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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Der große Calafati
Wien, 1896: Bei einer Zaubervorstellung stirbt eine junge Bühnendarstellerin. Ausgerechnet bei dem Zaubertrick "Die zersägte Jungfrau" wird sie vor gesamten Publikum zersägt. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt in dem Fall. Dicht dabei ist Julia Wolf, in die er unglücklich verliebt ist. Am Wiener Prater verschwinden noch weitere junge Frauen. Es handelt sich um junge Dirnen und Dienstmädchen, die keiner groß vermisst. Sie tauchen dann tot wieder auf und jede von ihnen ist anders verkleidet. Ist es ein und der gleiche Mörder? Leo sucht sich Unterstützung bei seinem Freund Augustin Rothmayer, dem Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof. Er schreibt gerade an seinem Buch "Was uns die Toten erzählen" und ist in Experimente vertieft. Doch nur wenn die Drei gemeinsam ermitteln, kommen sie dem Täter auf die Spur.

"Der Totengräber und die Pratermorde" ist der vierte Teil der Reihe mit dem Totengräber Augustin Rothmayer, Inspektor Leo Herzfeldt und Julia Wolf. Auch ohne Vorkenntnisse lässt sich das Buch problemlos lesen. Hintergrundinfos über die Hauptprotagonisten fließen während der Handlung nochmal rein. Wer jedoch die persönliche Entwicklung von den Dreien vollständig nachvollziehen möchte, sollte die Reihenfolge einhalten.

Die Handlung beginnt schon sehr spektakulär mit dem missglückten Zaubertrick. Anschließend wir sie aus wechselnden Perspektiven erzählt. Das sorgt für Abwechslung und die Spannung wird hochgehalten. Die Story ist spannend, wendungsreich und überrascht mit cleveren Twists. Die Auflösung ist schlüssig. Hier werden alle Fäden zusammenführt ohne konstruiert zu wirken.

Das Setting mit dem Wurstelprater, dem Zentralfriedhof und "Klein-Venedig" ist schlicht grandios. Durch die detailreichen Beschreibungen wirken die Settings als auch die Figuren sehr lebendig. Der leichte Wiener Dialekt, der in den Dialogen zwischen den Figuren eingebaut wurde, verleiht dem Roman zusätzliche Authentizität und besonderen Charme. Der Schreibstil ist sehr lebendig und bildhaft, aber sehr gut zu lesen. Es fließen genau die richtigen Details an der richtigen Stelle ein, ohne dass es überladen wirkt. Eine gewisse Prise an Humor lockert alles nochmal auf.

Die Hauptprotagonisten sind mir nach wie vor sehr sympathisch und auch ihre gemeinsame Geschichte finde ich sehr spannend. Am besten gefällt mir der Totengräber selbst durch seine schrullige Art. Schön fand ich auch, dass seine Ziehtochter Anna hier mehr Raum bekommen hat. Dadurch wurde es nochmal auf eine ganz andere emotionale Ebene gehoben.

Mein Fazit:
Dieser Krimi ist richtig gut gelungen. Er ist atmosphärisch und sehr spannend erzählt. Die Figuren sind alle detailreich gezeichnet und die Settings alle lebendig. Bin schon sehr gespannt wie die Reihe fortgesetzt wird. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.08.2025
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


ausgezeichnet

Fesselnd & Realitätsnah
Lola freut sich als sich Vivian, ihre Mitbewohnerin, in den smarten Pascal verliebt. Bisher galt Vivian immer als eine Außenseiterin. Doch schon nach wenigen Wochen, in den sie mit ihm zusammen ist, erkennt sie Vivian nicht wieder. Sie ist unzuverlässig geworden und verstrickt sich auch immer mehr in Lügen. Nach einem Streit mit Lola verschwindet Vivian wie vom Erdboden. Für Lola ist klar, dass hier etwas nicht stimmen kann. Das befürchtet auch Elias, Vivians Halbbruder. Er und Lola beschließen auf eigene Faust Vivian zu suchen und zu helfen, da hier die Polizei scheinbar nichts machen kann. Auf ihrer Suche kommen die beiden sich immer näher, ahnen jedoch nicht welche Grenzen Vivian in ihrer Liebe schon überschritten hat.

