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Goch9
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Goch

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2023
Der Mentor
Diel, Svenja

Der Mentor


ausgezeichnet

Erschütternd und spannend bis zur letzten Zeile

Jakob Krohn, erst vor sechs Monaten Witwer geworden, muss mit seinem Team drei Morde an jungen Frauen aufklären. Nach einem schweren Unwetter wurden zwei Frauenleichen im Waldboden freigelegt. Kurze Zeit später wurde eine Frauenleiche in einer Baumkrone schwebend aufgefunden.
Noch sind nicht alle Frauen identifiziert, aber die Ermittlungen erweisen sich als sehr schwierig, obwohl bereits Spezialisten vom LKA vor Ort sind.


Der Mentor ist ein mega spannender Thriller.
Anfänglich empfand ich die Tötungs-Szenen aus der Perspektive des Jäger etwas zu blutig für mich. Auch die Observierungen der Opfer aus der Sicht des Jägers waren für mich hart an der Grenze. Trotz detaillierter Beschreibungen hat Svenja Diel die Grenzen aber nicht überschritten. Schnell konzentrierte sich der Fokus auf die mühselige Ermittlungsarbeit.
Alle Ermittler haben das erklärte Ziel diese Mordserie aufzuklären, aber Jakob Krohn, Heidelberger Kriminalpolizei, Nova Winter und Magnus Herzberg, Fallanalytiker und Rami, Psychologe und Hypnosetherapeut beim LKA, gehen teils verschiedene Wege, manchmal auch allein.
Die kurzen knappen Kapitel lassen uns Leser durch die spannende Handlung und den stetigen Szenenwechsel fliegen, ein Pageturner, der einem das Buch kaum aus der Hand legen lässt.
Die ermittelnden Hauptpersonen, Jakob Krohn und Nova Winter, werden sehr genau beleuchtet. Wir erfahren einiges aus ihrer Vergangenheit, die ihre jetzigen Arbeitsweisen begründet. Zwei Alpha-Tiere, die sich der Verbrechensbekämpfung verschrieben haben mit Ecken und Kanten. Anfänglich mit viel Unverständnis voneinander, später mit Achtung und Zusammenhalt miteinander graben sie immer tiefer.
Werden wir vielleicht noch mehr Fälle mit den Beiden erleben? Das bleibt zu wünschen.

Bewertung vom 20.09.2023
Nach der Zeit
Johannsen, Anna

Nach der Zeit


ausgezeichnet

Spannender, solider Krimi

Ursprünglich wurden die beiden Morde in der Lüneburger Heide als Suizide eingestuft. Bei den Obduktionen wurden Betäubungssubstanzen gefunden.
Hanna Will, Hauptkommissarin, und der Polizeipsychologe Jan de Bruyn werden umgehend von der schnell gebildeten Soko angefordert.
Es wird in allen Richtungen ermittelt. Aber die Beamten finden kein Motiv und können letztlich einen weiteren Mordanschlag nicht verhindern.


Der zweite Band der neuen Will-und de Bruyn-Reihe steht dem ersten in keiner Weise nach. Er ist spannend und unterhaltsam, liefert einen kniffligen Kriminalfall und lässt uns Leser ins Gemüt und Privatleben der beiden Ermittler blicken. Auch wenn viele private Probleme und emotionale Kümmernisse vor uns ausgebreitet werden, kommt die akribische, gut gezeichnete Polizeiarbeit nicht zu kurz.
Es war so schwer für alle Ermittler ein eindeutiges Motiv für alle Taten zu finden. Ich fand es deshalb besonders spannend, mit den Beamten immer auf gleicher Höhe zu sein. Wir Leser wussten nie mehr als die Ermittler, so dass wir in jede Sackgasse mitgegangen sind, in der festen Überzeugung den Täter oder die Täterin ermittelt zu haben.
Das private Geplänkel zwischen Hanna und Jan hat die Ermittlungsarbeit nie gehindert. Stattdessen ermöglicht uns die Autorin eine gelebte, vertrauensvolle Freundschaft dieser Beiden beobachten zu können, die hin und wieder gedanklich weiter reichen könnte. Ob das in einem der nächst Bände geschieht, weiß man nicht, aber die zarten Anbahnungen sind schön zu beobachten.
Ich denke, nicht nur ich fiebere dem nächsten Band entgegen.

