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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 824 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2025
Fitzpatrick, Noel

Keira & Ich


ausgezeichnet

Liebe, so unendlich wie Sternenstaub. Tief berührend mit wundervollen Bildern

**Inhaltsangabe Verlag:**
Ein Buch, das Trost spendet – und eine tief berührende Hommage an die bedingungslose Liebe zwischen Mensch und Hund.
Keira ist ein außergewöhnlicher Hund. Von dem Moment, in dem sie Noel Fitzpatrick zum ersten Mal begegnet, besitzt sie den Schlüssel zu seinem Herzen. Sie erfüllt sein Dasein mit bedingungsloser Liebe und weicht ihm niemals von der Seite. Gemeinsam meistern sie die Höhen und Tiefen des Lebens, und selbst in den dunkelsten Momenten gelingt es Keira, Noel glücklich zu machen. Als Keiras Reise schließlich zu Ende ist, hinterlässt sie eine große Lücke, aber ebenso die Gewissheit, dass ihre Liebe immer bleiben wird, auch wenn sie selbst nicht mehr da sein kann.
Ein Muss für alle Tierliebhaber und Hundefans.

**Meine Inhaltsangabe:**
Noel hat ein ehrgeiziges berufliches Ziel und will so vielen Tieren helfen, wie nur möglich. Dabei stößt er auf Abwehr und auf die eigenen Grenzen. An seiner Seite Hündin Keira, die ihm nicht von der Seite weicht und den Schlüssel zu seinem Herzen, seiner Seele zu haben scheint. Sie rettet ihn, wenn er wieder einmal in Dunkelheit abzutauchen droht und zeigt ihm, dass er gut ist, so wie er ist. Eines Tages endet Keiras Leben (»In meiner Hand hörte es auf zu schlagen, und ich wünschte mir, auch meines möge stehen bleiben.«) doch Noel ist sich sicher: das Licht ihrer bedingungslosen Liebe begleitet ihn weiterhin.

Erster Satz: »Es ist dunkel, draußen und drinnen.«

**Mein Eindruck:**
Das ist ein außergewöhnliches Buch! Nicht nur von der Optik her, sondern auch von der Aufmachung. Schon der Pappband mit dem glänzend geprägten Titel ist einfach nur schön und wird von den vielen wunderschönen, gefühlvollen Illustrationen im Innern getoppt. Die allein sind schon voller Emotionen. Liest man dann noch den Text dazu, die Geschichte von Noel und Keira, die anfangs wie eine Unterhaltung zwischen den beiden anmutet, kann man gar nicht anders, als ständig den dicken Kloß im Hals herunterzuschlucken. Mir gefällt, dass Noel sich selbst zurückhält und Keira den Platz auf der Bühne lässt. Das macht er so voller Liebe und Gefühl, dass jedem klar sein muss: die beiden waren ein Seelenteam. Jeder, der schon mal ein geliebtes Tier hat gehen lassen müssen weiß, wie schwer das ist und das es sich genauso anfühlt, wie Noel es beschreibt. Doch er spendet auch Trost mit dem Schildern seiner Gefühle und Erfahrungen nach Keiras Tod. Wir sind nicht allein.
Ein Buch voller Wärme und Emotionen, voller Liebe und Trauer und ziemlich außergewöhnlich. Ich musste mehr als eine Träne verdrücken und war tief berührt, aber auch getröstet durch Noel und Keiras Geschichte. Unglaublich schön und gefühlvoll! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 20.12.2025
Matthies, Moritz

Geschenkt


ausgezeichnet

Humorvolles und herzerwärmendes Weihnachtswunder aus dem Berliner Zoo

**Inhaltsangabe Verlag:**
Ausschließlich als Hörbuch erhältlich: das Prequel zur Bestseller-Serie!
Süßer die Erdmännchen nie klingen: Christoph Maria Herbst macht das Weihnachtsabenteuer von Rufus und Ray zu einer Sternstunde für alle, die Weihnachten und beste Unterhaltung lieben.
Es weihnachtet im Berliner Zoo. Kong schmückt sein Gehege, es duftet nach gebrannten Mandeln und die ersten Schneeflocken fallen. Lange bevor Rufus und Ray offiziell Ermittler werden, müssen sie den Vermisstenfall eines unglücklichen Bernhardinerwelpen namens Benni knacken. Nur ein Weihnachtswunder kann da helfen, und das nimmt seinen Lauf, als es plötzlich Geschenke vom Himmel regnet …