Die Handlung wird im abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten Lola und Elias erzählt. Hin und wieder werden Tagebucheinträge von Vivian eingeschoben. Es wird jeweils immer aus der ICH-Perspektive erzählt. Durch diese Erzählweise bekommt man intensive Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonist:innen – allen voran Lola und Elias. Außerdem macht es die Figuren greifbar und vielschichtig.

Lola wirkt verletzlich und stark zugleich, Elias ist charmant, humorvoll und dennoch tiefgründig. Ihre Beziehung zueinander ist dynamisch und lebendig: mal neckisch, mal liebevoll. Die Chemie zwischen den beiden trägt maßgeblich zur emotionalen Wirkung des Romans bei.

Es werden während der Story mehrere hochbrisante Themen wie, Zwangsprostitution und die perfide Masche der sogenannten „Loverboys“ behandelt. Gelungen dabei ist der Balanceakt zwischen Spannung und Sensibilität. Die Story ist bewegend und regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken. Es wird aufgezeigt, wie gefährlich manipulative Beziehungen sein können und wie leicht junge Menschen in toxische Abhängigkeiten geraten. Trotz der Schwere des Themas wird an einigen Stellen auch Humor eingestreut, was dem Roman eine wohltuende Leichtigkeit verleiht und die Charaktere noch menschlicher macht.

Der Schreibstil ist recht modern und jugendlich gehalten. Er lässt sich locker, flüssig und leicht lesen. Dadurch bekommt alles eine authentische Wirkung. Unerwartete Wendungen machen die Handlungen noch spannender. Die Handlung bleibt durchgehend fesselnd und die Emotionen sind spürbar.

Mein Fazit:
Dieser New-Adult-Roman konnte mich komplett überzeugen und fesseln. Es war ein toller Mix aus Spannung und Emotionen. Es war so realistisch geschrieben, dass es authentisch wirkte. Die hochbrisanten Themen sind nichts für schwache Nerven und man sollte die Triggerwarnung ernst nehmen. Jedoch eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.08.2025
Sterling, Lucia

The summer that broke us / Lifeguard Bd.1


sehr gut

Sommerfeeling
Für ihren dritten Sommer kehrt Sutton wieder als Lifeguard an den Strand von Malibu zurück. Dieses Mal ist auch ihre beste Freundin Layla unter den Elite-Rettungsschwimmern. Doch nicht nur das ist anders, Sutton hat ein dunkles Geheimnis, welches sie unter den Strandflirts und Partys zu vergessen versucht. Ein Wasserrohrbruch zwingt die zwei Freundinnen aus ihrer Unterkunft. Nur widerwillig zieht Sutton zu Ben, den sie eigentlich verachtet, weil er Layla das Herz gebrochen hat und er auch mit Suttons Geheimnis etwas zu tun hat. Trotzdem kommen sich beide nah bis es zu einem Unfall oder Mord an den Klippen kommt.

"The summer that broke us" ist der erste Teil der Lifeguard-Dilogie.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven von Sutton und Ben erzählt, wobei beide als Ich-Erzähler auftreten. Das ermöglicht einen tiefen Einblick in die Gefühle und Gedanken der beiden Protagonisten und machen die Geschichte sehr lebendig und authentisch. Hin und wieder gibt es Einschübe von Tagebucheinträge einer unbekannten Person, die für zusätzlichen Reiz sorgen und neugierig machen.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Szenen und die Orte wurden sehr detailliert beschrieben, sodass es lebendig wirkte. Dadurch hat es die Autorin geschafft ein tolles Setting und eine sommerliche Atmosphäre zu schaffen. Man spürt quasi die Sonne, den Strand und das Meeresrauschen.