Bewertung vom 18.09.2023
ANGST
Menger, Ivar Leon

ANGST


sehr gut

Spannend, aber man hatte schnell eine Ahnung

„Jede Nacht hat ihre Kinder“
Er beobachtet sie, verfolgt sie, ohne dass sie es merkt.
Die junge Schauspielerin Mia Richter genießt ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Nach zahlreichen Dates hat sie den „Mister Right“ noch nicht gefunden.
Nach einem Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts ist sie beunruhigt. Irgendetwas stimmt mit diesem Viktor nicht. Mia fühlt sich plötzliche beobachtet und geradezu gestalkt. Ihre Mitbewohnerin Yvonne nimmt Viktor als sympathischen reichen Mann wahr. Aber Mia will der Sache auf den Grund gehen und versucht den Spieß umzudrehen. Jetzt verfolgt sie Viktor.
Ein tödliches Spiel beginnt.

Dieser spannende Thriller ist erstaunlicherweise von einem männlichen Autor aus Sicht der Protagonistin geschrieben, gefährliches Unterfangen. Größenteils ist es aber gelungen.
Das Thema Stalking ist stark herausgearbeitet worden. Wobei gleich zwei Arten von Stalking gezeichnet werden, die tödliche und die weniger gefährliche. Obwohl ich keine Art von Stalking harmlos empfinde. Es ist immer bedrohlich und Angst einflößend, aber auch das ist in diesem Thriller deutlich geworden.
Die Charaktere sind detailliert beschrieben. Irgendwie hat es Spaß gemacht die einzelnen Figuren zu begleiten und zu beobachten. Auch als ich schon einen Verdacht hatte, waren die Reaktionen und Handlungsweisen interessant zu Lesen.
Auf 431 Seiten wurde ich gefesselt und bestens unterhalten, weiter so.

Bewertung vom 06.09.2023
Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1
Jansen, Marc

Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1


sehr gut

Unter Wasser liegen Ruhe und Wahrheit

Plötzlich und unerwartet wird die Party zum erfolgreichen Geschäftsabschluss an Bord der Jacht von Baulöwe Teschner von maskierten Umweltaktivisten in Neoprenanzüge überfallen.
Bei einem Gerangel um Teschner, wird dieser erschossen. Der Schütze samt Gewehr fällt ins Wasser und entfernt sich gemeinsam mit den anderen drei Aktivisten Richtung Nordsee, mittels eines Schlauchboots.
Die Polizeitaucherin vom BKA Hamburg und ihre Kollegen finden im Schlick der Elbe die Tatwaffe und ermitteln in alle Richtungen.



Ich bin der Meinung, dass der Einstieg in eine neue Buchreihe gut gelungen ist.
Dieser Krimi ist spannend und ermöglicht einen Einblick in die Polizeiarbeit des BKA Hamburg, sowie auch dessen Struktur, die sicher nicht mit anderen Städten vergleichbar ist.
Die Figur der Svea Roth ist intensiv beleuchtet worden, auch wenn die genaue Ursache und der Unglücksverlauf, bei dem ihre Tochter verstorben ist, bisher nur angedeutet wird. Aber die Folgen für ihr Weiterleben, sowie für ihre Ehe sind deutlich geworden.
Spektakulär waren, wie erhofft, die Tauchszenen. Das Spektrum umfasste das Abtauchen, um zur Ruhe zu kommen und zu sich selbst zu finden, das Suchen der Tatwaffe und auch der Überlebenskampf unter Wasser. Die Szenen waren so bildhaft beschrieben, dass ich beim Lesen des Öfteren unbewusst die Luft angehalten habe. Im nächsten Buch würde ich mir noch mehr davon wünschen.
Die komplette Story war ansprechend und unterhaltsam mit vielen Perspektivwechseln beziehungsweise Wechsel der Verdächtigen, die unter falscher Flagge agieren.
Ich freue mich schon auf das nächste Buch.

Bewertung vom 31.08.2023
Bissle Spätzle, Habibi? (eBook, ePUB)
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi? (eBook, ePUB)


gut

Nett und unterhaltsam

Amaya, 30, Muslimin und älteste Tochter marokkanischer Eltern hat jetzt, als ihr jüngster Bruder seine baldige Hochzeit plant, ernste Probleme. Ihre Eltern wollen sie unbedingt verheiraten, natürlich mit einen Muslim. Ihre Mutter meldet sie sogar bei der muslimischen Dating-App Minder an.
Bei ihrem ersten Date mit Ismael, hat er ihr Herz noch nicht betören können. Beim zweiten Date mit ihm lernt sie dessen Freund Daniel kennen. Bei Daniel hat es sofort gefunkt. Jetzt fangen die Probleme erst richtig an.



