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Lesefastalles

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Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2025
Hemkentokrax, Katja

Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt


ausgezeichnet

Total verhextes Chaos
Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt der Autorin Katja Hemkentokrax war mein erstes Buch der Reihe um Felina Fingerhut, was aber aufgrund der kurzen Einführung zu Beginn des Buchs kein Problem darstellte.
Die Hexennovizin Felina Fingerhut, darf, begleitet von ihrem Kater Knopf, der mein erklärter Lieblingsnebencharakter ist, ein eintägiges Praktikum bei Patina Grünspans Versandhandel für Scherzartikel, Glücksbringer und Hexenutensilien aller Art.
Gemeinsam mit Kater Knopf stellt sie sich der Herausforderung und man hält es kaum für möglich, wieviel Chaos eine Praktikantin an nur einem Tag stiften kann und das gerade an dem Tag, an dem der Versandhandel an der Hexenbörse eingeführt werden soll. Ob Felina das wieder in Ordnung bringen kann?
Die Geschichte besticht durch die humorvoll gezeichneten Charaktere und auch die schwarz-weiß-Illustrationen, die den Text auflockern, haben mir richtig gut gefallen.
Es sind so viele witzige Details eingebaut, die auch Erwachsene zum Schmunzeln bringen und der Wortwitz ist teilweise unschlagbar.
Die schusselige Felina, der ihre Aufgaben nie so gelingen wollen, wie sie das gerne hätte, fand ich einfach liebenswert und natürlich ist da noch Kater Knopf zu erwähnen, der eine Marke für sich ist.
Klare Leseempfehlung für witzig, verhext-chaotische Lesestunden!

Bewertung vom 03.09.2025
Schlee, Ann

Die Rheinreise


ausgezeichnet

Auch eine Reise für den Geist
Das Cover des Buchs „Die Rheinreise“ der bereits 2023 im Alter von 89 Jahren verstorbenen Autorin Anne Schlee ist wunderschön gestaltet, allein die Haptik passt perfekt in die Zeit, in der die Geschichte spielt.
Für den Leser fühlt es sich an, als wäre er mit auf dieser Reise mit dem Raddampfer über den Rhein um die Familie des Reverends, der mit seiner Frau, Tochter und mit seiner Schwester Charlotte unterwegs ist, zu begleiten.
Charlotte ist eine unverheiratete Frau, die nach dem Ableben ihres Dienstherrn für ihre Verhältnisse ein kleines Vermögen geerbt hat, das ihr eine gewisse Unabhängigkeit ermöglicht. Auf der Reise entdeckt Charlotte einen Mann, der ihrem ersten und einzigen Verehrer unheimlich ähnlichsieht und so kommen Erinnerungen an verpasste Chancen ans Licht.
Die Sprache ist detailgetreu und bildhaft und in ihrer Melodie um beinahe zweihundert Jahre zurückversetzt, Schlee schildert sehr lebhaft die Konventionen und Lebensumstände vor allem der Frauen in der Zeit um 1851, für unsere Wertvorstellungen kaum mehr tragbar.
Mir hat das Buch gut gefallen, ich mag Bücher mit historischem Bezug, es ist zwar vom Umfang her eher schmal, aber sein Inhalt ist dafür umso gewichtiger.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.08.2025
Keßler, Verena

