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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Michael Tsokos hat mal wieder einen absolut spannenden Rechtsmedizin-Thriller geschaffen. Wer nicht nur auf perfide Verbrechen steht, sondern sich auch für Einblicke in die Welt der Rechtsmedizin interessiert, sollte dieses Buch lesen.

Endlich begleiten wir wieder Dr. Sabine Yao bei ihrer Arbeit im Sektionssaal. Diesmal muss sie sich gleich um zwei Fälle kümmern und die Ermittler des LKA und BKA mit ihrer Expertise unterstützen.

Ich mag unsere Protagonistin wirklich sehr und freue mich auf jeden neuen Band dieser Reihe. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Die Rechtsmedizinerin besticht wieder einmal mit ihrer messerscharfen Auffassungsgabe und ihrer sympathischen Art.
Aber auch die Nebencharaktere wie Praktikantin Kira oder Ermittlerin Monica Monti haben ihre Rollen großartig erfüllt.

Besonders spannend und zugleich schockierend fand ich in diesem Band den Handlungsstrang des „Pferderippers von Lübars“. Ich kann mit Gewalt an und dem Tod von Tieren nur schlecht umgehen, fand es trotzdem unglaublich fesselnd diese Ermittlung zu verfolgen.
Wie man es von Tsokos gewohnt ist, wird hier auch mit Fachwissen nicht gegeizt. Trotzdem ist es immer verständlich erklärt - das liebe ich so an seinen Thrillern!

Leider ging es mir im letzten Drittel des Buches alles ein wenig zu schnell. Da hätte man sich, meiner Meinung nach, ein paar Seiten mehr Zeit lassen können.

Trotzdem ein grandioser Thriller. Wie von Tsokos gewohnt: hochspannend und äußerst lehrreich - aber auf unterhaltsame Art und Weise - nicht wie in der Schule ;-)
Ich werde die weiteren Teile über Sabine Yao auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 12.08.2025
June, Joana

Bestie


ausgezeichnet

„Bestie“ ist ein unglaublich gut geschriebener Roman über eine toxische Frauenfreundschaft, über Selbstinszenierung und über den Wunsch nach Veränderung.

Delia zieht zu Influencerin Anouk in die WG und stellt sich ihr als Lilly vor. Sie will den Umzug nach Hamburg dazu nutzen, um endlich die Frau zu werden, die sie seit jeher gerne wäre: erfolgreiche Bühnenautorin, selbstbewusst, unnahbar.
Die Freundschaft der beiden Frauen steht auf wackeligen Beinen, denn auch Anouk hat einige Geheimnisse.

Der Schreibstil von Joanne June hat mir wirklich gut gefallen. Er ist nicht immer leicht zu lesen, trotzdem sehr aussagekräftig. Es gibt viel „zwischen den Zeilen“ zu lesen.
Die Beziehung der beiden Frauen zueinander wurde realistisch und unbeschönigt beschrieben. Die Art wie Anouk und Lilly miteinander umgehen, ist auf jeden Fall toxisch. Es gibt viele Lügen, viele Geheimnisse, viel verletzendes Verhalten. Lilly möchte Anouk unbedingt gefallen und vergisst dabei, wer sie wirklich ist: verletzbar, sensibel und zurückhaltend.
Anouk gibt sich als starke, selbstbewusste, unabhängige Frau, ist aber auch von Dämonen getrieben, was sie durch ihren „perfekten“ Social Media-Auftritt und ihre Sportobsession zu verbergen versucht.

Aber auch die Nebencharaktere fand ich gut gelungen. Besonders Soho und Jamal sind sehr eindrucksvoll.

Bei einigen Passagen bin ich mir nicht sicher, ob ich sie (richtig) verstanden habe. Irgendwie macht es das Buch aber noch interessanter, weil sie mich im Nachhinein noch Grübeln lassen. Vielleicht war genau das die Intention.

Ich möchte noch erwähnen, dass ich den Buchtitel richtig gut gewählt finde. Die Doppeldeutigkeit, die erst im Verlauf des Romans zum Vorschein kommt, hat mir total gefallen.

Das Ende hat mich irgendwie unbefriedigt zurückgelassen. Aber ehrlich gesagt, hätte ein anderer Ausgang wahrscheinlich unrealistisch gewirkt.