Die Mischung aus romantischen Momenten, emotionalen Szenen und spannenden Elementen sorgt für Abwechslung. Der Spannungsanteil war jedoch geringer als erwartet und hätte für mein Empfinden schon deutlich früher einsetzen können. Erst die Wendung zum Schluss hat mich dann neugieriger werden lassen. Vorher wirkte die Handlung manchmal etwas in die Länge gezogen und dadurch etwas zäh wirkte. Das offene Ende und die Cliffhanger am Schluss wecken die Neugier, wie es mit den Figuren weitergeht, und ich möchte unbedingt wissen wie es weitergeht.

Die Hauptprotagonisten Sutton und Ben sind realistisch, vielschichtig und wirken lebendig. Im Verlauf der Handlung wachsen die beiden an ihren Herausforderungen und müssen lernen mit dem Schmerz umzugehen. Sie wurden gut gezeichnet, sodass man sich in ihre Ängste und Gefühle gut hineinversetzen kann. Die Dialoge zwischen den beiden Hauptprotagonisten wirken lebendig und authentisch, was die Beziehung zwischen den beiden glaubwürdig erscheinen lässt.

Mein Fazit:
Ein schöner Mix aus Liebesroman und leichtem Spannungsanteil. Für mein Geschmack plätscherte die Handlung lange Zeit vor sich hin und die Wendung mit dem Spannungsanteil hätte schon viel früher kommen dürfen. Trotzdem bin ich neugierig auf die Fortsetzung geworden.

Bewertung vom 02.08.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


sehr gut

Morde nach Erdgeschichte
Während der brütenden Hitze im Hochsommer werden auf einem abgelegenen Hof zwei Leichen in einem eiskalten Keller gefunden. Alles sieht nach einem inzinierten Mord aus und ruft die Sondermittlungsgruppe "Gruppe 4" auf den Plan. Den beiden Hauptermittlern Jakob Krogh und Mila Weiss wird schnell klar, dass sie es hier mit einem intelligenten und äußerst penibel planenden Täter zu tun haben müssen. Schnell stehen sie auch vor einem herausfordernden Rätsel, denn ihr Hauptverdächtiger sitzt seit einigen Jahren in einer geschlossenen psychatrischen Anstalt. Das macht die Jagd auf den weitermordenden Täter nicht einfacher. Das Team muss all ihre Kräfte aufbieten, um den Täter zu stoppen.

"Aschesommer" ist der zweite Teil der Reihe der Sonderermittlungsgruppe mit dem Ermittler-Duo Jakob Krogh und Mila Weiss. Es empfiehlt sich den Vorgängerband zu kennen, denn die private Geschichte der Charaktere baut auf den Vorgängerbänden auf. Der Fall selbst ist aber auch in diesem Teil in sich abgeschlossen, sodass man es auch ohne Vorkenntisse lesen kann.

Die Handlung wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das sorgt für Abwechslung, aber es ermöglicht auch den Blick auf die verschiedenen Charaktere, was die Handlung vielschichtig macht. Den Spannungsbogen fand ich jetzt nicht hoch. Es gab hier und da einige Längen in der Handlung, teilweise war es auch etwas vorhersehbar, was den Lesefluss etwas hemmen kann. Erst zum Schluss wurde es spannender mit unerwarteten Wendungen. Durch den flüssigen Schreibstil ließ sich die Handlung trotzdem flott lesen.

Zum Vorgängerband wurden Mila und Jakob weiterentwickelt. Man erfährt immer mehr und mehr Hintergründe ihrer privaten Geschichte, was ebenfalls spannend ist. Beide finde ich sympathisch und sie denken nicht so statisch, sondern versuchen auch immer wieder das Unmögliche in ihren Ermittlungen.

In dem Mordserie spielt erdgeschichtliches Wissen eine Rolle. Das wurde gut recherchiert und mit in die Handlung eingewoben, sodass es gut dargestellt und informativ wirkt. Im Zusammenhang mit der Mordserie fand ich es gut umgesetzt.

