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san1

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Insgesamt 262 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2025
Frey, Franziska

Fantastische Pappwelten


sehr gut

Bei diesem Buch hier muss man vorneweg definitiv wissen, was man zu erwarten hat, sonst kann es in einer großen Enttäuschung enden. Was man hier bekommt, sind Anregungen, wie man mit seinem Kind kleine Phantasiereisen mit aufgehübschten Pappkartons unternehmen kann.

Die Grundlage bildet immer ein großer Karton - im besten Fall wohl ein Umzugskarton. Auf jeder Doppelseite findet man dann ein schönes Szenario mit kleiner Bastelanleitung dazu. Wie wird aus dem langweiligen Karton eine Zeitmaschine? ...ein Raumschiff? ...ein U-Boot?Die Bastelanleitungen sind wirklich möglichst kurz gehalten und auch gut verständlich. Hätten wir alles zu Hause? Nein, dabei muss ich hinzufügen, dass mein Sohn auch nicht super gerne bastelt und sich dementsprechend unsere Vorräte im Zaum halten. Pappteller, Tonpapier und Helium lassen sich aber relativ schnell und leicht auftreiben. Das dürfte kein Hexenwerk sein.

Die Anregungen werden auch durch kleine Anmerkungen zu einem möglichen Szenario erweitert, was den nicht so phantasievollen Eltern bzw. Erwachsenen definitiv die Umsetzung erleichtern könnte. 

Die Illustrationen sind richtig hübsch und können den Kids schon den "richtigen" Weg aufzeigen, so dass sie selbst auf tolle Ideen kommen können. Phantasie braucht ja oftmals einen kleinen Schubs und der wird hier ganz klar gegeben.

Das einzige Problem, das ich mit dem Buch habe, ist der Preis. Wie oft habe ich so einen großen Karton zu Hause, dass ich ein Szenario umsetzen kann? Nicht ganz so oft, dann muss ich jedoch auch noch daran denken, dass ich dieses Buch zu Hause habe und mich inspirieren lassen könnte. Mir ist definitiv bewusst, dass alleine schon der Preis durch die ganzseitigen Illustrationen, das große Format und das Hardcover zustande kommen, trotzdem ist das Thema "Pappkarton" auch irgendwie von sich aus etwas limitierend.

Bewertung vom 01.07.2025
Hemming, Alice

Der Sonnendieb


ausgezeichnet

Sommer ist doch einfach die beste Jahreszeit, oder? Im Sonnenstuhl relaxen, der wolkenlose blaue Himmel, ein Nickerchen in der Nachmittagssonne...hach, einfach nur himmlisch. Doch was ist nun los? Eichhörnchen putzt sich die Zähne und es ist schon dunkel? Da kann doch was nicht mit rechten Dingen zugehen! Ein Sonnendieb hat da bestimmt die Finger mit im Spiel! Ganz sicher, wie soll es auch anders sein?!

Gleich vorneweg: Mein Sohn ist ganz vernarrt in dieses Buch und liebt Eichhörnchens hysterischen Detektivcharakter. Nachvollziehbar ist es ja schon. Zuerst ist es abends noch taghell und plötzlich steht man beim Zähneputzen im Dunkeln. Das kann doch nicht ganz stimmen. Irgendwas hat sich verändert, nur was beziehungsweise wer ist der Auslöser dafür? Unser sonnenscheinliebendes Eichhörnchen geht dem Ganzen auf die Spur und hat eine ganz wilde Theorie für dieses Hexenwerk: ein Dieb hat die Sonne geklaut. Nur wieso geht sie am nächsten Tag wieder auf? Komisch...

Ein Glück, dass unser liebes Eichhörnchen seinen Freund Vogel an seiner Seite hat und dieser immer wieder erklärt, dass die Sonne IMMER wieder rauskommt. Da gibt es gar kein dran Rütteln. Ein abenteuerlicher Ausflug zur Nachtzeit mit einer nicht ganz unfallfreien Begegnung mit Fledermaus wirft noch mehr Fragen auf. Wirklich seltsam!Na dann hoffen wir mal, dass der Sonnendieb nicht doch noch zugeschlagen hat!

