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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 258 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2025
Levin, Amat

Black History


sehr gut

Worum geht es?
Um Schwarze Geschichte, sowohl in Afrika als auch in anderen Ländern, um längst vergessene Zeiten, dunkle Jahrhunderte und Freiheitskämpfe.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich mich zu Beginn etwas schwer getan habe, weil der Inhalt so voller neuer Informationen war. Der Autor (und Journalist und Podcaster) Amat Levin beschäftigt sich in vier großen Teilen mit alten Kulturen in Afrika, dann mit der Erforschung Afrikas und dem atlantischen Sklavenhandels, dem Ende der Sklaverei und dem Beginn des Kolonialismus und schließlich mit dem Kampf um die Freiheit. Jeder der Teile ist nochmal in ca. 10-25 Unterkapitel gegliedert, die von sehr unterschiedlicher Länge sind. Tatsächlich fand ich diese Längenunterschiede sehr angenehm beim Lesen. Ich würde sagen, dass es empfehlenswert ist, die Kapitel in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen, da die Themen oft nahtlos ineinander übergehen.

Sprachlich (Übersetzung Susanne Dahmann) handelt es sich hierbei um eine gut lesbare Lektüre, für die man auch keine sonderlichen Vorkenntnisse braucht. Ich habe jedoch gemerkt, dass es mir leichter fiel Kapitel zu verstehen, zu denen ich schon ein wenig Vorkenntnis hatte. Ist jedoch nicht zwingend notwendig.

Für mich ist das Buch ein Anreiz neues zu entdecken. Es hat, wie der Autor am Ende selbst schreibt, nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Er musste sich für einen Bruchteil der erwähnenswerten Eckpunkte entscheiden und könnte noch weitere Bücher mit mehr Informationen füllen. Das Buch lädt jedoch dazu ein, sich einfach mehr mit den Ländern zu beschäftigen, bestimmte Persönlichkeiten kennenzulernen und auch hier in die tiefere Recherche einzutauchen.

Generell ist das Buch für jede Person empfehlenswert, egal ob man selbst Schwarz ist oder weiß ist und in einem Land lebt, das vom Kolonialismus und der Ausbeutung profitiert hat. Das Buch räumt mit den Erzählungen vom unzivilisierten Kontinent auf und zeigt, wie Kulturen ohne Europäer existiert haben und welche Folgen das Verhalten von machtgierigen europäischen Ländern (bis heute) hat.

Ich kann das Buch empfehlen, wenn man sein Wissen erweitern möchte und gern erzählte Bilder hinterfragen mag. Man muss auch nicht alles in einem Rutsch lesen, sondern kann einfach Stück für Stück begreifen, auf sich wirken lassen und in die eigene Recherche abtauchen.

Bewertung vom 03.11.2025
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

Oh mein Herz!

Worum geht es?
Maja verliert ihre Mutter, da der Vater sie ermordet. Ein Großelternpaar verliert seine Tochter und eine junge Frau ihre Freundin. Emma hinterlässt eine klaffende Wunde und die Hinterbliebenen müssen nun mit der neuen Realität (über)leben.

Worum geht es wirklich?
Macht im Patriarchat, Trauer und Wut und neue vorsichtige Wege.

Lesenswert?
Ja, absolut. Gleich vorweg: Die Themen in diesem Buch sind schwer, sind düster und bedrückend. Und trotzdem wusste ich bereits vor der Lektüre, dass man sich beim Lesen einfach aus Jasmin Schreiber verlassen kann.

Ich weiß, dass sie sorgsam mit Bildern und Worten umgeht, dass sie Schwere gut verpacken kann und die lesende Person nie komplett zerstört zurücklässt. Und trotzdem hat dieses Buch einfach so viele Emotionen ausgelöst.

Wie erwähnt geht es um die Menschen, die zurück bleiben und weiter leben müssen, wenn eine Mutter/Tochter/Freundin ermordet wurde. Es geht nicht um die Tat und es geht in erster Linie auch nicht um die Tote. Stattdessen geht es um die, die übrig bleiben. Die, die vielleicht keine Worte finden. Die, dich sich fragen „Was wäre wenn?“ Und „Hätte ich es sehen müssen?“.

Alle Figuren fand ich auf ihre Art und Weise richtig gut dargestellt und vielschichtig im Umgang miteinander. Bedächtig und langsam baut Schreiber die Situation aus, wobei es sich nicht um eine konkrete Handlung dreht. Sondern um die pure Zeit nach der Tat.