Mein Fazit:
Ingesamt ein guter Thriller, zwar fand ich den Spannungsbogen nicht so hoch, aber es ließ sich trotzdem flüssig weglesen. Die private Geschichte des Ermittler-Duos hat mich gepackt und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Ich gebe dem Buch auch eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.07.2025
Newman, T. J.

Worst Case


ausgezeichnet

Eine Tragödie - der Pilot eines Passierflugzeugs erleidet einen Herzinfarkt. Daraufhin stürzt die Maschine ab, direkt auf das Gelände eines Atomkraftwerks. Das Ausmaß der Schäden ist zunächst unklar, doch die Regierung reagiert sofort mit Evakuierungsmaßnahmen für die nahe gelegene Kleinstadt im Westen der USA. Schnell wird im Kraftwerk deutlich, dass die Kühlung auszufallen droht und eine Kernschmelze bevorstehen wird. Während am und im Kraftwerk eine bunt zusammengewürfelte Crew versucht das Worst-Case-Szenario abzuwenden, kämpfen Einsatzkräfte auf der Interstate um das Leben eines kleinen Kindes. Herumfliegende Flugzeugteile haben dort zu einer Massenkarambolage geführt. Der kleine Connor kann sich nicht alleine aus dem Auto seiner Eltern befreien.

Der Einstieg in die Handlung beginnt schon enorm spannend. Erzählt wird die Handlung in wechselnden Perspektiven der einzelnen Protagonisten. Das sorgt für Abwechslung, aber heizt die Spannung auch enorm an. Die Handlung ist so konstruiert, dass Kapitelenden immer wieder mit Cliffhangern enden, was den Wunsch weckt, unbedingt wissen zu wollen, wie es weitergeht und welches Ende es schließlich auch geben wird. Das Tempo ist durchgehend hoch. Es gibt kaum Atempausen, die einen mal durchatmen lassen. Ständig passieren neue, unerwartete Dinge, die einen kaum zur Ruhe kommen lassen. Es war einfach Nervenkitzel pur.

Durch den bildgewaltigen Schreibstil hat man das Geffühl, als würde man alles live miterleben. Szenen werden so lebendig beschrieben, dass man die Atmosphäre förmlich spüren kann. Zudem sind die Gefühle der Protagonisten deutlich spürbar und berühren den Leser auf emotionaler Ebene.

In die Handlung hat die Autorin auch interessante Informationen über den Aufbau und die Funktionsweise eines Atomkraftwerks sowie die möglichen Auswirkungen eines Atomunfalls geschickt integriert. Es wirkte zu keinem Zeitpunkt überladen, sondern man hatte dadurch ein besseres Verständnis.

Die Handlung ist gut durchdacht und wirkt insgesamt sehr stimmig. Allerdings erschien mir der Abschluss etwas unglaubwürdig bzw. unrealistisch, insbesondere im Hinblick auf die Radioaktivität nach einem solchen Unfall. Es hat meinen Gesamteindruck aber nicht getrübt.

Mein Fazit:
"Worst Case" war ein absoluter Pageturner für mich, den ich nicht aus der Hand legen wollte. Ich bin quasi so durch die Seiten geflogen, weil ich immer wissen wollte was als Nächstes passiert. Wer den Nervenkitzel liebt, muss dieses Buch einfach lesen.

Bewertung vom 20.07.2025
Smithson, L. D.

Die Festung


sehr gut

Bonnie nimmt an einer mysteriösen Reality-TV-Show teil. Gemeinsam mit sieben anderen Teilnehmern, die sie zuvor noch nicht kannte, kommt sie auf einer abgelegenen Festungsinsel vor der englischen Küste an. Es ist ein Wettbewerb und sie müssen Rätsel lösen, um das Preisgeld zu gewinnen. Die Spannung unter den Kanditaten steigt. Wer wird am Ende gewinnen? Bonnie hat das Gefühl, dass sie nicht allein in der Festung sind. Kurz darauf wird der erste Mitspieler tot aufgefunden. Ein Mörder scheint unter ihnen zu sein. Um zu gewinnen ist Bonnie klar.. sie muss die Festung verlassen...

