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Nele33

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Insgesamt 776 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2025
Abel, Susanne

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Hörbuch"Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104" der Autorin Susanne Abel eingelesen von Vera Teltz erzählt das Leben von Hardy und Margaret Willeiski, die als Kriegskinder eine unbeschreibliche Zeit erleben mussten. Dies alles im Namen der Kirche und deren Abkömmlingen.

Hardy wird als ca. 4-jähriger Junge mit einem nicht lesbaren Zettel um den Hals in einem Flüchtlingstreck aufgefunden. Sein Alter wird geschätzt und er wird fortan Hartmut genannt. Das Heim, in dem er schließlich Margret begegnet, wird mit unerbittlicher Härte von Nonnen geführt. Die Kinder werden nicht einmal beim Namen genannt, sondern mit Nummern aufgerufen. Die kleinen Seelen, die sämtliche Sicherheit in ihrem Leben verloren haben, haben nur sich selber. Margret wird für Hardy, der nur mit ihr spricht, seine Beschützerin. Als Margret von Verwandten aufgenommen wird, bleibt Hardy zurück. Beide erleben in den darauffolgenden Jahren weiteres Leid, bis Margret Hardy mehr durch Zufall wieder findet und sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Ein Leben, welches besonders für Margret durch Ängste und starke psychische Beeinträchtigungen geprägt ist. Dennoch versuchen sie nach außen hin ein geregeltes Leben zu zeigen und schweigen auch gegenüber ihren Kindern, Enkeln über ihre Vergangenheit. Emely, ihre Urenkelin, die bei ihnen aufwächst, beginnt eines Tages Fragen zu stellen und weckt dadurch die alten Geister.

Mich hat das Hörbuch sehr bewegt, waren doch auch meine Eltern Kriegskinder, aber auch bei uns wurde nicht darüber gesprochen, geschweige denn aufgearbeitet. Die Autorin versteht es gekonnt, die transgenerationale Weitergabe eines Traumas in einen fesselnden Roman zu verpacken. Vera Teltz als Sprecherin hat wunderbare Arbeit geleistet, die einzelnen Personen werden durch exzellente Betonung mehr als lebendig, wenn das überhaupt möglich ist.

Du musst meine Hand fester halten Nr. 104 hat meine Erwartungen weit übertroffen.

Dieses Hörbuch ist für mich ein absolutes Jahreshighlight und ich kann es nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 10.09.2025
Roeder, Annette

Frag Philomena Freud


ausgezeichnet

"Frag Philomena Freud" der Autorin Annette Roeder wird mit einem passenden Farbschnitt zum aussagekräftigen Cover verkauft.

Wien im Jahr 1922 wird realistisch, aber nicht ganz so bedrückend dargestellt, wie es seinerzeit war. So werden die jüngeren Leser dieses Buches zwar mit wichtigen Details konfrontiert, aber nicht zu sehr belastet.

Philomena, die Protagonistin, muss als Straßenmädchen irgendwie überleben und kommt als Schuhputzerin gerade so über die Runden. Ihren Platz hat sie vor der Praxis von Sigmund Freud und bekommt so einiges von dessen Patienten mit. Als Sidonie, eine Patientin Freuds des Mordes an der Baronin Wallersee beschuldigt wird, glaubt sie nicht an deren Schuld und ermittelt mit ihrem Hund und weiteren Helfern auf eigene Faust.

Als Erzieherin war ich sehr gespannt auf den Jugendkrimi und finde ihn mit seinen kurzen Kapiteln absolut passend für Krimi-Neulinge. Die lebendige Schreibweise und der Bezug auf das historische Wien sind altersgerecht umgesetzt.

Freud spielt eine kleinere Rolle im Buch als ich gedacht habe, aber genug, um den Lesern erste Einblicke in seine Arbeit zu geben.

Ein empfehlenswertes Buch, welches Lust auf mehr über Philomena macht.
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Bewertung vom 08.09.2025
Haller, Elias