Sprachlich konnte mich auch dieses Buch einfach überzeugen. Man fliegt nur so durch die Seiten und das Layout des Buches mit den schönen Kapitelsymbolen, den Einschüben von Texten und Berichten und den auftauchenden Sonderkapiteln ist einfach super gelungen und wirkt durchdacht und hochwertig.

Generell scheint in dieser Geschichte so vieles durchdacht und wunderbar zusammengefügt.

Auch wenn das schwere Thema bedrückend war - wie könnte es auch nicht - war es jedoch eine andere Tatsache, die mein Herz einfach völlig geschmerzt hat und mich bei der Lektüre hat weinen lassen: Jasmin Schreiber hat ihrer verstorbenen Hündin Chloé einen Auftritt in diesem Buch verschafft, genau so wie man die Hündin auf Instagram immer sehen durfte. Ihre Geschichte wird hier erneut erzählt - jedoch ohne alternatives Ende.

Und trotzdem war das so unfassbar schön und berührend, dass mein Herz schon beim ersten Auftritt geschmerzt hat.

Ich habe unglaublichen Respekt vor diese Entscheidung und bin sehr dankbar, dass die Autorin uns diese Einblicke ermöglicht hat.

Sollte man lesen! Man sollte jedoch auch Taschentücher bereit halten.

Bewertung vom 03.11.2025
Laroux, Harley

House of Rayne


sehr gut

gruselig und spicy

Worum geht es?
Salem begibt sich auf eine Fahrradtour um ihrer abgesagten Hochzeit geistig zu entkommen. Auf einer eher abgeschiedenen Insel begegnet sie einer geheimnisvollen Gastgeberin und sehr misstrauischen Dorfbewohner*innen, die sehr darauf erpicht sind, ihre Gäste vor einem bestimmten Tag im Herbst los zu werden.

Worum geht es wirklich?
Zusammenhalt, Mut und Flucht.

Lesenswert?
Ja, diese Lektüre trifft für mich überraschend genau das, was sie vorher ankündigt. Es geht um Salem, die sich auf der Flucht vor ihrer (eher enttäuschenden) Vergangenheit befindet und Rayne, der titelgebenden Besitzerin eines Bed&Breakfasts. Zwischen den beiden entsteht eine anziehende Spannung, deren Beschreibung ich sehr gut fand. Es wird recht spicy und auch kinky und auch diese Darstellung war für mich sehr gelungen. Einverständnis und der Umgang miteinander in einem solchen Verhältnis werden definitiv berücksichtigt. Mehr möchte ich auch gar nicht verraten, denn es wird heiß.

Das ist quasi der eine Teil der Story. Dazu / drumrum / mittendrin spielt jedoch auch die Insel und der nahende Winter eine Rolle, denn eines ist von Anfang an klar: Etwas passiert auf dieser Insel. Und es ist ganz und gar ungut. Ich fand es stellenweise wunderbar gruselig, teilweise auch düster und man konnte die Situationen schwer einordnen.

Mir hat super gut gefallen, wie diese beiden Handlungsstränge zeitgleich stattfinden können und das Buch wirklich diese beiden Themen gut abdeckt. Auch die Umgebung und das ganze Setting haben positiv dazu beigetragen.

Je weiter das Buch fortschreitet, desto weniger überraschend ist final die Auflösung und Entwicklung. Wobei es mir zum Ende etwas zu actionreich war.

Mich hat vor allem der Anfang und die Stimmung überzeugt.

Trotz der Themenwahl kann dieses Buch zwischendrin auch humorvoll sein und sehr unterhaltsam.

Sprachlich (Übersetzung Katharina Radtke) definitiv gelungen auch das Layout im Buch passt hervorragend.

Ich bin echt positiv überraschet, hier irgendwie genau das bekommen zu haben, was ich im positiven Sinne erwartet habe und kann das Buch definitiv für den Herbst und herannahenden Winter empfehlen!

Bewertung vom 14.10.2025
Fairbanks, Ivy

Morbidly Yours / Love in Galway Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Lark, eine junge Witwe, zieht nach Irland um einen Neuanfang zu wagen. Ihre Wohnung liegt ausgerechnet neben einem Bestattungsinstitut, das von einem jungen zurückhaltenden Bestatter geleitet wird. Obwohl die zwei sehr verschieden sind, beginnen Sie miteinander Zeit zu verbringen.

