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Webervogel

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2025

QUID+ Aber warum?


sehr gut

Hilfreicher Eltern-Ratgeber mit kleinen Abstrichen

Dieses Buch ist für Eltern und für Kinder, gehaltvoll und niedlich illustriert. Das große, quadratische Format fällt sofort ins Auge. Das Vorwort bietet Eltern eine erste Orientierung zur Nutzung des Buches und zu seinem Oberthema: Wie können elementare Warum-Fragen von Kindergartenkindern altersgerecht beantwortet werden? Dann kommen 27 Vorlesegeschichten zu konkreten Fragen nach Tag und Nacht, Leben und Tod, Emotionen und Krankheiten. Am Ende folgen dann noch einige Seiten zur Meta-Ebene, die Eltern für die Wichtigkeit von Warum-Fragen sensibilisieren und generelle Hilfestellungen zur Beantwortung bieten.

Letzteren Teil fand ich erst einmal am Wichtigsten und Hilfreichsten. Die Geschichten an sich sind viel zu spezifisch, um sie als kleine Zwischendurch-Lektüre vorzulesen. Sie sind nicht wirklich mit „normalen“ Bilderbuch- oder Kinderbuchinhalten vergleichbar, dafür drehen sie sich zu hartnäckig um jeweils eine Frage, die eben beantwortet werden soll. Trotzdem hätte man sie verspielter oder spannender gestalten können. Mir als Elternteil geben sie aber trotzdem Hilfestellung bei der Beantwortung großer Fragen und zeigen beispielhaft, wie Vergleiche und Metaphern eingesetzt werden können. Einige der Geschichten sind sicherlich eine gute Ergänzung, wenn die enthaltenen oder ähnliche Fragen bei Kindern aufkommen. Dabei ist nicht jede gleich gut gelungen – der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen ist z.B. fragwürdig erläutert, das Vokabular nicht zeitgemäß bzw. sogar unangebracht (Wurm und Schmetterling!). Trotzdem kann das Buch helfen, besser auf Kinderfragen einzugehen. Und so ist es quasi ein Ratgeber mit Geschichten-Mehrwert, den ich zumindest teilweise als inspirierend empfinde.

Bewertung vom 04.09.2025
Sterer, Gideon

Unsere Baumhausstadt


ausgezeichnet

Wo Kinder und Tiere glücklich zusammenleben

„Unsere Baumhausstadt“ (charmanterweise beim Baumhaus Verlag von Bastei Lübbe erschienen) ist ein in einer heilen Fantasiewelt angesiedeltes Wimmelbuch und kommt trotz der Bilderfülle sehr unaufgeregt daher. Kind und Tier spielen und werkeln hier zusammen. Die Geschichte beginnt bereits mit dem Vorsatzpapier: Vier Freunde und ihr kleiner Hund erkunden einen Wald. Auf der Titelseite entdecken sie dann einen großen Korb, der von einem hohen Baum herunterhängt. Und auf der ersten Seite der eigentlichen Geschichte ziehen sie sich im Korb hoch. Das Abenteuer beginnt, und auch Text gibt es ab hier: Wenige Verse pro Doppelseite, die das Leben in der Baumhausstadt zusammenfassen. Viel mehr noch gibt es auf den Bildern zu entdecken: Eine verspielte Stadt in den Wipfeln, zum Teil noch im Bau – Kinder tragen Bretter, ein Orang-Utan hämmert. Waschbären und Kinder studieren Baupläne, es gibt fliegende Lianen, Riesenrutschen, eine Zirkusschule und vieles mehr. Einige Tiere sind auf jeder Seite zu entdecken; auch die vier Kinder vom Beginn kommen immer wieder vor. Die Geschichte ist friedlich und harmonisch, hier wird einander geholfen und alle sind sicher. Selbst ein heftiger Sturm stellt nur eine kurze Unterbrechung dar: „bald ist alles wieder gut“. Die Farben wirken eher gedeckt; naturgemäß ist viel grün und braun dabei. Ein schönes Buch für ruhige Momente; bei uns wird es gerne vor dem Einschlafen angeguckt und dabei immer wieder Neues entdeckt.

