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Worldofbooksanddreams

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2025
Riedel, Sabine

How to Feed a Demon


ausgezeichnet

Marie hat die Nase voll, ihre Eltern verstehen sie nicht und mit ihrem nun Exfreund Felix hatte sie auch noch Streit. Kurzerhand packt sie ihren Koffer und verschwindet. An der Bushaltestelle sitzt ein merkwürdiger Typ neben ihr, mit nur einem Sneaker und auch sonst ziemlich abgerissen und während sie so warten, stellt er fest, dass kein Bus mehr käme. Sein Tipp: Ein Hotel am Ende des Weges. Im strömenden Regen macht Marie sich auf den Weg, trifft im Hotel jedoch keinen an, beschließt aber trotzdem dort zu bleiben. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, steht eine Fänggin vor ihr, eine Baumdämon und hält Marie für die neue Hotelbesitzerin. Allerdings hat dieses Hotel nur dämonische Gäste.
Dieses Buch ist optisch wirklich ein Traum und macht neugierig. Der Einstieg fällt unheimlich leicht, denn Autorin Sabine Riedel schreibt locker, leicht, voller Humor und bildhaft.
Das Buch ist eine herrliche cozy Urban Romantasy mit so unglaublich gelungenen Charakteren, die mich häufig zum Schmunzeln brachten.
Wer TJ Klunes Mr. Parnassus Bücher mochte, wird hier absolut auf seine Kosten kommen. Denn in dieser Geschichte stehen vor allem Found Family Vibes im Vordergrund. Marie ist einsam, der einzige Mensch, der ihr wirklich Liebe entgegenbrachte, ihre Oma, ist verstorben. Der Verlust und die Trauer bringen sie dazu zu fliehen, doch im Hotel mit all den Dämonen taut sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich auf.
Das Hotel wird von den Dämonen zwischen Voll- und Neumond besucht. Doch leider hat die Vorbesitzerin einige Schulden hinterlassen. Doch da hier niemand seinen geliebten Ort so schnell hergeben möchte, müssen die ungewöhnlichen Gäste zusammenhalten.
Das Buch ist eine Wohnfühlgeschichte, Romance bleibt im Hintergrund bzw. ist so gut wie gar nicht vorhanden und Spice somit mal nicht im Vordergrund. Es gibt Rätsel zu knacken und Wendungen, die man nicht unbedingt voraussagen kann.
Marie ist wundervoll, still, nachdenklich und doch im richtigen Moment zur Stelle. Die Charaktere um sie herum sind bunt und ungewöhnlich und es machte so einen Spaß, sie kennenzulernen. Von Fänggin bis Blutschink über Golem, hier hat man einiges zu entdecken, was man nicht überall zu Gesicht bekommt.
Mein Fazit: Ich habe mich bei diesem Buch von Seite eins an wohlgefühlt, ich persönlich habe jetzt keine gruseligen Momente erlebt, stattdessen habe ich mich wirklich hervorragend amüsiert. Die Figuren sind originell, der Schreibstil fesselnd und ich hoffe, dass es ein Wiedersehen geben wird. Für alle Mr Parnassus und Found Family Fans perfekt, aber auch sonst eine große Empfehlung für cozy Fantasyleser.

