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Amelien

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2019
Die Dame hinter dem Vorhang
Peters, Veronika

Die Dame hinter dem Vorhang


gut

"Jetzt aber versuche ich aus ihnen eine neue Klanggestalt zu bilden, die dieser blutgetränkten Zeit eine aus Schmerz geborene Sprache abtrotzt: Weizen und Feuer, Gold und Blut, die hellen Herzen der Jugend werden verbrannt in einem dunklen Meer aus tausendfach sinnlos gestorbenen Toden."
(Seite 224)
Die Geschichte beginnt in London 1964 und wird aus der Sicht der fiktiven Jane erzählt.
Jane Banister stellt hier ein Hausmädchen, der Dichterin Dame Edith Sitwell, dar.
Edith Sitwell war eine exzentrische Künstlerin, die mir vorher nicht bekannt war, aber nachdem ich ein wenig recherchiert hatte, wurde sie für mich umso interessanter.
Edith Sitwell war eine ausgesprochen kämpferische Frau, unangepasst, spitzzüngig, faszinierend. Sie hatte eine schwere Kindheit, ihrem Vater war sie gleichgültig und ihrer Mutter nach entsprach sie nicht dem Bild einer hübschen Frau. Die Eltern gaben lieber ihren zwei Söhnen den Vorzug. Womöglich ergab sich daraus Ediths Unangepasstheit, sie eckte überall an und wo immer sie ging, wurde sie von den Leuten angestarrt. Doch sie ließ sich davon nicht beirren, kleidete sich extravagant und bunt wie ein Pfau, dabei versteckte sie sich immer schützend unter ihren vielen Diamanten.
Siebenundreißig Jahre begleitet Jane die exzentrische Dame Edith bis zu ihrem Tod. Die Erlebnisse werden aus Janes Sicht erzählt, dabei erfährt man nur wenig über sie, da der Fokus hier auf Edith gerichtet ist. Jane fungiert hier lediglich als Sprachrohr für die historisch belegten Fakten der Edith Sitwell. Immer wieder werden kleine Geschichten aus dem Leben der exzentrischen Dame eingestreut, verflochten mit den Namen bekannter Persönlichkeiten. Darunter fallen unteranderem Aldous Huxley und Marylin Monroe. Edith pflegte mit Künstlern eine bewundernde Freundschaft.
Die Geschichte beginnt zunächst mit der gealterten schwer kranken Edith und zeigt das sie selbst in dieser Situation eine bemerkenswerte Frau geblieben ist, angewiesen auf Gönner und dem Alkohol verfallen. Gezeichnet von einem ausschweifenden und harten Leben gleichermaßen.
Dieser Zeitpunkt ist der Eckpfeiler der hier geschilderten Geschichte, immer wieder erfahren wir dabei Anekdoten aus ihrer Vergangenheit, aber springen immer wieder zum Ursprung zurück, ins Jahr 1964 in welchem die Geschichte ihr Ende finden soll.

"Es dauert nicht mehr lange. Heute ist ein guter Tag für den letzten Satz." (Seite 270)

Leider wirkt die Geschichte an sich ein wenig zusammenhangslos, nur oberflächlich wird hier das Leben einer so imposanten Person gestreift. Die Charaktere wirken plastisch, teilweise austauschbar, machen keine Entwicklung durch, dienen nur als Randfiguren, um die historischen Fakten zu belegen - schade das gibt dieser schillernden Persönlichkeit einen faden Anstrich.
Das Buch ließ sich dennoch hervorragend lesen, ein unaufgeregter sauberer Schreibstil - sprachlich anspruchsvoll, wobei mir einige schön beschriebene Details ins Auge gesprungen sind.
Fazit: Letztlich blieb diese spannende Persönlichkeit für mich hinter dem Vorhang versteckt, eine unnahbare Dame die sich zwischen den Zeilen verbarg. Gut erzählt, wobei für mich etwas in dem Buch fehlte, es war zu oberflächlich, die Figuren farblos, wenig prägnant ohne Tiefe. Ein Buch für ein paar unaufgeregte Lesestunden- kein Must Read.
Randnotiz: Die Erzählung über Emma Banister, Janes Mutter hat mir richtig gut gefallen. Ich mochte ihren Blick auf das Kind Edith. Die Geheimnisse die sie teilten. Emmas kleine Abenteuer in dem Anwesen.
Außerdem blieb mir die Szene mit Harold Acton in bleibender Erinnerung (Seite 137- 141), ich mochte diese kleine Geschichte über ihn sehr.
***