**Meine Inhaltsangabe:**
Im Zoo taucht eines Tages ein Hundewelpe auf. Der ist traurig, sehnt sich nach seiner Menschenfamilie, hat sich aber wohl verlaufen und findet nicht mehr zurück. Ray freundet sich mit Benni an und hilft ihm, es im verschneiten Berlin einigermaßen warm und sicher zu haben. Doch sein eigentliches Ziel ist es, Benni zu seiner Menschenfamilie zurückzubringen. Als eines Tages massenhaft Geschenke mit allerlei Produkten darin vom Himmel in den Zoo fallen, stellt Ray fest: sein Bruder Rufus kann lesen! Unglaublich! Das muss man sich doch zunutze machen können. Ray selbst wünscht sich, ein echter Schnüffler zu werden. Und so tun die beiden sich zusammen, um ihren ersten Fall zu lösen und ein Weihnachtswunder Wirklichkeit werden zu lassen.

Erster Satz: »Ich zwänge mich wie jeden Morgen durch den Geheimgang, der unter dem Gehweg hindurch das Erdmännchen-Gehege mit dem der Flamingos verbindet.«

**Mein Eindruck:**
Was für eine schöne Idee, der Erdmännchen-Reihe ein Prequel zu schenken, dass in der Weihnachtszeit spielt. Die Story ist wie gewohnt herrlich witzig, wie immer einfach nur absolut genial gelesen von Christoph Maria Herbst. Doch diesmal ist auch eine Prise Wunder und Sentimentalität dabei, handelt es sich doch um eine Weihnachtsgeschichte, um Verlust und Trauer und dem Wunsch, anderen Gutes zu tun. Das kommt aber kein bisschen kitschig daher. Ist es übertrieben und unrealistisch? Aber ja! Wir sprechen hier schließlich über Erdmännchen und andere Tiere, die absolute Meisterleistungen vollbringen, sprechen und lesen können. Also ja: unrealistisch bis dorthinaus. Aber SO entzückend frech und lustig und einfach nur gut! Und durch die meisterhafte Kunst von Herbst, der allen Figuren eine ihnen eigene Stimme verleiht und nicht nur vorliest, sondern die Story regelrecht spielt, ist einfach nur beeindruckend und ein echter Hörgenuss. Ich liebs! 5/5 Sterne. Ich hätte gerne noch sehr viel mehr Abenteuer mit Ray, Rufus & Co., befürchte aber, dass es damit ein Ende hat, was ich sehr traurig finde. Doch dieses Prequel setzt einen würdigen Abschluss unter eine geniale Reihe!

Bewertung vom 15.12.2025
Grän, Christine;Waldenfels, Marianne von

Die Frau, der Ruhm und der Tod / Kommissarin Clara Frings Bd.2


ausgezeichnet

Haifischbecken Schlagerszene

**Inhaltsangabe Verlag:**
Zwischen Frauenpower, Kaltem Krieg und Schlagermanie
»Die Frau, der Ruhm und der Tod« ist ein scharfsinniger Krimi aus der Ära Helmut Schmidt und der 2. Fall für Clara Frings.
Während sich 1975 die zweite RAF-Generation in Stellung bringt, der Stammheim-Prozess beginnt und Feministinnen auf die Barrikaden steigen, baut Hauptkommissarin Clara Frings die Abteilung „Gewalt gegen Frauen“ auf. Ihr erster Fall: Schlagerstar „Mona Lisa“ stirbt vor laufenden Kameras. Ausgerechnet in der Talkshow von Claras bester Freundin Elfi Mayer.
Heile Welt mit harten Bandagen: So stellt sich die Schlagerbranche für Clara Frings dar. Ein zweiter Mord im Milieu wirft neue Fragen auf. Und da ist noch Freund Heinz, der sich in der Fluchthelfer-Szene in Gefahr begibt - ein vielschichtiges Kapitel deutsch-deutscher Geschichte, mäandernd zwischen Menschenrettern und Menschenhändlern.