Bewertung vom 26.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


ausgezeichnet

Tradwives

Drohend thront der Titel über See, Böschung und Wald – groß, übermächtig. Rosa. Er wirkt, als gäbe es kein Entkommen. Und antizipiert damit schon einmal das Grundgefühl, das sich bei mir während der Lektüre eingestellt hat: Unbehagen. Gleichzeitig war ich auch ziemlich fasziniert: „Heimat“ ist der erste deutsche Roman über Tradwives – ein Phänomen, mit dem ich bislang keinerlei Berührungspunkte hatte.

Protagonistin Jana geht es ähnlich. Sie ist schwanger mit ihrem Partner Noah und den zwei Kindern aufs Land gezogen, wo sich noch ein halbwegs bezahlbares Haus mit Garten kaufen ließ. Nun versucht sie, in der neuen Umgebung Fuß zu fassen und merkt schnell, dass hier vieles anders funktioniert als in der Stadt. Ein Lichtblick ist die Bekanntschaft mit der charismatischen Karolin, die scheinbar mehr über den Tellerrand schaut als andere. Gleichzeitig hält sie nichts von Einrichtungen zur Kinderbetreuung und zelebriert ihre Selbstverwirklichung als Hausfrau, Ehefrau und Mutter in zahlreichen Insta-Videos. Eigentlich gruselig. Aber Karolin ist eben auch scharfzüngig, humorvoll und hilfsbereit – während Noah sich immer weniger zu Hause blicken lässt. Jana beginnt, den Halt, den sie vermisst, in ungeahnten Konstellationen zu finden …

„Heimat“ ist ein kurzer Roman, den ich mir oft ausführlicher gewünscht hätte, um Janas Gefühlswelt noch besser zu ergründen. Doch Autorin Hannah Lühmann gelingt es auch so, das Innenleben ihrer Protagonistin nachvollziehbar zu machen. Sie zeigt erschreckend plausibel, wie eine noch vor kurzer Zeit beruflich erfolgreiche Städterin anfängt, ein längst überholtes Rollenbild attraktiv zu finden. Und wie anfällig und emotional bedürftig Menschen sein können, die sich nirgends so richtig verwurzelt fühlen. Dabei sind immer wieder Risse und Brüche erkennbar. Lühmann deutet an, dass nicht alles Gold sein muss, was auf Insta glänzt; sie macht Janas Zerrissenheit deutlich. Und so bleibt am Ende doch einiges offen, zu dem man eigene Überlegungen anstellen kann – über Jana, Karolin und Noah, aber auch über den Zustand der Gesellschaft an sich. Ein lesenswerter und absolut diskussionswürdiger Roman, der viele, viele Denkanstöße bietet.

Bewertung vom 17.08.2025

Familienküche! Das Goldene von GU


ausgezeichnet

Lässt keine Wünsche offen

Die Goldenen (Kochbücher) von GU sind fast die einzigen, in die bei uns zu Hause regelmäßig reingeschaut wird. Erscheint ein neues, bin ich sofort interessiert und der Untertitel dieses Buches („Jeden-Tag-Lieblingsrezepte, die allen schmecken“) klingt extrem vielversprechend. Ehrlich gesagt dachte ich zunächst an spannende Variationen der vielgekochten Evergreens wie Pizza, Pfannkuchen und Spaghetti Bolognese, aber dieses neue Goldene enthält so viel mehr! Meine Kinder werde ich längst nicht für jedes der Gerichte begeistern können. Aber ich habe tatsächlich kein Rezept gesehen, bei dem ich „kann ich nicht“ oder „mag ich nicht“ gedacht habe, und das ist nun wirklich eine Seltenheit.