Worum geht es wirklich?
Freundschaft, Selbstbestimmung und Neuanfänge.

Lesenswert?
Ja, mir hat die Lektüre richtig Spaß gemacht, auch wenn ich durchaus Schwächen erkennen kann. Das Buch ist mir bereits in der englischen Originalausgabe mehrfach online begegnet und es klang einfach super interessant und die Autorin war ebenfalls sehr sympathisch. Bin sehr glücklich, dass es nun eine deutsche Ausgabe dazu gibt - wobei die Übersetzung nicht immer gelungen wirkt - und auch das Cover beibehalten wurde.

Die online beschriebenen Tropes sind zutreffend und irgendwie bekommt man ziemlich genau das, was man erwartet.

Nicht so gut gefallen hat mir die Übersetzung (Pauline Kurbasik und Andreas Helweg), da es viel um amerikanisches Englisch und Irisch geht und der Versuch Wortwitze zu übernehmen kaum geklappt hat. Vielleicht hätte man hier auch mit Fußnoten o.ä. arbeiten können. Von anderen habe ich gehört, dass sie das teilweise verwendete Denglisch stört, für meinen Geschmack war dies aber genau richtig.

Die beiden Figuren Lark und Callum sind auf ihre eigene Art und Weise irgendwie sehr süß, wobei ich Lark oft nicht nachvollziehen konnte und an einigen Stellen ihre Handlungen nicht okay fand - die Entwicklung zum Ende war da deutlich gelungener und hätte ich mir früher gewünscht.

Der Spannungsaufbau ist ziemlich klassisch mit ein bisschen Drama im vierten Akt. Das hätte ich nicht gebraucht und erscheint mir mittlerweile eher ausgelutscht, aber war trotzdem okay.

Mir hat die Entwicklung zwischen den beiden sehr gefallen und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und die Art wie sie Zwischenmenschlichkeit entwickeln und brauchen. Die spicy Szenen waren inhaltlich manchmal etwas überraschend, aber habe ich ebenfalls als recht gelungen empfunden. Hier wiederum war die Übersetzung auch echt gut.

Alles in allem habe ich das Buch recht schnell verschlungen und die Lektüre war kurzweilig, erfrischend und spaßig. Von daher: Definitiv eine Empfehlung. Ich freue mich auf Band 2.

Bewertung vom 14.10.2025
Kang, Minyoung

Plant Lady


gut

coole Story

Worum geht es?
Um einen Pflanzenladen und die Besitzerin. Hier können nicht nur blattreiche Lebewesen erworben werden. Die Besitzerin ist auch ganz Ohr, wenn ihre Kundinnen von Problemen mit Männern berichten. Denn es ist ihr ein Anliegen, bei ALLEN Dingen zu helfen…

Worum geht es wirklich?
Rache, Ruhe und Ermittlungen.

Lesenswert?
Ja, diese kurze Lektüre hat mich sehr gut unterhalten. In ein paar längeren Kapiteln erfährt man die Geschichte von Yu-hee und ihrem Pflanzenladen, der sich schon bald als Geheimtipp entpuppt. Yu-hee weiß Rat bei allen Pflanzenkrankheiten, kann ihre Käufer*innen fachmännisch beraten und hat für jede*n die richtige Pflanze parat. Auch wenn ihr Leben eher den Pflanzen als den Menschen gewidmet ist, so ist sie dennoch sehr aufmerksam und nimmt die Probleme ihrer Kundinnen war - und als Kennerin weiß sie natürlich Rat.

Die Sprache (Übersetzung aus dem Koreanischen durch Kyong-Hae Flügel) ist schlicht und angenehm lesbar, es besteht immer eine gewisse Neutralität zum erzählten Inhalt. Auch eher grausige Szenen wirken daher bei weitem nicht so schlimm und lassen sich wirklich gut lesen. Viele Dinge werden auch nur leicht angedeutet.

Mir hat die Handlung gefallen, weil sich nach und nach immer mehr Dinge offenbaren und ich die Themen Pflanzen und Rache ziemlich gut kombiniert finde. Das Cover passt sehr gut dazu. Ich mag, wie Frauen in diesem Buch eine Hauptrolle spielen und sich Yu-hee um alle Angelegenheiten kümmert.

Ich konnte tatsächlich nicht gut einschätzen, wie sich die Handlung entwickelt und habe im Laufe der Zeit mehrere Theorien aufgestellt, die ich jedoch alle wieder verwerfen musste.

