Benutzer
Benutzername: 
Novalie

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2025
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut (MP3-Download)


gut

Eigentlich war es nur ein kleiner Schnitt am Finger, dem der Erzähler keine Beachtung geschenkt hat. Immerhin war ein Urlaub mit der Frau und den zwei kleinen Kindern geplant. Doch dann folgt die Diagnose einer Sepsis und plötzlich hängt sein Leben am seidenen Faden.

Der Erzähler beginnt sein Leben zu hinterfragen, entwickelt einen neuen Blick auf Dinge und stellt sich die Frage, was Glück für ihn überhaupt ausmacht.

Er sieht sich als Sammler der schönen Momente und beginnt Dinge nicht länger auf später zu verschieben, sondern stattdessen gleich zu erleben.

Grundsätzlich fand ich die Geschichte sehr schön und viele Gedanken sehr wertvoll.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich manchmal wirklich etwas Mitleid mit der Frau des Erzählers hatte. Teilweise trifft er gemeinsame Entscheidungen spontan und ohne Rücksprache und die wichtigen medizinischen Entscheidungen muss sie für ihn treffen. Er ist komplett wesensverändert und sie scheint das nicht zu stören. Das hat den Erzähler für mich irgendwie unsympathisch gemacht.

Ansonsten war das Hörbuch wirklich sehr angenehm und bietet ein paar gute Gedanken, durch die man auch das eigene Leben ein bisschen hinterfragen kann.

Bewertung vom 04.12.2025
Juniper, Penny

Bite the Bride / Darkthorn Archives Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Nachdem Katherine versehentlich einen mächtigen Fluch befreit, muss sie den Vampir Ethan (reich, mürrisch, sexy und geheimnisvoll) heiraten, damit er den Fluch in Schach halten kann. Da sie Vampire nicht ausstehen kann, ist das eher suboptimal. Doch das wird nicht ihr einziges Problem bleiben.
Der Anfang der Geschichte war für mich ein bisschen verwirrend, weil es einen Zeitsprung gibt, aber danach habe ich mich gut zurechtgefunden. Die Welt war oberflächlich aber der Vibe hat gepasst und die Geschichte plätschert angenehm vor sich hin.
Mit der Protagonistin hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, weil sie wirklich sehr selbstbezogen war und andere von oben herab behandelt hat.
Ich finde es auch ein bisschen Schade, dass der Fluch so eine kleine Rolle in dem Buch spielt. Der Fokus liegt sehr stark auf der Beziehung zwischen Ethan und Katherine und zeitweise habe ich vergessen, dass es den Fluch überhaupt gibt.
Die Dynamik zwischen den Protas fand ich aber extrem unterhaltsam. Es war ein bisschen klischeehaft, hat aber gut funktioniert und ich musste immer wieder grinsen, weil die beiden so cute miteinander waren.
Es war aber nicht wirklich „Enemies to Lovers“, sondern eher „mangende Kommunikationsfähigkeiten von Personen, die nicht zuhören können und ein bisschen selbstbezogen sind“, to „Upsi, andere Personen haben auch Probleme“.
Der nächste Band wurde auch schon angeteasert und wahrscheinlich werde ich ihn mir anhören.

Bewertung vom 15.11.2025
Wagner, Daniel

Trocken


ausgezeichnet

Dass Alkohol in unserer Gesellschaft ziemlich verharmlost wird, wissen wir tief in unseren Herzen wahrscheinlich alle. Was es mit jemandem macht, der tatsächlich abhängig ist und wie extrem das Verlangen nach Alkohol in jede Faser unseres Seins eindringen kann, ist aber nochmal ein ganz anderes Thema.

In „Trocken“ setzt sich Daniel Wagner mit seiner eigenen Sucht auseinander und hat es nicht nur geschafft "trocken" zu werden, sondern auch noch ein echtes Meisterwerk geschrieben.

Ich hatte beim Lesen immer einen Stift in der Hand, um wichtige Aussagen zu unterstreichen und letztendlich hätte ich das gesamte Buch anmalen und kommentieren können.

Er schreibt kompromisslos, ehrlich, voller Feingefühl und trotzdem gnadenlos, ohne etwas zu beschönigen oder ambivalente Gefühle aus Gründen der sozialen Erwünschtheit zu verzerren.

Er schreibt von Höhen und Tiefen, von Depressionen, Ängsten, verpassten Chancen und dem Wunsch zu leben.

Für mich war das Buch eine absolute Überraschung!

„Alkoholsucht ist ein Muster und ich bin nicht der Künstler.“

Bewertung vom 15.11.2025
Williamson, S. F.

Die Sprache der Drachen


sehr gut

London, 1923, mit Drachen.