Abla Alaouri gibt einen kleinen Einblick in die Probleme junger, moderner Musliminnen.
Mit viel Humor, aber auch mit viel Liebe zu ihrer Familie und ihren Wurzeln versucht Amaya sich durch ihren Alltag zu kämpfen.
Die Sprache, Erzählweise und die Dialoge sind authentisch und mit Humor, manchmal auch Galgenhumor versetzt. Die Schilderung der kulturellen Unterschiede und wie jeder damit auf seine eigene Weise umgeht, fand ich sehr interessant.
Aber die absolut fehlende Fähigkeit, Probleme zu erkennen und Wege zur Lösung zu finden, von Seiten Amayas war streckenweise eklatant und ging mir auf die Nerven. Auch wenn man ihre Ängste nachvollziehen kann, haben ihre Lügen doch fast alles kaputt gemacht.
Ich fürchte, in der Realität hätte es dieses Happy End nicht gegeben.
Doch was soll’s, nett, denn einen kleinen Einblick haben wir trotzdem bekommen, und unterhaltsam war es.

Bewertung vom 18.04.2023
Die Zentrale
Etzold, Veit

Die Zentrale


sehr gut

Spannend, brisant und aufregend

Nachdem die junge Bankerin Laura Jacobs ihrem Arbeitgeber vor größerem Schaden bewahrt hat, wird sie für drei Monate auf ein Spezialprojekt in der Zentrale der Bank versetzt.
Schon bald stößt sie auch dort wieder auf Ungereimtheiten, die untersucht werden müssen.
Aber allzu bald holt sie die Vergangenheit wieder ein.


Veit Etzold kennt sich in der Finanzwelt aus und beschreibt in seinen atemberaubend spannenden Thrillern immer mehr realistische Szenarien. In der Konsequenz sind sie in der realen Welt sicher nicht so tödlich, aber kriminelle Energie ist sicher genug vorhanden.
Wandelanleihen, Leerverkäufe, Bilanzmanipulation...usw. Ex-Banker Veit Etzold bringt uns jedes Fach-Vokabular nahe und verpackt alles in einen Thriller, der seinen Namen verdient.
Seinen Protagonisten, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, gibt er immer mehr Profil. Wobei ich mich bei Lauras Mann, Timo frage, wie sie es schafft, mit diesem Mann zusammenzuleben. Trotzdem hat sie ihr Gespür nicht verloren.
Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Mein Mann war auch Banker und ich war geschockt, wieviel kriminelle Energie und Gier in dem System stecken.
Wenn man beide Thriller mit Laura Jacobs gelesen, fragt man sich unweigerlich, wieviel Leben die Frau wohl noch hat.
Eigentlich gebühren dem Thriller 5 Sterne +. Weil er mich aufgewühlt und nahezu fassungslos zurückgelassen hat und ich noch 7 Monate auf den 3. Band warten muss, gibt’s nur 4 Sterne.

Bewertung vom 16.04.2023
°C - Celsius
Elsberg, Marc

°C - Celsius


weniger gut

Anfangs spannend, dann verwirrend und unverständlich

Riesige, unförmige Flugobjekte fliegen auf ein Passagierflugzeug zu. Viele Fluggäste filmen diese Bedrohung, in Erwartung eines Angriffs. Mit ihren Videos versetzen sie das Weiße Haus und einige europäische Regierungen in Aufregung und Kampfbereitschaft.
Satellitenbilder verdeutlichen die Flugbahnen von China nach Taiwan.
Erst in letzter Minute gelingt es der Klimawissenschaftlerin Fay Oyetunde-Rabelt einen Präventivschlag der Amerikaner gegen China abzuwehren. Sie erkennt, dass es sich nicht um
Kampfdrohnen handelt, sondern China die Macht über das Weltklima an sich reißen will.