Das Buch ist sowohl empfehlenswert für Menschen, die schon koreanische Literatur gelesen haben als auch für Menschen, für die das eine neue Erfahrung ist.

Bewertung vom 14.10.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


gut

cozy spicy und kitschig

Worum geht es?
Die Hexe Willow adoptiert einen schwarzen Kater ohne zu Beginn zu ahnen, dass es sich dabei um den Dämon Damien handelt, der in eine Tiergestalt verwandelt wurde und aus dieser befreit werden muss.

Worum geht es wirklich?
Kürbisse, Spice und Liebe

Lesenswert?
Jein. Die Lektüre hat mich nett unterhalten, war aber anders als ich es erhofft und erwartet habe.

Der oben erwähnte Inhalt und auch die Handlung des Klappentextes geschehen bereits ziemlich am Anfang des Buches. Denn natürlich (man ahnt es ja schon beim Cover) kann Willow Damien nicht widerstehen - obwohl Hexen und Dämonen in der hier beschriebenen Welt verfeindet sind.

Zu Beginn ist die Geschichte eher cozy und herbstlich bzw. halloweenig, wird dann jedoch ab der Mitte des Buches recht spicy und wird von diesem Thema nahezu dominiert. Später gibt es nochmal eine große schnulzige Runde Kitsch und Liebe.

Ich denke, dass diese sehr unterschiedliche Mischung auf nur 250 Seiten schon deutlich werden lässt, dass es sich hierbei um keine tiefe und komplexe Handlung handelt. Außerdem deckt diese Verschiebung von cozy zu spicy zu kitschig natürlich nicht unbedingt viele Geschmäcker.

Der cozy Teil und das Setting haben mir gut gefallen, hier hätte ich mir mehr von gewünscht und hatte ich auch auf Grund des Covers erwartet. Der spicy Teil war mir zu ausführlich und hinsichtlich der Wortwahl eine Mischung aus okay und fremdschämend. Die Romantik zwischen Willow und Damien ist so schnulzig und triefend, dass ich mich auch dabei leider oft nur wundern konnte. Der Beschützerinstinkt ist vermutlich auch nicht jedermanns Sache.

Sprachlich (Übersetzung Nora Petroll) würde ich das Buch als eher einfach und gut lesbar bezeichnen. Die Wortwiederholungen, Kosenamen und spicy Wortwahl ist an einigen Stellen anstrengend.

Die Handlung wirkt nicht sonderlich durchdacht und ausgeklügelt, einige Fragen bleiben offen oder werden unlogisch geklärt - auch hier vermutlich der Kürze des Buches geschuldet.

Das Buch war für mich trotzdem eine 3-Sterne-Lektüre, weil ich mich gut unterhalten gefühlt habe und das Setting und der Anfang des Buches genau das erfüllt haben, was ich mir erhofft hatte. Der Rest war dann leider eher schwach.

Bewertung vom 14.10.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

merkwürdiges Ende

Worum geht es?
Jana zieht mit ihrer kleinen Familie auf’s Land in eine Neubausiedlung. Nach und nach findet sie Anschluss, doch entpuppen sich ihre neuen Freundinnen schon bald als konservativer als gedacht und Jana beginnt ihr eigenes Lebensmodell zu hinterfragen.

Worum geht es wirklich?
Konservative Ansichten, schleichende Veränderungen und Unvereinbarkeit.

Lesenswert?
Ja, an einigen Punkten schon. Trotzdem hat mich das (recht abrupte) Ende sehr verwirrt zurückgelassen. Man bekommt das Gefühl, dass hier etwas fehlt. Zeitgleich ist es aber kein klassisches offenes Ende, das einen noch zum Nachdenken anregt. Hauptemotion ist hier definitiv Verwirrung - vielleicht habe ich es aber auch nicht richtig verstanden.

Es geht viel um die Themen Elternschaft, Mutter, Erziehung und zwischenmenschliche Beziehungen.

Jana würde ich eigentlich eher als modern bezeichnen, wobei die ruhige und konservative Art ihr Interesse wecken. Vielleicht auch aus der Not heraus, dass ihr aktuelles Leben eben auf die Art und Weise nicht so gut zu funktionieren scheint.

Ihr Mann spielt zwar eine entscheidende Rolle in der Geschichte, bleibt aber recht blass dargestellt und außer zwei oder drei Äußerungen kann man seine Einstellung kaum greifen und verstehen.

Auch die anderen Freundinnen, neben Vorzeigemutter Karolin, konnte ich nicht richtig einordnen.