Gym


ausgezeichnet

Eine Obsession
Die namenlose Ich-Erzählerin bedient sich einer Notlüge, um einen Job in einem Fitnesscenter zu ergattern. Nachdem ihr zukünftiger Chef ihre Fitness anzweifelt, erklärt sie ihm, dass sie erst von ein paar Monaten entbunden hätte.
Der Job ist gesichert, auch als immer wieder Nachfragen nach ihrem Sohn kommen, bedient sie sich der Fotos einer ehemaligen Kollegin, die glücklicherweise immer wieder welche postet.
Nach und nach erfährt man, dass sie eigentlich eine großartige Karriere mit einem richtig guten Job hatte, der Grund für den abrupten Wechsel zur Mixerin von Eiweißshakes bleibt lange im Dunkeln.
Langsam beginnt sie, ihren Körper zu trainieren, mit Hilfe ihres Chefs, der ihr einen angepassten Trainingsplan zusammenstellt.
Als im Fitnesscenter die Bodybuilderin Vick auftaucht, beginnt ein erbitterter Wettkampf, der nur das Ziel im Visier hat, obsessiv, ohne Rücksicht auf die Gesundheit.
Kessler versteht es, die Schilderungen erlebbar zu machen, ich hatte das Gefühl, die Anstrengung und den Schweiß zu spüren, der dem harten Training der Protagonistin geschuldet war. Nachdem zu Beginn die Stimmung eher humorvoll gehalten war, bahnt sich im Laufe des Plots ein wahrer Sog an, der in das exakte Gegenteil überdriftet.
Die Ich-Erzählerin ist wenig empathisch, sie entwickelt ein Lügenkonstrukt, das sie bis zum großen Finale aufrechterhält.
Eine geniale Story mit Suchtfaktor!

Bewertung vom 25.08.2025
Mackay, Asia

A Serial Killer's Guide to Marriage


ausgezeichnet

Schwarzer Humor vom Feinsten
In ihrem Kriminalroman A Serial Killer’s Guide to Marriage schildert die Autorin Asia Mackay die Turbulenzen des Ehelebens des emeritieren Serienkillerpärchens Haze und Fox.
Die beiden Serienkiller, die ihrem Ehrencodex getreu versuchen, die Welt zu einer besseren zu machen, indem sie diese von wirklich bösen Männern säubern, haben ein Problem.
Seit ihre Tochter Bibi auf der Welt ist, fehlt die Leidenschaft in ihrer Beziehung, die vor allem durch die gemeinsam begangenen Morde entfacht wurde. Fox ist mittlerweile braver Mitarbeiter einer Vermögensberatungsfirma, während Haze als Künstlerin eine Schaffenspause hat und sich der Kinderbetreuung widmet und als sie beim Joggen ein Mann überfällt, bricht sie ihren Vorsatz und tötet diesen kurzerhand. Nun gilt ihre größte Sorge nicht der, von der Polizei nicht ertappt zu werden, sondern, ihre Tat vor Fox geheim zu halten.
Haze fällt es schwer, sich anderen Personen zu öffnen, doch schafft sie es, eine Freundin zu finden, Jenny, diese entpuppt sich jedoch als karenzierte Polizistin, die auch in ihrer Freizeit verbissen nach dem Rucksackmörder fahndet, dem die Morde von Haze und Fox zugeschrieben werden und sie konfrontiert Haze mit der Vermutung, dass Fox ein Serienkiller wäre.
Um von Fox abzulenken, serviert Haze ihrer Freundin Jenny einen anderen gesuchten Straftäter, der Jennys berufliche Rehabilitation bei der Polizei bedeuten soll.
Ich fand die Erzählweise aus der jeweiligen Sicht von Fox bzw. Haze sehr spannend, da man so in die Gedankenwelt der beiden eintauchen und miterleben konnte, wie die beiden ihre Geheimnisse vor dem jeweils anderen zu verbergen versuchten.
Haze und Fox waren sehr liebenswert gezeichnet, obwohl Haze eine eher kühle Art an den Tag legte, war schnell zu erahnen, dass sie das Herz am rechten Fleck trägt.
Auch Jenny fand ich sehr sympathisch und eine witzige Nebenfigur war die von Fox gecastete Kinderfrau.
Der Plot war sehr witzig und eigentlich nachvollziehbar, eine kürzere Länge im Erzählstrang galt es zu überwinden, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Ende war unerwartet und genial gelöst!
Gute Unterhaltung auch für Romanleser, da die blutrünstigen Details ausgespart wurden – sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 21.08.2025
Cole, Terri

Too Much!


