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Tanja

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Eine Erinnerung an eine schreckliche Zeit mit starken Frauen im Widerstand

Julia, eine Hamburger Goldschmiedin, reist in die Toskana nach Lucignano, um dem Wunsch ihres verstorbenen Großvaters Gianni nachzukommen. Hier lernt sie Matteo kennen, der sie bei ihren Recherchen unterstützt. Gemeinsam erfahren sie viel über die Geschichte der Gegend während des zweiten Weltkrieges und über die Resistenza, einer Gruppe von Partisanen, die sich in den Bergen versteckt, um gegen die Faschisten zu kämpfen. Es ist eine vielschichtige Geschichte, die aus verschiedenen Perspektive erzählt wird. Zuerst gibt es Julia, die aus Hamburg kommt und im Jahr 1998 nach Lucignano reist, um einem Wunsch ihres verstorbenen Großvaters, der aus der Gegend stammt, nachzukommen. Die zweite Zeitebene, die sehr detailliert und spannend beschrieben wird ist Giannis Geschichte, die im Jahr 1943 beginnt und erzählt wie er als italienischer Militärinternierter nach Deutschland kommt und zur Zwangsarbeit verpflichtet wird. Die dritte Zeitebene spielt in Lucignano zur selben Zeit und erzählt Giulias Geschichte, die sich den Partisanen angeschlossen hat und regelmäßige Botengänge für sie verrichtet. Aufgrund dieser Zeitebenen erfährt man viel über das Leben und die Situation der Militärinternierten in Deutschland und durch Giulias Geschichte über das Leben auf dem Land in Italien. Gerade diese beiden Zeitebenen fand ich sehr spannend. Hier wird über ein Stück Zeitgeschichte berichtet, das vielen unbekannt ist. Und gerade durch die Geschichte am Beispiel einer Familie und eines Dorfes schafft es Teresa Simon dieses Stück Zeitgeschichte lebendig werden zu lassen. Der Roman wechselt immer zwischen den Zeitebenen und ist daher in recht kurze Kapitel aufgeteilt. Während besonders Giannis Geschichte sehr bedrückend ist, konnte ich bei Julias Geschichte das kleine Dorf Lucignano, umgeben von Olivenhainen und der warmen Sonne Italiens vor mir sehen und die kulinarischen Spezialitäten der Region spüren, riechen und schmecken. Es ist ein Roman, der einerseits die Schönheit der Toskana beschreibt, aber gleichzeitig zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 15.06.2025
Adler, Sarah

Maybe this is how it starts


sehr gut

Die Rahmenhandlung der Geschichte handelt von Millie, die von Washington DC nach Miami fliegen möchte, um die Asche ihrer Freundin Rose, die im Alter von achtundneunzig Jahren verstorben ist, zu deren großer Liebe Elsie, zu bringen. Da der Flug aufgrund einer Computerpanne ausfällt, lernt sie Hollis, einen zynischen Schriftsteller, kennen, mit dem sie einen mit von vielen Pannen begleitetem Roadtrip quer durch die USA antritt.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Die etwas tiefsinnigere Geschichte dabei war Roses Geschichte. Millies Roaddtrip hingegen mit Hollis war eine sehr unterhaltsame RomCom, die die etwas traurige Geschichte um Rose regelmäßig aufgelockert hat.

Sehr schön war dabei zu lesen, wie sich sowohl Millie als auch Hollis während der gemeinsamen Reise verändert haben. Besonders Hollis öffnet sich mehr und mehr und unterstützt Millie bei ihrem Vorhaben. Hierdurch ereignen sich einige unterhaltsame und zum Teil chaotische Szenen.

Der Schreibstil ist locker und besonders die Dialoge zwischen Millie und Hollis sind sehr frech und witzig.

Hierdurch ist es Sarah Adler gelungen eine sehr unterhaltsame aber auch tiefsinnige Geschichte zu schreiben. Eine ideale Sommerlektüre.

Bewertung vom 09.06.2025
Mullender, Rosie

Ghosted


sehr gut

Emily gestaltet ihr Leben und sich neu, nachdem sie von Andy, der sowieso nur ein Winterlover für sie war, geghosted wurde. Denn die neue Emily ist erfolgreich, stylt sich sorgfältig und datet wieder. Dabei sucht sie den „perfekten“ Mann und der war Andy auf jeden Fall nicht. Bis sie erfährt, dass Andy sie nicht geghosted hat, sondern tatsächlich tot ist und nun als Geist bei ihr im Wohnzimmer sitzt und sie bittet ihm zu helfen seinen Tod aufzuklären.