Bei "Der Sonnendieb" handelt es sich um ein ganz tolles Buch zum Thema Jahreszeiten und die dadurch verschobenen Tageslichtzeiten. Welche Eltern kennen nicht die abendlichen Diskussionen im Sommer, wieso der Junior bei bestem Sonnenschein schon ins Bett müsse. Ein Unding! Total unfair! Das sei doch sonst nicht so! Als würde man seine Kinder belügen und um kostbare Stunden des Tages bringen. Doch eigentlich ist ja schon längst die Schlafenszeit erreicht.
Ungreifbare Dinge begreifbar machen...genau das ist hier wunderbar umgesetzt! Unsere Umwelt unterliegt einem Jahreszyklus und den müssen unsere Kleinen erst einmal erleben und dann auch verstehen. Sie pochen auf Routinen, doch ohne die Uhrzeit genau zu kennen, fällt das halt mit den Umstellungen etwas schwer.

Mein Sohn ist Vorschüler und findet das Buch grandios. Er ist auch sehr an unserem Sonnensystem interessiert, woran ich ihm schon öfter die Jahreszyklen erklärt habe. Nun ging es explizit um die verlängerten Sonnenstunden im Sommer. Nach der Geschichte kann man zur weiteren Erklärung ganz wunderbar die zwei angefügten Infoseiten nutzen.

Die Geschichte ist unheimlich aufregend und auch spannend, mit vielen Emotionen und auch witzigen Situationen. Mein Sohn wurde anfangs definitiv auf`s Glatteis geführt, denn er überlegte wirklich, ob es denn nicht einen Sonnendieb geben könnte. Das war sehr witzig mit anzusehen. 

Die Hauptrolle hat sich das Eichhörnchen definitiv verdient. Ein wahrer Schauspieler mit seinen vielen Gefühlen, aktiven Art und witzigen Aktionen.
Der erste Brüller kam ja bereits am Anfang, als Eichhörnchen ganz sicher NIEMALS einschlafen würde, solange es noch hell sei. Tja, hat wohl nicht gut geklappt, aber ich kann das vollkommen nachvollziehen, denn nirgendwo schläft man besser als von den Sonnenstrahlen schön eingehüllt im Liegestuhl.

Uns haben die Details auch ganz wunderbar gefallen. Eine Fischdose als Bett...grandios!
Ich, als Mutter, habe mich auch über die Zahnputz-Szene sehr gefreut. Daumen hoch dafür!

Die Fledermaus tat uns besonders leid! Voll in die Irre geführt und dann wird sich nicht mal um ihn gekümmert. Die Infos dazu und Eichhörnchens Neugier sind natürlich super und sind ganz natürlich in die Geschichte mit eingeflossen. Auch hier beide Daumen hoch!

Mimiken und Gestiken sind grandios gewählt. Allgemein finden wir den Illustrationsstil richtig gelungen und für Kinder äußerst ansprechend. Da haben wir wirklich null zu meckern und gemäß der Geschichte bringt der Tag/Nacht Kontrast auch noch mehr Spannung in die Bilderabfolge.
Das Cover macht definitiv neugierig und die glänzenden Sterne sind auch ein Hingucker!

Die Themenwahl finden wir super! Man kennt wohl die ewigen Diskussionen im Sommer bezüglich der Bettgehzeit. Dementsprechend ist das hier ein ideales Buch fürs Vorlesen vor der Schlafenszeit. Denn nicht nur das Eichhörnchen lernt mit, oder? 

Wie ich auch immer wieder erwähne: an den Baumhausbüchern gibt es nichts zu meckern. Das Format ist perfekt und auch für mehrere Mitleser ideal. Die Verarbeitung des Hardcovers ist einwandfrei, der Print perfekt und im Regal hat man die Bücher schön alle in gleicher Größe nebeneinander. 