Bewertung vom 08.08.2025
Center, Katherine

Hello Stranger


sehr gut

Für Künstlerin Sadie ist es gar nicht so leicht, im Alltag zu überleben, von ihrer Familie erhält sie kaum Unterstützung und auch sonst ist ihr Brotjob nicht sehr ergiebig. Doch dann eröffnet sich ihr eine riesen Chance, ein Wettbewerb, der ihr Einkommen sichern würde. Das Schicksal meint es allerdings nicht gut mit ihr, denn sie erleidet einen Anfall, muss sich einer OP unterziehen und leidet danach an Gesichtsblindheit und das als Porträtmalerin. Ausgerechnet ein Porträt soll sie nun auch beim Wettbewerb malen, zum Glück ist da ihre Freundin an ihrer Seite, die sie unterstützt. Gleichzeitig muss sie aber auch den Tierarzt ihres Hundes erobern und dem nervigen Nachbarn aus dem Weg gehen. Es wird turbulent.
Ich fand das Cover wunderschön und dann dieses Thema, ich glaube, ich habe bisher noch nie dazu irgendetwas gelesen und so war ich schnell neugierig.
Katherine Center schreibt ihre Geschichte Hello Stranger mit sehr viel Herz, aber auch Humor. Diese RomCom lässt schmunzeln, aber auch innehalten und nachdenken, denn allein durch Sadies Krankheit bekommt das Buch Tiefe. Dieses Buch weckt beim Lesen so einiges an Emotionen, von Lachen bis hin zu Tränchen wegblinzeln war alles dabei.
Gesichtsblindheit, habe ich schonmal gehört, ist mir persönlich noch nie begegnet und dementsprechend habe ich auch noch nie darüber nachgedacht. Doch es ist äußerst spannend, denn man erkennt ja nun Menschen nicht mehr an Äußerlichkeiten, sondern an ihrer Art. Spannend, oder?
Sadie steht im Mittelpunkt und damit auch ihre ganz persönliche Entwicklung. Gerade mit ihrem Hintergrund steht sie vor einer riesigen Herausforderung mit ihrer Krankheit umzugehen.
Ansonsten gibt es hier diverse Charakter, von mieser Stiefschwester über zwei Verehrer, einen Hund, Freundin uvm. Was mich persönlich etwas wunderte, ist, dass Sadie nicht gelang, die Menschen an ihrer Stimme zu erkennen. Aber ich glaube, da lassen wir der Autorin künstlerische Freiheiten.
Die Lovestory, bzw. das sich schon im Voraus abzeichnende Liebesdreieck ist eigentlich nicht unbedingt meins. Doch hier sorgt es für weitere Turbulenzen und mehr. Für wen sie sich entscheidet, fand ich allerdings sehr vorhersehbar.
Mein Fazit: Wer eine leichte RomCom mit gewissem Tiefgang sucht, ist mit Hello Stranger von Katherine Center absolut gut bedient. Das Thema Gesichtsblindheit wird hier wirklich gut mit eingebunden und vor allem die Charakterentwicklung der Protagonistin hat mir richtig gut gefallen. Perfekt für gemütliche Lesestunden!

Bewertung vom 08.08.2025
Elpel, Sophie A.

Silent Promises


ausgezeichnet

Seit ihrer Trennung von ihrem Exfreund ist Georgia völlig anders, denn durch ihn musste sie die bittere Erfahrung machen, dass Worte wehtun und verletzen können. Dieses verbale Zusammenschlagen hat die ehemalige LInguistikstudentin auch zwei Jahre später nicht überwunden. Als bei der Arbeit im Umweltamt ein neuer Mitarbeiter beginnt, Austin. Dieser ist gehörlos, doch alles andere als auf den Mund gefallen. Georgie und er beginnen zu chatten und Austin beweist ihr, dass es auch Menschen gibt, die zuhören und für einen da sein können.
Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, was auch einfach diesem unheimlich guten, gefühlvollen Schreibstil der Autorin Sophie A. Elpel, die den Leser schnell in ihre Geschichte ziehen kann.
Da einer der Protagonisten gehörlos ist, ist das natürlich auch ein umfangreiches Thema in diesem Buch, was wirklich sehr gut umgesetzt wurde. Als Leser beschäftigt man sich hier einfach auch mal intensiv mit dem Thema, wie es sich für gehörlose Menschen anfühlt im Alltag.
Die Geschichte ist sehr gefühlvoll und ich musste ein wenig über Georgias Job schmunzeln. Sie arbeitet im Umweltamt und schreibt Liebesbriefe für Bäume, denn diese erhalten diese ebenfalls.
Hauptaugenmerk ist aber in diesem Buch eindeutig auf die Charaktere gerichtet. Georgia, aus deren Sicht wir die Story erleben, macht eine spannende Entwicklung durch. Wir erleben hier, wie es für sie in ihrer Beziehung zu ihrem Ex war und wie sich dieses toxische Verhalten auf die Psyche auswirkt. Auch hier entwickelt man ein anderes Verständnis.
Georgia ist nicht immer leicht, auch Austin gegenüber zickt sie schonmal rum, ist aber durchaus in der Lage, Fehler einzusehen und sich zu entschuldigen. Man fühlt intensiv mit ihr mit und kann sich durchaus in sie hineinversetzen.
Austin ist ein unglaublicher Charakter, seine Art vermittelt ganz viel Stärke. Gerade auch weil er offen und direkt ist und sagt, bzw. vermittelt, was in ihm vorgeht, macht ihn zu etwas besonderem.
Die Lovestory zwischen den beiden ist gefühlvoll und intensiv und in einem eigenen Tempo, das hier hervorragend zur Geschichte passt.
Mein Fazit: Diese Geschichte ist etwas besonderes und zieht den Leser durch die ganz besonders gefühlvolle Art in ihren Bann. Die Charaktere, vor allem die beiden Protagonisten lassen ganz viel an Gefühlen und Gedanken teilhaben, so dass man ein intensives Verständnis für sie und die Situationen erhält. Letztlich erhält man auch noch tiefe Einblicke in die deaf community, die ich sehr spannend fand und einen niedlichen, tierischen Sidekick zum Auflockern. Wunderschöne Geschichte nicht nur für jüngere Leser.