**Meine Inhaltsangabe:**
Bonn 1975, Kommissarin Clara Frings baut gerade gemeinsam mit Kollegin Helga und Sekretärin Frau Möller die Abteilung »Gewalt gegen Frauen« auf. Gleich der erste Fall führt in die Musik-Promi-Szene Bonns. Schlagersternchen Mona Lisa fällt während der Talkshow ausgerechnet Claras bester Freundin Elfi tot vom Sofa. Verdächtige sind schnell gefunden, doch irgendwie passt alles nicht so recht zusammen und jeder spielt Clara etwas vor. Es folgen noch zwei weitere Todesfälle und die Lage spitzt sich zu. Clara muss schnell herausfinden, wer es auf die Schlagerszene rund um Mona Lisa abgesehen hat. Doch auch privat ist Clara nicht gerade in ruhigem Fahrwasser. Zum einen ist da ihre Beziehung zum Polizeichef, die noch gar nicht so wirklich offiziell ist und schon zu enden droht. Und ihr bester Freund Heinz hat es sich trotz aller Gefahren in den Kopf gesetzt, zwei Frauen aus der DDR in den Westen zu schmuggeln. Es passiert, was passieren muss und Clara bangt sehr um ihren Freund.

Erster Satz: »Atme ein und komm zur Ruhe.«

**Mein Eindruck:**
Das ist der zweite Band der Reihe, für mich aber der erste und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Ich mag das Setting sehr (Bonn Mitte der 70er Jahre) und der Schreibstil hat es mir leichtgemacht, mir alles bildlich vorzustellen und eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Es ist die Zeit, die für Frauen allgemein und besonders für diejenigen in Männerberufen nicht gerade leicht waren, was hier sehr gut rüberkommt. Die politische Situation mit der DDR und auch der RAF ist in allen Köpfen und wird hier gekonnt eingebunden. Im Anhang gibt es eine Chronik der Ereignisse von 1975 bis Mai 1976, die das politische Geschehen kurz und klar aufzeigt. Dann auch noch eine kurze Abhandlung über Ursache und Folgen der deutschen Mauer. Das alles verknüpft mit einem spannenden Kriminalfall in der Schlagerszene, die alles andere als die heile Welt ist, die sie verkörpern möchte und mit Claras Privatleben mit all seinen Facetten macht aus diesem Buch ein spannendes Leseerlebnis mit Hand und Fuß und einen Zeitzeugen der deutsch-deutschen Geschichte. 5/5 Sterne und ich überlege mir, Band 1 auch noch zu holen. Du magst Krimis, starke Frauen, die 70er Jahre und eine Handlung mit realem geschichtlichem Hintergrund? Dann solltest Du hier unbedingt zugreifen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2025
Laban, Barbara

In der Eiswelt von Eterna / Wishkeeper Bd.3


ausgezeichnet

Die spannende und gefährliche Such nach dem Buch Libros

**Meine Inhaltsangabe:**
Libros, das magische Buch und Gedächtnis von Everwish, ist verschwunden. Ohne Libros steht Everwish vor dem Ende, denn alle Magie entschwindet und ohne diese ist das Leben der Wunschwesen nicht möglich. Lexi, Milo und Talon begeben sich also erneut in die Parallelwelt mit dem Ziel, Libros zu finden. Hilfe bekommen sie von einem kleinen Stück herausgerissener Seite aus Libros. Dieses führt sie zu Raklis, der in Everwish bekannt, aber vor langer Zeit daraus verschwunden ist. Auf ihrem Weg müssen die Kids von jeder der Wunschwesenarten eine Kostbarkeit finden: Lavinafeder, Feuerschuppe, Rubintaft und Koro-Eis. Gemeinsam mit ihren verbundenen Wunschwesen setzen die Kids alles daran, Libros zu finden, den bösen Horroxer Tremoris zu vernichten und damit Everwish zu retten.

Erster Satz: »Komm schon, murmelte Lexi und starrte auf das winzige Stück Papier, das sie wieder und wieder glatt gezogen hatte.«

**Mein Eindruck:**
Seht euch bitte dieses schöne Buch mit dem wundervollen Farbschnitt an. Da bekommt man doch sofort Lust, reinzulesen, oder? Auch innen ist die Aufmachung wieder hochwertig mit tollem Buchvor- und -nachsatz und vielen s/w-Illustrationen. Die Story fügt sich nahtlos an das Ende von Band 2 an und ich empfehle daher dringend, die Bücher der Reihe nach zu lesen. Sofort war ich wieder mittendrin und wurde direkt ins nächste Abenteuer gezogen. Die Kids müssen diesmal auch wieder sehr an ihre Grenzen gehen und zeigen einmal mehr, wie wichtig Zusammenhalt und Vertrauen ist. Es ging rasant zu und sehr spannend, ich habe dolle mitgefiebert. Mit Raklis kommt eine neue Figur ins Spiel, durch die ich noch mehr über Everwish erfahre, was mir sehr gut gefallen hat. Ein kleiner Nebenschauplatz ist Lexi und ihre an Depressionen leidende Mama. Das geht zu Herzen und wie sich das Ganze am Ende gestaltet, ist wirklich schön gelöst. Für mich fühlte sich dieser 3. Band wie ein Finale an, ob das tatsächlich so ist, weiß ich gar nicht. Bisher ist zumindest mir von einer weiteren Fortsetzung nichts bekannt.
Fazit: wer magische Abenteuer rund um Freundschaft, Vertrauen, Gut gegen Böse in einer sehr fantasievollen Parallelwelt mit herrlich unterschiedlichen Wesen mag, wird Wishkeeper lieben. Die Altersempfehlung ab 9 ist dabei passend. 5/5 Sterne, es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht, nach Everwish zu reisen und in die Story abzutauchen.