Zu Beginn war es etwas schwierig, die verschiedenen Protagonisten auseinanderzuhalten, da viele Charaktere auf einmal auftreten und einige von ihnen sehr ähnlich klingende Namen hatten. Das kann den Einstieg etwas erschweren, ist aber im Verlauf gut zu bewältigen.

Der Plot und das Konzept, ein lebendiges Escape-Spiel zu veranstalten, hat mir richtig gut gefallen. Die Rätsel sind gut ausgetüftelt, haben alle einen nachvollziehbaren Sinn und wurden sehr gut in die Story eingearbeitet. Sie verleiten den Leser zum Miträtseln. Als Außenstehender fällt es dann nur etwas schwierig auf die Lösung zu kommen, da man die örtlichen Begebenheiten nicht so vor Augen hat und es recht schnell aufgelöst wird.

Passend zu dem Plot war natürlich das Setting mit der abgelegenen Festungsinsel. Das sorgt regelrecht für eine lebendige und realistische Atmosphäre, die einen förmlich in den Bann ziehen kann.

Die Story wird mit einem hohen Tempo erzählt, sodass man nie das Gefühl hat, dass die Story stagniert. Der flüssige Schreibstil trägt ebenso dazu bei. Der Wechsel in den Erzählweisen zwischen Podcasts, Posts der Zuschauer und den Protagonisten in der Festung sorgt für eine spannende und abwechslungsreiche Erzählstruktur. Die Story ist zudem wendungsreich, was die Handlung unvorhersehbar macht und einen immer wieder überracht.

Das Ende der Story ist logisch aufgebaut, aber hatte für mich kleine Stellen. Bspw. fehlte mir das "Warum" dahinter. Also eine klare Erklärung für die Hintergründe und Motive, die die Ereignisse in der Festung antreiben. Das hätte dem Finale noch mehr Tiefe verliehen. Außerdem wirkte das Ende zu offen, was mir für einen Stand-Alone zu unvollständig ist.

Mein Fazit:
Das Ende hatte für mich noch Luft nach oben, deswegen muss ich an der Stelle leider ein Stern abziehen. Ansonsten hat mich der Plot, mit dem lebendig gestalteten Escape-Spiel, voll in den Bann gezogen und ich war total gefesselt und gespannt, was als Nächstes passiert. Dennoch würde ich dem Buch eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 16.07.2025
Smith, Kaylie

Phantasma - Spiel um dein Leben, fürchte die Liebe / Wicked Games - Verfluchte Spiele Bd.1


sehr gut

Düstere Atmosphäre
Ophelias Leben steht Kopf. Ihre Mutter, eine Nekromantin, stirbt plötzlich auf mysteriöse Weise. Ihre ganze Magie geht nun auf Ophelia über. Doch nicht nur das, sie erbt nun auch die hohen Schulden, die auf dem Haus lassen. Ihre jüngere Schwester Genevieve beschließt kurzerhand bei den Phantasma-Spielen mitzumachen. Dem Gewinner der Spiele wird ein Wunsch gewährt. Der Weg zum Sieg ist jedoch gefährlich und viele bezahlen mit dem Tod. Um ihre Schwester zu retten, nimmt auch Ophelia an den Spielen teil. Sie begibt sich in ein verfluchtes Haus mit verwinkelten Gängen und prunkvollen Ballsälen, in denen die Herausforderungen und Dämonen warten. In neun Leveln müssen sie sich den Herausforderungen stellen. Dabei kämpft Ophelia auch gegen ihre eigenen Dämonen und Ängste an. Dann tritt auch noch der mysteriöse Blackwell ans Licht und Ophelia fühlt sich auf gefährliche Art zu ihm hingezogen.

