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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
juliafan
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.02.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


ausgezeichnet

Auch heutzutage haben manche Männer ihre Schwierigkeiten mit klugen Frauen (hier schreibt ein Mann, ich weiß worüber, manche Männer meinen, sie wären stark, wenn sie Frauen mies behandeln). Das war Mitte des letzten Jahrhunderts noch stärker ausgeprägt. Dazu gab es in den letzten Jahren mehrere Romane. Der Topseller war Bonnie Garmus' "Eine Frage der Chemie". Ich habe lange mit dem Kauf gewartet. Ende letzten Jahres gab es die Schmuckausgabe mit zwei Bonuskapiteln und Farbschnitt. Da war ich gern dabei. Es ist zu klar, dass Elke Heidenreich sich in Elizabeth Zott verliebt hat.
Hier begegnen wir Frau Dr. Rosalind Franklin (ich schreibe das bewußt so mit dem Doktorgrad, es ist kein Doktortitel!), die 1947 als Physikochemikerin nach Paris wechselt. Sie hat die Doppelhelix-Struktur unserer DNA entschlüsselt, geehrt mit dem Nobelpreis wurde nicht sie, sondern drei Männer.
Die Erzählung ist in der Ich-Form, Frau Dr. Franklin kommt klug, aber auch charmant und warmherzig rüber. Der Text ist mit vielen Details aus Chemie und Physik angereichert. Da muß eine sehr umfangreiche Recherche der Autorin sowohl in den Naturwissenschaften als auch dem Leben der tatsächlichen Dame hinter stehen. Sie lebt ganz für ihre Naturwissenschaften, für ihre Forschung. Mit größter Sorgfalt arbeitet sie sich an die Entdeckung der Doppelhelix-Struktur der DNA heran. Ihr fachlich offensichtlich unterlegene Männer versuchen sie zu dominieren, sie heißt primitivst "Rosy", das ganze ihr entgegengebrachte Verhalten ist billigstes Hahnenauftreten. Ihr widerfährt Sexismus in der übelsten Weise. Sie wird um ihre Ergebnisse bestohlen. Diese werden zumindest zum Teil unter falschen Namen veröffentlicht.
Die Sprache ist vorbildlich. Endlich einmal keines der vielen fragwürdigen Wörter, die in zu vielen Büchern Einzug gehalten haben. Vor allem keine Wörter mit Punkten oder Sternchen. Da heißt es aufatmen.
Es liest sich sehr interessant und fesselnd. Ich war bereits nach wenigen Zeilen bei Frau Dr. Franklin, sie hatte mich so schnell gewonnen. Klug und intelligent (das sind verschiedene Dinge), charmant und sympathisch. "Das verborgene Genie" zieht an allen vergleichbaren Büchern zum Thema auf der Standspur vorbei, selbst "Eine Frage der Chemie" bleibt da am Rand stehen.
"Das verborgene Genie" ist eine Lesereise der ganz besonderen Art, ein Leseflug, ein wahrer Höhenflug. Diese wahre Lebensgeschichte ist etwas für Hirn und Herz. Die letzten dreißig Seiten sind ganz tief anrührend und berührend.
Ich kann hier leider nur maximal fünf Sterne vergeben, was ich natürlich nur zu gern tue. Wenn ich könnte und dürfte, würde ich 25 oder 30 Sterne geben. "Danke" an Frau Marie Benedict für dieses ganz unglaublich wunderbare Buch!!! Weit mehr als ein Volltreffer!