Bewertung vom 06.12.2025
Seltmann, Christian

Das schönste Weihnachtsfest von allen


sehr gut

Wie feiert man eigentlich Weihnachten?

**Meine Inhaltsangabe:**
Als der kleine Igel mitten im Winterschlaf erwacht und vor die Türe geht staunt er nicht schlecht: alles ist weiß und die anderen Tiere eilen geschäftig an ihm vorbei. Der Fuchs sagt ihm, dass sie alle Weihnachtsvorbereitungen treffen. Der Igel weiß nicht, was Weihnachten ist und will es sich erklären lassen. So gehen sie zusammen in den Wald, um Weihnachtsbäume für sich zu schlagen, besorgen sich vom Eichhörnchen Krippefiguren, vom Hirsch Weihnachtskugeln und vom Biber Orangen. Doch statt nun zusammen damit was zu machen, gehen die anderen Tiere alle weg, um Heilig Abend mit ihren eigenen Familien zu feiern. Der Igel ist verwirrt und traurig, schläft seine Familie doch, mit wem sollte er denn nun feiern? Als er gerade dabei ist, in seinem Haus den Baum zu schmücken, wacht seine Familie auf. Der kleine Igel erklärt ihnen, was Weihnachten ist und schon sind sie alle gemeinsam am Feiern.

Erster Satz: »Der kleine Igel lag in der Schlafhöhle – mit seiner Mama, seinem Papa, seiner großen Schwester und seinem großen Bruder.«

**Mein Eindruck:**
Das Cover mit seinen weihnachtlichen Farben und den golden glänzenden Akzenten sieht so schön aus! Überhaupt sind die Illustrationen sehr süß und detailreich, so dass es auf jeder Seite eine Menge zu entdecken gibt. Der Text ist kurz und kindgerecht und damit perfekt als Vorlesebuch geeignet. Den Kleinen wird vermittelt, dass Weihnachten das Fest der Familie ist, dass man gemeinsam feiert. Etwas gemein fand ich es schon, dass die anderen Tiere den Igel einfach so haben stehen lassen. Hier wird die Priorität deutlich darauf gelegt, dass Weihnachten ein reines Familienfest ist und keins, das man mit Freunden feiert. Das ist ein bisschen schade, wie ich finde. Doch natürlich gibt es ein Happy End mit der ganzen Igelfamilie, so dass die kleinen Kids hier nicht traurig aus der Geschichte gehen müssen. Noch mehr als die Story gefallen mir hier tatsächlich die Bilder, weil sie so voller Sachen sind. Ich würde jetzt nicht sagen, wie ein Wimmelbuch, aber es gibt einfach sehr viel zu sehen und entdecken. Da kann man mit den Kids gleich noch eine Art Suchspiel beim Vorlesen veranstalten. Das gefällt mir. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 05.12.2025
Hopkins, Anthony

"We Did Ok, Kid"


ausgezeichnet

Beeindruckend offen, unaufgeregt und weise. Absolut empfehlenswert

**Meine Inhaltsangabe:**
Von seiner durchwachsenen Kindheit und Jugend bis über die leider allzu versoffenen, selbstzerstörerischen Erwachsenenjahre zu seinen größten filmischen Erfolgen und bis zum in sich ruhenden, versöhnlichen Lebensabend schildert Anthony Hopkins sein Leben. Begleitet werden die wunderbar eingängig geschriebenen Memoiren von über 50 Fotos aus dem Privat- und Berufsleben des Schauspielers. Im Anhang finden sich 19 Gedichte (im englischen Original), die in Hopkins Leben eine Bedeutung hatten.