Bewertung vom 03.08.2025
Moon, Karen A.

Wings and Claws


ausgezeichnet

Im Reich Brysalias liegt die Insel Eclaria, die einst durch einen Fluch in Wüste und Berge gespalten wurde. Während in der Wüste die Jäger leben, befinden sich in den Bergen die Drachenreiter. Jadina ist eine Jägerin, die schon seit langer Zeit allein in der Wüste ums Überleben kämpft. Als sie von einem Sandsturm überrascht wird und dadurch ihr Lager nicht finden kann, wird sie von Drachenreitern gefangen genommen und in den Palast gebracht. Gemeinsam mit drei anderen Anwärterinnen soll sie an den Prüfungen zur Drachenreiterin teilnehmen. Die Anwärterin, die es schafft, zu überleben, soll Königin werden. Gemeinsam mit Kayden, dem Anführer der Drachenreiter beginnt sie zu trainieren, doch dass er immer mehr in ihr Gefühle hervorruft war so nicht gedacht.
Ach, Drachen, ich kann einfach nicht dran vorbei und dieses traumhafte Cover hat mich dann noch zusätzlich verlockt.
Für mich war es das erste Buch der Autorin Karen A. Moon und ich mochte ihren Schreibstil gleich von Anfang an. Er ist so bildlich, dass man die Handlung direkt vor sich sieht, dabei aber so flüssig, dass man schnell durch die Seiten fliegt.
Die Welt in der Wings & Claws spielt, ist gut durchdacht und vor allem absolut vorstellbar. Die Ideen sind vielleicht nicht neu, aber Karen A. Moon erzählt hier wirklich spannend.
Die Liebesgeschichte ist eine spannende Enemies to Lovers, die absolut Spaß macht und was für mich immer wichtig ist, der Spice hielt sich in Grenzen. Die Tension und die Schlagabtäusche zwischen den Protagonisten sind definitiv gelungen.
Die Handlung ist eine Mischung aus Intrigen, Politik und tödlichen Kämpfen und wird spannend erzählt. Die Drachen bleiben noch ein wenig im Hintergrund, denn hier geht es viel mehr um die Prophezeiung und die Kämpfe zur Anwärterin. Doch es ist auch erst Band 1 und es kann ja noch so einiges passieren.
Jadina ist eine toughe Protagonistin, die es gewohnt ist um ihr Überleben zu kämpfen. Dreizehn Jahre lang hat sie sich allein durchgeschlagen, nachdem ihre Eltern nicht mehr von der Jagd heimkehrten. Ihre Entwicklung innerhalb der Story hat mir sehr gut gefallen. Sie gibt nicht schnell auf und beweist Mut.
Auch Kayden (oder besser vor allem Kayden) wissen zu überzeugen. Er ist einfach hot und hat definitiv Potential für den Bookboyfriend Award.
Mein Fazit: Spannung, Intrigen, Machtkämpfe, Liebe und Drachen - dieses Buch hat einfach alles, was das Herz begehrt. Für mich war dieser Auftakt absolut gelungen und ich konnte mit der Protagonistin durchaus mitfiebern. Wer gerne Romantasy mit Enemies to Lovers Vibes hat, ist hier absolut richtig.