Bewertung vom 19.02.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


ausgezeichnet

Vier Kinder. Die älteste Tochter Bergljot, hat dem Elternhaus vor 23 Jahren für immer den Rücken gekehrt. Drei erwachsene Kinder im Elternhaus, die beiden jüngeren Töchter, und ein Sohn, Erstgeborener, streiten um das Erbe der lebenden Eltern, zwei Hütten. Der Vater, 85, setzt die beiden jüngeren Töchter ein, der Sohn und die älteste Tochter gehen, was die Hütten betrifft, leer aus. Die Hütten werden von zwei Maklern offensichtlich gewollt deutlich zu niedrig bewertet, auf Basis der Minderbewertung sollen der Sohn und die älteste Tochter "billig abgespeist" werden. Bei der Testamentseröffnung im Notariat eskaliert die Situation endgültig. Die Familie, DER Ort der Geborgenheit, existiert nicht. Statt dessen täglicher Weinkonsum, zu messen nicht in Gläsern, sondern in Flaschen. Das berührt den Leser, trifft ihn, betrifft ihn.
Es geht um Wut und Zorn, der Ton ist über die gesamten 400 Seiten aufgebracht. Die heute in zu vielen Büchern zu oft verwendeten Wörter mit Punkten oder Sternen fehlen. Eine ordentliche Sprache.
Vigdis Hjorth schreibt seit vielen Jahren Bücher in Norwegen. Kaum etwas ist auf deutsch zu haben. Letzten Herbst gab es "Die Wahrheiten meiner Mutter", ausdrückliche Empfehlung in Brigitte Nr. 22. Diese Romane liefern wohl nicht das exakte Ebenbild der Ereignisse in der Familie Hjorth, sind aber wohl davon inspiriert. Laut Brigitte fühlt sich Familie Hjorth verunglimpft. Zum Teil prämiert, hat Frau Hjorth die Diskussion angestoßen, wie weit ein Roman Realität bringen darf und diese darstellt, also keine Fiktion.
Das ist keine Lektüre zum Chillen oder Träumen. "Ein falsches Wort" ist ein Problembuch. Es betrifft, stellt Fragen, ohne Antworten zu geben. Es setzt notwendige Prozesse in Gang, das Denken, das Nachdenken. Es ist ein notwendiges und deshalb ein sehr gutes Buch! Den S. Fischer Verlagen gebührt Anerkennung und Dank, die Bücher der Vigdis Hjorth bei uns auf den Markt gebracht haben.
Fazit: alle fünf Sterne!

Bewertung vom 01.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

Ich lese im Jahr mindestens fünfzig Bücher. Es passiert viel zu selten, dass ich beim Lesen denke "Wow, das ist ja richtig gut". Hier ist es passiert. Das Buch ist ein Volltreffer. Warum?
Rund 430 Seiten, vier Frauen. Nur das erste Kapitel gehört Margarethe, 1938. Ihr widerfährt der Schrecken der Reichpogromnacht. Danach geht es in vielen Kapiteln getrennt um Johanna, 1987, im Grenzgebiet der DDR, der eine verletzte schwangere 17jährige zuläuft. Die zweite ist Holly, LA 2003. Sie schickt für einen Botengang eine Kollegin, die auf diesem Weg tödlich verunglückt. Holly gerät in größte innere Konflikte und macht sich persönlich für ihren Tod verantwortlich. Die dritte ist Mylene, Paris 2019, die unverhofft Erbin einer Wohnung in Amsterdam wird, wodurch ihr gesamtes Weltbild aus den Fugen gerät. Mehr darf ich zum Inhalt nicht schreiben, weil es das Lesen des Buches beeinträchtigen würde.
Die Erzählung ist nur vorwärts, keine so scheußlich Mode gewordenen Zeitsprünge vor und zurück. Die Sprache ist einwandfrei, keine Wörter mit Punkten oder Sternchen. Was erzählt wird, ist klar dargelegt, sehr interessant und fesselnd, frei von allen Belastungen wie sie vor allem in Skandinavien so verbreitet sind (Adler-Olsen). Ich mußte jeden Tag aufhören, am liebsten hätte ich das Buch an einem einzigen Tag gelesen. Der Wohlfühlfaktor beim Lesen war ungewöhnlich hoch.
Seit der "Mitternachtsrose" bin ich großer Fan von Lucinda Riley. Mit langer Vorbestellung habe ich letzten November mir den Schuber mit den acht "Sieben-Schwestern" Bänden gekauft. Ich lese die Bücher im Wechsel mit anderen. Vor diesem Buch hier hatte ich gerade Band 5, also "Die Mondschwester" gelesen, selbst für Lucinda Riley ein absoluter High-Flyer. "Die Halbwertszeit von Glück" war daran gemessen keinerlei Einbruch. Das ist natürlich Pelt und nicht Riley! Ich will keinen billiger Riley-Abklatsch! Ich habe mich hier genauso wohl gefühlt wie bei Riley und das ist so ziemlich das höchste Kompliment, das ich Frau Pelt machen kann. Der Schluß des Buches ist sehr warmherzig und einfach zauberhaft.
Liebe Frau Pelt, ganz herzlich "Danke" für dieses wunderschöne Buch! Ich wünsche Ihnen alles Gute und freue mich bereits jetzt sehr auf ihr nächstes Werk.