Das Cover hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, der Klappentext hat mich neugierig gemacht und der Inhalt hat mich überzeugt.
Das Buch spielt in London im Jahre 1923. Allerdings gibt es Drachen, einen fragilen Frieden, ein ungerechtes Klassensystem, eine Protagonistin, die absolut keine Heldin ist, Verrat, Rebellion, einen mysteriösen Job und dann auch noch eine fremde Sprache, die es zu entschlüsseln gilt. Das klingt einfach richtig spannend.
In der Welt habe ich mich sehr schnell zurechtgefunden. Sie beinhaltet viele bekannte Elemente von typischen Fantasyreihen oder Dystopien und fühlt sich doch irgendwie eigen an.
Vivien Featherswallow hat ihre eigenen Motive für ihre Handlungen und passt nicht wirklich in das Bild einer typischen Protagonistin. Sie ist das Produkt ihrer Umgebung und macht durchaus auch Fehler, vertraut den Falschen und muss mit den Konsequenzen ihrer Handlungen leben. Allerdings steht für sie viel auf dem Spiel, weshalb zu scheitern keine Option ist. Doch je mehr sie über die Sprache der Drachen lernt, umso mehr Fragen tauchen auf.
Und ja, es gibt auch einen Typen, der kennt jedoch seinen Platz und die tatsächliche Handlung bleibt im Vordergrund.
Das Ende macht neugierig darauf, wie es weitergeht und bietet viel Potential für eine spannende Fortsetzung.

Bewertung vom 15.11.2025
Schlembach, Mario

heute graben


sehr gut

In einem Zug trifft ein Totengräber auf seine erste Liebe mit dem Namen A. Er beginnt zu schreiben, über die Liebe und seine Dates mit B, C, D, … sowie über seinen Alltag auf dem Friedhof. Dann wird bei ihm eine schwere Lungenkrankheit diagnostiziert und obwohl sich dadurch viel ändert, bleibt doch irgendwie alles gleich.
Der Schreibstil ist sehr eigen und der Text besteht oft aus Satzfragmenten, die unfertigen Gedanken ähneln. Die Charaktere bleiben unnahbar und Schatten ihrer selbst.
Nachdem die Frauenfiguren keine echten Namen haben, sondern nach dem Alphabet kategorisiert werden, verlieren sie auch ihre Individualität. Das hat sich irgendwie fast entmenschlichend angefühlt.
Der Protagonist war extrem wehleidig, von den eigenen Themen und einer Überdosis Selbstmitleid eingenommen und konnte kaum Verbindung zu anderen aufbauen. Dabei sehnt er sich jedoch genau nach den Dingen, die er nicht versteht und gräbt Gräben zwischen sich und seinen Mitmenschen.
Es war irgendwie schräg und auf jeden Fall innovativ, aber auch sehr verwirrend.

Bewertung vom 27.09.2025
Kuang, Yulin

How to End a Love Story (eBook, ePUB)


gut

Anders als erwartet
Viele Jahre nachdem Helen und Grant ein tragisches Ereignis verbindet hat, treffen sie sich plötzlich wieder. Sie ist Bestsellerautorin mit Impostersyndrom und er soll ihre Geschichten für den TV adaptieren, während er mit seinen eigenen Dämonen kämpft. Ihr Treffen setzt einiges in Gang und während sie damit kämpfen das Erlebte zu verarbeiten, müssen sie sich nicht nur der Vergangenheit stellen, sondern auch der Zukunft.
Das Buch, mit dem fluffigen Cover und hübschen Farbschnitt wird als sexy Enemies to Lovers Romance vermarktet, was es absolut nicht auf den Punkt bringt.
Es ist viel eher ein sensibles und ehrliches Buch über Verlust, Abschluss und die Frage dem Recht zu vergeben.
Die Erzählung hat ein verwirrendes Nähe- und Distanzverhältnis, bei dem intime Momente und widersprüchliche Gefühle aus der Distanz, fast schon analytisch betrachtet werden, sodass man emotional nicht wirklich mitfühlt und dann oberflächliche Szenen, plötzlich voller Emotionen stecken.
Die Protas hatten eine interessante Dynamik und die Instabilität, die Helen begleitet, wird durch Grants Menschlichkeit und Sympathie aufgewogen.
Die Erzählweise ist unkonventionell und folgt nicht den gängigen Schemata, was erfrischend ist, manchmal jedoch ziellos wirkt und hat ein paar Längen hat. Das Erzähltempo ist auch sehr uneinheitlich und durch Perspektivenwechsel innerhalb der Kapitel musste ich mich beim Lesen wirklich konzentrieren.
Es war ein interessantes Leseerlebnis, aber nicht das, was ich erwartet habe.