Los geht’s mit einer inspirierenden Einleitung zu Planung, Meal Prep und den Top 10 für die Vorratshaltung – letztere so elementar, dass man sie tatsächlich fast immer komplett daheim hat. Das ermutigt zum Weiterblättern. Bei den Rezepten geht es los mit Suppen, gefolgt von Nudelgerichten. Tatsächlich ist hier viel dabei, was auch wenig experimentierfreudige Kinder ansprechen könnte; beispielsweise Pizzasuppe, Fischstäbchen-Nudeln (mit Apfelsaft!) und Ofen-Feta-Pasta „Tiktok-Style“. Sehr gut gefällt mir, dass auch viele asiatische Rezepte aufgenommen wurden. Überhaupt ist "Familienküche!" immer wieder mit internationalen Rezepten gespickt und beinhaltet längst nicht nur die geliebte italienische Küche, sondern beispielsweise auch Anleitungen für Auberginen-Shakshuka, Sommerrollen und Pan Bagnat. Aber auch Klassiker wie Hühnerfrikassee, Gemüselasagne und Grießnockerlsuppe sind reichlich vertreten. Nach süßen Hauptgerichten kommen dann noch die Partyrezepte, auf die ich definitiv zurückgreifen werde. Vor den klassischen sind dort erst einmal vegane Möhren-Hotdogs gelistet. Das Halloween-Buffet wird genauso aufgegriffen wie die Weihnachtsgans und das letzte Kapitel widmet sich dann noch Pausensnacks.

In diesem Kochbuch wird wirklich an alle und alles gedacht. Die Rezepte enthalten in gewohnter GU-Manier klare und verständliche Anleitungen, die Fotos sind aussagereich und appetitanregend. Eigentlich möchte man sofort loskochen. Einfach wieder ein Goldenes, das keine Wünsche offenlässt und gleichzeitig berücksichtigt, dass es im Familienalltag oft schnell und unkompliziert zugehen muss.

Bewertung vom 14.08.2025
Frattini, Stéphane;Manceau, Édouard

183 Pinguine. Das große Tier-Such-Buch


ausgezeichnet

Begeistert mich genauso wie meine Kinder

Wimmel-, Sach-, Such- und Tierbuch – das sind ja gleich vier Dinge auf einmal! Und die „183 Pinguine“ glänzen in jeder Kategorie. Als Wimmelbuch ist das Ganze sehr niedlich und steigert sich von Seite zu Seite – die Anzahl der Blauwale, die die erste Doppelseite schmücken, ist noch gut überschaubar, dann werden die Tiere immer kleiner und mehr – von Kühen über Flamingos bin hin zu Insekten. Zu allen Tierarten erfährt man faszinierende Fun Facts. Und auf jeder Doppelseite gibt es acht Suchaufträge – da muss das Krokodil mit den drei Nasenlöchern gefunden werden, die Katze mit dem Springseil oder die sternförmige Tiefseekreatur. Die Suchaufträge sind originell formuliert, aber auch für Unter-Sechsjährige erfüllbar, wenn man sie ggfs. etwas vereinfacht ausdrückt. Und ganz nebenbei vermittelt das Buch die Einzigartigkeit jeder Spezies. Das große Format macht es einfach, zusammen reinzuschauen und die comichaften Illustrationen sind wunderbar detailliert, vielfältig und lustig. Jede Doppelseite hat ihren ganz eigenen Charme. Ein ungewöhnliches, liebevoll durchdachtes und originelles Kinderbuch, das auf vielen verschiedenen Ebenen Spaß macht!

Bewertung vom 07.08.2025
Mackay, Asia

A Serial Killer's Guide to Marriage


sehr gut

Mr. & Mrs. Smith mit Kind

Der erste Eindruck ist nicht immer entscheidend, aber bei diesem Buch war er auf jeden Fall bestens: netter Titel, ungewöhnliches Cover, ein amüsantes Zitat von Hugh Grant … ich war gespannt. Und wurde nicht enttäuscht. Bereits im Prolog stehen sich die Hauptfiguren kampfbereit gegenüber. Hazel und Fox sind ein Ehepaar, bei dem es nicht mehr so läuft – und Vollprofis im Umgang mit Messern. Zunächst hat mich diese Ausgangssituation an „Mr. & Mrs. Smith“ erinnert. Doch trotz kleiner Parallelen sind Hazel und Fox in einer völlig anderen Situation als die beiden von Brangelina verkörperten Agenten: Sie sind Eltern. Mit Tochter Bibi, einem reizenden Kleinkind, langweilen sie sich in einem Londoner Vorort und haben ihr früheres Jetlag-Leben gegen einen Bürojob bzw. Spielplatzbesuche und musikalische Früherziehung eingetauscht. Dass das trotz aller Liebe zum Kind zu Unzufriedenheiten und Spannungen führen kann, erstaunt nicht.

