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Nele33

Bewertungen

Insgesamt 764 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2025
Hillenbrand, Tom

Thanatopia / Aus der Welt der Hologrammatica Bd.3


weniger gut

Mit "Thanatopia" hat Tom Hillebrand den dritten Band nach "Drohenland“ und "Hologrammatica“ veröffentlicht.

Nachdem mich die ersten beiden Bände absolut in ihren Bann ziehen konnten, bin ich von Thanatopia doch etwas enttäuscht. Die Geschichte spielt in Wien im Jahr 2095, für uns heute eine unvorstellbare Welt. Nichts ist mehr so, wie es uns heute bekannt ist.
Kommissar Landauer leitet die Ermittlungen um den Tod einer jungen Frau, als er darüber informiert wird, dass eine zweite Leiche gefunden wurde. Kurios und verstörend, die Leiche ist mit der ersten Toten identisch, selbst der DNA Abgleich stimmt überein. Ab da wurde es für mich dann doch zu wirr, die Gefäße und Clone, die sich in der Geschichte tummeln, die hochgeladenen Gehirne in Rechnern inkl. Backups. Dazu dann noch die Deather und die KI, wurden mir ab der Hälfte des Buches zuviel. Hinzu kommt, dass es nur zwei ausgefeilte und tiefe Charaktere ( Kommissar Landauer und Stasja) gibt, die anderen blieben für mich etwas flach und somit auch flüchtig.

So begeistert ich von den ersten beiden Bänden der Trilogie (bitte keinen 4. Band mehr) war, so enttäuscht war ich vom dritten Teil, auch wenn die schriftstellerische Leistung von Tom Hillebrand wieder mit grandios zu bewerten ist. Gerade dies hat mich hier beim Lesen sehr angestrengt.

Das Ende blieb mir ein wenig unverständlich und lässt mich fragend zurück. Nur lesbar, wenn die ersten beiden Bände bekannt sind.

Bewertung vom 26.07.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

solide Spannung
"Ihr werdet sie nicht finden" von Andreas Winkelmann reiht sich in die gut lesbaren Thriller des Autors ein.

Der ehemalige Kommissar Jonas Waider, gerade aus dem Gefängnis entlassen, trifft auf die Privatdetektivin Franca, die auf der Suche nach der Enkelin einer reichen Dame ist. Bei der Suche nach dieser kommt Franca mit dem alten Fall von Jonas in Verbindung und so ermitteln die ungleichen zwei auf einmal gemeinsam.
Jonas Tochter, Isabell, verschwand vor 7 Jahren und er übte am mutmaßlichen Täter Selbstjustiz. Die Vergangenheit und die Frage, was mit seiner Tochter geschehen ist, lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Gemeinsam kommen sie dem Ergebnis näher, doch die einzige Zeugin ist nun auch spurlos verschwunden.

Mir hat der Thriller mit seiner bedrückenden Atmosphäre sehr gut gefallen. Besonders die beiden Zeitebenen und die Zusammenführung derselbigen gepaart mit einem doch für mich überraschendem Ende bescherten mir spannende Lesestunden.

Bewertung vom 25.07.2025
Hamid, Rashid

Freundschaft kennt kein Alter (MP3-Download)


ausgezeichnet

Seit einiger Zeit folge ich Rashid Hamid und seinem Pflegedienst auf Instagram, da war es für mich keine Frage auch das Hörbuch dieses sympathischen Pflegers zu hören.

Meine Erwartungen wurden übertroffen, auch wenn ich es ein wenig schade fand, dass das Hörbuch nicht von Rashid selber eingelesen wurde. Verständlich, wo soll er da auch noch die Zeit für hernehmen.
Die einzelnen vorgestellten Personen waren mir als Followerin bekannt, doch die liebevollen, unvoreingenommen Beschreibungen haben mein Herz berührt. Ich wünschte mir, dass es mehr solche Pflegedienste und habe eine Hochachtung vor den Pflegern, die auch noch in ihrer privaten Zeit versuchen, ihren Kunden das oft einsame Leben lebenswerter zu gestalten. Aus jedem Satz wird eine respektvolle und dabei liebevolle Herangehensweise transportiert, dass ich teilweise eine Gänsehaut bekommen habe. Dabei bleibt zum Glück der Humor von Rashid nicht auf der Strecke, so dass ich auch häufig schmunzeln musste.

Die Interviews haben einen tollen Blick hinter die beteiligten Personen werfen lassen und einen tiefen Einblick in die emotionalen Lebensläufe der Personen gegeben.

Die Sprecher: Dirk Jakobs,Klaus.B.Wolf und Brigitte Carlson haben mir nach der ersten Enttäuschung über Rashids Fehlen sehr gut gefallen, da sie die Geschichten auf sehr herzliche Weise transportiert haben.

Bewertung vom 22.07.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


sehr gut

Ja oder Nein?
"Im Leben nebenan", das Romandebüt der Autorin Anne Sauer ist ein spannendes und faszinierendes Gedankenexperiment. Wer träumt in seinem Leben nicht manchmal davon , wie das Leben mit einer anderen Entscheidung an einem Wendepunkt weiter gegangen wäre.
Dies verdeutlicht die Autorin mit der Geschichte von Toni/Antonia.