"Phantasma" ist der erste Teil der Dilogie.

Vorweg gesagt, es war mein erstes Buch aus dem Genre "Fantasy". Ich wollte das Genre mal ausprobieren und habe dann aber festgestellt, dass es doch nicht so meins ist. Dennoch fand ich "Phantasma" ein faszinierendes Buch. Die Welt mit der Nekromantin war komplett neu für mich und daher äußerst interessant. Die Story selbst hat mich auch sofort durch die besondere, düstere Atmosphäre in den Bann gezogen.

Die Handlung ist teilweise spannend und auch brutal, was die Geschichte noch intensiver macht. Die Seiten flogen nur so dahin, weil man unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Autorin verwendet hier auch eine bildgewaltige Sprache, wodurch die Szenen sehr lebendig werden und vor dem inneren Auge entstehen. Besonders das Setting des verfluchten Hauses mit seinen verwinkelten Gängen fand ich hervorragend beschrieben. Es war unheimlich und geheimnisvoll. Das hat der Spannung einen zusätzlichen Reiz gegeben.

Neben der düsteren Stimmung gibt es auch humorvolle Elemente, die für eine angenehme Abwechslung sorgen. Die deutlichen Liebeszenen zwischen den Protagonisten sind vielleicht nicht unbedingt jedermans Sache, aber sie sind schön ausgearbeitet und bringt nochmal zusätzliche Spannung ins Spiel.

Die Hauptfigur Ophelia ist äußerst gelungen gestaltet. Ich fand sie sehr vielschichtig: sie ist mutig, aber auch verletzlich und ängstlich. Ophelia beerbt ihre Mutter Nekromantin uns sie hat immer eine gefährliche Stimmer im Ohr. Man spürt ihre Ängste und Gefühle hier sehr deutlich.

Mein Fazit:
Auch wenn es nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre ist, fand ich die Story sehr spannend und mit einer düsteren Atmosphäre. Ich konnte mich sehr schnell in das Buch einfinden und der Story gebannt folgen. Daher finde ich das Buch trotzdem für alle, die dieses Genre mögen sehr lesenswert.

Bewertung vom 13.07.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


sehr gut

Wo ist Isabell?
Vor sieben Jahren verschwand Jonas' Tochter nach einer Party. Früher war er Polizist bis er für das Verschwinden seiner Tochter Selbstjustiz begang. Franca istt Privatermittlerin und wird beauftragt nach einer Vermissten zu suchen. Sie hat ein Talent für digitale Spuren und bei ihren Ermittlungen deckt sie schnell die Verbindungen zu dem alten Fall auf - dem Verschwinden von Jonas' Tochter, die nie gefunden werden konnte. Als Erstes verdächtigt sie Jonas selbst mit dem Verschwinden etwas zu tun zu haben, doch schnell ermitteln die beiden zusammen. Die Vermisste, die Franca eigentlich sucht, scheint etwas über den alten Fall zu wissen.

In meinen Augen war es nicht unbedingt ein Thriller sondern mehr ein Krimi mit einem recht großen Cold Case-Anteil. Trotzdem fand ich die Handlung sehr gut konstruiert und wendungsreich. Es war ein ständiges Hin und Her zwischen all den vielen Verdächtigungen. So konnte man sehr gut miträtsel wo sich Isabell befinden könnte und wer hinter ihrem Verschwinden steckt und warum.

Die Handlung wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Protagonisten, aber man bekommt auch Einblicke in die Vergangenheit, was damals geschehen ist. Die wechselnden Perspektiven sorgen für verschiedene Einblicke bei den Protagonisten. Allerdings gab es auch einige Längen in der Handlung, insbesondere wenn die Ermittlungen ins Stocken gerieten, was die Spannung etwas minderte. Ansonsten hielt sich die Spannung aber konstant. Der übliche Nervenkitzel fehlte aber leider.

