Eigentlich versprach der Titel fiel, doch schon bald merkte ich, dass es sich nicht um ein romantisches Buch handelt, sondern um eins, mit denen Professorende (sagt man das so?) ihre Studierenden quälen.
Da ich diesem Alter längst entwachsen bin (auch wenn Studierende nicht mehr wachsen), durfte ich mir die Freiheit nehmen und diesen Teil einfach überblättern. Als ich mich schon der Hoffnung beraubt fühlte, jemals etwas Brauchbares in dieser Lektüre zu finden, stieß auf den Artikel von Wilke über Humboldt. Er zeigt den Universalgelehrte auch in Bild, aber eben auch als Räuber indigener Schädel und damit fremdes Kulturgut. Teile davon liegen heute auf dem Atlantik.
Gleich danach schreibt Attanucci über die Geologie als die Wissenschaft der Romantik. Selbst der große Goethe wollte sie zum Thema eines Romans machen. Wollte. Danach durfte ich wieder blättern.
Zwei gute Beiträge reichen für 2 Sterne, aber mehr auch nicht, wirklich nicht.
Eigentlich ist dieses Buch eine Biografie des Evangelisten Lukas, aber es ist noch viel mehr. Nahezu jedes Buch und jeder Brief des Neuen Testaments wird kurz besprochen, nicht wie in einem Sachbuch, sondern was sich der Autor gedacht haben könnte. Trotzdem werden einige meiner Fragen beantwortet, etwa was aus den Judenchristen geworden ist. Nicht alles klingt plausibel, etwas Lukas als Schreiber des Jakobusbriefes, auch weiß der Autor nicht, dass Paulus selbst nichts von seinem römischen Bürgerrecht schreibt.
Dennoch lesenswert und obendrein erfährt man noch was über Seneca, Martial, Nero, Josephus Flavius und im ersten Kapitel und im Epilog auch über den Glauben des Autors. Wem das noch nicht reicht, für den wird in der Mitte des Buches auch noch ein Porno beschrieben.
Zwei Dinge ärgern mich an diesem Buch:
1. Eine deutsche Autorin schreibt, was Spanier über Deutsche denken und 2. und das ist schlimmer: Dieses Buch, das verheißungsvoll die Lage spanischer Jugendlicher in der Wirtschaftskrise beschreibt, wird nach dem plötzlich Tod der Eltern (warum beide gleichzeitig) zu einem Märchen, in der die ich-Erzählerin, die Tochter der Eltern, sich in das frühere Leben der Eltern einmischt. Nicht nur, dass die Bekannte der Eltern sie nicht erkennen, nein, sie macht auch noch Bekanntschaft mit dem Schriftsteller de Ruit, über den ihr Vater schreibt und mit dem ihre Mutter geschlafen hat, nein, das interessiert mich nicht!
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