Alles in allem ein wahnsinnig starkes Debüt. Die Autorin hat großes Potenzial! Für alle Leser*Innen, die starke Protagonistinnen mögen und kein Buch über ein perfektes Leben lesen möchten, sondern die „gemeine“ Realität bevorzugen, ist „Bestie“ eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 04.08.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


gut

Aki fliegt mit ihrer dementen Mutter Keiko nach Japan, um sie noch ein letztes Mal ihre dort lebende Familie sehen zu lassen, bevor ihre Erinnerungen an sie komplett verloren gehen werden.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Gegenwart und zahlreichen Sprüngen in die Vergangenheit der Familie: die Zeit, in der Keiko nach Deutschland auswanderte, wie sie Akis Vater kennenlernte, welche Schwierigkeiten sie mit den Gepflogenheiten der Schwiegereltern hatte und so weiter.
Leider liegt genau hier der Knackpunkt, warum mir das Buch nicht gefallen hat. Es handelt sich nicht um eine zusammenhängende Geschichte, in der beispielsweise einzelne Kapitel die Vergangenheit erzählen. Nein. Hier wird in zahlreichen Abschnitten hin und her gesprungen. Es liest sich eher wie ungeordnete Gedanken.
Ich konnte nur schwer folgen, leider hat es den Lesefluss dadurch extrem gehemmt. Ich glaube, dass ich noch nie so lange an einem 200 Seiten-Buch gelesen habe… das spricht wohl für sich.

Mein zweiter großer Kritikpunkt ist die Emotionslosigkeit mit der über die Krankheit der Mutter berichtet wird. Demenz ist so ein wichtiges Thema - so eine schwere Krankheit. Und das nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen. Irgendwie hätte ich erwartet, dass es unsere Protagonistin mehr mitnimmt ihre Mutter so zu erleben. Vielleicht hat sie das auch - für mich waren diese Gefühle aber weder spürbar noch greifbar.

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass sich am Ende des Buches ein Glossar befindet. Eigentlich top, da es zahlreiche japanische Wörter gibt, die einer Erklärung/ Übersetzung bedürfen. Für Leute, die die Geschichte als Ebook lesen, könnte das unpraktisch sein, da das „Blättern“ schwerfällt.

Alles in allem für mich leider eher eine Enttäuschung, da weder die Kultur Japans noch die zwischenmenschlichen Beziehungen oder die Krankheit Demenz ausreichend beleuchtet wurden. Schade.

Bewertung vom 04.08.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


gut

Nachdem ich „Lügen über meine Mutter“ herausragend fand, ging ich mit zugegebenermaßen großen Erwartungen an dieses Buch. Leider wurden diese eher enttäuscht als erfüllt.

Ela, junge Frau, angehende Doktorandin, lebt mit Kater Sir Wilson in einer kleinen Wohnung und steht kurz vor der wichtigen Verteidigung ihrer Abschlussarbeit. Plötzlich rebelliert ihr Körper und nichts scheint mehr zu gehen.
Es beginnt ein wilder Marathon durch Notaufnahmen, Arztpraxen, Fachkliniken, Wege zu Homöopathen und Psychologen. Eigentlich auf der Suche nach einer Diagnose und Hilfe, findet Ela zu sich selbst.

In der Beschreibung ist davon die Rede, dass der Roman „hinreißend komisch“ sei. Das kann ich so nicht bestätigen. Die Thematik ist schwer: wir drehen uns immer und immer wieder um Krankheit, Leid und neue mögliche Diagnosen. Ich fand sowohl den Weg, als auch das Ziel, sehr anstrengend und bedrückend.
Ich habe vergeblich nach einem „Aha“ gesucht, das mir die ganze Geschichte erklärt.
Mit der „Aufklärung“ am Ende konnte ich leider nicht mitgehen. Sie wirkte weit hergeholt und irgendwie enttäuschend in Hinblick auf den wilden Ritt dorthin.

Den Schreibstil fand ich mitunter recht schwierig. Die Ausdrücke aus dem Grimmschen Wörterbuch sollten wohl poetisch sein, haben bei mir aber eher den Lesefluss gestört. Darauf hätte ich verzichten können.