Bewertung vom 28.06.2025
Robbins, Mel;Robbins, Sawyer

Die LET THEM Theorie


ausgezeichnet

Vorneweg möchte ich betonen, dass ich Mel Robbins seit Jahren auf Social Media folge und besonders ihre persönlichen Einblicke und alltäglichen "Struggles" liebe. Ich persönlich fühlte mich bei dem Buch "Let them" sehr davon angesprochen, dass man nicht mehr unnötige Zeit auf Unkontrollierbares verschwenden sollte. Gelassener werden und seine Energie für sich selbst nutzen und nicht nutzlos verschwenden.

Man sollte wohl gleich zu Beginn auch sagen, dass die "Let Them" Theorie nicht nur aus diesem einzigen Schritt besteht, denn einfach nur alles, was um einen herum geschieht abzunicken und runterzuschlucken, macht das eigene Leben nicht besser. Erst, wenn "Let me" ins Spiel kommt, nimmt man sich die eigene Freiheit heraus sein Leben zu gestalten, ohne, dass andere dabei mitreden, ob nun im Verborgenen hinter deinem Rücken, oder auch ganz direkt.
Ich persönlich gehöre zu den Leuten, die gerne alles perfekt machen möchte. Jeder soll zufrieden sein, ich mache gerne mehr als ich muss und erhoffe mir (auch unter anderem dadurch) positive Resonanz. Ich bin ein people pleaser und meine es zudem noch oftmals einfach zu gut. Tue ich mir damit einen Gefallen? Ganz und gar nicht und das weiß ich auch! Das weiß ich schon lange und finde mich dennoch jedes Mal wieder in dieser Situation wieder. "Sonst macht es ja niemand...ich springe noch ein einziges Mal ein ...nur noch dieses Mal." Immer das gleiche. Dementsprechend fand ich mich auch bei Mels Beschreibungen und Beispielen so gut wieder. 

Da ich sie auch über Social Media Videos "kenne" und dort oftmals auch private Einblicke sehe, empfand ich auch ihre persönlichen Einsichten im Buch als authentisch und nachvollziehbar. 

Besonders die Abschnitte mit dem Vergleichen mit anderen und der Furcht davor, dass  andere über einen schlecht reden, sind bei mir total eingeschlagen. Es handelt sich hierbei um Dinge, die man nicht ändern oder kontrollieren kann. Es wird immer jemanden geben, der ein tolleres Haus hat, einen besseren Modestil, eine ganz wunderbare und beneidenswerte Charaktereigenschaft usw., jedoch bringt einen der Neid darauf einfach nicht weiter. Man verschwendet Zeit, sich Gedanken darüber zu machen und könnte seine Energie doch eigentlich so viel besser einsetzen.Gleichzeitig streicht man deswegen auch oft Wünsche. Ein neues Hobby beginnen, obwohl man eher unsportlich ist und die Blicke der anderen fürchtet? Einfach machen. Fotos online stellen, bei einem tollen Ausflug, der einem unheimlichen Spaß gemacht hat, man jedoch mit hochrotem Kopf zu sehen ist? Einfach machen. Immer wieder schränkt man sich ein und lässt sich dadurch wunderbare Erfahrungen, Kontakte und Wissen entgehen.

Man darf nicht vergessen, dass es sich bei Mel um eine amerikanische Autorin handelt. Natürlich ist sie von vielen amerikanischen Charaktereigenschaften geprägt und auch umgeben, weshalb einige Formulierungen auf uns Europäer extrem überspitzt und übertrieben wirken könnten. Man darf hierbei nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und muss sich einfach die "Spitzen" im Kopf etwas abgerundeter vorstellen.Ich möchte jedoch dazu noch sagen, dass ich im Bereich Persönlichkeitsentwicklung bereits einiges gelesen habe und das fast ausschließlich von männlichen Autoren (egal welchen Kontinents). Hierbei empfand ich die extremen Formulierungen immer als extrem störend und zu heftig, teilweise sogar belastend. Das kann ich hier nun bei Mel nicht behaupten und empfinde ihre Schreibweise als sehr angenehm.