ausgezeichnet

Wichtiges Instrument für Achtsamkeit gegenüber sich selbst
In ihrem Ratgeber „Too much!“ hat Terri Cole ein sehr sensibles Thema aufgegriffen.
Wie schwer ist es, NEIN zu sagen und vor allem auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
In diesem Buch wird das Thema Überlastung von der Wurzel aus angegriffen. Cole erklärt wie diese HFC hochfunktionale Co-Abhängigkeit entstehen kann und wie man es schaffen kann, sie zu durchbrechen, dabei tadelt sie nicht, sondern steht unterstützend zur Seite.
Auch das Erkennen von offenem und verdecktem Narzissmus wird thematisiert.
Die Punkte zur Selbstreflexion und die Affirmationen fand ich persönlich sehr hilfreich, auch die 24-Stunden-Regel erscheint mir sehr nützlich.
Dies ist ein Handbuch, das man bestimmt als Nachschlagewerk verwenden kann, da es wohl mit einmaligem Lesen nicht abgetan ist, ich finde es jedenfalls sehr wertvoll als Wegbereiter zu einer neuen, starken Persönlichkeit.

Bewertung vom 21.08.2025
Koch, Boris

Schule des Schreckens, Bd. 1


ausgezeichnet

Schrecklich witziger Schulalltag mit Zombielehrern
Schon das Cover des Buchs Schule des Schreckens - Die Gruftis sind los lässt erahnen, dass es hier witzig-gruselig zugeht.
Nachdem an Kilians Schule reger Lehrermangel herrscht, Kilians Mutter in ihrem Job als Trauerfloristin nur noch unglücklich ist und sein Vater als Steinmetz überall arbeiten kann, beschließen Kilians Eltern eine Stelle an der Schule und dem Internat Buchenschlag im Teufelsforst anzunehmen. Kilians Begeisterung hält sich in Grenzen, aber was bleibt ihm schon übrig.
Bald stellt sich heraus, warum es an der Schule keinen Lehrermangel gibt: die ehemaligen Lehrer haben einen Schwur geleistet, der sie über den Tod hinaus an die Schule bindet. Was jedoch heißt, dass die Kinder dort nun von Zombies, Geistern und Skeletten unterrichtet werden, die allesamt sehr unkonventionelle Unterrichtsmethoden an den Tag legen.
Kilian findet auch schnell Freunde, der Sohn der Hausmeisterin Ole und die Tochter des Kochs Yunai sind seine treuen Begleiter und gemeinsam erforschen sie geheime Räume und decken Geheimnisse auf.
Bald finden die Kinder Gefallen an den neuen Lehrer, vor allem der Chemielehrer, ein ehemaliger Alchimist hat es den Kids angetan.
Leider sind nicht alle so überzeugt von den Gruftie Lehrern und schon bald gibt es Presseberichte, die Schule wird belagert und die Direktorin hat Erklärungsbedarf.
Als die Gefahr besteht, dass die Gruftie Lehrer in das absolute Jenseits befördert werden, können sie nur Kilian und seine Freunde retten, doch werden sie es schaffen?
Die Idee, den Lehrermangel mit ehemaligen wiederauferstandenen Lehrern abzudecken, fand ich genial, auch die einzelnen Charaktere sind gut beschrieben.
Ein absoluter Lesespaß – die Vorfreude auf den hoffentlich bald erscheinenden 2. Band ist groß!

Bewertung vom 18.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


ausgezeichnet

Facettenreicher Roman mit unerwarteten Wendungen
Das Cover des Buchs „Unsere letzten wilden Tage“ von Anna Bailey gibt nicht viel von der düsteren Stimmung des Polts der Geschichte preis.
Als Loyal zehn Jahre nachdem sie mit ihrem Vater ihre Heimat Louisiana verlassen hat, zurückkehrt, um sich um ihre Mutter zu kümmern, die unter einer beginnenden Demenz leidet und um die Gräben zu kitten, die die Freundschaft zu ihrer damaligen besten Freundin Cutter entzweien, ahnt sie nicht, dass diese Chance für immer vertan ist.
Cutter wird tot aufgefunden, die Polizei stempelt ihren Tod als Selbstmord ab, doch Loyal, die bei einem lokalen Magazin zu arbeiten begonnen hat, kann nicht glauben, dass ihre ehemals beste Freundin zu so einem Schritt fähig gewesen wäre.
Mit ihrem Kollegen Sasha beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln und stößt bald auf ein Netz aus Geheimnissen, Lügen, korrupten Polizeibeamten, einer Wunderheilerin und deren Sohn sowie Cutters Brüdern, die auch nicht gerade lammfromm zu sein scheinen.
Nachdem sich herausstellt, dass Cutter schwanger war und versucht hat, das Kind abzutreiben, stellt sich die Frage, wer der Vater war und ob er Schuld an Cutters Tod sein könnte.
Die Handlung besticht durch ihre grandiosen Naturbeobachtungen, man meint direkt die Hitze und den modrigen Geruch des Sumpfgebiets wahrzunehmen.
Die Charaktere und die Lebensumstände der Bewohner dieses gottverlassenen Ortes sind vielschichtig und aussagekräftig gezeichnet. Zu Beginn hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, die vielen Personen zuzuordnen, was sich aber im Laufe der Handlung schnell gefügt hat.
Dieser Roman ist eigentlich eher ein Krimi mit Thrillerelementen, er bietet absolute Spannung und für mich war das Ende so nicht vorhersehbar.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.08.2025
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