Hier beginnt eine unterhaltsame und tiefgründige Geschichte über Selbstperfektionismus und die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Leider war mir die Protagonistin in einem Großteil der Geschichte nicht besonders sympathisch, da sie einen sehr oberflächlichen Eindruck machte. Dies änderte sich jedoch im Laufe des Romans, da ich Emily und ihre Vergangenheit immer besser kennenlernte und sie daher besser verstehen konnte.

Der Schreibstil ist locker und die Geschichte trotz ihres ernsten Themas sehr unterhaltsam. Sowohl die Protagonisten als auch die Nebencharaktere werden gut beschrieben. Es ist ein tiefgründiger und feinfühliger Roman mit einer gut dosierten Portion Humor und Romantik.

Bewertung vom 06.06.2025
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit


ausgezeichnet

Eine Geschichte über starke Frauen in einer Zeit des Wandels

In dem Roman geht es um Susanne, einer Frau aus einfachen Verhältnissen, und um Louise Otto, einer Schriftstellerin, die in privilegierten Verhältnissen aufgewachsen ist. Die Geschichte spielt in einer Zeit des politischen Umbruchs, zur Zeit der Revolution von 1848. Hier treffen die beiden Frauen aufeinander und kämpfen gemeinsam für die Demokratie und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland. Es ist aber vor allem eine Geschichte über Frauen, die mit ihrer Stärke und ihrem politischen Willen für mehr Selbstbestimmung der Frauen kämpfen.
In der Geschichte werden abwechselnd Kapitel über das Leben von Louise und Susanne erzählt. Dadurch erhält man einen intensiveren Einblick über das Leben der beiden Frauen, wobei mir Susannes Geschichte besser gefiel, da man durch sie viel über das Leben der „einfachen“ Leute erfahren hat.
Wie in allen Romanen von Tanja Kinkel schafft sie es eine Epoche der Geschichte lebendig werden zu lassen und dies ist ihr auch dieses Mal wieder hervorragend gelungen. Man erkennt die fundierten historischen Kenntnisse und trotzdem kommt die spannende Geschichte nicht zu kurz.

Bewertung vom 16.05.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life (MP3-Download)


ausgezeichnet

Alice Scott und Hayden Anderson, beide Journalisten, reisen zu Margaret Ives nach Little Crescent Island, um ihre Biografie zu schreiben. Doch Margaret möchte sich erst nach einem Monat für einen der beiden entscheiden. Alice und Hayden lassen sich darauf ein und treffen sich abwechselnd mit ihr zu den Interviews. Doch beide müssen eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben und dürfen sich gegenseitig nichts von ihren Recherchen erzählen. Da sie beide auf Little Crescent Island leben, laufen sie sich immer wieder über den Weg und lernen sich dabei auch besser kennen.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Alice erzählt. Sie möchte den Job unbedingt, rechnet sich jedoch nicht so viele Chancen aus, da Hayden bereits für das Schreiben einer Biografie einen Pulitzer-Preis erhalten hat. Es gibt allerdings auch eine zweite Zeitebene, in der Margaret aus ihrem bewegten Leben erzählt. Dabei geht es um ihr Leben an der Seite eines berühmten Sängers, ihre Familiengeschichte und die Höhen und Tiefen einer Frau, die stets in der Öffentlichkeit steht und dadurch von den Medien verfolgt wird.
Was mir bei diesem Roman sehr gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt und Margarets Geschichte und die ihrer Familie sehr interessant war. Leider erfährt man immer nur, was sie Alice erzählt, und kennt nicht Haydens Seite der Geschichte. Beide vermuten jedoch, dass sie ihnen nicht alles und nicht immer die Wahrheit erzählt.
Die Geschichte ist sehr gut strukturiert und durch die zwei Zeitebenen sehr spannend. Besonders am Ende gibt es noch eine überraschende Wendung in der Geschichte.
Dies ist der beste Roman, den ich von Emily Henry bisher gelesen habe und den ich daher sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 12.05.2025
Sperry, London