Jonas fand ich auf Anhieb unsympathisch. Auf der einen Seite konnte ich es gut nachvollziehen warum er so reagiert und er hatte auch mein Mitgefühl über das Verschwinden seiner Tochter, doch auf der anderen Seite fand ich, dass er sehr viel überreagiert hat, was ihn schwer zugänglich macht. Wahrscheinlich wurde das aber bewusst so gestaltet, damit es jetzt eine Grundlage zu den privaten Ermittlungen von Franca gab. Franca fand ich ein wenig blass. Viel hat man über sie nicht erfahren.

Der Schreibstil ist flüssig und bildgewaltig. Szenen und Handlungsorte wurden so beschreiben, dass sie lebendig vorstellbar sind. Das macht das Lesen angenehm und sorgt für eine gute Atmosphäre.

Mein Fazit:
Kein typischer Thriller mit Nervenkitzel, wie man ihn vielleicht vom Autor gewohnt ist, aber dennoch eine spannende und gut konstruierte Handlung. Die Handlung ist mehr eine tiefgründige Geschichte, bei der man miträtseln und die Handlung Stück für Stück entschlüsseln kann. Für mich trotzdem eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.07.2025
Brand, Christine

Vermisst - Der Fall Emily / Malou Löwenberg Bd.2


sehr gut

Die Ex-Polizistin Malou Löwenberg hat sich selbst zur Privatdetektivin ernannt und hat sich auf Cold Cases spezialisiert. Sie will Menschen finden, die schon länger vermisst werden. Ihren ersten Fall bekommt sie von Vera König. Sie vermisst schon seit vier Jahren ihre Tochter Emily. Emily wäre heute sieben Jahre alt und Vera ist überzeugt davon, dass ihre Tochter noch lebt. Malou nimmt sich den Fall an und stößt bei ihren Ermittlungen auf die Spur eines internationalen Kinderhändlerrings. Doch auch Emilys Vater verhält sich sehr verdächtig. Dann macht Malou eine schockierende Entdeckung.

"Vermisst - Der Fall Emily" ist der zweite Band mit der Ex-Polizistin Malou Löwenberg, wo sie auf eigene Faust ermittelt. Es ist nicht zwingend notwendig den Vorgängerband zu kennen. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen und die private Story von Malou nimmt hier auch nicht allzu viel Raum ein. Dennoch ist es empfehlenswert den Vorgänger zu kennen, wenn man auch Malous persönliche Story weiterverfolgen möchte.

Die Handlung wird in wechselnden Perspektiven der einzelnen Protagonisten erzählt. Man begleitet Malou sowohl bei ihrer Suche nach der vermissten Emily aber auch in ihrem ganz persönlichen Fall, nämlich der Suche nach ihren eigenen leiblichen Eltern. Hauptaugenmerk liegt aber bei ihren Privatermittler-Fällen und nicht bei ihrem persönlichen. Dann bekommt man noch Einblicke in die Gedankenwelt der Mutter der Tochter. Es ist äußerst abwechslungsreich und die Handlung zeigt eine Vielzahl von unerwarteten Wendungen. Geschickt wird man auch ständig auf falsche Fährten gelockt, sodass man immer wieder am zweifeln ist. Besonders spannend ist, wie die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verwoben werden und sich nach und nach ein gut konstruiertes Bild ergibt. An einigen Stellen war es mir aber etwas zu lang. Man hatte das Gefühl, als wenn es nicht richtig weitergehen würde und Malou nur auf der Stelle tritt.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil konnte hier lebendige Atmosphären geschaffen werden, die auch immer passend zur Szene waren. Die Stimmung der Szenen wurden immer perfekt eingefangen.

Malou ist eine starke Persönlichkeit. Sie ist sehr eigenwillig und was sie sich in den Kopf gesetzt hat, zieht sie dann auch durch. Darum geht sie auch mit Biss an den Fall heran und gibt nicht auf. Unterstützung holt sie sich bei ihren ehemaligen Kollegen der Berner Polizei, die mir bereits aus der anderen Buchreihe der Autorin bekannt sind.