Autorin Mackay lässt abwechselnd Hazel und Fox zu Wort kommen, die beide auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken und nun mit den Fallstricken des bürgerlichen Lebens kämpfen. Ihre Geschichte liest sich amüsant und enthält einige nette Twists. Als Krimi würde ich das Ganze nicht bezeichnen, auch wenn immer wieder Spannung aufkommt. Der trockene Humor vor allem von Hazel hat mir gefallen und die Kombi mit dem Thema Elternschaft ist durchaus originell. Das Ganze ist nicht immer komplett logisch, was mich allerdings kaum gestört hat – genauso wenig wie die kleinen Längen im ersten Drittel. „A serial killer’s guide to marriage“ sorgt für den ein oder anderen comic relief und macht insgesamt einfach Spaß.

Bewertung vom 26.07.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


sehr gut

Spannendes Gedankenexperiment

2024 hat der botswanische Präsident Mokgweetsi Masisi angeboten, 20.000 Elefanten an Deutschland abzugeben. Als Reaktion auf ein hier diskutiertes Einfuhrverbot von Jagdtrophäen zürnte er: „Es ist sehr einfach, in Berlin zu sitzen und eine Meinung zu haben zu unseren Angelegenheiten in Botswana.“ Schoeter kreiert in ihrem neuen Roman ein Szenario, in dem nicht nur die deutsche Regierung die Chance bekommt, sich eine fundiertere Meinung zu bilden: 20.000 Elefanten machen von jetzt auf gleich die Hauptstadt unsicher – sie sind das titelgebende Geschenk. Der Bundeskanzler, der in diesem Buch Hans Christian Winkler heißt, hätte eigentlich auch schon ohne die Dickhäuter genug Probleme: Seine Partei schneidet in Umfragen schlecht ab, die Rechten werden immer stärker, bis zur nächsten Wahl ist es nicht mehr allzu lange hin …
Doch nun muss erst einmal das Zusammenleben von Mensch und Tier geregelt werden – auch kein Kinderspiel. Die Einwohner mancher Regionen Botswanas könnten ein Lied davon singen, das Land spielt in der weiteren Geschichte jedoch keine Rolle mehr.

„Das Geschenk“ liest sich kurz und knackig: Nur 144 Seiten hat diese schmale Satire. Die Autorin gestaltet die Reaktionen auf den durch die Elefanten verursachten, kuriosen Ausnahmezustand und seine Folgen vielschichtig aus und hat sich genauestens in die Situation hineingedacht. An dem abwegigen Szenario führt sie gekonnt bekannte Polit-Mechanismen vor. Schoeter zeigt mal elegant, mal brutal, dass Politik ein schmutziges Geschäft sein kann – von Taktierereien über Lobbyismus bis hin zu Bauernopfern. Manches Mal musste ich schmunzeln (wenn beispielsweise Winklers Amtsvorgängerin ihm verdeutlicht, dass man in diesem speziellen Fall mit der Parole „Wir schaffen das“ nicht weiterkommt), manchmal war ich auch verstört. „Das Geschenk“ ist völlig anders als Schoeters letztes Buch „Trophäe“, aber genauso ungewöhnlich. Ab und an hätte ich mir mehr Details und längere Ausführungen gewünscht, vielleicht auch eine zusätzliche private Perspektive auf die Elefanten-Invasion – Gaea Schoeters bleibt nämlich streng auf das politische Geschehen konzentriert. Insgesamt liest sich die Geschichte jedoch rund, überaus kurzweilig und desillusionierend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


gut

Es hätte so gut werden können

Die Ausgangssituation dieses größtenteils in New York spielenden Thrillers fand ich vielversprechend: Im Zentrum steht die notorische Lügnerin Sloane Caraway, die durch eine zufällige Begegnung und ein paar gutplatzierte Manipulationen einen Job als Kindermädchen bei einer reichen Familie ergattert. Eine eher labil wirkende Hauptfigur mit einigen beunruhigenden Verhaltensweisen; undurchsichtig, aber nicht komplett unsympathisch – da wollte ich doch wissen, was dahintersteckt. Sloane hütet einige Geheimnisse, die man als Leser*in erst nach und nach erfährt. Eine unterschwellige Spannung, ein „Das kann doch nicht gutgehen“ baut sich immer weiter auf, ohne dass die Geschichte handlungstechnisch an Fahrt aufzunehmen scheint. Pageturner-Charakter hat sie allerdings; das Agieren von Antiheldin Sloane hat mich nicht losgelassen. Dann kam ein Twist, der mich begeistert hat. Und dann? Ging alles den Bach runter.