Ich persönlich, insbesondere als Frau, die damit aufwuchs, immer auf die Reaktionen anderer zu schauen und den besten Eindruck zu hinterlassen, finde es sehr wichtig, dass einem durch das komplette Buch hinweg, immer wieder eingetrichtert wird, dass es in Ordnung ist, die Meinung anderer zu ignorieren und mich auch durch deren Handeln nicht beeinflussen zu lassen.

Bewertung vom 21.06.2025
Yilmaz, Yelda

Sofra


sehr gut

Meine Familie isst gerne und viel Gemüse, zudem versuchen wir bei vielen Gerichten auch komplett auf tierische Produkte zu verzichten, wollen aber trotzdem vollen Geschmack und natürlich auch Vielfalt. Da sowieso in letzter Zeit die türkische Küche immer mehr in mein Blickfeld geriet, war ich ganz gespannt auf das Kochbuch "Sofra".
Man darf nicht verwundert sein, denn bei den Gerichten handelt es sich - soweit ich das überblicken konnte - rein um vegane Ausführungen. Wer sich "nur" vegetarisch ernährt, kann ja auch gerne bestimmte Produkte einfach austauschen. 

Von den Gerichten her bekommt man eine tolle Übersicht an Geschmäckern und Eindrücken der türkischen Küche. Mit den Basics alleine kann man sich an die unterschiedlichsten Kombinationen herantasten und damit vielleicht auch neue Zutaten und Gewürze kennenlernen. Man darf aber hierbei nicht aus den Augen lassen, dass es sich wirklich um Basics handelt. Die Basics sind mehr "Staples", die man noch mit etwas anderem kombinieren muss, um ein vollständiges Gericht zu bekommen.

Besonders der Teil der Meze hat es mir persönlich angetan. Würzige Bulgur Köfte bringt zum Beispiel viele Aromen mit sich und ist zudem auch noch perfekt für wärmere Monate. Letztendlich findet man aber für jeden Geschmack und Anlass etwas in diesem Kochbuch. Auch der Abschnitt mit den süßen Zubereitungen sagt mir besonders zu. Einfach nur ansprechende Zutaten in tollen Kombinationen, von Schoko und Karamell hin zu Feigenkuchen oder auch Joghurtkuchen mit Kokos. 

Die meisten Gerichte sind für 4 Personen ausgelegt, jedoch empfinde ich die jeweilige Menge als sehr variabel. Man sollte sich gut überlegen, ob etwas als Vorspeise, Snack oder z.B. Mittagessen im Sommer angeboten wird oder ob es sich um ein ausgiebiges sowie geselliges Abendessen dabei handeln soll. Beispiel: 1kg Spitzpaprika + Joghurt als Meze für 4 Personen empfinde ich schon als relativ viel. Andere Speisen im gleichen Bereich machen nur 300-400g aus. Man sollte demnach, meiner Meinung nach, ein bisschen mitdenken, was man alles servieren möchte. 

Was mir persönlich nicht ganz so zusagt ist die doch eher lange Liste an benötigten Zutaten. Das beziehe ich nicht auf die einzelnen Gerichte, sondern eher auf das Ganze. Viele von uns haben keinen türkischen Laden um die Ecke und müssen mit den "internationalen Reihen" im Supermarkt auskommen oder im schlechtesten Fall vieles teuer im Internet bestellen. Viele der Gewürze werden aber vermehrt verwendet, weshalb ich mich vorerst dann auf diese Zubereitungen eingelassen habe. Man muss ja nicht alles auf einmal machen. 

Der Schwierigkeitsgrad und auch der Aufwand der Gerichte schwankt meiner Meinung nach enorm. Dips und Meze sind in der Regel relativ schnell gemacht. Zu vielen Rezepten gehören aber auch Teige und da kann man dann auch schon länger beschäftigt sein. Das Musakka, was wahrscheinlich auch viele von uns bereits aus Griechenland kennen, benötigt Vorbereitungszeit, Kochen der Auberginen, weitere Vorbereitungszeit, Andünsten, Kochzeit, Backzeit....man kann sich denken, dass man hierbei einige Zeit in der Küche verbringt. An dieser Stelle möchte ich aber betonen, dass die Rezeptbeschreibungen kurz gehalten sind, aber auch klar und verständlich. Eine grobe Zeitübersicht wäre trotzdem bei den aufwendigeren Gerichten ganz praktisch gewesen.