Passion Project


sehr gut

Bennet ist nach New York gezogen, um über den Verlust ihrer großen Liebe hinwegzukommen. Doch die Stadt hilft ihr nicht dabei, da sie trotzdem einsam und orientierungslos ist. Als sie bei einem verpatzten Date Henry kennenlernt und sie ihm erzählt, dass sie schon seit langem für nichts mehr brennt, beschließen sie gemeinsam das „Passion Projekt“ zu starten.
Die Protagonisten mochte ich beide sehr, wobei es mir Bennett zum Teil etwas schwerer gemacht hat sie zu mögen als Henry. Die verschiedenen Aktivitäten der beiden waren sehr schön beschrieben und die Stadt New York stand dabei auch immer im Mittelpunkt.
Die Geschichte wird aus Bennetts Sicht erzählt, wodurch ihre Gefühle und insbesondere ihre Depression sehr anschaulich beschrieben werden. Doch obwohl hier sehr ernste Themen behandelt wurden, empfand ich die Geschichte als durchweg positiv und optimistisch.
Durch die Inhaltsangabe habe ich zwar eine andere Geschichte erwartet, wurde jedoch positiv überrascht, da sie sowohl romantisch als auch tiefgründig war.

Bewertung vom 27.04.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


sehr gut

Ungesagte Worte

Die Geschichte handelt von Lucy im Berlin des Jahres 2014, einer Informatikstudentin, die seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hat. Als eines Tages ein Flügel in ihre WG geliefert wird, beginnt sie die Geschichte ihrer Familie, insbesondere die ihrer Großmutter Lyudmila, zu untersuchen und reist nach Sopot in Polen.

Die Geschichte wird auf drei Zeitebenen erzählt: Lucys Geschichte im Jahr 2014, die ihrer Mutter Daria in München ab dem Jahr 1976 und die ihrer Großmutter Lyudmila in Beirut des Jahres 1944 und danach. Hierdurch erschließt sich nach und nach die Geschichte der drei Frauen. Es wird von ihrem Studium, ihrem Beruf, ihrer Familie und ihren Kindern berichtet. Alle drei Frauen habe ich als starke Persönlichkeiten empfunden, die sowohl für ihre Arbeit in der Wissenschaft als auch für ihre Familie gelebt haben.

Die Schreibstil ist oftmals sehr bildhaft und poetisch, was mir sehr gut gefallen hat. Es ist eine Geschichte, die in leisen Tönen erzählt wird und trotzdem das Leiden der Frauen sehr stark ausdrückt. Aber es ist insbesondere eine Geschichte über das Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern, die sich lieben, aber es durch ihre Sprachlosigkeit nicht schaffen, diese Liebe zu zeigen. Es sind durchweg schon fast toxische Beziehungen zwischen ihnen. Aber im Laufe der Geschichte erfährt man die Beweggründe des Verhaltens der Frauen. Das Ende fand ich ein wenig abprubt, hier hätte noch ein bisschen mehr erwartet.

Dennoch hat mir Lucys Geschichte und die ihrer Mutter und Großmutter sehr gut gefallen und ich gebe eine Leseempfehlung für einen Roman, der in unterschiedlichen Kulturen handelt und über drei Generationen erzählt wird.

Bewertung vom 20.04.2025
Almstädt, Eva

Ostseedämmerung / Pia Korittki Bd.20


sehr gut

Kinder finden in einem Dorfteich ein Artefakt aus der Wikingerzeit, das zuvor der Archäologiestudentin Mira Schneider gehört hat, die jedoch verschwunden ist. Dieser Cold Case wird von Pia Korittki und ihrem Team des Lübecker K1 wieder aufgenommen. Hierbei sind zunächst die Bewohner des Gutes Hövelau, aber auch die Dorfbewohner und Mias frühere Kollegen verdächtig. Dadurch erschweren sich Pias Ermittlungsarbeiten. Doch auch ihr Privatleben wird durch Hinnerk und seine Frau nicht einfacher. Denn ihr Sohn Felix weiß noch immer nicht wer sein leiblicher Vater ist.

Auch in ihrem 20. Kriminalroman über die Kommissarin Pia Korittki versteht es Eva Almstädt wieder viele falsche Fährten zu legen und den Leser hierdurch immer wieder zu verwirren. Doch wie in den Vorgängerromanen ist auch dieser Krimi wieder sehr spannend und sowohl die Polizeiarbeit als auch Pias Privatleben werden sehr detailiert beschrieben. Hierbei gefallen mir besonders die genauen Beschreibungen der Landschaften, des Dorfes und des Gutshofes, die zur Atmosphäre sehr viel beitragen. Aber auch die Protagonisten und Nebencharaktere werden mit viel Tiefe beschrieben.