Bei vielen Thrillern schadet es nichts, in Sachen Logik ein Auge zuzudrücken. Was Autorin Sophie Stava ihren Leserinnen und Lesern aber hier zumutet: huiuiui. Da werden Pläne geschmiedet, die dermaßen hanebüchen sind, dass ich froh bin, hier nicht ins Detail gehen zu dürfen – ich wüsste gar nicht, wo anfangen. Das Ende selbst habe ich nicht kommen sehen, was aber vor allem daran liegt, dass die Entwicklungen dorthin so haarsträubend sind. Ich fand „Eine falsche Lüge“ zwar spannend und habe das Buch recht schnell durchgelesen, doch es bleibt ein reichlich schaler Nachgeschmack. Der langsame Aufbau, die Entwicklung – das hatte mir alles gefallen. Im letzten Drittel hat es die Autorin dann leider vermasselt.

Bewertung vom 22.07.2025
Scheffler, Axel;Green, Alison

Willkommen. Ein Buch über Freundschaft


sehr gut

Tolle Illustrationen, aber keine richtige Geschichte

Ein neues von Axel Scheffler illustriertes Bilderbuch ist ein Must-Read für meine Kinder und mich. Schon das Cover zieren viele fröhliche Tierfiguren, die an die Geschichten aus dem Eichenwald und die Pip-und-Posy-Reihe erinnern.
Im Buch selbst werden die Leserinnen und Leser direkt begrüßt und eingeladen. Und dann geht es los – allerdings nicht wirklich mit einer Geschichte. Es geht viel mehr um Themen wie Kennenlernen, miteinander Agieren, Zusammensein. Kern des Ganzen ist der freundliche Umgang mit Neuzugängen, weswegen ich mir „Willkommen“ prima als Vorlesebuch im Kindergarten vorstellen kann. Dass das Buch am Ende kindgerecht einen Verein vorstellt, der Flüchtlinge unterstützt, ist eine gute Sache.

Dennoch hat es in meinen Augen etwas wenig Substanz. Axel Schefflers Illustrationen sind wie immer bezaubernd, doch mir fehlt mehr Inhalt. Meinen Kindern bisher allerdings nicht – sie haben das Buch zweimal gerne angeschaut und die Harmonie des Ganzen gefällt ihnen. Die Zielgruppe scheint also durchaus zufrieden zu sein. Aber ob wir „Willkommen“ wirklich oft lesen werden, muss sich noch zeigen.

Bewertung vom 13.07.2025
Gerhardt, Sven;Dulleck, Nina

Der OktoBus auf großer Fahrt


sehr gut

Fantasievoll illustrierter, tierischer Reisespaß

Die außergewöhnlich verspielten, bunten und liebevollen Illustrationen fallen bei diesem Kinderbuch sofort ins Auge. Hier wird nicht nur die eigentliche Geschichte bebildert, sondern auch ganz viel drum herum: von der winkenden Strandkrabbe über den Hasen im Propellerflugzeug bis hin zum Mofa-fahrenden Walross. Die Hauptfiguren sind jedoch Oktopus Otto, der mit seinem OktoBus „das große Etwas“ ansteuern will, sowie die Passagiere, die er nach und nach an verschiedenen Bushaltestellen einsammelt. Meine Kinder waren vom Faultier besonders angetan, aber auch „Ingo, der Flamingo“ hat sie begeistert.

Der Weg ist das Ziel bei dieser Reise – zumindest beim Betrachten des Buches, da macht die Busfahrt nämlich den größten Spaß. „Das große Etwas“ entpuppt sich letztlich als Spiegelbild der Reisenden, worauf sie eine Party feiern. Meine Kleinkinder konnten mit dieser Entwicklung nicht ganz so viel anfangen.
Der gereimte Text lässt sich gut lesen und hat uns allen Spaß gemacht. Ein niedliches Buch, bei dem wir bislang bei jedem Betrachten neue Details entdeckt haben.