Ela als Charakter war mir leider weitestgehend unsympathisch. Einzig die Beziehung zu O und Leos Tochter Henny fand ich herzerwärmend.

Gefallen haben mir die kleinen Passagen, in denen wir etwas über Elas Mutter erfahren. Wie es mit ihr nach der Geschichte „Lügen über meine Mutter“ weiterging, fand ich interessant und gelungen.

Ich wollte dieses Buch unbedingt mögen, kann es aber wirklich nur als mittelmäßig bewerten. Schade.
Trotzdem behalte ich die Autorin im Blick und werde dem nächsten Werk wieder eine Chance geben, in der Hoffnung auf ein neues Highlight.

Bewertung vom 27.07.2025
Kubica, Mary

She's Not Sorry - Du könntest die Nächste sein


ausgezeichnet

Wer auf einen spannenden Thriller mit unvorhergesehenem Twist wartet, sollte sich dieses Buch unbedingt genauer ansehen. Die Geschichte hat eine wahre Sogwirkung und ich konnte das Buch irgendwann nur schwer aus der Hand legen.

Meghan ist geschieden, alleinerziehende Mutter einer Teenagertochter und arbeitet als Intensivkrankenschwester. Das Schicksal der neu eingelieferten Patientin Caitlin lässt ihr keine Ruhe: die junge Frau soll sich im Selbstmordversuch von einer Brücke gestürzt haben und liegt nun im Koma.
Nach und nach kommt Meghan ihr näher, als es für ihren Job ratsam wäre und stellt eigenmächtig Fragen, die sie selbst und vor allem ihre Tochter Sienna in große Gefahr bringen.

Die Geschichte wird überwiegend aus Meghans Sicht erzählt, was dafür sorgt, dass sie und ihre Gefühlswelt dem Leser recht nahe gebracht wird. Meghan ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Sie mischt sich, meiner Meinung nach, zu viel ein und ist fast „wahnhaft“ in Bezug auf ihre Tochter. Überall sieht sie potentielle Gefahren und hat ein ausgeprägtes Helfersyndrom - gerade für Freundin Nat, die mit einem handgreiflichen Ehemann zu tun hat und sich nur schwer aus der Beziehung lösen kann.
Trotzdem passten Meghans Charakterzüge zur Handlung und wurden von der Autorin gut gewählt.

Mary Kubica schafft es eine durchgehende Spannung aufzubauen. Etwas über der Hälfte gibt es einen rasanten Twist und ab diesem Zeitpunkt konnte bzw. wollte ich das Buch nicht mehr zur Seiten legen.
Man fliegt nur so durch die Kapitel. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen.
Gut gefallen hat mir auch der Zeitsprung in der Geschichte.

Die Protagonisten sind präzise ausgearbeitet: die mürrische, pubertierende Tochter Sienna, Meghans Freundin Nat aus Schulzeiten, ihr Kollege Luke und ihr Exmann Ben.

Da dieses Buch mein erstes der Autorin ist, werde ich mir ihren Namen sicherlich merken und sie ganz genau im Auge behalten.
Für Thrillerfans ein super Buch, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

Bewertung vom 21.07.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


sehr gut

Als Kind/Jugendliche habe ich die Fälle der drei Detektive geliebt. Ich glaube, dass es keinen Fall gibt, den ich nicht gehört bzw. gelesen habe. Deshalb war mir schnell klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss.

Andreas Eschbach ist es hier wunderbar gelungen die Geschichte der drei ??? weiterzuerzählen. Die „Jungs“ sind inzwischen Mitte 50 und ihre Freundschaft lange nicht mehr so leicht wie früher. Justus und Peter haben seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander gesprochen. Bob hat zwar zu beiden noch Kontakt, trotzdem ist alles anders.
Doch nun führt ein neuer Fall die Detektive wieder zusammen. Und das passiert auf ganz tolle Art und Weise. Eine erneute Annäherung und dann die gemeinsamen Ermittlungen: irgendwie war es wie in alten Zeiten.
Es gibt viele Momente, die mich an „damals“ haben zurückdenken lassen. Sei es Tante Mathildas legendärer Kirschkuchen oder die altbekannte Telefonlawine, die modernisiert einfach zur E-Mail-Lawine wird. Genial!