Die Sättigung


ausgezeichnet

Die Sättigung ist der mittlerweile achte Fall für den Kryptologen Arne Stiller und es wird nicht langweilig, ihn bei seinen Ermittlungen zu begleiten.
Diesmal dreht sich im Fall alles um den Karneval bzw. um eine ganz bestimmte venezianische Karnevalsmaske. Stiller wird während den Vorbereitungen auf Karneval in Dresden zu seinem unbeliebten und nicht gerade arbeitsamsten Kollegen Plattner gesetzt, um diesen bei der Suche nach dem verschwundenen Karnevalsprinzen Dolph Gehrmann zu unterstützen. Arne ist über die Untätigkeit seines Kollegen entsetzt und nimmt sich der Sache mit seinem bekannten Spürsinn an. Gleichzeitig wird er zu einem Mord an einem Imbissbetreiber gerufen und meint, einen Hinweis entdeckt zu haben. Doch wie passt der Imbissbesitzer mit dem verschwundenen Prinzen zusammen? Als weitere Hinweise auftauchen, ist Stiller klar, dass es sich um einen Serientäter handelt, der in immer kürzeren Abständen und auch immer grausamer mordet. Ihm läuft die Zeit davon und sein Kollege ist ihm wie erwartet keine Hilfe.

Seine Religion Armakuni und deren Weisheiten fehlen natürlich auch in diesem Band nicht und lassen mich bei einem Thriller doch manchmal schmunzeln. Inges Gastauftritt, ich danke dafür.

Elias Haller versteht sein Handwerk und darum lässt auch der achte Band keinerlei Wünsche offen. Die Handlung ist kurze, knackige Kapitel verpackt, die sich in der Spannung gekonnt steigern.
Ebenso ist die Auflösung schlüssig und lässt keinerlei Fragen offen. Wie auch mit den anderen Bänden hat mir Elias Haller mit "Die Sättigung" wieder einige spannende Lesestunden beschert.

Bewertung vom 08.09.2025
Eschbach, Sabine

Seerauchen


ausgezeichnet

Seerauchen der Autorin Sabine Eschbach spielt in einem kleinen Dorf am Bodensee in den 30-iger Jahren. Dort lebt Martha mit ihrem Sohn Josef. Josef ist anders als andere Kinder, heute würde er wahrscheinlich mit Autismus diagnostiziert werden. Seine ersten Worte spricht der Junge mit sieben Jahren, aber es sind nicht die Worte, die man als erstes von einem Kind erwartet. Idiot ist da noch das harmloseste. Er gibt die Worte wieder, mit denen ihn die Umgebung seit er lebt betitelt. Durch seine Einschränkungen leben er und seine Mutter sehr isoliert von den anderen Dorfbewohnern. In der Schule dann der erste Lichtblick, als ein Lehrer seine Fähigkeiten entdeckt und diese fördert. Doch auch dieses Glück bleibt für Josef nicht von langer Dauer, da dieser in Laufe der Geschichte und des Krieges ersetzt wird.

Die Autorin versteht es in ihrem Debüt, die grausame Zeit des Nationalsozialismus mit dem Leben einfacher und wenig gebildeter Menschen zu verknüpfen, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Das Hauptaugenmerk liegt dabei immer bei Martha und Josef und lässt den Leser an den innersten Gedanken und Gefühlen der beiden Protagonisten teilhaben.
Besonders berührt hat mich, dass Josef in Farben denkt, heute bekannt unter Synästhesie einem neurologischen Phänomen. Die Stärke der Mutter, die trotz ihrer immer größer werdender Überforderung zu ihrem Josef hält, beeindruckt mich tief.

Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, mit ausgefeilten Charakteren, brillant umgesetzt.

Bewertung vom 28.08.2025
Strobel, Arno

Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?


weniger gut

"Welcome Home" hat mich aufgrund des Klappentextes neugierig gemacht und es ist nicht das erste Buch von Arno Strobel, welches ich gelesen habe.

Die Eheleute Ines und Marco Winkler verwirklichen mit Tochter Emilia und Labradoodle James ihren Traum und ziehen in das Dorf Auf Mons im Spessart wo eine Neubausiedlung auf dem Boden eines alten Dorfes gebaut wurde.
Sie fühlen sich dort willkommen, sind doch alle Einwohner per Du und unterstützen sich in jeglicher Form. Doch der erste Schein scheint zu trügen, schon in der ersten Nacht hat Ines das Gefühl in ihrem eigenen Schlafzimmer beobachtet zu werden, versuchen sich dies aber mit der ungewohnten und neuen Umgebung zu erklären. Am nächsten Tag wird eine Leiche im unbewohnten Nachbarhaus von Ines und Marco gefunden und bei Ines und Marco häufen sich die nächtlichen Begebenheiten, sogar die Hauptsicherung wird herausgedreht. Als weitere Morde geschehen, gerät die Gemeinschaft der Bewohner Auf Mons ins Wanken und die Suche nach dem Täter nimmt alle in Anspruch.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen und der Lageplan der Siedlung im Buch ließ das Dorf plastisch vor meinen Augen erscheinen, was die Wege des Täters angeht.
Zu Beginn empfand ich einen guten Spannungsaufbau, der leider im Verlauf des Buches doch nachließ, da die Protagonisten doch leider insgesamt für mich zu oberflächlich und flach blieben. Hinzu kamen für mich einige Logik- und Realitätsfehler, die mich in Summe doch sehr gestört haben.