ausgezeichnet

E-Mail für dich - analog
Das Cover zu Neuanfang in Notting Hill von Norie Clarke hat mich sofort neugierig gemacht und ich wurde belohnt.
Nachdem Jess von ihrem Ex-Freund um ihr Erspartes betrogen wurde, nimmt sie die Gelegenheit wahr, ein Zimmer bei einer älteren Dame zu mieten.
Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut, auch wenn viele Jahre zwischen ihnen liegen. Joan, die Vermieterin handelt mit Jess einen Deal aus. Sie geht online, wenn Jess offline geht. Digital Detox ist für Jess eine große Herausforderung, aber gemeinsam mit Joans Tipps schafft sie es, sich ohne digitale Medien zurechtzufinden.
Beide haben ihr Päckchen zu tragen, so ist Joan schon Jahre nicht mehr außer Haus gegangen und Jess hat Probleme sich auf eine Beziehung einzulassen, da sie den Betrug ihres Ex-Freundes noch nicht verkraftet hat. Außerdem ist da noch Edward, Joans Sohn, der zwar irre gut aussieht, aber quasi den Feind darstellt, da er das Areal des Kinos, in dem Jess arbeitet, kaufen und umfunktionieren möchte.
Jess beginnt, einem anonymen Mann zu schreiben und verliebt sich in ihn, ihr Lieblingsfilm ist auch E-Mail für dich und bald finden sich Parallelen zwischen Film und Wirklichkeit.
Auch Joan hat ein Geheimnis, das darauf wartet, aufgearbeitet zu werden.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und die Handlung ist stimmig.
Insgesamt ist das Buch herzerwärmend und hat mit witzige, rührende und fesselnde Lesestunden bereitet.
Eindeutig empfehlenswert!

Bewertung vom 12.08.2025
Lambertus, Hendrik

Venatrix - Dämonenjäger von nebenan / Venatrix Bd.1


ausgezeichnet

Ein turbulentes Abenteuer für junge Dämonenjäger
Das Buch Venatrix - Dämonenjäger von nebenan ist ein Muss für alle Fans von spannenden, actionreichen Abenteuern.
Gero und seine Schwester Belladonna sind Mitglieder der Familie Venatrix – diese Familie stellt seit Generationen eine Dynastie von Dämonenjägern.
Als Gero einen Höllenhundwelpen, einen Fünakach, den er Fünkchen nennt, findet, nimmt er diesen prompt mit nach Hause. Fünkchen, der unwahrscheinlich schnell wächst, zu verbergen, ist aber in einer Familie von Dämonenjägern nicht einfach. Hier spielt ihm der runde Geburtstag seiner Oma rein, die Feierlichkeiten halten seine Eltern auf Trab, sodass nur seine Schwester Belladonna Fünkchen entdeckt. Die beiden schmieden einen Plan: Wenn Fünkchen eine Ausbildung bekäme, dann könnte er auf der Seite der Dämonenjäger mitkämpfen und sie könnten ihn behalten.
Also entschließen sich Gero und Belladonna nach Infernalia, ins Reich der Dämonen, zu reisen, um Fünkchen ausbilden zu lassen. Sie treffen dort auf Empusa, eine Feuerdämonin, die mit Gero einen Pakt schließt. Sie will Fünkchen ausbilden, wenn die Kinder ihr dafür, wann immer sie möchte, die Menschenwelt zeigen. Dass dadurch Turbulenzen vorprogrammiert sind, versteht sich von selbst. Wann immer, kann natürlich auch zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt bedeuten.
Um nicht zu viel zu verraten, das Buch ist witzig, schnell und turbulent, und kommt dennoch ohne grausige Details aus. Daher ist auch das Alter für die Zielgruppe ab 10 Jahren passend.
Die Charaktere sind durch und durch liebenswert, böse, hinterlistig oder einfach nur dämonisch, je nachdem, mit wem man es gerade zu tun hat. Mein Liebling ist Fünkchen, der Höllenhund, der seiner Herkunft so gar nicht gerecht wird.
Besonders gut haben mir auch die Illustrationen im Buch und die Auszüge aus den Dämonensteckbriefen gefallen, sie unterstützen die Vorstellungskraft.
Absolute Empfehlung für diesen tollen Auftakt – ich freue mich schon auf den zweiten Band, der leider noch auf sich warten lässt.

