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Quilates
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Berlin

Bewertungen

Bewertung vom 18.03.2011
Mein Leben in Aspik
Uhly, Steven

Mein Leben in Aspik


ausgezeichnet

Ein junger Mann versucht, mehr über die Vergangenheit seiner Familie herauszufinden und verstrickt sich nach und nach in einem dichten Netz aus Lügen und Halbwahrheiten. Dabei ist die Oma, die ihm schon als Kind seltsame Gutenachtgeschichten erzählte, Dreh- und Angelpunkt einer aberwitzigen Handlung, die aus Volten und Volten der Volten besteht und deren einziges Ziel zu sein scheint, alles durcheinander zu bringen, was in Ordnung war. 'Mein Leben in Aspik' ist so komisch, so schrecklich, so pervers und zu allem Überfluss auch noch so tragisch, dass man am Ende nicht mehr weiß, was man denken soll. Aber genau darum scheint es dem Autor zu gehen, denn wenn sich der Wahnsinn dieses Buches erst einmal gesetzt hat, tauchen einfache Fragen auf: Meint Uhly etwa, dass unsere Sexualität und unser Liebeserleben immer noch vom Holocaust beeinflusst sind? Leben wir nach wie vor im Ereignishorizont des 3. Reichs, obwohl doch seit der Wiedervereinigung eine neue Ära begann? Und welche Lügen gibt es in meiner Familie, die mein Leben prägen, ohne dass es mir bewusst ist? Das alles kommt so nonchalant daher, so beiläufig und geradezu heiter, dass man gar nicht weiß, in welche Schublade man dieses Buch stecken soll. Sehr empfehlenswert!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.