Die im Buch eingefügten Eindrücke und Fotos finde ich super. Sie wirken auf mich authentisch und bringen einen gewissen Flair mit sich. Die Gestaltung ist druchgehend sehr durchdacht und richtig schön. Auch für die jeweiligen Bilder zu den Gerichten kann ich nur beide Daumen hoch geben

Wie bereits erwähnt, findet sich in diesem Kochbuch meiner Meinung nach jeder etwas für seinen Geschmack und lernt damit die türkische Küche besser kennen.

Bewertung vom 19.06.2025
Schär, Christine

Erdbeer-Schnupfen und andere Piraten-Krankheiten


ausgezeichnet

Kranksein ist doch wirklich was Blödes, oder? Leider kommt man, besonders im Kindergartenalter, nicht darum herum. Muss man dementsprechend bei diesem Buch hier Geschichten mit leidenden Kindern erwarten? Nein, ganz und gar nicht, denn es geht zwar ums Kranksein, aber auch um wunderbare Pflege durch die Familie, witzige Aktionen und Vorkommnisse, mutige Taten und helfende Kinderhände.

Niemand wird gerne krank, aber besonders Kinder verabscheuen es im Bett liegenbleiben zu müssen. Um seinem Kind die Stunden dabei etwas zu versüßen, helfen definitiv diese 12 Geschichten.

Ich persönlich finde die Bandbreite an "Krankheiten" und "Unwohlsein" richtig super. Nichts ist beängstigend für die Kinder, sondern es handelt sich um ganz alltägliche Erfahrungen. Übelkeit durch Schwindel, Fieber, ein kleiner Schnitt sowie schlechtes Sehen oder aber auch die fies juckenden Windpocken. Nichts davon macht wirklich Angst und genau das wird hier kommuniziert. Dabei wird ganz wunderbar darauf geachtet, dass immer die Nachricht vermittelt wird, dass die Eltern dem Kind helfen. Mein Junior fand die Geschichten eher äußerst witzig und konnte einiges aus seinen eigenen Erfahrungen heraus bestätigen. Auch Unwohlsein bei Angst wird angesprochen, was ich richtig toll finde, denn mein Sohn gehört auch zu den Kindern, denen man regelmäßig Mut zusprechen muss.

Die Kuscheltiere nehmen zudem in den Geschichten eine unterstützende Rolle ein, wobei meinem Sohn Piratenhasi mit seinen abenteuerlichen Stories besonders gut gefallen hat. 

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich die Bandbreite an gewöhnlichen "Krankheiten" und Arztstories super finde. Mein Sohn hat schon einmal ein Buch gelesen, in dem es um einen Blinddarmdurchbruch mit anschließender OP ging und das hat ihm definitiv Angst gemacht. Hier jedoch werden eben keine so besondere und nicht ganz so unwahrscheinliche Fälle angesprochen. 

Wir haben uns auch gefreut, dass es sich um ein Hardcover mit ordentlich dicken Seiten handelt. Das ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich! Auch die Bilder sind sehr hübsch und etwa zur Hälfte in Schwarz/Weiß gehalten und der andere Teil, insbesondere große Illustrationen, in Farbe. 

Bewertung vom 03.06.2025
Cowie, Vicky

Geschichten aus dem Muckligwald - Geschenkbuch mit Zeichnungen von Bestseller-Illustrator Charlie Mackesy


ausgezeichnet

Zuerst einmal muss ich etwas zur Buchaufmachung sagen: ich hatte schon seit Ewigkeiten kein so hübsches Kinderbuch mehr in der Hand. Der feste Einband, das praktische Leseband und der Leinenbuchrücken, die Goldprägung am Rand und die klassische Covergestaltung...einfach nur wunderschön und das auch noch für viele Jahre. Es ist ein Buch, das man einfach gerne in die Hand nimmt und darin eintauchen möchte.