Bewertung vom 03.08.2025
Ihli, Noelle W.

Frag nach Andrea


ausgezeichnet

Meghan, Brecia und Skye sind drei völlig unterschiedliche Frauen, doch eins haben sie alle gemein: den gleichen Mörder. Zwei von ihnen lernten den gutaussehenden, charmanten Mann auf einer Datingplattform kennen, die dritte traf ihn während des Jobs im Café. Alle drei wurden von ihm erwürgt und einfach liegen gelassen, doch sie blieben als Geister zurück.
Ich hatte bereits im Vorfeld einige gute Meinungen über das Buch gehört und wurde auch nicht enttäuscht.
Der Einstieg in diesen Thriller mit übernatürlichen Elementen gelingt absolut leicht. Sprachlich flüssig, fesselnd und mitreißend, aber vor allem auch durch die Perspektive der drei toten Frauen extrem anders und spannend.
Wir sind bei allen dreien dabei, wie sie ihren Mörder kennenlernen, wie sie ihm vertrauen und auf ihn hereinfallen. So oft wurde über solche Themen berichtet und doch geschieht es immer wieder. Er war doch so nett beim Date. Traurige und doch so absolut glaubwürdige Schicksale, die mich beim Lesen sehr berührt haben.
Doch natürlich wird es spannend, denn alle drei Perspektiven bieten neue Blickwinkel. Während Brecia ihn regelrecht verfolgt und auch sein komplettes Privatleben hautnah erlebt, erfahren wir durch Meghan, dass es auch nach dem Tod weitergeht, wenn man denn loslassen kann. Skye ist die jüngste der drei Frauen und sie begleitet eine Weile ihre Eltern, zunächst noch bei der Suche.
Vorm Lesen habe ich mich gefragt: Wirkt ein Thriller aus der Perspektive von Geistern?! Und oh ja, das tut er und das geht wirklich tief.
Natürlich war es auch absolut spannend, nicht nur zu sehen, wie so ein Serientäter lebt, sondern auch, ob er gefasst wird. Der Mut und die Stärke der drei Protagonistinnen fand ich wirklich wunderbar umgesetzt.
Ich fand die Story überraschend emotional, denn wir erfahren wirklich viel über die drei Frauen, über ihre Familien, ihre Träume und Wünsche. Wir beobachten aber auch den Mörder und seine Familie, was mich ebenfalls sehr berührt hat. Die Frage: wieso hat es keiner geahnt, wird durch diesen Blickwinkel durchaus beantwortet.
Der Titel „Frag nach Andrea“ ist übrigens das Pendant zu dem Deutschen „Ist Louisa hier?“ Mit diesem Satz können Frauen in Not anderen signalisieren, dass sie Hilfe benötigen und Schwierigkeiten haben, sich z. B. von ihrem Date zu lösen.
Mein Fazit: Ich möchte gar nicht so viel über das Buch erzählen, denn es ist wirklich absolut lesenswert. Es hat mich auf der ersten Seite abgeholt und bis zum Schluss nicht losgelassen. Es ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern zeigt deutlich, dass immer noch zu viele Frauen mit eigentlich fremden Männern mitgehen, die sie mit ihrem Charme einwickeln. Es zeigt aber auch, dass der Teufel hinter jedem stecken kann. Also passt auf euch auf!