Sehr gut dargestellt finde ich den Sog, der von Karolin und ihren Ansichten ausgeht und dass ein rechtes Gedankengut eben nicht gleichbedeutend mit Springerstiefel-Nazi sein muss und es in den wenigsten Fällen vermutlich ist. In der ganzen Geschichte spielt auch de politische Situation eine Rolle, wobei es deutlich weniger ist als ich erwartet habe. Aber auch hier gilt: Rechts bedeutet nicht zwangsläufig glatzköpfiger Nazi.

Inhaltlich hat es mich definitiv nachdenklich gemacht hinsichtlich der Frage, was einer Gesellschaft fehlt, damit sie denkt nach rechts zu rutschen und welche Rolle Mutterschaft dabei einnimmt. Vieles von dem, was Jana fehlt, könnte auch anders ersetzt werden - allerdings füllen eben Tradwife-Ansichten diese Lücken und können leicht zu ihr vordringen.

Außerdem spannend den fließenden Übergang von liebevollen Backvideos hin zu rechtem Gedankengut zu sehen. Damit meine ich nicht, dass das immer Hand in Hand geht. Aber das es durchaus ein geschickter Beginn sein kann in vielen Social-Media Themenbereichen.

Sprachlich war die Lektüre angenehm. Wäre mir das Ende zugänglicher gewesen, hätte ich vermutlich mehr Sterne gegeben.

Trotzdem kann ich das Buch auf Grund seiner Thematik empfehlen.

Bewertung vom 14.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

zart und ruhig

Worum geht es?
Um Hannah, deren Mann verstorben ist und sie in dem Haus mit Streuobstwiese und Bienenstöcken zurücklässt, ihre Schwester Sadie und Megan, eine junge Frau, die ebenfalls von diesem Ort angezogen wird.

Worum geht es wirklich?
Natur, Ruhe und Annäherungen.

Lesenswert?
Ja, das Buch hat mich komplett positiv überrascht. Klappentext und das wunderschöne Cover waren zwar bereits ansprechend, hätte aber nicht erwartet eine so feine und ruhige Geschichte zu bekommen, die auch sprachlich (Übersetzung Monika Köpfer) so gelungen und atmosphärisch ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die drei Frauen. Jede für sich ist auf der Suche nach etwas, hinterfragt Entscheidungen und braucht Zeit um Dinge zu verarbeiten.

Die Naturbeschreibungen sind nicht ausschweifend und trotzdem wird der Handlung so viel Leben eingehaucht. Auch inhaltlich zum Thema Bienen und Obstbäumen nimmt man einiges Wissen mit, ohne dass es belehrend wirkt. Die verschiedenen Sichtweisen setzen sich nach und nach zusammen und ergänzen sich im Laufe der kurzen Kapitel.

Sprachlich wie gesagt gut lesbar und eben sehr schön geschrieben. Es fließt einfach so dahin und man hat das Gefühl, das jedes Wort am richtigen Platz ist.

Es ist keine aufwühlende Geschichte, auch wenn schwere Themen eine Rolle spielen. Stattdessen findet man hier Ruhe, Entschleunigung und Wehmut. Aber auch schöne Momente. Die Vielzahl an angerissenen Themen war richtig gut, der Umgang der Figuren wohlwollend.

Mir gefällt, wie die Beziehungen der Personen untereinander sehr ruhig und bedächtig angegangen werden, wie eine vorsichtige Annäherung beginnt. Nichts ist mit Hast, alles ist zur Ruhe gekommen. Auch wenn das Cover vielleicht sommerlich anmutet, finde ich das Buch stimmungsmäßig perfekt für den Herbst.

Ich kann dieses Buch also auf jeden Fall empfehlen und könnte es mir sehr gut als Geschenk vorstellen!

Bewertung vom 25.09.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


gut

hat nicht komplett überzeugt

Worum geht es?
Zwei Menschen verschwinden 1987 aus der Psychiatrie in Lund. Der Fall bleib ungeklärt. Bis jetzt eine Leiche in einer Gebäudewand gefunden wird und alte Fragen und Wunden zu Tage fördert.

Worum geht es wirklich?
Strafe, Familie und Arbeit.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich nur zu Teilen überzeugt bin. Die beiden Ermittler*innen Fredrika und Henry rollen einen alten Vermisstenfall wieder auf, doch werden ihnen ständig Steine in den Weg gelegt, bis sie daran zweifeln, den Fall jemals zu lösen. Die Zeug*innen sind unzuverlässig oder nicht auffindbar und eine Gruppe an Privatermittler*innen und Journalist*innen macht ihnen das Leben zusätzlich schwer.