Bewertung vom 15.06.2025
Frasl, Beatrice

Entromantisiert euch!


ausgezeichnet

Spannender Ansatz
In „Entromantisiert euch!“ nimmt Beatrice Frasl ein bisschen unsere Gesellschaft auseinander.
Dass die heterosexuelle monogame Liebesbeziehung für Frauen eher ein schlechter Deal ist, ist mittlerweile schon bekannt. Trotzdem kommen wir irgendwie nicht von der Vorstellung davon los.
Für mich war Dating immer wie ein Schauspiel mit verschiedenen Rollen oder ein Vorstellungsgespräch für einen Job, den man eigentlich nicht will. Wirklich tiefe zwischenmenschliche Beziehungen habe ich eher unter Freund:innen. Unsere Freundschaften gehen so weit, dass es schwer wäre, mit einem Fremden in einer Partnerschaft, ein ähnliches Vertrauensniveau zu schaffen. Und doch ist unsere Welt auf der Vorstellung einer heterosexuellen monogamen Beziehung als Idealbild aufgebaut.
Das fühlt sich irgendwie falsch an.
Das Buch ist etwas einseitig, aber die Gegenseite hat schon genug Raum bekommen und die Lesenden können den Inhalt bestimmt selbst einordnen.
Eigentlich ist das Buch überhaupt kein Appell an die Abschaffung der Liebe, sondern eher ein Aufruf zur Liebe, aber eben nicht zur romantischen, sondern zur freundschaftlichen.
Ich war nicht immer zu 100% derselben Meinung wie die Autorin, aber ich habe das Buch gerne gelesen und es hat meinen Horizont erweitert. Ich habe mich auch sehr verstanden gefühlt. Manche Bücher kommen einfach zum richtigen Zeitpunkt.

Bewertung vom 15.06.2025
Wood, Laura

Season for Scandal / Agency for Scandal Bd.2


ausgezeichnet

Unterhaltsam und süß
Marigold Bloom wurde von ihrem Verlobten verlassen und nun steht sie auch noch kurz davor, ihren Blumenladen zu verlieren. Zufälligerweise trifft sie auf Oliver Lockhart, der sie der Agency for Scandal vorstellt. Doch als seine lang verschollene Schwester auftaucht, braucht er ihre Hilfe, um herauszufinden, ob sie wirklich ist, wer sie zu sein vorgibt. Dafür geben sich die beiden als frisch verlobtes Paar aus und die ganze Sache wird kompliziert.
Ich mochte die beiden Protas richtig gerne! Sie waren süß, authentisch, etwas eigen aber im Herzen richtig gute Menschen. Ich liebe Fake-Dating Geschichten richtig gerne und konnte die Spannung zwischen den beiden richtig spüren.
Was ich an der Agency for Scandal Reihe so liebe, ist neben den starken Frauen und den sympathischen Männern, der Feminismus, der einfach allgegenwärtig ist. Es werden Geschlechterrollen und Machtverhältnisse hinterfragt und währenddessen Verbrechen gelöst und Mysterien entwirrt.
Gegen Ende war es auch bei diesem Teil etwas kitschig, aber bei dem ganzen Drama und der heftigen Story, gönnt man das den Protas doch sehr.
Agency for Scandal war ein echtes Jahreshighlight für mich und auch Season for Scandal hat mich richtig gut unterhalten.
Ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil.

Bewertung vom 28.04.2025
Hennessy, Jennifer

Degrees of Engagement (eBook, ePUB)


gut

Sehr süß!


Bianca hat all ihre Freundinnen bei deren Junggesellinnenabschieden und Hochzeiten unterstützt, doch zur Feier ihres Doktortitels taucht keine von ihnen auf. Wütend und betrunken inszeniert sie mit ihrem Kollegen Xavier eine vorgetäuschte Verlobung, um sich zu rächen. Doch der Plan funktioniert ein bisschen zu gut und es wird kompliziert.
Die Geschichte der beiden war wirklich sehr süß und lustig. Für meinen Geschmack war der Schreibstil ein bisschen zu schlicht und bei Dialogen war mir manchmal nicht klar, wer was sagt.
Die Charaktere waren aber wirklich sehr gut ausgearbeitet. Manche Nebencharaktere hätte ich am liebsten zum Mond geschossen, aber die beiden Protas habe ich sehr geliebt.
Was ich ein bisschen schade finde, ist, dass das Buch sich selbst ein bisschen widersprochen hat. Gefühlt geht es ja auch darum, dass berufliche Erfolge und Karriereschritte genauso wie private Meilensteine gefeiert und wertgeschätzt werden sollen. Leider wurde das hier fast komplett ausgeklammert. Uni fand eigentlich nur in Rückblenden in beziehungsrelevanten Situationen, oder wenn sie mit jemandem über den Typen gesprochen hat, statt.
Da hätte ich mir irgendwie ein bisschen mehr erhofft.
Ansonsten war es wirklich eine sehr süße Geschichte, die mich gut unterhalten hat.