Erster Satz: »An einem grauen Sonntagvormittag im Jahr 1941 schenkte mir Cliff Mathers, ein Freund meines Vaters, am Strand von Aberavon in Wales ein Hustenbonbon.«

**Mein Eindruck:**
Ich mochte Anthony Hopkins schon immer sehr und daher war klar, dass ich seine Autobiographie gerne lesen möchte. Und ich bin froh, es getan zu haben. Was mich hier erwartet, ist keine Abrechnung mit der Vergangenheit, keine Schuldzuweisungen oder Rechtfertigungsversuche, sondern ein nüchterner, klarer Blick auf das Leben, wie es war, mit all seinen Höhen und Tiefen. Hopkins ist dabei schonungslos ehrlich und hält mit nichts zurück (Alkohol, Gewalt, Familienprobleme). Doch niemals anklagend oder reißerisch. Das hat mich tief beeindruckt. Er nutzt seine Erfahrungen zudem, um einige Lebensweisheiten an den Leser zu bringen. Niemals belehrend, sondern beschenkend (hört sich das doof an?) und Druck herausnehmend. Wir können im Leben ohnehin nichts voraussehen, also leben wir es doch einfach, wie es kommt. Für mich fühlt sich das Buch wie eine Art Versöhnung für Hopkins an. Anderen und sich selbst Vergebung entgegenbringen, ein Art Schlussstrich ziehen und dann aufgeräumt und zufrieden den letzten Weg beschreiten.

„Zum Anfang zurückzukehren – alles noch einmal zu durchleben –, das hat mich aufgerüttelt. Jetzt weiß ich mein Glück und die Sommertage meiner Kindheit zu schätzen. Jetzt, wo ich alles zu Papier gebracht habe, fühle ich mich frei genug, die Vergangenheit zu vergessen und mich auf das große Geheimnis vorzubereiten.“ (Seite 330)

Eine herausragende, nachwirkende Lektüre, wunderbar geschrieben und mit ganz vielen neuen Dingen, die ich über diesen Mann erfahren durfte. Ich habe jetzt Lust, mir alle Hopkins-Filme nochmal anzusehen und ich werde sie ziemlich sicher mit ganz anderen Augen sehen. Ein toller Mann, ich mag ihn immer noch sehr, auch wenn er sicher kein einfacher Mensch war. 5/5 Sterne und eine Empfehlung an alle, die hochinteressante Autobiographien mögen, in den keine schmutzige Wäsche gewaschen oder abgerechnet wird. Und für alle Hopkins-Fans ohnehin.

Bewertung vom 30.11.2025
Krause, Ute

Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder / Die Muskeltiere Bd.4


ausgezeichnet

Die Muskeltiere sorgen für ein herzallerliebstes Weihnachtswunder

**Inhaltsangabe Verlag:**
Ein wunderbares Weihnachtsabenteuer mit den kleinen Helden
Es ist Weihnachtszeit und in Frau Fröhlichs Feinkostladen ist zur Freude der Muskeltiere jede Menge los. Da beobachtet Gruyère ein kleines Mädchen, das jeden Tag sehnsüchtig auf die köstlichen Schokoladen von Frau Fröhlich blickt, doch nie etwas kauft. Als sich im Laden Diebstähle häufen, verdächtigt Margarethe das kleine Mädchen. Das können die Muskeltiere nicht glauben, und sie beginnen, auf eigne Faust nach dem Schokoladendieb zu suchen. Und so stolpern sie bei ihren Nachforschungen mitten hinein in ein großes Weihnachtsabenteuer ...

Ute Krauses Dein Spiegel-Bestsellerreihe ist wunderbar warmherzig erzählt und mit zahlreichen opulenten Illustrationen ausgestattet und eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren und zum Selberlesen ab 8 Jahren. Die mutigen Muskeltiere stehen für Freundschaft, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft - große Themen für kleine Helden!

**Meine Inhaltsangabe:**
Hamburg: Frau Fröhlichs Feinkostladen brummt und die Muskeltiere freuen sich, dass es dem Geschäft so gut geht (sorgt das doch schließlich für die leckerste Müllbeutelausbeute). Da stellen Frau Fröhlich und ihre Hilfe Margarethe fest, dass immer wieder Dinge aus dem Laden verschwinden. Und zwar immer dann, wenn Lotte, das Mädchen mit der roten Mütze im Laden war. Die Muskeltiere wollen dem nachgehen und die kleine Diebin auf frischer Tat ertappen. Als dann auch noch Geld aus der Kasse verschwindet, ist es Margarethe zu viel: sie schnappt sich das Mädchen und verdächtigt es des Diebstahls. Doch die Muskeltiere haben ganz andere Beobachtungen gemacht und nun ist klar: sie müssen einschreiten und aufklären, was wirklich passiert ist. Dabei lernen sie nicht nur ein paar ihrer menschlichen Nachbarn kennen, sondern auch Suzette, die resolute Hamsterdame, die bei Lotte lebt. Bertram verliebt sich Hals über Schnurrhaar und legt sich noch mehr ins Zeug. Was sie am Ende erreichen, ist ein wunderschönes Weihnachtswunder für einige Menschen in der Deichstraße.