Die Geschichten werden immer von einer Oma erzählt und genau das macht es auch irgendwie besonders. Man kann es sich total gut vorstellen, wie die Kinder nach den Geschichten fragen und die Aufmerksamkeit der Großmutter regelrecht aufsaugen. 

Die Reime sind gut vorzulesen und fühlen sich auch natürlich an. Auch von der Wortwahl her sind die Geschichten kindgerecht aufgezogen und ziehen den kleinen Leser mit phantastischen Wesen in den Bann. Uns gefällt auch so gut, dass wie selbstverständlich mit ungewöhnlichen Phantasiewesen gesprochen wird, seien es Feen, gewöhnliche Libellen oder auch Zwerge. Alle fügen sich wie ganz selbstverständlich mit in die Geschichte ein, so dass man als Lesender richtig mit in die Geschichte hineingezogen wird. Die Geschichten sind nicht belehrend oder steuern auf ein enormes Ende zu, es geht eher um den Zauber an sich und kleine Botschaften.

Wir lieben normalerweise sehr detailreiche und farbenfrohe Illustrationen in Kinderbüchern, aber hier passen die Bilder perfekt zum Text. Die Skizzen sind verspielt und definitiv gekonnt, gleichzeitig aber oftmals wie in Eile gesetzt, um den verwunschenen Eindruck der Szenerie einzufangen. Eine tolle Technik! Man lässt genügend Spielraum für die eigene Phantasie und gibt doch Anreize und eine Art Grundgerüst. Man selbst füllt die Details im Kopf auf und fügt vielleicht noch gedanklich Musik oder Geräusche hinzu. Wirklich erstaunlich!

Mein Sohn war beim Lesen bisher immer total entspannt und hat die Geschichten einfach auf sich wirken lassen. Er ist ein sehr verkopftes Kind und kann nur schwer abschalten. Doch genau das schaffen die Geschichten jedes Mal. 

Ein wunderbares Geschenk, das einen speziellen Platz im Bücherregal verdient hat.

Bewertung vom 02.06.2025
Stenneken, Rouven

Ruppi Rüpelfisch


ausgezeichnet

Meiner Meinung nach wurde bei diesem Buch definitiv alles richtig gemacht!

Beginnend beim Cover wird man schon richtig in die farbenfrohe und lebhafte Unterwasserwelt hineingezogen und die Illustratorin zeigt ihr beneidenswertes Können. Mein Sohn und ich haben uns schon einige Zeit lang nur mit dem Coverbild beschäftigt und alle vorhandenen Tiere gesucht und benannt. Mein Junior kannte z.B. keine Seeigel. Die Umsetzung ist bei denen ja ganz witzig gelungen und ganz allgemein verzaubern die vielen Details die kleinen Leser.
Mimik und Gestik (soweit wie das bei Unterwassertieren möglich ist) finde ich durch das komplette Buch hinweg super! Der freche Ruppi wird ganz wunderbar umgesetzt und zeigt in jedem Bild ein anderes Gesicht. Er hat auch einen vielseitigen und ausdrucksstarken Charakter und das wird zeichnerisch hier definitiv umgesetzt.
Wohingegen man bei den anderen Charakteren ganz klar Angst, Traurigkeit und Erschrecken sehen kann.

Wenn man einen talentierten Illustrator an der Seite hat, wirkt sich das so enorm positiv auf das komplette Buch aus. Die Kinder können das Buch auch mal selbständig zur Hand nehmen, auch, wenn sie es noch gar nicht lesen können, und verstehen trotzdem den Großteil des Inhalts.
Ein kleiner Tipp: Der wunderbare Krebs bringt auf vielen Seiten eine äußerst witzige Komponente mit ins Spiel.

Nun aber zur Geschichte selbst:
Ruppi ist kein einfacher Charakter und ist zu seinen Freunden gerne mal fies. Erschrecken, Ziehen, Pieksen, Zwicken...das komplette Repertoire an Gemeinheiten tischt er ihnen auf. Mein Sohn war dementsprechend enorm verwundert, dass die anderen Meeresbewohner überhaupt mit ihm befreundet sein möchten.Somit fanden wir es super, dass Ruppi von allen Tieren mit seinem unmöglichen und verletzenden Verhalten konfrontiert wurde. Eher beleidigt, verschwindet er ins offene Meer. Seine Reaktion kann man auch gut auf Kinder umlegen, denn diese hauen ja auch oftmals zuerst ab und reflektieren dann erst nach und nach ihr Tun. So können sich die Kleinen gut mit Ruppi identifizieren.