Dies ist für mich nicht das stärkste Buch von Arno Strobel und ich hoffe darauf, dass der Autor wieder zu alter Stärke zurückfindet.

Bewertung vom 26.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat (eBook, ePUB)


weniger gut

verschenktes Potenzial
Aufgrund des vielversprechenden Klappentextes habe ich mich für das Buch Heimat der Autorin Hannah Lühmann entschieden.

Jana und Noah haben sich mit ihren beiden Kindern den Traum erfüllt, auf dem Land zu leben. Durch den Hauskauf geben sie allerdings auch ihr Stadtleben mit all seinen Annehmlichkeiten auf. Zum Glück trifft Jana schnell auf Karolin, die quasi Vorzeigefrau der Dorfgemeinschaft und es entwickelt sich schnell eine Freundschaft, obwohl ihre Lebenseinstellung grundverschieden sind, zwischen den beiden ungleichen Frauen. Karolin lebt das Leben einer Tradwife und Jana bewundert sie maßlos. Als Janas Leben aus den gewohnten Bahnen fällt, wird Karolin zu ihrer Stütze.

Die Themen, die Hannah Lühmann in ihrem Roman anspricht, sind topaktuell, aber leider auch zu vielfältig, um sie in einem Roman von 170 Seiten adäquat und mit Tiefe zu behandeln. Jana erscheint planlos, nicht in sich gefestigt und dabei nicht sonderlich sympathisch.
Die vielen unterschiedlichen Themen, die die Gesellschaft momentan umtreiben(AfD, Social Media, Flüchtlinge, Gewalt ebenso wie das Mutter/-Frauenbild) werden, allesamt nur angerissen und wirken lose aneinandergereiht.

Eine starke Idee, die mich in ihrer Umsetzung leider nicht erreichen konnte.

Bewertung vom 24.08.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower


sehr gut

"Der Tower" von Ivar Leon Menger war nicht das erste Buch des Autors welches ich gelesen, aber mit Abstand für mich der spannendste der Thriller.

Der Pramtower in Berlin war für Nova schon immer faszinierend, bietet er doch eine herausragende Sich auf den Fernsehturm und über Berlin. Sie steht gerade nicht auf der Sonnenseite ihres Lebens: Freund weg, Job weg und dann auch noch die Wohnung verloren. Es erscheint ihr wie ein Traum, als sie einen Anruf aus dem Pramtower bekommt und sie zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen wird. Ihr Unglauben wird noch größer, als sie erfährt, dass sie aufgrund der Teilnahme an einem Gewinnspiel diese Wohnung für ein Jahr kostenlos bewohnen kann.
Der Luxus und die Annehmlichkeiten, die sie dort erwarten, sprengen ihre Vorstellungskraft. Der "Tower" wird von Kim, einer KI gesteuert. Kim ahnt die Wünsche der Bewohner, bevor sie selber sie geäußert haben. Willkommen in der Zukunft!
Der Preis ist eine lückenlose Überwachung und dadurch eine Verbesserung des Algorithmus. Schnell kommen Nova Zweifel, doch als ihr dann auch noch ihr Traumjob im Tower angeboten wird, ändert sie kurzfristig ihre Meinung und bleibt. Der Preis, den sie dafür zahlen soll, ist hoch.

Die Story ist, auch wenn "noch" Fiktiv, so doch gar nicht so abwegig. Dies machte den Thriller von der ersten Seite an sehr spannend, das Szenario war für sehr packend. Leider bleibt Nova im Verlauf der Geschichte doch ein wenig blass und auch etwas gutgläubig.
Das Setting und die Ausarbeitung holt dieses kleine Manko, ebenso wie die prima charakterisierten Nebenfiguren. Hier wird ein beklemmendes Szenario der Zukunft beschrieben, in dem wohl keiner leben mag.

Bewertung vom 19.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now (eBook, ePUB)


gut

"All better NOW" von Neal Shusterman war nicht das erste Buch des Autors, welches ich gelesen habe. Besonders seine Scythe Reihe konnte mich vom ersten bis zum letzten Band absolut fesseln.