Erster Satz: »Schneeflocken fielen im Schein der Laterne vor dem Kellerfenster in der Deichstraße.«

**Mein Eindruck:**
Dass ich die Muskeltiere heiß und innig liebe, muss ich glaube ich nicht weiter ausführen. Sie haben mein Herz im Sturm erobert und sind daraus nicht mehr wegzudenken! Diesmal also eine Weihnachtsgeschichte. Und die ist zuckersüß und wunderschön und dennoch superlustig. Wieder einmal schafft die Autorin es, mich mit ihrem wunderbar zu lesenden Schreibstil und den vielen unglaublich knuffigen Zeichnungen in die Welt der Nager nach Hamburg zu versetzen und mich dabei völlig zu begeistern. Pfiffig, liebenswert, frech, verfressen, mitfühlend, humorvoll und einfühlsam sind die Worte, die mir zu den Nagern mit den französischen Namen spontan einfallen. Hamster Bertram, ungestüm und galant, Ratte Gruyère immer so einfühlsam und hilfsbereit, Hafenkeipen-Maus Pomme de Terre ist einfach cool und sein Hamburger Dialekt fetzt und schließlich Picandou, verfressen, bisschen faul aber das Herz am rechten Fleck. Ihre Abenteuer sind jedes Mal ein Fest, das Weihnachtswunder macht da keine Ausnahme. Hier kommt Stimmung auf, es wird spannend, lustig und festlich, daher ist dieser 4. Band der Muskeltier-Reihe perfekt für die Advents- und Weihnachtszeit geeignet. Volle Empfehlung als Vorlesebuch für Kids ab 5 Jahren oder zum Selberlesen ab ca. 8 Jahre. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 29.11.2025
Moers, Walter

Weihnachten auf der Lindwurmfeste


sehr gut

Hamouli, Hamouli, Mepp Mepp Mepp! Oder: zamonische Lindwurm-Weihnachten

**Inhaltsangabe Verlag:**
Als Walter Moers den Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz und dem Buchhaimer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer sichtete, stieß er auf einen Brief, in dem der zamonische Autor ein Fest schildert, das Moers frappierend an unser Weihnachtsfest erinnert hat. Die Lindwürmer Zamoniens begehen es alljährlich und nennen es »Hamoulimepp«. Während dieser drei Feiertage steht die Lindwurmfeste ganz im Zeichen der beiden Figuren »Hamouli« und »Mepp«, die unserem Weihnachtsmann und dem Knecht Ruprecht verblüffend ähneln. Außerdem gehören zur Tradition Hamoulimeppwürmer, Hamoulimeppwurmzwerge, ungesundes Essen, ein Bücher-Räumaus, ein feuerloses Feuerwerk und vieles andere mehr. Laut Moers, kein Freund der Weihnachtsfeierei, gibt dieser Brief von Mythenmetz einen profunden Einblick in die Gebräuche einer beliebten zamonischen Daseinsform, der Lindwürmer. Nie war Weihnachten so zamonisch.

**Meine Inhaltsangabe:**
Auf 51 Seiten plaudert Hildegunst von Mythenmetz in Briefen an Hachmed Ben Kibitzer über das Fest Hamoulimepp auf der Lindwurmfeste, erörtert Gebräuche und lässt sich eher abfällig über dieses große, 3 Tage andauernde Fest aus. Begleitet werden die Briefe von kleinen Illustrationen, die auf die letzten 33 Seiten mit Taxonomischen Tafeln verweisen und dort bildlich in all ihren Variationen dargestellt sind.