Toni wacht eines Morgens nicht mehr neben ihrer großen Liebe Jakob auf, sondern als Antonia bei ihrer Jugendliebe. Aber nicht nur dies, sie ist anscheinend Mutter geworden und kann sich an nichts erinnern. Da ist ihre Schwiegermutter Christa, die sich sehr um sie und die kleine Hanna bemüht.
Sie fühlt sich wie verrückt geworden und versucht aus diese Leben wieder auszubrechen. Für sie steht fest, sie führt ein unabhängiges Leben mit Jakob.

Die Autorin führt dieses Gedankenexperiment konsequent und nachvollziehbar durch. Dabei verdeutlicht sie, wie sich die Mutterrolle auf das Leben und die Entwicklung einer Frau auswirken kann. In der Gesellschaft ist es auch heute noch so, dass Frau nur als Mutter vollständig anerkannt wird und Frauen oft in die Rechtfertigung gedrängt werden.

Das Hörbuch wurde empathisch und mit sehr viel Gefühl eingelesen, sodass die Protagonistin sehr nahbar wirkte.

Bewertung vom 22.07.2025
Ribeiro, Gil

Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7


gut

Bei "Lautlose Feinde" handelt es sich um den siebten Band um den Asperger-Autisten Leander Lost, der von Hamburg nach ins portugiesische Fuseta als Ermittler gewechselt ist.

Endlich findet die Hochzeit von Leander und Soraia Rosado, der Tochter seines Vorgesetzten statt. Lange wurde darauf hingefiebert, doch sie wird überschattet von einem Mord. Die Enkelin von des Zollbeamten André Bentos wird entführt, bei dem Versuch diese Entführung zu verhindern wird André ermordet. Leander, der aufgrund von Unwettern nicht direkt in die Flitterwochen starten kann, ermittelt zur Freude seines Teams mit.

Diesmal führt der Fall ins russische Spionagemilieu, was für mich im Verlauf des Buches sehr in Richtung James Bond abdriftete. Das entspricht nicht so sehr meinem Geschmack.
Die einzelnen Protagonisten sind mir jedoch sehr ans Herz gewachsen, sodass ich einen weiteren Band noch lesen würde.

Eine Empfehlung für die, die Leander Lost und sein Team lieben.

Bewertung vom 20.07.2025
Koppel, Benjamin

Annas Lied


sehr gut

Benjamin Koppel erzählt in dem Buch "Annas Lied" die Geschichte seiner jüdischen Großtante Anna Koppelmann, die mit ihrer Familie eigentlich von Polen nach Amerika auswandern sollte, aber in Kopenhagen gestrandet ist.

Hannah ist das jüngste Kind der Familie Kappelmann, sie vergöttert ihre 4 großen Brüder. Als diese ins heiratsfähige Alter kommen, will die Familie, wie zu der Zeit üblich, die Hochzeiten ihrer Söhne arrangieren. Doch die Söhne brechen aus diesen Strukturen aus und heiraten allesamt eine nichtjüdische Frau. Besonders für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Darum legt sie ihr ganzes Augenmerk auf Hannah, die schnell merkt, dass für sie als Mädchen/junge Frau gänzlich andere Regel gelten als für ihre Brüder.
Als Leser begleite ich Hannah ihr ganzes Leben, erfahre viel über ihre Träume und Sehnsüchte, über die Geborgenheit, die ihr ihre Familie während der Kindheit vermittelt, aber auch über die grausame Kriegszeit, die Ängste und die Trauer, die ihr Leben für sie bereithielt.
Ihr Schicksal und ihr Leben haben aus ihr eine starke Frau gemacht, die es niemals aufgab, an ihre Träume zu glauben.

Die langen Passagen über klassische Musikstücke waren für mich ein schönes Hineintauchen in die Musikwelt und sehr gut im Kontext zu lesen.

Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 20.07.2025
Bentsen, Jonas W.

Schatten über Jütland (eBook, ePUB)


sehr gut

"Schatten über Jütland" aus der Feder von Jonas W. Bentsen aus Stuttgart spielt diesmal im beschaulichen dänischem Jütland.

Roland Schwarz und die dänische Kommissarin Adalena Jacobsen treffen zum zweiten Mal bei Ermittlungen aufeinander. Dies lässt auf gute, abwechslungsreiche Dialoge hoffen. Schon der Prolog aus der Vergangenheit zu Beginn lässt eine bedrohliche Stimmung aufkommen.
Der Krimi spielt auf mehreren Zeitebenen, welche sich aber sehr gut zuordnen lassen. Wer beginnt nach 30 Jahren zu morden? Wo beginnt die Serie? Die beiden unterschiedlichen Ermittler vertreten wie auch im ersten Band manchmal verschiedene Herangehensweisen, dies beleuchtet die Geschehnisse perfekt auf unterschiedlichen Ebenen und verleiht der Geschichte verschiedene Einblicke.

Mich hat auch der zweite Band um das länderübergreifende Ermittlerteam wieder gut unterhalten und empfehle das Buch für spannende Stunden gerne weiter.