Bewertung vom 12.12.2023
Der süße Duft der Reben
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


ausgezeichnet

Das Buch war mir bereits wegen des Covers aufgefallen. Das Bild erinnert stark an Sabine Eberts "Die zerbrochene Feder", ist aber auch für sich sehr schön.
Es ist ein historischer Roman. Isabel, eine junge Spanierin, lebt mit ihrem Vater in London. Er handelt mit Rosinen, hat auch nur "Rosinen im Kopf". Von seiner Vergangenheit getrieben hat er Isabel bereits versprochen. Seiner Tochter eröffnet er zum 21. Geburtstag die von ihm zugesagte Vermählung mit einen Mann, den sie seit ihrer Kindheit verabscheut. Isabel erfährt weitere unangenehme Wahrheiten über ihren Zukünftigen wie z. B. regelmäßige Bordellbesuche. Sie plant den Ausstieg, inszeniert ihren Tod. Die Ereignisse überschlagen sich zunehmend.
Der Roman enthält viel. Ein Vater-Tochter-Konflikt, eine junge Frau zwischen zwei Männern, denn Isabels Jugendliebe erweitert die Runde. Der Roman ist aber vor allem ein Krimi, wie er früher üblich war. Grausamkeiten wie vor allem bei Krimis aus Skandinavien fehlen hier. Es ist ein Krimi in der Tradition der Romane von Wilkie Collins (Die Frau in weiß, Der rote Schal, Der Monddiamant), die vor Jahren sehr gesucht waren.
Die Geschichte ist spannend und vorwärts ohne Zeitsprünge erzählt. Mit Büchern wie "Fourth Wing" und "Threads of Power" konnte ich wenig anfangen, ich habe mich reichlich gelangweilt. Gerade für den Winter bestens geeignet wird hier eine interessante Geschichte spannend erzählt, ohne mit Grausamkeiten zu schocken oder mit ständigen Zeitsprüngen zu nerven. Empfehlung!

Bewertung vom 01.11.2023
Atalanta
Saint, Jennifer

Atalanta


ausgezeichnet

Jennifer Saint ist mir von ihrem zweiten Buch "Elektra - die hell Leuchtende" bestens bekannt. Es ist die Geschichte des Trojanischen Krieges. Das ist also keine Fantasy, sondern griechische Mythologie, seit Homer bestens bekannt. Sie erzählt auf knapp 400 Seiten die Ereignisse aus der Sicht von Kassandra, Klytämnestra und Elektra. Auch wenn die Geschichten als solche bekannt sind, versteht Jennifer Saint es bestens, den Leser zu bannen in einem absolut vorzüglichen Erzählstrom. Ich war daher auf den dritten Streich, eben "Atalanta", sehr gespannt.
Auf die Gestaltung des Schutzumschlags achte ich in der Regel nicht. Hier blieb ich aber fasziniert hängen. Auf kriegerischem Rot links oben Artemis, die Göttin der Jagd, darunter schwarz einer ihrer Jagdhunde, rechts oben die Argo und darunter rechts unten ein Hirsch in weiß. Auf dem Rücken finden sich unter dem Namenszug "Atalanta" mit dem A als Dach ohne Querstrich die gleichen Bilder von Artemis und ihrem Hund in rot. Dazu goldene Ornamente. Das sieht sehr edel aus und macht richtig etwas her. Beispielhaft schön gestalteter Umschlag!
Erzählt wird die Geschichte von Atalanta. Als Königstochter geboren, aber unwillkommen, weil kein Stammhalter, wird sie in der Wildnis ausgesetzt. Eine Bärin, Mutter von zwei Kindern, nimmt sie an. Sie wächst zunächst mit den Bärenkindern auf. Nach mehreren Jahren wird sie von Artemis in den Kreis ihrer Nymphen aufgenommen und zur Kriegerin ausgebildet. Als einzige Frau sucht sie mit den Argonauten das Goldene Vlies. Sie ist Kriegerin und Powerfrau!
Das wird alles sehr spannend auf knapp 400 Seiten erzählt. Die Übersetzung ist perfekt. Der Text hält den Leser fest, ich wollte gar nicht mehr aufhören. Mehr noch als in der "Elektra" geht der Text einfach wie Honig runter. Das ist allerbester Lesestoff für das Schmuddelwetter, das jetzt im Herbst leider wieder da ist.
Das ist Lesevergnügen pur. Das Buch läßt Werke wie "Wicked", "The Atlas Six" und "Fourth Wing" ganz weit hinter sich. "Atalanta" ist meine uneingeschränkte Empfehlung. Wer für einen lieben Menschen ein geeignetes Weihnachtsgeschenk sucht, wird hier in idealer Weise fündig, am besten in Kombination mit dem Vorgänger "Elektra - die hell Leuchtende".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2023
Die Melodie der Bienen
Garvin, Eileen