Ein gelungener 20. Band der Pia Korittki-Reihe!

Bewertung vom 06.04.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


ausgezeichnet

Nicht ist so wie es scheint

Bea schmeißt ihren Modeljob hin und lässt sich durch die Gassen Marrakeschs treiben. In den engen Gassen des Souk wird sie überfallen und verliert dabei ihr Geld und ihren Ausweis. Dadurch lernt sie Marnie kennen, die ihr zu Hilfe kommt. Sie nimmt sie mit zu ihrem Surf House an der Küste und bietet ihr an bei ihr zu wohnen und zu arbeiten. Schnell entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen und Bea beginnt ihr Leben und eine bisher nicht gekannte Freiheit zu genießen. Sie lernt zu surfen und lernt die anderen Hotelgäste und Freunde von Marnie kennen. Doch nachdem ein Gast in das Studio des Surf Houses eincheckt und beginnt Nachforschungen über den Verbleib seiner Schwester, die vor einem Jahr ebenfalls Gast in dem Surf House war, anzustellen, wird auch Bea misstrauisch und beginnt hinter die Fassade des Urlaubsidylls zu blicken.
Was für eine Geschichte! Ich war von ihr von der ersten Seite an gefesselt und habe die ganze Zeit darüber gegrübelt, was mit der verschwundenen Urlauberin passiert ist, und wer dahintersteckt. Denn sämtliche Protagonisten und Nebencharaktere schienen mir verdächtig.
Die Geschichte wird aus Beas Sicht erzählt. Doch im Verlauf des Romans folgen immer wieder kurze Abschnitte, die aus der Perspektive der verschwundenen Urlauberin erzählt werden. So erfährt man nach und nach auch ihre Geschichte und Sichtweise. Die Autorin schafft es trotz der stets unterschwelligen Gefahren und des Misstrauens jedoch auch ein perfektes Urlaubsidyll zu schaffen. Die Beschreibung der gleißenden Sonne, des Meeres und der Wellen, mit denen sich die Surfer täglich auseinandersetzten, ließen das Setting stets vor meinen Augen erscheinen.
Im Laufe der Geschichte erkennt man, dass alle Protagonisten auch dunkle Seiten haben und spürt, wie manipulativ die Personen sind. Doch Lucy Clarke schaffte es immer wieder, dass ich meine Meinung über die Personen geändert habe, da immer wieder neue Charakterzüge von ihnen offenbart wurden, so dass ich, genau wie Bea immer wieder am schwanken war, wem man trauen kann und wer gefährlich oder sogar ein Mörder sein könnte.
Hierdurch ist ein manipulativer Thriller mit stets unterschwelligem Grauen und Misstrauen entstanden.
Dies war der erste Roman, den ich von Lucy Clarke gelesen habe, aber es war mit Sicherheit nicht der Letzte. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.03.2025
Kepler, Lars

Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10


sehr gut

Die Geschichte beginnt mit einem zerstückelten Mann in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz und einem daneben liegenden Jungen im Tiefschlaf. Wie sich herausstellt leidet der Junge an Somnambulismus. Daher ist zuerst nicht ersichtlich, ob er Täter oder Zeuge der grauenhaften Tat ist. So spannend und grausam wie die Geschichte beginnt, geht sie auch weiter. Es folgen weitere Morde mit grauenhaft zugerichteten Leichen und der Leser ist oftmals Zeuge der Taten. Dabei ist man jedoch auch immer in die Polizeiarbeit involviert und Joona Linna, Experte für Serienmorde, leistet hierbei wieder hervorragende Arbeit.

Die Geschichte war von der ersten Seite an sehr spannend und besonders das Thema des Schlafwandelns fand ich sehr interessant. Sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren waren sehr detailliert beschrieben und die Autoren haben den Personen sehr viel Tiefe verliehen. Zudem gab es verschiedene Plots, die aber alle sehr gut in die Geschichte eingebunden waren.

Fazit: Ein sehr spannender Thriller mit vielen Plots und unerwarteten Wendungen