Corona ist vorbei, doch Jahre später grassiert ein neuer Virus in der Welt, genannt Crown Royal. Genau wie Corona überträgt sich der Virus durch die Luft, doch es hat neben der Sterblichkeit der Infizierten einen erstaunlichen Ausgang für die genesenen. Sie sind nur noch glücklich, zufrieden und vor allem sehr sozial eingestellt.
Der Einstieg in die Story war sehr ausführlich, sollte aber für die Zielgruppe genau richtig sein. In den einzelnen Kapiteln werden unterschiedliche Orte auf der Welt und die einzelnen Protagonisten vorgestellt und fortwährend begleitet. Schien mir Mariel anfangs als stärkster Charakter, schwächelt ihre Entwicklung im Laufe der Story, ganz anders Ron und Morgan. Sie machen im Buch die verschiedenen Einstellungen zu einem weiteren Leben aus.

Während des Lesens kommen die Erinnerungen an die spaltende Corona-Zeit auf, vor allem in Bezug auf Leugner, die verschiedenen Lager und Querelen auf.

Insgesamt konnte mich "All better Now" nicht ganz überzeugen, dennoch werde ich einem Folgeband auf jeden Fall noch eine Chance geben, vor allem in der Hoffnung offene Fragen beantwortet zu bekommen.

Bewertung vom 13.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

Die Autorin Holly Jackson ist mir durch ihr Buch "A Good Girl's Guide to Murder" schon bekannt. Auch wenn es nicht meiner Altersgruppe entsprach, habe ich es in guter und vor allem spannender Erinnerung behalten. Umso gespannter war ich auf den angekündigten Band für erwachsene Leser.

Es ist Halloween und Jet macht sich von der großen Veranstaltung, an der ihre Familie jedes Jahr teilnimmt, alleine auf den Weg nach Hause. Zu Hause angekommen, wird sie in der Wohnung brutal überfallen und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Ihre Verletzung ist jedoch so stark, dass sie nur noch eine sehr begrenzte Lebenszeit hat. Jet, die bisher ihr Leben eher locker sah, und viel Zeit mit immer neuen Ideen verbummelte, hat auf einmal ein Ziel. Sie will in der ihr verbleibenden Zeit ihren Mörder finden. Immer an ihrer Seite ihr Kinderfreund Billy.
Wird es Jet gelingen, einmal in ihrem Leben etwas zu Ende bringen?

Der Plot war einfach nur genial, doch brauchte ich eine ganze Weile um ich im Buch und mit den vielen Personen zurechtzufinden. Der Schreibstil der Autorin ließ sich gewohnt gut lesen. Leider nahmen nach kurzer Zeit unlogische Geschehnisse einen großen Teil der Story ein, dies betont die Autorin allerdings im Nachwort. Das hätte ich mir persönlich in einem Vorwort gewünscht, da wäre mir einiges Kopfschütteln erspart geblieben.
Erwachsene als Zielgruppe sehe ich da auch weniger, eher im Bereich YA.

Ein toller Plot, mit einigen Schwächen.

Bewertung vom 12.08.2025
Sawatzki, Andrea

Biarritz (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der autofiktionale Roman Biarritz von Andrea Sawatzki beschäftigt sich mit der komplexen Beziehung von Mutter und Tochter. eingesprochen wurde das Hörbuch von der Autorin selber.

Hanna erzählt von den Besuchstagen bei ihrer Mutter im Pflegeheim. Immer wieder sonntags besucht sie ihre Mutter, die schon mehr in einer eigenen Welt lebt und sie Hanna nicht mehr erkennt. Nur einmal geht sie dienstags, ein Tag, an dem sie weiß, dass ihre Mutter ist nicht im Heim ist. An diesem Tag trifft sie auf Marianne, eine Freundin der Mutter aus Jugendzeiten und ihre de facto Patentante. Ab da treffen sie sich regelmäßig im Heim und Marianne gewährt Hanna einen ganz neuen Blick auf das Leben ihrer Mutter. Die Autorin wechselt gekonnt zwischen Gegenwart und der Vergangenheit von Hanna und besonders ihrer Mutter Emmi.
Im Rückblick gelingt es Hanna Verhaltensweisen und Reaktionen von Emmi neu einzuordnen.

Für mich war es das erste Buch der Autorin und wurde entgegen meiner Erwartung mehr als positiv überrascht. Das Hörbuch wurde exzellent von ihr eingelesen, ein absoluter Gewinn. Gerade die vielen emotionalen Begebenheiten wurden dadurch super transportiert.

Eine ganz klare Hörempfehlung von mir.