Alleinsein fühlt sich dann aber einfach nicht toll an, das muss Ruppi auch feststellen, obwohl er tapfer durchhält. Sein starker Charakter und Wille sind ihm im gefährlicheren Bereich des Meeres definitiv hilfreich. Schlau ist er zudem auch, was man an der Fischernetzaktion ganz deutlich erkennen kann.

Wir waren sehr erstaunt, dass der Hai sein Versprechen nicht gebrochen hat. Anfangs hatten wir noch Angst um Ruppi und vermuteten einen Hinterhalt, aber es ging ja dann doch gut aus, was sich dann letztendlich auch auf der letzten Seite fortführt:
Die letzte Doppelseite ist natürlich unser Highlight und wir freuten uns, dass es so gut ausgegangen ist.

Ein ganz wunderbares Buch mit tollem Sinneswandel, einer freundlichen Gruppendynamik, mit etwas Angst und einer späteren Einsicht.
Außerordentlich tolle Umsetzung!

Bewertung vom 12.05.2025
Steenken, Stefanie

Eichhörnchenbrüder


ausgezeichnet

Es gibt Dinge, die möchte man vor seinem Kind fernhalten. Leider spielt das Leben aber nicht immer so und bereits unsere Kleinen müssen sich von einem geliebten Menschen verabschieden. Da man als Elternteil davon meist selbst überfordert und auch irgendwie überfahren ist, kann eine Geschichte, wie etwa die der Eichhörnchenbrüder, bei dem Verständnis und der Verarbeitung helfen.

In der Geschichte geht es um zwei eingeschworene Freunde, die alles übereinander wissen. Die zwei Eichhörnchenjungs wollen gar nicht anders, als die Tage miteinander zu verbringen. Man teilt seine schönsten Erinnerungen miteinander, bis ein schrecklicher Unfall passiert und einer der Eichhörnchen letztendlich verstirbt. Wie soll die andere Hälfte der Freunde nun damit umgehen? Wie seinen Schmerz zeigen? Wie durch den Alltag kommen? Wird es jemals wieder eine Art von Normalität geben?
Dabei wird großer Wert darauf gelegt, dass Trauer und Verarbeitung nichts mit Vergessen zu tun haben. Die Person bleibt Teil von einem, jedoch kann man immer noch gewisse Situation mit ihr teilen.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach total altersgerecht gestaltet und kann auch schon von den Kleinen nachvollzogen werden. Man kann sich in die Gefühle des Hinterbliebenen hineinversetzen und freut sich dann auch, wenn das Eichhörnchen wieder etwas ins Leben zurück findet und das mit einer ganz wunderbaren Strategie.

Die Illustrationen begleiten das Geschriebene ganz toll durch das Buch hindurch und ich freue mich, dass die Bilder nicht zu comichaft gestaltet sind. Auch die Farbgebung ist etwas gedeckter und passt zum Erzählten.

Bewertung vom 19.04.2025
WiLK, ANDREA;Wilk, A. D.

Und wenn ich es selbst wert bin


ausgezeichnet

Prioritäten...die setzt ja irgendwie jeder anders und vielen ist ein harmonisches, liebevolles Zusammenleben äußerst wichtig. Im besten Fall nur nicht anecken und den anderen das Leben mit mir so einfach wie möglich gestalten.

Ich denke, so gut wie jeder von uns kennt dieses Gefühl angenommen und gemocht werden zu wollen. Dafür springt man gerne auch mal über seinen Schatten, jedoch ist es nicht gut, wenn das eigene Selbst dann irgendwie im Schatten verschwindet und dadurch komplett in den Hintergrund gerät.