Mein Fazit:
Ein sehr gut gestrickter Cold Case mit vielen falschen Fährten, die einen immer wieder zweifeln lassen. Bis zum Schluss wurde die Spannung gehalten, dass man wissen wollte, was tatsächlich mit Emily passiert ist. Ich bin sehr gespannt auf eine Fortsetzung der Reihe, da Malous Vergangenheit ja immer noch offen ist. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen zu lesen.

Bewertung vom 05.07.2025
Seeck, Max

Blindspiel


sehr gut

Ein junger Mann stiehlt einem Serienmörder eine Aktentasche aus dem Auto. Nur kurze Zeit später ist der Dieb tot. Kurz darauf gibt es ein weiteres Mordopfer, eine junge Frau. Ihr Körper wurde komplett mit weißer Farbe bemalt. Doch warum hat der Mörder ihre Leiche so inszeniert? Profiler Milo wird von der Kripo Helsinki hinzugebeten. Milo bekommt eine anonyme Nachricht als Schachnotation aufgebaut. Er ahnt, dass er sich mitten in einem tödlichen Schachspiel befindet. Um den Mörder zu finden, muss er sich seinen eigenen Dämonen stellen und kontaktiert den Ex-Partner seiner Mutter, der ein versierter Schachspieler ist. Eigentlich wollte er ihm nie mehr begegnen, doch nun braucht er seine Hilfe.

"Blindspiel" ist der Auftakt in eine neue Reihe mit dem Profiler Milo.

Milo ist ein ehemaliger Ermittler und hat sich aus privaten Gründen aus dem Polizeidienst herausgezogen. Er ist eine eigensinnige Figur, die durch ihre eigenartige Art, das Leben zu sehen, auffällt. Sein Trauma aus der Jugendzeit wird hier mit reinspielen. Anfangs wirkt er etwas unsympathisch, ist aber dennoch authentisch gestaltet. Seine persönliche Geschichte nimmt allerdings teilweise zu viel Raum ein, was die Spannung etwas mindert und dadurch auch die Handlung an Tempo verliert.

Die anderen Charaktere sind sehr verschieden und ebenfallls gut ausgearbeitet. Jeder hat so seine eigenen Macken, was die Geschichte lebendig macht. Die finnischen Straßennamen und Ortsangaben sind teilweise schwer zu lesen. Teilweise sind sie recht nah beieinander gereiht, wodurch man etwas die Orientierung verlieren kann. Ich hätte mir hier eine Karte für einen besseren Überblick gewünscht.

Die Handlung wird in verschiedenen Perspektiven der Charaktere im Wechsel erzählt. Das sorgt für eine abwechslungsreiche und vielschichtige Handlung. Man bekommt dadurch aber auch Einblicke in die Gedankenwelt der Charaktere und wird geschickt auf falsche Fährten gelockt. Die falschen Fährten und unerwarteten Wendungen wurden geschickt platziert, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Doch der erhoffte besondere Nervenkitzel im Showdown blieb für mich leider aus.

Den Plot mit den Morden, aufgebaut nach einem Schachspiel, finde eine interessante und ungewöhnliche Idee. Der Schreibstil lässt sich angenehm flüssig lesen und ist bildhaft dargestellt, sodass sich auch eine düstere Atmosphäre erzeugt hat. Besonders die Dunkelheit, die Nässe und die Kälte im finnischen November trägt hier besonders zur Atmosphäre bei und passt auch zu dem düsteren Cover.

Mein Fazit:
Mit Milos Art bin ich noch nicht so ganz warm geworden, aber trotzdem fand ich den Thriller super spannend. Besonders gut gefallen haben mir hier die vielen falschen Fährten und unerwarteten Wendungen. So konnte man beim Lesen auch sehr gut miträtseln und wurde am Ende doch sehr überrascht. Bin gespannt wie es weitergeht und gebe für das Buch eine Leseempfehlung.