Erster Satz: »Hamouli, Hamouli, Mepp Mepp Mepp!«

**Mein Eindruck:**
Hamoulimepp erinnert stark an unser Weihnachten, was auch den Titel des Buches erklärt. In gewohnt witzigen, teils bissigen und immer herrlich fantasievoll ausgeschmückten Briefen lässt sich mein Lieblings-Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz über das Fest der (Lindwurm-)Feste aus, regt sich über die Gebräuche auf, schwadroniert über Lieder, Gedichte, Essen und den Brauch der Geschenke und lässt irgendwie kein gutes Haar übrig, nur um am Ende doch irgendwie fast sentimental zu werden. Ich mag Moers Schreibstil sehr, die irren Wortkreationen, diese Ideen, mal schräg und skurril, dann wieder zum Schmunzeln und Grübeln. Die Optik des Buchs gefällt mir sehr gut. Das gelbliche Briefpapier, auf schwarzem Hintergrund, die rotbraune Schrift, die vielen Illustrationen, all das lädt zum Schmökern ein und ich war ratzfatz fertig mit dem Briefwechsel. Sehr unterhaltsam und völlig zamonisch. Ein kleiner Ausflug ins festliche Zamonien, kein Roman, kein dickes Meisterwerk, einfach ein kleines, nettes und sehr unterhaltsames Büchlein über Weihnachten auf der Lindwurmfeste. Die Taxonomischen Tafeln hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, da sie eigentlich nichts erklären, aber sie stören mich auch nicht. Ich mags, daher 4/5 Sterne.

Bewertung vom 28.11.2025
Kramer, Leonie

Fadenkreuz / Der Handarbeitsclub ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Stricken, Sticken, Stechen: der 4. Fall des Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclubs

**Meine Inhaltsangabe:**
Adventszeit in Madlfing: das Erste Madlfinger Stickfestival mit Workshops und Krimi-Begleitprogramm ist ein voller Erfolg und der Weihnachtsbasar steht auch kurz bevor. Die Frauen vom Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub (MKHC) haben alle Hände voll zu tun und eigentlich keine Zeit, um in einem Mordfall zu ermitteln. Doch das müssen sie, denn Hauptverdächtige ist Camilla. Sie soll ihren aktuellen Lover ersticknadelt haben. Die antike Nadel steckt nicht nur in der Brust des Toten, sondern auch in einem mit dem Spruch Liebe erträgt alles bestickten Tuch, zwischen erträgt und alles hat jemand das Wort fast geschrieben. Scheint also eine Beziehungstat gewesen zu sein, wie passend, dass Camilla und der Tote sich am Vorabend gestritten haben. Die MKHC-Damen sind aber von Camillas Unschuld überzeugt und so kommt es, wie Kommissar Wallenstein schon fast erwartet hat: seine Ermittlungen werden tatkräftig vom MKHC unterstützt.

Erster Satz: »Ein Wirbel polarer Kaltluft hatte Madlfing und ganz Oberbayern in ein Winterwunderland verwandelt.«

**Mein Eindruck:**
Es hat ungefähr 0,3 Sekunden gedauert und schon war ich wieder mittendrin in Madlfing. Kommissar Wallenstein und Wollladenbesitzerin Ariadne sind ja nun ein festes Paar, was den Krimi aber nicht verwässert, sondern einfach sehr gut passt. Die übrigen Figuren sind wie eh und je einfach zum Gernhaben und ich fühlte mich in der illustren Runde sofort wieder wohl. Der Fall selbst ist spannend und mit Hand und Fuß gestrickt, so dass ich schön miträtseln konnte, einen vagen Verdacht hatte ich dann auch irgendwann, der sich dann zum Ende hin bestätigt hat. Nebenbei habe ich wieder einmal ein bisschen was über Handarbeitskunst gelernt und konnte mich zudem an den bildhaften Beschreibungen des Settings erfreuen, viel Schnee und ein bisschen weihnachtliche Stimmung inklusive. Im Anhang gibt es dann wieder eine Strickanleitung (diesmal der MKHC-Schal, der auch in der Geschichte vorkommt) und ein Kreuzstich-Zählmuster für das MKHC-Logo. Einfach nur gut und super unterhaltsam und ich freue mich jetzt auf Band 5 und ein Wiedersehen mit all den inzwischen liebgewonnenen Madlfingern. 5/5 Sterne. Wer gerne humorvolle, bayerische Krimis mit spannenden Fällen mag, dem kann ich die Reihe ans Herz legen. Bitte mit Band 1 anfangen, es baut aufeinander auf, auch wenn die Fälle jeweils abgeschlossen sind.