Marc Elsberg ist ein Meister thematisch sehr aktueller Thriller. „Blackout“ hat mich sofort gepackt, geängstigt und fast verzweifeln lassen. Die Verfilmung konnte das Thema nicht spannender und elektrisierender gestalten als das Buch. Entsprechend hoch war meine Erwartungshaltung zu „°C – Celsius“.
Der Anfang war, wie erwartet, spannend. Die erschreckenden Beobachtungen der Fluggäste, die Satellitenbilder, die eine besorgniserregende Flugrichtung zeigten, ließen mich fast atemlos die äußerst kontroversen Diskussionen im „Situation Room“ verfolgen.
Die Diskussionen waren noch nicht beendet. Entscheidungen waren noch nicht getroffen und dann……..fing die Verwirrung an.
Ich möchte hier nicht allzu viel über den Inhalt schreiben, nur so viel, dass Filmsequenzen, die die Zukunft darstellten und Gegenwartsszenen sich mehrmals abwechselten, wobei die Übergänge fließend waren und ich oft nicht nachvollziehen konnte, in welcher Zeit ich mich befinde.
Das Thema Klima in einen Thriller zu verpacken und eine atemberaubende Situation „was wäre, wenn“ zu kreieren, hätte ich einem Autor wie Herrn Elsberg zugetraut. Zumal diesem Thriller sicher eine aufwendige Recherche zu Grunde liegt. Ich denke, in einem guten Sachbuch über das Thema, hätte ich nicht mehr lernen und erfahren können als in diesem Buch. Aber ein Thriller, wie angekündigt, ist dieses Buch nicht. Es ist traurig, aber trotz vieler neuer Erkenntnisse zum Thema Klima, hat der Autor mich im Wirrwarr der verschiedenen Filmsequenzen verloren. Zwischendurch fühlte ich mich als außenstehenden Zuschauer, der keinen Durchblick hat und den roten Faden verloren hat.
Außerdem gab es keinen Protagonisten, der den Leser durch die Propaganda und Filmsequenzen geführt hätte. Die einzelnen Spannungsmomente, ein Spannungsbogen hat sich leider nie entwickelt, wurden nicht zu Ende erzählt.
Erst mit einigem Abstand zum Buch hat sich für mich herauskristallisiert, dass die Politiker der Länder auf dem nördlichen Teil der Erde mit gemäßigtem Klima, sofort, am besten noch gestern, Lösungen finden und Maßnahmen zum Abbremsen der immer schneller steigenden Erderwärmung anpacken und durchziehen müssen. Denn irgendwann werden sich die überhitzten und ausgedörrten Länder Afrikas und Südasien zusammentun und sich wehren.
Ich denke zum Nachdenken über diese Problematik hat das Buch angeregt und das ist gut so. Mögen die richtigen und wichtigen Menschen es lesen.
Schade, das Thema war gut und wichtig, der Autor kann es besser, aber „°C – Celsius“ hat meiner Meinung nach in eine schwierige Thematik noch mehr Verwirrung und Durcheinander reingebracht, so dass ich als Leser erst mit viel Abstand eine ungefähre Botschaft erkennen kann.
Das ist mir zu wenig.

Bewertung vom 20.07.2022
Faust / Geiger-Reihe Bd.2
Skördeman, Gustaf

Faust / Geiger-Reihe Bd.2


gut

Leider nicht meins

Kommissarin Sara Nowak, gezeichnet und knapp ihren letzten Fall überlebend, ist bereit wieder ihre Arbeit in der Mordkommission aufzunehmen.
Dieses Mal will sie sich aber mehr ihrer Familie widmen. Doch direkt zu Beginn der Ermittlungen in einem neuen Tötungsdelikt wird sie durch den angeblichen Selbstmord des Pfarrers Jürgen Stiller abgelenkt. Sie folgt umgehend ihren Instinkten.
Hängt dieser angebliche Selbstmord mit den Spionen mit deutschen Decknamen zusammen?


Leider bin ich bei der Auswahl dieses Buches nicht meinen Instinkten gefolgt. Komplizierte über mehrere Bücher gespannte Spionage-Thriller sind nichts für mich.
Die Rezension kann ich aber nur aus meiner Sicht schreiben, weswegen sie sicherlich schlechter ausfallen wird als bei Spionage-Thriller-Fans.
Abgesehen von dem für mich kaum zu durchschauenden Geflecht von Geheimdiensten, ehemaligen hohen Mitarbeitern der Geheimdienste Ost/West und der Stasi, hatte ich große Probleme mit der Protagonistin. Ohne Rücksicht auf ihre Familie und ihrem eigentlichen Job stürzt sie sich offenen Auges in dieses undurchsichtige Geflecht. Sie weiß nie wem sie trauen kann, geht aber trotzdem immer allein zu den mysteriösen Treffpunkten. Wird auf sie geschossen oder auch auf ihren Sohn, verschweigt sie diesen Umstand, um weiter unter dem polizeilichen Radar arbeiten zu können.
Vielleicht ist das in guten Spionage-Thrillern so üblich. Mich hat es genervt.
Genauso geht’s mir mit ihrer Familiengeschichte. Die finde ich sehr konstruiert.
Das einzige Positive, das ich sagen kann, ist, die Geschichte war im Großen und Ganzen spannend mit überraschenden Wendungen, nicht zu vergessen, der kleine Hangover am Ende. Er soll wohl zum Lesen des dritten Bands der Trilogie anreizten, aber bei mir wird er da seine Wirkung verfehlen.