Unsere Hauptfigur Marly ist eine wunderbare Person und hat ein ganz großes Herz. Ich wollte sie bereits nach den ersten Seiten ganz fest umarmen und habe mich einerseits über ihre aufopfernde Art und Weise gefreut und wollte sie aber gleichzeitig auch wachrütteln. Es gibt klare Linien, die einige Leute einfach überschreiten und es darf nicht sein, dass dann auf einem herumgetrampelt wird. Marly gibt alles und wird dadurch einfach nur noch ausgenutzt.Im Laufe der Geschichte wird sich das aber ändern.

Ich fand es unheimlich toll, dass in diesem Buch zwar eine enorme Wandlung vor sich geht, Marly aber doch irgendwie sie selbst bleibt und nicht plötzlich eine ganz andere Person wird, wie es so oft in Geschichten leider der Fall ist.

Kann man einer Person überhaupt einen Wert beimessen? Ich denke nicht, jedoch muss man die Bedürfnisse der anderen im Normalfall nicht über die eigenen stellen und kann demnach tagtäglich abwägen, was für Bedürfnisse man sich selbst gegenüber aber einfach erfüllen muss.

Ganz besonders gut fand ich auch, dass Marly nicht mehr im frühen Erwachsenenalter steckt und eben dann einen "Sprung ins Erwachsenenleben" macht, sondern in der Erwachsenenwelt "feststeckt" und hier noch ihren Platz finden muss.

Marlys Geschichte berührt und einige Szenen bzw. Kapitel lassen einen auch oft nachdenklich zurück. Hier wurde nichts unnötig und künstlich aufgebauscht, sondern man befindet sich im realen Leben und kann demnach auch leider einiges zu genau nachvollziehen. Umso berührender und nahe geht einem die leise und doch sichtbare Wandlung von Marly. 

Bewertung vom 10.04.2025
Mann, Miriam

Rabatz in der Burgruine - Eine Detektivgeschichte zum Mitraten


ausgezeichnet

Was hat es nur mit dieser ungewöhnlichen Postlieferung zu tun und wer hat den Koffer überhaupt erst zur Burgruine geschickt? Viele Fragen, die sich da auftun und die nur darauf warten, gelöst zu werden. Trotz vieler helfender Tiere und einiger Anhaltspunkte, bleibt es bis zum Schluss spannend.

Mich persönlich hat ja von Anfang an ganz besonders die Burgruine angesprochen. Was für eine tolle Location für eine tierische Detektivgeschichte! Viele unterschiedliche Tiere trifft man im Laufe der Geschichte an und alle haben ihre ganz besonderen und charakteristisch passenden Eigenarten. Das Haupt-Duo besteht aber aus Igel und Eichhörnchen und die beiden haben eine ganz wunderbare Freundschaft.

Uns hat die Geschichte richtig gut gefallen und die Lieferung ist wirklich besonders. Da gibt es viele tolle Möglichkeiten, witzige Einfälle dazu zu haben, denn nicht jedes Kind wird diesen Gegenstand kennen bzw. erkennen. Umso amüsanter ist natürlich auch das Rätseln und die kleinen Fragen zu jedem Kapitelende spornen dazu an, noch besser aufzupassen und zuzuhören.

Sprachlich gesehen finde ich alles sehr passend und kindgerecht. Es wird auf schwierige Wortwahl verzichtet, trotzdem wirkt der Text keinesfalls eintönig. Die verschiedenen Charaktere bringen viel Witz hinein und auch Abwechslung.

Ganz toll fanden wir auch, dass sich alle Tiere untereinander gut verstehen und die Mäuse zum Beispiel keine Angst vor dem Adler haben müssen.

Die Illustrationen sind sehr süß und man entdeckt immer wieder kleine Details. Die Tiere haben eine ausdrucksstarke Mimik, was demnach auch zu einem guten Textverständnis beiträgt.

Beide Daumen hoch für die zusätzlichen Ideen im Anhang! Die Mäusekekse werden definitiv nun noch vor Ostern nachgebacken und die Tierfiguren habe ich fest für den Herbst eingeplant. Sehr liebevoll gemacht und ein toller Zusatz!