Die Melodie der Bienen


ausgezeichnet

Das Cover ist fast einzigartig schön! Das Buch selbst habe ich dem Bauchgefühl folgend gekauft.
Drei ziemlich kaputte Typen werden vorgestellt, eine Frau Mitte 40 und zwei junge Männer. Auf den ersten 100 Seiten dachte ich etwas wie "Wo bin ich denn hier hingeraten?" Völlig falscher Eindruck!
Die drei treffen natürlich aufeinander, fremdeln, die Sympathie wächst gegenseitig. Auf den letzten 200 Seiten war ich nur noch unbeschreiblich fasziniert.
Das Buch gilt als Debüt, es sei komplett umgeschrieben worden, das erfolgreich. Das Buch ist stark wie die 1000jährige Eiche, vermittelt unglaublich Energie und ein richtig gutes Gefühl. Eines der besten, weil positivsten Bücher, die ich jemals gelesen habe.

Bewertung vom 17.10.2023
Straight from the Heart
Tyler, Bonnie

Straight from the Heart


ausgezeichnet

Seit "Lost in France" im Jahr 1975 kennt meine Bewunderung für Bonnie Tyler keine Grenzen. Ich hatte auf einer britischen Adresse den Hinweis auf diese kommende Autobiographie gefunden und sofort bestellt. Das Buch war Ende der letzten Woche da. Ich habe es sogleich ausgepackt und mit dem Lesen begonnen. So eilig war ich noch nie.
Das gebundene Buch ist mit einem sehr schönen Schutzumschlag versehen, die rund 220 Seiten auf sehr ordentlichem Papier. In der Mitte befindet sich ein Bildteil.
Das Buch startet natürlich in der Kindheit. Alles ist sehr sympathisch und äußerst klug geschrieben, die Dame ist menschlich zutiefst überzeugend. Endlich erfahren wir von ihr, wie das denn damals mit Jim Steinman war. Grenzenlos faszinierend zu lesen!
Der englische Text ist problemlos zu verstehen. Wer in der Schule aufgepasst hat, hat keine Mühe.
Ganz klare Empfehlung!!!

Bewertung vom 22.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


sehr gut

Der dtv hat der deutschen Ausgabe eine sehr schöne neue Gestaltung des Covers gegeben. Ein Mosaik in aquamarin, mittig ein Sperling, links oben eine Schlange. Das sieht sehr schön aus! Das Buch selbst hat einen festen Einband, der ist aber nicht abwaschbar wie bei Tracy Wolff. Ein Stoffeinband in hellem Zitronengelb, die Seiten sind in einen weinroten Stoff geleimt, dazu ein Bändchen in gleicher Farbe als Lesezeichen. So sahen früher die meisten Bücher aus. Das ist sehr gut gemacht.

Der Klappentext vorn führt präzise in die Geschichte ein, hinter gibt es Informationen zum Autor.

Eine Seite als Prolog, so nicht in einer Überschrift bezeichnet: ein alter Mann, jetzt "Jakob", sitzt in einer Bibliothek in Britannien, belesen, es werden Aristoteles und Seneca genannt, schreibt die Geschichte seines Lebens.