Bewertung vom 27.11.2025
Moers, Walter

Qwert


ausgezeichnet

Unglaublich lustiges Zamonien-Abenteuer voller Fantasie und verrückter Einfälle

**Inhaltsangabe Verlag:**
Nach einem Sturz durch ein Dimensionsloch erwacht Qwert, der Gallertprinz aus der 2364. Dimension, in der Parallelwelt Orméa. Irritiert stellt er fest, dass er im Körper und der Rüstung eines attraktiven Ritters steckt, den er aus Trivialromanen kennt: Prinz Kaltbluth. Kein Wunder also, dass er zunächst eine gefesselte Schönheit befreien muss, die von einem dreiköpfigen Ungeheuer bewacht wird. Mit Hilfe seines unsichtbaren Degens Tarnmeister gelingt die Befreiung – doch die Gerettete entpuppt sich als gefährliche Janusmeduse, die alles Leben mit ihrem bösen Blick in Stein verwandeln will. Von nun an hat Prinz Kaltbluth eine ritterliche Verpflichtung: Er muss Orméa von der entfesselten Meduse erlösen. Ungünstig nur, dass er sich gerade unsterblich in sie verliebt hat.
Walter Moers schickt uns auf eine rasante Reise durch eine wahnwitzige Welt, die aus nichts als Abenteuern, Spannung, Ritterromantik, dialoglustigem Humor und reiner Fabulierlust besteht. In diesem atemlosen Pageturner, wo nichts ist, wie es scheint, und immer alles anders kommt, als man denkt, kreuzen sich die abenteuerlichsten Ideen und Bilder unserer Kultur, von antiken Mythen und Ritterromanen bis zu Fantasyfilmen; von den Nibelungen und der griechischen Sagenwelt über Don Quichote und König Artus´ Tafelrunde bis hin zu Monty Python. Qwert ist ein reich illustrierter Lesespaß für alle von 9 bis 99.

**Meine Inhaltsangabe:**
Qwert, Gallterprinz aus der 2364. Dimension, fällt mal wieder durch ein Dimensionsloch und landet in Orméa. Aber nicht als Gallertprinz, sondern im Körper des berühmten Ritters Prinz Kaltbluth. Er ist verwirrt aber auch begeistert, dass er endlich mal einen Körper mit Gliedmaßen hat und so verwundert es nicht, dass er auf die Hilferufe einer schönen Maid reagiert und diese vor einem vermeintlichen Ungeheuer befreit. Doch die vorgebliche Jungfrau ist eine Janusmeduse, eins der gefährlichsten Wesen in Orméa, deren Blick alles Lebendige versteinern kann. Qwert bricht also auf, Orméa vor der Gefahr zu beschützen und bekommt dabei Hilfe von seinem Knappen Oyo, der eigentlich Queekwigg der Küstengnom ist, der ebenfalls durch ein Dimensionsloch gefallen und in Orméa gelandet ist. Zu zweit, nein, pardon, zu dritt, denn Reitwürmchen Schneesturm ist mit von der Partie, machen sie sich also auf den Weg quer durch Orméa, um den Schaden der befreiten Janusmeduse wieder gut zu machen. Blöd nur, das Qwert sich in diese verliebt hat und sie sich in ihn. Außerdem gibt es noch viele Ritter, die mit Prinz Kaltblut ein Hühnchen zu rupfen haben.

Erster Satz: »Qwert Zuiopü stürzte durch ein Dimensionsloch.«

**Mein Eindruck:**
Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Endlich wieder nach Zamonien (bzw. in die Parallelwelt Orméa)! Ich fühlte mich sofort mittendrin und habe Tränen gelacht über all das Absurde und Urkomische, was ich hier zu lesen bekam. Dabei strotzt die Story wieder vor lauter Fantasie und Ideen, bei denen ich mich echt frage, wie man wohl auf sowas kommt. Verliebt habe ich mich auch, und zwar in Schneesturm, das Reitwürmchen. Die Dialoge sind fabelhaft bis völlig schräg und saukomisch, die Handlung einfach nur gut und sehr spannend. Ich habe ein paar alte Bekannte aus den zamonischen Vorbänden getroffen und mich riesig darüber gefreut. Um Qwert zu lesen, sind allerdings keine Kenntnisse der Vorbände nötig (aber wer sie nicht liest, verpasst trotzdem was). Der dicke Wälzer von fast 600 Seiten wird durch viele Moers typische s/w-Illustrationen veredelt, die einfach genial sind. Im Buchvor- und -nachsatz findet sich zudem eine Karte von Orméa, mit der man den Überblick behalten kann. Für mich ein Meisterwerk, ein Feuerwerk aus Humor, Spannung, Fantasie und einer Schreibkunst, die ihresgleichen sucht. Ich liebs! 5/5 + Highlight-Sternchen!