Ich mochte den Schreibstil. Ich mochte die Geschichte. Ich mochte die Auflösung. Ich mochte natürlich die drei Detektive.
Einziger Kritikpunkt: die Zeit bis zur „Versöhnung“ dauerte mir ein wenig zu lang.
Aber das ist Meckern auf hohem Niveau!

Danke an Andreas Eschbach für diese gelungene Reise in meine Jugend. Ein bisschen Nostalgie schwingt bei dieser Rezension natürlich mit.
Von mir gibts eine große Empfehlung und ich hoffe auf weitere Teile der erwachsenen Detektive.

Bewertung vom 16.07.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


ausgezeichnet

Sloane ist die geborene Lügnerin. Sie lügt wegen Kleinigkeiten, aber auch bei essentiellen Dingen wie ihrem Namen oder Beruf. Denn Sloane möchte Leuten gefallen - und das unbedingt.
Ihr aktuelles „Opfer“ ist Violett, die Mutter ihres Babysitter-Kindes Harper. Violett ist wunderschön, führt ein Bilderbuch-Leben und ist eine perfekte Mutter, oder?

Die Kapitel werden überwiegend aus Sloanes‘ Sicht erzählt. So bekommt man einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt und Gedanken. Wir erfahren viel über das „Warum“, denn auch als Kind hatte es Sloane schon öfter nicht so wirklich mit der Wahrheit.
Ich fand den Charakter der Protagonistin sehr überzeugend dargestellt. Ich hatte oft Mitleid mit der jungen Frau, weil sie unbedingt dazugehören möchte. Sie erfindet sich ihre Scheinwelt und weiß irgendwann selbst nicht mehr ganz, was sie wem erzählt hat.

Die Beziehung zu Harpers Eltern baut sich langsam auf. Gekonnt holt sich Sloane selbst ins Haus der Familie. Ein Plan nach dem anderen geht auf: sie bekommt den Job, den sie wollte, sie freundet sich mit Violett an, sie versucht Violetts Mann Jay zu gefallen.

Nach der Hälfte der Geschichte kommt der erste große Wendepunkt - und der hat es in sich! Danach überschlagen sich die Ereignisse und es gibt zahlreiche Plottwists. Das ist der Autorin wahnsinnig gut gelungen. Ich konnte das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen.

Von mir gibts eine große Empfehlung für einen wendungsreichen Thriller, der ohne Blut und Ekel auskommt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


sehr gut

Samantha lernt den Tierarzt Xavier kennen, als sie mit ihrem Kätzchen in seine Praxis kommt. Schnell merken die beiden die gegenseitige Anziehungskraft. Sie gehen auf ein wundervolles Date, allerdings zieht Samantha am nächsten Tag 3.000km weit weg. Die Zwei möchten sich weiter kennenlernen, merken aber schnell, dass das Leben ein Fünkchen mitzureden hat.

Das Buch beginnt mit einer Triggerwarnung der Autorin. Diese ist wunderbar gemacht, da eine eventuelle Spoilergefahr angekündigt wird. Ich habe sie deshalb vorab nicht gelesen und war umso überraschter von der Schwere der Themen in diesem vermeidlichen Liebesroman.
Obwohl ich so „überrumpelt“ wurde, oder vielleicht auch gerade deshalb, fand ich das Buch klasse. Es trieft eben nicht so vor Kitsch, wie man es sonst kennt, sondern zeigt wie das Leben manchmal ist: hart und nicht immer rosig.

Ich mochte die beiden Hauptcharaktere sehr. Sowohl Samantha als auch Xavier sind toll ausgearbeitet, ihr Umgang miteinander herzerwärmend.
Dass Tiere ebenfalls eine so große Rolle spielen, fand ich sehr gelungen. Haustierbesitzer werden sich hier oft wiedererkennen.

Erwähnen möchte ich aber auch die Nebencharaktere: die beiden Mitarbeiterinnen in der Tierarztpraxis, die Oma, Xaviers Freunde - allesamt herrlich.

Einziger Kritikpunkt ist die Lethargie von Xavier, die mir irgendwann zu anstrengend wurde. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Alles in allem ein wunderbares Buch mit viel Romantik, Tiefgang und ganz viel Humor. Von mir gibt‘s eine große Empfehlung.