Bewertung vom 30.07.2025
Islington, James

The will of the many (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In der Catenischen Republik gilt die Macht des Willens und damit beherrschen sie die Welt. Das bedeutet, dass Menschen ihre Lebensenergie, sowohl geistige als auch körperliche an die mächtigen abtreten. Je nachdem welchen Rang man bekleidet desto mehr erhält man an Energie. Vis war einst ein Prinz bis seine gesamte Familie von der Republik unterworfen und getötet wurden. Seitdem ist er auf der Flucht, während er immer stärker den Wunsch nach Rache verspürt. Als sich die Gelegenheit ergibt an der Catenan Akademie zu studieren, um später für einen Senator zu spionieren, geht Vis darauf ein.
Ich muss zugeben, dass es alles andere als leicht ist, einen kurzen Einblick in dieses Buch zu geben, da hier einfach unglaublich viel geschieht und alles ist einfach wichtig, um dieses unglaublich komplexe Buch zu verstehen.
Der Schreibstil liest sich flüssig, aber auch etwas schwierig, die Sätze sind teils verschachtelt, so dass man sich absolut konzentrieren muss. The Will of the Many ist kein Buch, dass man mal eben so nebenbei snacken kann.
Das Worldbuilding ist absolut durchdacht, erinnert ein wenig an das römische Reich und doch bietet es unheimlich viel mehr. Ich mag solche Welten sehr, in denen man sich alles so nach und nach erarbeiten muss, um das große Gesamte am Ende zu verstehen. Das Glossar in diesem Buch war definitiv hilfreich, um sich zurecht zu finden.
In diesem Buch ist es zunächst etwas ruhiger, dann gibt es noch Dark Academia Vibes und dann merkt man so nach und nach, dass es hier noch so viel mehr gibt. Intrigen, Verrat und alles auf der Politik basierend sind hier an der Tagesordnung. Ich habe den Eindruck, dass der Autor James Islington seine Geschichte wirklich bis ins allerkleinste Detail durchdacht und kreiert hat. Während die Geschichte noch ruhig beginnt, gibt es im Laufe des Buches immer öfter Plottwists, die wirklich gelungen waren. Zu guter Letzt bleiben auch noch jede Menge Fragen für einen weiteren Band offen.
Unser Protagonist Vis, aus dessen Sicht wir das Geschehen verfolgen, ist unheimlich vielschichtig angelegt. Vis möchte alles andere als ein ruhmreicher, im Mittelpunkt stehender Held sein, doch seine Handlungen lassen ihn dazu werden. Er ist durchweg mutig, trotz all seiner Zerrissenheit und genau das macht ihn sogreifbar.
Ansonsten gibt es hier einige weitere Personen, bei denen man ein wenig Zeit benötigt, um Durch- und Überblick zu behalten. Aber ich sag nur: Glossar.
Mein Fazit: Ich kann mich tatsächlich nicht daran erinnern, welches Buch ich in letzter Zeit mit solch einer Komplexität und Tiefe gelesen habe. Allerdings habe ich auch wirklich über einen längeren Zeitraum gelesen, denn es ist nichts Leichtes für zwischendurch. Doch für alle, die es einmal intensiv und komplex und von A – Z durchdacht mögen und dabei eine neue Welt in einem anderen Magiesystem erleben möchten, ist es perfekt. Ich freue mich schon sehr auf Band 2.

Bewertung vom 27.07.2025
Schwab, V. E.