Bewertung vom 20.07.2022
Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)
Schwiecker, Florian; Tsokos, Michael

Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Erschreckend real

Timo Krampe und Jörg Grünewald sind beide Opfer eines verabscheuenswürdigen Experiments geworden. In ihrer Kindheit gab das Jugendamt Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen in die Obhut von pädophilen Männern.
Alle Versuche diesen Skandal aufzudecken und publik zu machen sind bisher gescheitert. Als jetzt eine Journalistin mit einem Interview den Leidensweg der Beiden veröffentlichen will, verschwindet Jörg Grünewald.
Die Journalistin und Timo Krampe bitten Rocco Eberhardt um Hilfe.


Der dreizehnte Mann – ein Justiz-Krimi, geschrieben von dem Strafverteidiger Florian Schwiecker und dem Professor und Rechtsmediziner Michael Tsokos.
Vor Jahren habe ich John Grishams Justiz-Romane geliebt und regelrecht verschlungen. Ich lernte viel über das amerikanische Justizsystem aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln.
Die Bücher waren spannend, aber ich hatte nie das Gefühl, dass Grisham mich belehren wollte.
Der dreizehnte Mann war auch spannend und erzählte eine schier unglaubliche Geschichte, die wie im Nachwort erklärt, zwar fiktiv erzählt, dennoch an realen Vorgängen angelehnt war, aber die ständigen Erklärungen, was rechtens ist und wer mit wem über was nicht sprechen darf, haben mich irritiert und abgelenkt.
Die beiden Autoren sind Experten auf ihren Gebieten und wollten wahrscheinlich alles korrekt niederschreiben. Mich hat es gestört und mir die Spannung genommen.
Der eigentliche Skandal beziehungsweise das Verbrechen, was das Jugendamt mit seinen Vertretern an den Kindern begangen haben, kann gar nicht genug angeprangert werden. Der Aufwand, der betrieben werden musste, um an die Akten des Jugendamtes und den Justizbehörden zu kommen, fand ich sehr gut beschrieben.
Die Protagonisten wurden sehr gut charakterisiert und ihre vorherige Zusammenarbeit erwähnt. Das machte es den Lesern, die wie ich nicht das Vorgängerbuch gelesen hatten, leicht in die Geschichte reinzukommen.
Alles in allem war es ein aufregender und spannender Plot, mir allerdings zu wissenschaftlich und juristisch aufbereitet.

Bewertung vom 28.02.2022
Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4
Raabe, Marc

Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4


ausgezeichnet

Furioses Finale

Tom Babylon schöpft Hoffnung. Endlich hat er einen Hinweis auf seine vor dreiundzwanzig Jahren verschwundene Schwester Viola.
Bei einem Überfall an der U-Bahn kommen sein Vater und zwei ihm helfende Passanten ums Leben. Tom wacht nach einem Überfall in einem Londoner Krankenhaus auf. Er kann sich an die letzten vier Wochen seines Lebens nicht erinnern.
Ist Viola in London? Ist er ihr hinterher gereist? Wo ist seine Familie?


Das war ein spannendes Finale, ein Page-Turner, der mich fast zum Wahnsinn gebracht hat.
Es war so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, aber die Zeitsprünge, „4 Tage vorher“, „eine Woche später“, „3 Wochen vorher“ waren ungeheuerlich. Natürlich wurde vom Autor immer dann ein Cut gesetzt, wenn ein Cliffhanger die Spannung auf die Spitze getrieben hatte. Aber was soll‘s, im Nachhinein habe ich es genossen.
Marc Raabe hat mit den Lesern gespielt. Immer wenn man glaubte, dass die Lösung in einer bestimmten Richtung zu finden war, erfolgte eine rigorose Richtungsänderung. Man bekam immer einen Zipfel der Wahrheit zu fassen, eine Ahnung, manchmal auch unglaubwürdig, um wieder zu logischen und nachvollziehbaren Schussfolgerungen zu kommen.
Ich möchte hier nicht weiter auf den Inhalt eingehen, um nicht Gefahr zu laufen zu Spoilern. Jeder Interessierte sollte sich den Genuss dieses Thrillers, dieses Finales, selbst gönnen.
Ich bin gespannt, was Marc Raabe sich einfallen lässt, wenn er sich mental von Tom, Sita und Viola getrennt hat. Ich freue mich drauf.