Bewertung vom 12.07.2025
Berman, Ella

Before we were innocent


sehr gut

Das Leben, wie sie es kannten, endete für Bess und Joni abrupt als ihre Freundin Evangeline im gemeinsamen Griechenland-Urlaub tödlich verunglückt. Es sollte ein grandioser Abschluss werden, bevor die jungen Frauen an die Uni gehen, und wird zum absoluten Albtraum. Die Presse hetzt gegen die Beiden. Ihr Umfeld stempelt sie als Mörderinnen ab. Und irgendwie ist eine Lüge im Spiel.

Jetzt, 10 Jahre später, steht nach jahrelanger Funkstille überraschend Joni für Bess‘ Tür. Und sie fordert wieder eine Lüge.

Die Geschichte wird aus Bess‘ Sicht erzählt und springt zwischen Damals und Heute. Wir erfahren viel über die Freundschaft der drei Mädchen, über ihre jungendlichen Eskapaden, ihre Träume und Wünsche.
Bedrückend wird es vor allem in der Gegenwart. Denn Bess‘ Leben ist alles andere als glücklich. Sie kämpft mit Depressionen, hat sich von ihrem Umfeld nahezu komplett abgekapselt und lebt einsam weit draußen in der Wüste.
Ganz anders verlief Jonis Leben nach dem „Ereignis“. Sie ist sehr outgoing: Influencerin und erfolgreicher Lifecoach.

Es gefiel mir richtig gut zu lesen, wie unterschiedlich sich die Leben der zwei Frauen nach dem Tod der gemeinsamen Freundin entwickeln.
Da man weiß, dass etwas passiert ist, über das nicht gesprochen wird/wurde, rätselt man als Leser die ganze Zeit mit. Es werden immer wieder Brotkrumen an Hinweisen hingestreut, die irgendwann zur Aufklärung führen. Diese fand ich okay, aber leider nicht so herausragend wie der Weg dahin.

Alles in allem ein spannendes, bedrückendes und tiefgründiges Buch über Freundschaften und deren Entwicklung. Über Geheimnisse und Tragödien. Über zerstörte Lebensträume und die Suche nach Vergebung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2025
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


ausgezeichnet

Jess ist nach einer schmerzhaften Trennung übergangsweise bei ihrer besten Freundin samt Familie untergekommen. Da sie einfach keine bezahlbare Wohnung in London findet, zieht sie kurzerhand bei der 80-Jährigen Joan ein, die per Zeitungsannonce eine Untermieterin sucht. Obwohl die beiden Frauen grundverschieden sind, entwickelt sich bald eine wunderbare Freundschaft, die ihrer beider Horizonte erweitert und sich auf die Suche nach Joans erster großer Liebe macht.

Diese Geschichte ist sowas von entzückend. Gleich die ersten paar Seiten sind gespickt mit tollen Dialogen, herrlichem Humor, aber auch tiefgründigen Themen.
Die beiden Frauen sind in vielerlei Hinsicht absolut verschieden: Jess ist äußerst kontaktfreudig, hat viele Freunde, steht vor einer beruflichen Herausforderung und versucht sich nach langer Pause wieder im Daten. Joan ist seit vielen Jahren aus Ängsten ans Haus gefesselt und pflegt lediglich Kontakt zu ihrem Sohn Ed und ihrer Nachbarin Pamela. Die Geschichte, wie sich beide weiterentwickeln, quasi über sich hinauswachsen, und dabei eine tiefe Freundschaft aufbauen, hat mir unglaublich gut gefallen.
Obwohl auch schwierige Themen wie Verlust und Angststörungen behandelt werden, findet die Autorin durch lockere, witzige Dialoge die perfekte Mischung aus Ernst und Lockerheit.

Die Nebencharaktere haben mir ebenso gut gefallen. Sei es Jess‘ beste Freundin Debs, oder Nachbarin Pamela.

Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Joan und Jess erzählt. Gespickt werden diese immer mal wieder durch Briefe - teilweise etliche Jahre alt, manche aber auch aus aktueller Zeit.

Ich war mir sicher, dass die Geschichte großartig wird und wurde nicht enttäuscht. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung: perfekt für laue Sommernächte auf dem Balkon oder im Urlaub am Strand.