Bury Our Bones in the Midnight Soil


ausgezeichnet

Drei unterschiedliche Frauen, drei verschiedene Jahrhunderte und ein Schicksal, dass sie vereint. Im Jahre 1511 hat die schöne Maria nur einen Wunsch, sie will dem einfachen Leben in ihrem winzigen Dorf entfliehen. Sie heiratet einen reichen Mann, doch ihre Ehe ist alles andere als glücklich. Bis sie auf die Witwe Sabine trifft, die frei und ohne Verpflichtungen durch die Welt reist. Viele Jahre später soll die junge Charlotte bei Debütantinnenbällen in London ihren Ehemann finden, jedoch trifft sie hier auf eine schöne junge Witwe, die sie zu ihresgleichen macht und gemeinsam reisen die Beiden viele Jahrhunderte durch die Welt. Bis Charlotte im Jahr 2019 auf die Studentin Alice trifft, was für alle vieles ändert.
Als großer Fan der Autorin V. E. Schwab habe ich mich schon eine ganze Weile auf Bury our Bones in Midnight Soil gefreut. Wer den Titel merkwürdig findet, trifft im Buch schnell auf eine Erklärung dazu.
Der Einstieg ist ein wenig schwierig, denn ich muss zugeben, mich hier wieder erst an den sehr speziellen Schreibstil gewöhnen zu müssen. Schwab erzählt intensiv, teils ausschweifend und immer ganz dicht am Geschehen und eine Zeitlang hatte ich keine Idee, wohin die Geschichte führen soll.
Doch so nach und nach wurde das Ganze immer spannender, man begleitet Schwabs ungewöhnliche Protagonistin Maria, die sich später Sabine nennt, auf ihre äußerst brutale Reise durch die Zeiten und Kontinente. Sie zieht skrupellos eine Spur des Verderbens hinter sich her, genießt ihre Freiheit und lässt sich so gut wie nie auf andere ihrer Art ein. Erst als Sabine im 19. Jahrhundert auf Charlotte trifft, glaubt man, ändert sich etwas.
Wer hier glaubt, dass es sich um eine romantisierte Vampirgeschichte handelt, hat allerdings weit gefehlt, Schwabs Geschichte ist düster, die Vampire blutrünstig und gefährlich und einfach anders. Das ein oder andere Klischee wird aufgegriffen, was das ganze auflockert.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen, wir bereisen mit den Protagonistinnen einige Epochen und erleben diese hautnah, seien es Maskenbälle in Venedig oder Bridgerton Vibes in London. Schwab lässt ihr Setting lebendig werden.
Wir verfolgen hier alle drei Protagonistinnen, wobei Sabine durchaus den meisten Raum bekommt. Da hier ein Erzähler in dritter Person beschreibt, bleiben auch wir Leser eher Zuschauer.
Zunächst wirken alle drei Protagonistinnen völlig unterschiedlich, Sabine ist skrupellos und nimmt sich, was sie will, Charlotte scheint menschlicher, sanfter und Alice eher schüchtern. Doch alle drei werden sehr intensiv gezeichnet und bringen Spannung in die Handlung.
Auch der ein oder andere Nebencharakter hat mir gut gefallen, vor allem Matteo in Venedig, der Sabine eine Zeitlang unter seine Fittiche nimmt, ist ein absolut spannender Charakter.
Mein Fazit: Wer gerne Vampire in ihrer blutigen Version mag, kommt hier auf voll auf seine Kosten, denn eins ist dieses Buch mit Sicherheit nicht: eine Liebesgeschichte. Die Beziehungen sind toxisch und es wird gegenseitig manipuliert wie es nur geht. Für mich war das Buch wieder einmal ein absolutes Highlight, das ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 26.07.2025
Kamani, Nasanin

Lonely Hearts Club (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)