Der Spannungsaufbau war gut, wobei immer wieder private Ereignisse querschießen. Sprachlich (Übersetzung Julia Gschwilm) konnte mich das Buch ebenfalls überzeugen.

Fredrika und Henry sind im Grund sympathisch, aber das Privatleben nimmt einfach super viel Raum in der gesamten Handlung ein. Dies gilt auch für Rückblicke und Folgen aus Band 1. Ich würde eher dazu raten, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ansonsten würde man hier massiv gespoilert werden!

Fredrikas forsche Art und ihr Durchsetzungsvermögen haben mich echt gut unterhalten, auch wenn sie an anderer Stelle viele Alleingänge startet und unüberlegt handelt.

Trotz Spannung ist die Ermittlungsarbeit unglaublich zäh und immer wieder landen die beiden nur durch Zufall oder äußere Umstände einen Treffer und kommen weiter. Es wirkt generell sehr kopflos und dadurch auch nicht richtig durchdacht.

Zum Ende des Buches sind viele Fragen ungeklärt und offen. Ob bewusst oder aus Versehen kann ich nicht beurteilen.

Das Thema rund um die Psychiatrie ist spannend und erschreckend und die damalige Sicht wird öfters der heutigen (glücklicherweise!) gegenübergestellt. Dies habe ich als recht gelungen empfunden.

Wer den ersten Band schon gelesen hat, kann hier gut und gerne zugreifen. Für frische Einsteiger in die Reihe finde ich das Buch aber nicht sonderlich empfehlenswert.

Bewertung vom 25.09.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


weniger gut

sehr konstruiert

Worum geht es?
Als das eigene Haus niederbrennt, kommen Gina und ihre Familie im Haus ihrer Freundin Annie unter, die aktuell verreist ist. Doch als plötzlich eine Haushälterin vor der Tür steht, die sich auch noch merkwürdig verhält, wird Gina misstrauisch. Schon bald fürchtet sie um ihr Leben.

Worum geht es wirklich?
Erwachsenwerden, Geheimnisse und Schreckmomente

Lesenswert?
Nein, es war wie ein wirrer Fiebertraum. Der Schreibstil (Übersetzung Anne Rudelt) ist angenehm und der Klappentext klingt auch spannend. Zu Beginn war das Buch auch noch so, wie ich es erwartet habe. Mit der Zeit wird es aber immer unglaubwürdiger und teilweise trotzdem vorhersehbar.

Protagonistin Gina, aus deren Perspektive man den Großteil der Geschichte erfährt, hat oft helle Momente und merkt, wenn Dinge komisch laufen. Trotzdem wird konsequent jede dieser Empfindungen beiseite gewischt und sie sucht lieber nach anderen unlogischen Erklärungen. Das konnte ich im Laufe der Handlung nicht mehr ernst nehmen.

Bald schon erfährt man, dass es damals eine Freundinnenclique aus vier Mädchen gab. Allerdings gibt es in diesem ganzen Buch kaum schöne und wohlwollende zwischenmenschliche Beziehungen. Die Figuren sind meist egoistisch und das Verhalten untereinander gemein. Es gehört quasi zum Standard, dass andere Frauen als Schlampen bezeichnet werden.

Zusätzlich zu Ginas Perspektive erfährt man noch zwei weitere Sichten, die das ganze wenigstens abwechslungsreich gestalten.

Einige Dinge waren für mich vorhersehbar, aber der Plot schafft es zum Ende nochmal, sich so abrupt zu wenden und Dinge zu offenbaren, die dann doch jenseits der Vorstellungskraft lagen. Auch hier hat es meine Meinung über alle handelnden Figuren definitiv nicht verbessert. Die Begründungen, mit der sie teilweise handeln oder gehandelt haben ist absolut haarsträubend. Das war weder spannend, noch zwischenmenschlich interessant. Das war einfach nur wild.

Im Großen und Ganzen fand ich die Handlung und ihren Verlauf absurd und konstruiert.

Dadurch, dass ich weder sonderlich Spaß am Plot oder den Figuren hatte und auch kaum positive Punkte finden kann, war diese Lektüre leider eine Enttäuschung für mich. Ob ich mir noch andere Bücher der Autorin anschauen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.