Als selbst von Brustkrebs betroffene habe ich das Buch von Reyhan Sahin „Amazonenbrüste“ mit großem Interesse gelesen.
Reyhan, bekannt als Rapperin, Wissenschaftlerin und Aktivistin berichtet sehr direkt und offen von ihrer Erkrankung und beschreibt sowohl die emotionalen und körperlichen Folgen wie aber auch ihre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem in Deutschland.
Das Buch nimmt einen sehr nah mit – die medizinischen Abläufe, Nebenwirkungen, seelische Tiefs, Körperveränderung.
Aufgrund ihrer Herkunft fließen zusätzlich die Themen Migration und Rassismus mit ein.
Sahin schreibt nicht aus einer Opferrolle heraus, sie zeigt sich zwar verletzlich, beschreibt Schmerz, Angst, Zweifel und Ohnmacht und wirkt gleichzeitig sehr stark. Und sie verliert ihren Humor nicht.
Ein Buch, das hilft, sich mit der Diagnose Brustkrebs - die so viele Frauen betrifft - nicht alleine zu fühlen und die Hoffnung nicht zu verlieren!
Das Buch hat mich von Anfang an mit seiner besonderen Perspektive eingenommen. Aus der Sicht des Barmanns zu erleben, wie sich im Ritz das mondäne Leben mit den Schrecken der Zeit vermischt, war eindrücklich und manchmal auch beklemmend.
Es ist keine reißerische Geschichte, eher ruhig erzählt, fast beobachtend. Genau das macht aber den Reiz aus: Man spürt die Spannungen im Hintergrund, ohne dass sie ständig ausgeschmückt werden. Manche Passagen wirken dadurch etwas distanziert, aber gerade das passt zur Rolle des Erzählers – er ist Zeuge, nicht Akteur.
Besonders gut gefallen hat mir, dass das Buch trotz aller Dramatik sehr menschlich bleibt. Keine großen Gesten, keine übertriebene Dramatik – eher kleine Beobachtungen, die hängen bleiben.
Unterm Strich für mich ein stilles, aber eindrucksvolles Leseerlebnis, das weniger durch Spannung als durch Atmosphäre überzeugt.
Das farbenfrohe Cover und die Frage, mit wem man das Ende der Welt erleben möchte spricht von einem sympathischen Humor im Angesicht der Apokalypse.
Es handelt sich nicht um eine rasante Abenteuergeschichte, sondern eine emotionale Reise der Versöhnung, die zeigt, wie wichtig es ist, Frieden mit der Vergangenheit der eigenen Familie zu schließen. Wenn man Geschichten mag, in denen es weniger um Handlung und mehr um gelebte Zeit, innerliche Heilung und Hoffnung geht, dann ist Katzen, die wir auf unserem Weg trafen von Nadia Mikail eine wunderbare Empfehlung.
Eigentlich geschrieben für jugendliche Leser:innen ab 14, die keine typische Dystopie, sondern reflektive, emotionale Geschichten suchen.
Aber auch geeignet für Erwachsene, die Wert legen auf stimmungsvolle, poetische Erzählungen und den Fokus legen auf zwischenmenschliche Beziehungen statt Weltuntergang.
Als ich „Die Geschichte des Klangs“ aufschlug, war ich sofort eingenommen von der leisen Magie, die Shattuck in seine zwölf miteinander verwobenen Kurzgeschichten legt. Kleine, scheinbar unbedeutende Artefakte – eine alte Wachszylinderaufnahme, ein vergessener Schnappschuss, ein verblasstes Gemälde – entwickeln Dynamik, lösen Rätsel aus und führen über Generationen hinweg zu Entdeckungen.
Die Titelgeschichte – die Begegnung zwischen Lionel und David in einer verrauchten Kneipe, gefolgt von ihrer Reise durchs mondbeschienene Maine – hat mich besonders berührt. Ich spürte ihren Sog, die strahlenden Obertöne großer Gefühle und die schwere Ahnung, dass manche Liebe mehr nachklingt als laut ist. Die Sprache fließt in sanften Linien, detailreich und doch in zurückhaltender Eleganz.
Am besten hat mir gefallen, wie Shattuck die Geschichten paarweise erzählt: Man liest eine erste Erzählung, ahnt Fragmente – dann schlägt man zur passenden zweiten auf, und plötzlich fügt sich eine Spur, eine Wendung oder ein Gefühl zu einem größeren Bild . Genau diese Struktur hat mich beim Lesen gefesselt. Es ist, als lausche man einem Echo, das man zuerst nur schwach wahrnimmt, aber je genauer man hinhört, desto klarer wird es.
Allerdings fragte ich mich manchmal: Wäre an manchen Stellen ein stärkerer Spannungsbogen hilfreich gewesen? Etwas mehr Spannung hätte vielleicht zur besseren Enträtselung einzelner Fäden beigetragen.
Fazit
Für mich ist „Die Geschichte des Klangs“ ein literarisches Juwel: leise, kunstvoll, mit den Mitteln der Poesie, erzählt in der Stille zwischen den Tönen. Wer es liebt, in Geschichten aufzutauchen, die nicht laut poltern, sondern zart nachhallen, wird dieses Buch genießen – besonders, wenn man ein Faible für Erinnerung, Klang und das Gefühl hat, dass Vergangenheit immer gegenwärtig ist.
Das Buch „co-fucking“ von Anna Weiss ist ein starkes Plädoyer für Aufrichtigkeit und Offenheit (nicht nur) in Liebesbeziehungen.
Das Cover gefällt mir besonders von der farblichen Gestaltung her sehr gut, den Titel empfinde ich als unnötig provokativ. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, es mit Spannung zu lesen.
Anna Weiss beschreibt in mutiger Offenheit den Weg, den sie und ihr Mann gegangen sind, um alte - und nach wie vor wirkmächtige - Konventionen aufzubrechen. Sie macht deutlich, dass für diesen Weg der Aufrichtigkeit eine intensive Selbstreflexion unabdingbar ist und verschweigt auch nicht, wie schmerzhaft und schwierig dieser Weg manchmal ist. Aber sie beschreibt auch große Glücksgefühle und wie sie selbst in diesem Prozess gewachsen ist.
Immer mal wieder stellt sie ihren persönlichen Weg in einen politischen und gesellschaftlichen Kontext.
Insgesamt ein Mut machendes Buch für alle, die das Konzept der Monogamie in Frage stellen.
Empfehlenswert!
Schon der Titel und auch das schöne Cover machen neugierig. Romy Fölck nimmt uns in ihrem Roman „Das Licht in den Birken“ mit auf eine fulminante Gefühlsachterbahn. Die Hauptfiguren - alle drei sehr sympathisch, ich würde gerne mit ihnen befreundet sein - befinden sich alles andere als im „ruhigen Fluss des Lebens“. Ganz im Gegenteil stehen sie vor teilweise tiefgehenden Veränderungen, die sie aber mit allen Aufs und Abs gut meistern. Sehr schön finde ich auch, dass Tiere einen recht großen Raum haben. Ziegen, eine Krähe, eine Kuh, Pferde, Katzen und zum Schluss auch ein Hund sind dabei.
Das Buch ist erfrischend geschrieben, ich bin alle Gefühlsregungen gerne mitgegangen und würde gerne wissen, wie es weitergeht!
Ein klitzekleiner Wermutstropfen: auf Seite 4 bedankt sich Thea (die Hauptperson) auf Portugiesisch mit „Obrigado“. Da sie weiblich ist, müsste es „Obrigada“ heißen.
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