sehr gut

Musikstudentin Clara ist sich bewusst, dass es ihr psychisch nicht gut geht und bekommt, auf eigenen Wunsch, psychische Hilfe. Doch trotz des Wunsches nach Hilfe, bricht sie die Therapie ab und kehrt zurück nach Hause, obwohl sie im Lonely Hearts Club Gleichgesinnte trifft.
Zu Hause wartet Austauschschüler Emilian, Milly, der sein letztes Schuljahr an der französischen Küste verbringen will. Die Beiden verlieben sich ineinander, dabei sind sie so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Doch während Milly mit seinen Problemen im Elternhaus abschließen kann, sinkt Clara immer wieder in ein tiefes Loch, dabei möchte sie doch auch nur glücklich sein.
Die New Adult Bücher des GU Verlags sind etwas Besonderes, denn sie beschäftigen sich oft auch um mentale Gesundheit und lassen tief blicken.
Auch der Lonely Hearts Club ist so ein besonderes Buch, dass auch mit seiner wunderschönen Gestaltung Aufmerksamkeit erweckt.
Autorin Nasanin Kamani ist selbst im psychiatrischen Bereich tätig und ich fand genau diesen Aspekt extrem interessant, den Mental Health Punkt durch einen Profi zu erleben.
Die Geschichte wird sehr emotional erzählt und das in eher ruhigen Tönen, die ich aber absolut passend empfand. Es gab starke Entwicklungen in der Handlung, die Protagonisten mussten durch Höhen und Tiefen und dabei auch lernen, dass sie sich auch selber helfen können.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Selbstfindung und der Weg dorthin. Beide Charaktere bekommen dadurch wirklich viel Tiefe und schaffen es, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Das Setting des Buches ist ebenfalls wunderbar beschrieben und ich fühlte mich Dank der bildhaften Beschreibungen direkt vor Ort versetzt.
Die beiden Protagonisten Clara und Milly könnten kaum unterschiedlicher sein und doch wirken beide auf ihre Art absolut authentisch und als Leser kann man ihre Handlungen stets nachvollziehen. Milly ist der Sunshine Part in dieser Geschichte, doch auch wenn er zunächst ein wenig wie der Held herüberkommt, muss auch er lernen, dass er Clara nicht helfen kann, sondern sie unterstützen muss auf ihrem Weg.
Clara ist die, die immer wieder in die Dunkelheit rutscht. Ihre Liebe zum Klavierspielen holt sie jedoch immer wieder zurück und gibt ihr Halt.
Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten war wundervoll beschrieben. Vor allem die Dialoge verliehen der Geschichte noch einmal mehr Lebendigkeit. Ich mochte beide sehr und habe sie gerne bei ihrem Weg begleitet.
Mein Fazit: Mit Lonely Hearts Club hat Autorin und Psychologin Nasanin Kamani eine wundervolle Geschichte erzählt, bei der man die Protagonisten auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet. Ein ganz zentraler Punkt, der mir besonders gut gefallen hat, ist der Moment, in dem man realisiert, dass man nicht allein ist, auch wenn man sich so fühlt und man doch selbst für sein eigenes Glück Verantwortung trägt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.07.2025
Dorne, Juli

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1


sehr gut

Genevieve, genannt Evie, ist nicht mal ganz sieben Jahre alt, als sie im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem fremden Jungen ihren innigsten Wunsch nennt: einen Freund zu finden. Denn Evies Familie herrscht über Magie, die Sterbenden den Weg ins Jenseits zeigt und das kleine Mädchen wird von allen gehänselt oder gemieden. Zwar geht ihr Wunsch in Erfüllung, doch Magie hat ihren Preis und seitdem ist Evie verflucht und jeden, den sie berührt, muss sterben. Als Evie Arthur kennenlernt, ist sie sich nur allzu bewusst, dass sie keine Zukunft haben. Doch eine Chance gibt es, den geheimnisvollen Remi.
Wieder einmal ein Buch, das mit seiner Optik dazu verlockt, mal einen genaueren Blick zu riskieren.
Der Einstieg zieht den Leser recht schnell in seinen Bann, denn die gesamte Story ist geheimnisvoll und mysteriös, man hat einfach so gar keine Ahnung, was hier los ist.
Der Schreibstil ist sehr romantisch, fast schon poetisch und ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, mich in einer ganz anderen Zeit zur befinden. Hin und wieder war es etwas zu ausschweifend, verlieh dem Buch aber auch eine ganz besondere Atmosphäre.
Die Handlung ist zum größten Teil eher ruhig und beginnt zunächst mit Evie und ihrem Fluch und warum sie von den Bewohnern und Mitschülern ihrer Stadt gemieden wird. Auch die Geheimnisse innerhalb der Familie werden zum Thema und man lernt schnell, dass sich gegenseitig unterstützen in dieser Familie nicht vorkommt.
Später befinden wir uns in einer Zirkuswelt der Illusionisten und auch hier wirkt vieles undurchschaubar, mysteriös und geheimnisvoll.
Was mir persönlich schwer fiel, war die Vorstellung der Welt. Durch den Sprachstil hatte ich einfach so ganz andere Vibes und sah Evie mit weißem Kleid und Sonnenschirm vor mir. Später im Zirkus gab es dann noch ordentlich Caraval Vibes, diese jedoch bieten eine eigene Geschichte, also keine Angst, es ist kein Abklatsch.
Protagonistin Evie ist sympathisch, aber auch unglaublich naiv und sanftmütig. Ihren Wunsch, ihre Gabe nicht zu besitzen ist nur allzu verständlich. Tatsächlich fand ich es sehr erstaunlich, dass Evie nicht zu einem düsteren Charakter wurde, da sie doch seit ihrer Kindheit auf Ablehnung und Grausamkeiten stieß. Sie wirkt warmherzig, aber ihre Gutgläubigkeit war manchmal sehr anstrengend.
Obwohl Arthur hier eine wichtige Rolle spielt, bleibt er für mich eher unnahbar. Man erfährt nur sehr wenig über ihn und hinter sein Geheimnis kommt man erst spät.
Remi ist ein eher düsterer Geselle, der schon fast das Gegenteil des sehr sonnig wirkenden Arthur darstellt. Natürlich ist er auch im Gegensatz zu Evie eher düster und Evie wirkt neben ihm noch einmal mehr gutgläubig. Doch ihr gelingt es auch, hinter Remis Fassade zu schauen.
Mein Fazit: Eine Geschichte deren Grundidee wirklich toll ist, deren Erzählstil mich verzauberte und mich abtauchen ließ. Lediglich mit Evie hatte ich irgendwie meine Probleme. Sie war nicht unsympathisch, aber einfach so schrecklich unschuldig. Trotzdem habe ich die Atmosphäre und die Caraval Vibes geliebt. Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.07.2025
Aichner, Bernhard