Ein Waisenjunge, ohne Namen, keine Herkunft, beschnitten, Jude (?), dunklere Hautfarbe (Syrer?), wird als Mädchen verkleidet von einem Schiffskapitän an einen Bordellchef in Carthago Nova (altes römisches Reich) verkauft. Zunächst wird er "Pusus" genannt. Er wird der Köchin zugeteilt. Aufgaben sind z. B. Wasser holen. Die Köchin ist eher direktiv. Liebe erfährt er in Fülle von einer der Huren, Euterpe, die ihn in die Arme nimmt, ihm Geschichten erzählt, die Welt erklärt. Anrührende mütterliche Liebe findet hier statt. Der obere Stock, wo die Huren ihren Aufgaben nachgehen, ist zunächst tabu. Im Lauf der Geschichte muss aber auch er Aufgaben im oberen Stock erfüllen. Mehrere Abschnitte erzählen von Gewalt, die Darstellung ist realistisch und hart. Das ist leider nicht die geeignete Lektüre für empfindsame Gemüter.

Diese Geschichte wird in nur vier Kapiteln erzählt. Kapitel 1 sind rund 220 Seiten, Kapitel 2 und 3 jeweils rund 150 Seiten. Die Kapitel enthalten Zäsuren mit Weißraum dazwischen. Es empfiehlt sich, die Kapitel jeweils ganz an einem Tag zu lesen. Die Sprache, auch die der deutschen Übersetzung, ist durchaus hochwertig. Das Buch ist eher anspruchsvoll zu nennen. Die Lektüre ist uneingeschränkt eine Empfehlung wert.

Bewertung vom 14.12.2021
Hunting High And Low
A-Ha

Hunting High And Low


ausgezeichnet

Die Musik braucht keine Bewertung. Es ist DAS a-ha-Album, ein Volltreffer!
Die Frage für mich war, wie gut oder schlecht die LP sein mag. Heutiges Vinyl ist von stark streuender Qualität, zum Teil wellig, oftmals mit lästigen Laufgeräuschen der Rille. Ich war daher zögerlich, habe mich aber dann doch zum Kauf entschlossen.
Die LP ist eine Langspielplatte, also eine platte Scheibe, keine Welligkeit. Die Pressung ist sehr ordentlich, keine unangenehmen Laufgeräusche. Die Abmischung ist bestens, räumlich präzise, voller Klang, saubere Bässe, keine unnatürlichen Übertreibungen.
Fazit: eines der besten Alben der 80er, tadellos auf Vinyl. Glasklarer Kauftip!

Bewertung vom 06.06.2021
L'Incoronazione Di Poppea
Jaroussky/Niese/Cencic/Christi

L'Incoronazione Di Poppea


sehr gut

Monteverdis "L'incoronazione di Poppea" ist das erste Machtspiel der Operngeschichte. Intrigen, Ehebruch, Anstiftung zum Mord, erzwungener Selbstmord, lange vor Wagners Ring wurden bereits hier viele Inhalte des Strafgesetzbuchs dargestellt.
Pier Luigi Pizzi hat für die hier festgehaltene Live-Aufführung aus dem Teatro Real in Madrid eine eher markierte Szene gewählt und der Musik dienend angemessen inszeniert. Endlich kein "Regietheater", die Musik ist einfach zu stark. Mastermind William Christie und seine Les Arts Florissants spielen perfekt wie immer.
Alle Solisten sind bis in die kleinste Nebenrolle ganz hervorragend. Danielle de Niese und Philippe Jaroussky führen in der darstellerischen und musikalischen Qualität ein absolutes Spitzenensemble.
Die erste DVD enthält den Prolog und den 1. Akt ohne Pause, der Übergang zum ersten Akt ist dann, wenn die allegorischen Figuren des Prologs, also Amor, Fortuna und Virtu abgehen. Die zweite DVD ist mit der Laufzeit falsch angegeben, es sind 106 Minuten, nicht 96 Minuten. Die Akte 2 und 3 gehen nahtlos ineinander über, wer die Musik nicht kennt, merkt den Übergang nicht.
Das Bild ist bereits auf dem Laptop manchmal leicht pixelig.
Der Einleger der Hülle enthält nur die Basisinformationen zur Besetzung und Entstehung der Aufführung. Inhaltsangabe und Werkeinführung fehlen völlig. Die beiden DVDs enthalten keine Extras.
Die deutschen Untertitel sind leider nicht fehlerfrei, vor allem "Poppäa" statt "Poppea".

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