Bewertung vom 26.05.2018
Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1
Banghart, Tracy

Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1


sehr gut

Starke und intelligente Frauen in einer dominierenden Männerwelt, die für ihre Rechte kämpfen.

Zitat
"Für jede Frau, von der verlangt wurde, sich zu setzen und nicht zu widersprechen - und die sich dennoch erhoben hat."
(Widmung, Seite 5)


Dieses Buch spielt in einer Welt, in der Frauen keinerlei Rechte haben, sie dürfen weder lesen noch schreiben oder ihre eigenen Entscheidungen treffen, dies ist alles den Männern vorbehalten.
Des Weiteren dreht sich die Geschichte hauptsächlich um die Geschwister Serina und Nomi. Die ältere Schwester Serina ist besonnen, hält sich an die Regeln, hat eine tiefe Entschlossenheit und will zur Grace (eine Art "Dienerin" des Königs/ Thronfolgers) ernannt werden. Sie kennt kein anderes Ziel, ihr ganzes Leben wurde sie nur auf diese Art von Leben vorbereitet. Ihre jüngere Schwester Nomi dagegen musste stets im Haushalt helfen, um später auf das Leben als Dienerin vorbereitet zu sein. Nomi ist rebellisch, kämpferisch und ignoriert fast jede Art von Regel. Als die ungleichen Schwestern an den Hof gelangen und Nomi eine Regel missachtet, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Das Buch wird aus der Sicht des Allwissenden Erzählers beschrieben und wechselt zwischen Serina und Nomi hin und her. Dadurch bekommt man als Leser einen tieferen Einblick in die Geschichte, welche bereits zu Beginn spannend losgeht. Banghart hält sich nur kurz mit der Einführung der Charaktere auf und gibt nur wenige Details über die Buchwelt preis. Dadurch ist man zwar schnell in der Geschichte gefangen, aber die wenigen Details die man bekommt, lassen die Story gerade zu Beginn ein wenig flach wirken.
Mir gefallen die beiden ungleichen Schwestern als Hauptcharaktere gut. Starke und intelligente Frauen in einer dominierenden Männerwelt, die für ihre Rechte kämpfen. Dadurch enthält das Buch zusätzlich eine wichtige Botschaft und hat einen tieferen Kern, als bloße Unterhaltung.
Die Storyline ist gut ausgearbeitet und in sich stimmig und schlüssig. Das Buch hat mich sofort mitgerissen und ich konnte es fast gar nicht mehr aus der Hand legen.
Auch die Prinzen Malachi und Asa fand ich als Charaktere spannend, auch wenn man nicht besonders viel über die Beiden erfährt. Ich denke da wird noch mehr im zweiten Teil kommen.
Zudem enthielt das Buch ein paar Überraschungsmomente, auch wenn man sich das ein oder andere bereits denken konnte, die Spannung wurde bis zum Schluss gehalten und natürlich durfte der obligatorische Cliffhanger nicht fehlen.
Ich werde den zweiten Teil definitiv lesen, denn die Autorin hat mich mit ihrem Buch absolut überzeugt.

Ein wirklich gelungenes Buch. Spannend bis zum Schluss.

Randnotiz: Ich fand die Danksagung am Ende total zuckersüß.

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