John / Die Rache Bd.2


sehr gut

Nach ihrem Rachefeldzug in Deutschland ist es Yoko geglückt zu entkommen. Als John hat sie sich ein neues Leben in Griechenland aufgebaut, arbeitet in einem Restaurant und hat neue Freunde gefunden. Neben dem Job im Restaurant ist sie bei Ingrid angestellt, die auch immer wieder in Deutschland lebt. Mehrere Jahre bleibt sie unentdeckt, doch wie so oft holt die Vergangenheit einen doch immer wieder ein. Denn eines Abends begegnen sich John und Kommissarin Liebermann und die Akte Yoko wird wieder neu aufgerollt.
Mit John erschien eine Fortsetzung zu dem Thriller Yoko, der mich bereits im vergangenen Jahr begeistert hat. Aichners Schreibstil ist einzigartig, kurz und knapp, kein Wort zu viel und doch flüssig, wörtliche Rede gibt es nicht, obwohl die Geschichte von Dialogen lebt.
Der Inhalt knüpft mehr oder weniger an die Ereignisse aus Band 1 an, diesen zu kennen ist kein absolutes Muss, aber zum einen ist er spannend, zum anderen basieren die hier erzählten Ereignisse auch auf Band 1.
Die Handlung ist temporeich und spannend, allein durch den Schreibstil wird man durch die Seiten getrieben. Was dann noch richtig stark dazu kommt, ist die Atmosphäre, beinahe schon emotionslos wird die Geschichte erzählt. Trotzdem ist man wie gebannt von der Geschichte und fiebert mit John/Yoko einfach mit.
Interessant ist das hin und her zwischen den Zeitebenen, das auch ohne großes überlegen einfach funktioniert.
Auch die Beziehung, die man als Leser zu Yoko/John aufbaut ist einfach anders. Ich bleibe jetzt einfach mal bei Yoko, um es leichter zu machen. Yoko wirkt klein und zart, doch schon im ersten Band bewies sie, dass sie in der Lage ist, eiskalt zu töten. Trotzdem gehört meine Sympathie ihr und ich habe wieder absolut mit ihr mitgefühlt.
Mein Fazit: Allein schon durch Aichners Schreibstil wird John zu einem außergewöhnlichen Thriller. Ich glaube einen vergleichbaren Stil gibt es kaum, kalt, knapp und emotionslos und genau damit schafft er es, beim Leser Emotionen hervorzurufen. Yoko/John ist eigentlich unnahbar und doch fiebert man einfach mit. Ich kann auch Band 2 empfehlen.