Martin Krist es versteht, die Seele der Menschen auszuleuchten.
Er lässt uns in die schräge,brutale und verdrehte Welt eines Killers abtauchen.
Er zeigt uns ein Psychogram von gestörten Seelen, die mit sich und Welt nicht klar kommen. Wahrheit und Wahn liegen oft nah beieinander…

Die Charaktere sind gut dargestellt und während des Buches erleben wir Veränderungen der Protagonisten, die uns diese zunehmend näher bringen. Während man den Akteuren folgt, erwischt man sich dabei, dass man mehr über sie erfahren möchte. Die Sprache ist flüssig und unterstützt die Handlung perfekt.

Der Autor schafft es, sich extrem präzise in seine Protagonisten zu versetzen und auch das Sprachmuster dem jeweiligen Akteur anzupassen, ohne dass er seinem eigenen und unverwechselbaren Stil dabei untreu wird.

Die durchgeführten Morde sind grausam und das Kopfkino springt definitiv an.

Während des gesamten Buches versucht man die Puzzlestücke miteinander zu verbinden und zu verstehen, wie alles zusammen hängt.

Mir ist es nicht gelungen und ich bin Martin Krist auf den Leim gegangen. Warum? Das muss jeder selber lesen und erfahren, aber ich war so auf dem Holzweg…
Martin Krist hat es mit “Böses Kind” geschafft: ich war gefesselt und überrascht.

Innerhalb von zwei Tagen und einer kurzen Nacht habe ich dieses Buch durchgelesen, denn ich wollte wissen wie es weitergeht und wie sich alles auflöst.

Böses Kind ist ein komplexer Krimi mit einem außergewöhnlichen Ermittler und einem ausgeklügeltem Plot, der seines Gleichen sucht.

Wie gewohnt lädt die Schreibweise des Autors dazu ein, auch zwischen den Zeilen zu lesen.Dies ist definitiv ein Buch, das mich noch über das Lesen hinaus beschäftigt und Fragen aufgeworfen hat, die ich noch versuche für mich selbst zu beantworten.