Bewertung vom 06.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


ausgezeichnet

Spannend, emotional und absolut lesenswert!
In ihrem Buch „Der Sommer am Ende der Welt“ widmet sich Eva Völler einem Thema, das lange totgeschwiegen wurde.
Es wird in mehreren Erzählsträngen auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Einerseits interviewt die Journalistin Hanna ein ehemaliges Verschickungskind namens Sabine, ihre fiktiven Berichte werden zum Zeitzeugnis, stellvertretend für die vielen Kinder, die damals dasselbe Schicksal erlitten haben.
Hanna reist mit ihrer 16-jährigen Tochter Katie zu Recherchezwecken in das ehemalige Kinderheim in Borkum, in dem auch ihre Mutter damals untergebracht war, das jedoch mittlerweile zu einem Luxushotel umgebaut wurde.
Gleich bei ihrer Ankunft lernt sie den sympathischen Inselarzt Ole kennen, der gleich neben dem Hotel seine Ordination betreibt. Die gegenseitige Zuneigung lässt sich nicht verbergen.
Auch Katie, die eigentlich widerwillig mit nach Borkum kommt, findet in Bengt, dem Sohn der Hotelbetreiberin einen mehr als guten Freund.
Hanna wird das Tagebuch einer ehemaligen Kinderbetreuerin und eine Landkarte mit einer Markierung von einer unbekannten Person zugespielt. Dadurch kommen grausige Enthüllungen zu Tage, die sich mit den Erzählungen von Sabine decken.
Indes spitzt sich auch die Lage im Hotel zu, die Betreiberin Isa ist längst nicht mehr so freundlich, nachdem sie merkt, dass Hanna ihre Recherchen nicht einstellt. Mit dem Bericht steht nicht nur für die Betreiber des Hotels, sondern auch für Ole viel am Spiel. Auch sein Großvater war in die Machenschaften der Verschickungsindustrie und noch darüber hinaus, während des NS-Regimes als Lagerarzt verstrickt.
Eva Völler versteht es, ihre Charaktere authentisch zu zeichnen. Hanna ist im Zwiespalt, wieviel kann sie in ihrem Artikel verwerten, ohne die Gefühle und das Ansehen von Ole zu zerstören. Ole ist ihr Fels in der Brandung, er unterstützt sie nicht nur emotional, er steht ihr auch bei ihren gesundheitlichen Problemen zur Seite.
Katie ist für ihr Alter sehr reif, sie mausert sich von der Zicke, die sie zu Beginn der Ankunft ist, in ein aufgewecktes, pflichtbewusstes Mädchen, was wahrscheinlich auch am Einfluss ihrer ersten großen Liebe liegt.
Schlimm waren die Berichte aus den Sechzigerjahren, wo das Leid der Verschickungskinder thematisiert wird. Es ist kaum zu ertragen, wie grausam Menschen sein können, damals wurde den Kindern nicht geglaubt und es gab dazu kaum Aufarbeitung. Obwohl die Rahmengeschichte fiktiv ist, sind die Fakten belegt.