Bewertung vom 20.07.2025
Bähr, Gregor

Chloés tödliche Kunst


sehr gut

Eine Vernissage und die Vorkommnisse auf derselben lässt den pensionierten Kommissar Götz Lobsam in einem kuriosen Vermisstenfall auf eigene Faust ermitteln. Chloé eine junge, sehr talentierte Künstlerin verschwand mitsamt ihren Kunstwerken spurlos. Ein einziges Kunstwerk existiert noch, dies hat sie ihrem damaligen Freund Nowak geschenkt.

Als Götz die Einladung zu einer Ausstellung bekommt, meint er in den Bildern die Werke von Chloé zu erkennen. Er macht sich auf den Weg, weiht jedoch Henrik, einen Freund aus dem Oldtimer Club, ein. Die beiden verbindet eine Geschichte aus der Vergangenheit, auf die ich hier nicht näher eingehen mag.

Ihre Ermittlungen scheinen auf fruchtbaren Boden zu fallen, es geschehen suspekte Dinge und irgendjemand hat es nun auf sie abgesehen. Ist es der Täter?

Gregor Bär sticht durch seine ausgewählte Sprache, exzellente Beschreibungen von Charakteren und Umgebungen wohltuend im Krimieinerlei hervor.

Anhand des Klappentextes waren meine Erwartungen an das Buch gänzlich andere. Chloés bipolare Störung wird zwar immer wieder erwähnt, mir jedoch an manchen Stellen zu sehr mit den Allgemeinplätzen. Da hätte ich doch auf mehr Hintergrundinformationen gehofft.

Der Fall an sich war lesenswert, spannend und ich kann den Krimi auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 15.07.2025
Kliesch, Vincent

Auris. Puls der Angst / Jula Ansorge Bd.6


gut

Mit "Auris. Puls der Angst" ist der Abschlussband der Reihe um den Phonetiker Matthais Hegel und die True Crime Podcasterin Jula Ansorge erschienen.

Nichts ist für Jula mehr wie es bisher schien, als sie am Krankenbett ihres Vaters Benno steht. Was ihre Mutter und Hegel da offenbaren, zieht ihr den Boden unter den Füßen weg. Ihre Mutter ist wie ein Wunder von ihrer Demenz genesen, Terrorismus spielt eine große Rolle und die Vergangenheit ihrer Mutter bedroht die gesamte Familie.

Nach dem Lesen muss ich sagen, gut, dass die Reihe nun abgeschlossen ist. Leider hat die Phonetik in diesem Band nur eine Mini-Rolle am Rande gespielt, und genau dies war für mich immer das Highlight in den letzten Bänden. Spannung wird durch die kurzen Kapitel aufgebaut und der Schreibstil lässt sich gewohnt schnell und flüssig lesen.
Mir war von allem etwas zu viel vorhanden, die Dialoge manchmal sehr oberflächlich und bin insgesamt doch etwas enttäuscht über den nicht würdigen Abschluss der Reihe.

Lesenwert aufgrund der Vorgängerbände.

Bewertung vom 14.07.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


ausgezeichnet

"Anna oder Was von einem Leben bleibt", erzählt das Leben von Anna Kalthoff die in der Zeitspanne von 1866 bis 1932 lebte. Der Autor Henning Sußebach hat sich auf die Spurensuche nach seiner Urgroßmutter gemacht, von der nicht viel mehr blieb als paar Fotos, wenige Notizen und etwas Schmuck. Geboren wurde sie im Sauerland, wurde früh zur Halbwaise und daraufhin ins Ausland geschickt, um Lehrerin zu werden. Anna lebte zu einer Zeit, in der die Glühbirne noch nicht erfunden, es keine Telefone gab und das Leben gerade auch für Kinder außerordentlich hart war.
Mit 20 Jahren tritt sie ihre erste Lehrerinnenstelle an und landet in Coobenrode, einem kleinen Dorf im Sauerland, wo sie sich in den Dorfprinzen verliebt, und ihn nach Jahren auch heiratet. Doch nur ein paar Wochen später verstirbt ihr Mann und Anna steht in einer Welt der Männerherrschaft alleine da. Doch sie geht stolz ihren ureigenen Weg.

Henning Sußebach hat für mich ein sehr berührendes Buch geschrieben, welche noch lange in mir nachhallen wird. Man stirbt immer zweimal, so eine der Kernaussagen des Buches: Einmal den körperlichen und dann schließlich irgendwann den sozialen Tod, nämlich dann, wenn sich niemand mehr an den Menschen erinnern kann. Dieses Schicksal wollte er Anna ersparen und begab sich auf eine mühsame Recherchereise, die über ältere Verwandte und Historiker schließlich dieses Buch möglich machte.
Mit den wenigen Informationen hat der Autor ein beeindruckendes Werk geschaffen, für mich besonders auch mit der historischen Einordnung des Weltgeschehens zu Annas Lebenszeit.

Das Hörbuch wurde exzellent von Nina Petri eingelesen und mit sehr viel Gefühl und den Emotionen transportiert.