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DickeTilla

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

Ein ungleiches Ermittlerduo
„Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben" ist ein Kinderkrimi des schwedischen Autors Johan Rundberg.
Im Mittelpunkt steht das mutige, selbstbewusste Mädchen Mika. Es lebt um 1880 in Stockholm in einem Waisenhaus.
Eines nachts im Winter klopft ein fremder Junge an die Pforten des Waisenhauses und überreicht Mika ein Neugeborenes. Er spricht lediglich die Worte aus: „Der dunkle Engel weiß, dass ich sie genommen habe“ und läuft davon. Noch lange soll es den Leser*innen im Verborgenen bleiben, wer das Baby ist. Mika verdient sich in einer schäbigen Schenke ihren Unterhalt. Dort begegnet sie vielerlei schaurigen und derben Gestalten. Zufällig belauscht sie ein geheimnisvolles Gespräche zwischen zwei Polizisten über einen Nachtraben - einen doch längst festgenommenen Serienmörder.
Mikas Gabe, sie ist eine vortreffliche Beobachterin, merkt sich auch kleinste Details, kombiniert logisch und stellt kluge Fragen, fällt auch dem Polizisten Hoff bei seiner ersten Begegnung mit dem Mädchen auf. Er bittet sie daher bei der Aufklärung rätselhafter Morde um Hilfe und stellt sie schon bald als seine Assistentin ein. Zusammen folgen sie den Spuren und begeben sich auf eine mysteriöse Verbrecherjagd. Damit beginnt das spannende und zum Teil gefährliche Abenteuer des ungleichen Ermittlerduos.

Kurze, spannungsgeladene Kapitel mit offenen Kapitelenden motivierten meinen Sohn und mich zum Weiterlesen. Am Ende des Romans blieben allerdings einige Fragen, zum Beispiel nach der eigenen Herkunft Mikas, unbeantwortet. Das ist vielleicht der Nachricht geschuldet, dass die Geschichte als Einstieg in die Buchreihe Mika Mysteries angelegt ist.
Die Beschreibung der Gewalt an Kindern, ihrer Armut und der Verbrechen lassen eine düstere Atmosphäre entstehen. Sie ist aus meiner Sicht nichts für sehr sensible Kinder, daher ist der Altersempfehlung von 10 Jahren mit Bedacht nachzugehen.

Meiner Meinung nach ist ein Lesealter ab 12 Jahren anzuraten. Unter Berücksichtigung dieses Einwands erwartet die Leser*innen eine schaurig-schöne, äußerst spannende und atmosphärisch dicht beschriebene Krimigeschichte mit einer starken Protagonistin und der erfreulichen Aussicht auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 27.04.2025
Kunzmann, Katharina

Fantastische Forscherinnen. Mit 30 Frauen die Welt der MINT-Wissenschaften entdecken


ausgezeichnet

Lust auf eine naturwissenschaftliche Entdeckungsreise? Dann möchte ich das Sachbuch „Fantastische Forscherinnen“ für interessierte, wissbegierige Leser*innen ab 9 Jahre empfehlen.

Von 30 Frauen aus neun Mint-Wissenschaften werden darin die Forschungen und Lehren vorgestellt. Ob in den Kapiteln zur Chemie oder Astronomie, ob zur Geologie oder Medizin, kindgerecht und informativ werden sowohl der Werdegang und die Motive der Forscherinnen als auch ihre wissenschaftlichen Handlungsfelder episodisch und durchweg kurzweilig dargestellt. Die Anzahl von drei bis vier Frauen pro Wissenschaft ermöglicht einen ersten Einblick in die Vielseitigkeit des jeweiligen Forschungsgebiets. Die Auswahl der Protagonistinnen umfasst dabei bekannte (z.B. Angela Merkel als Physikerin) und mir unbekannte Forscherinnen (wie die chinesische Mathematikerin Wang Zhenyi) sowie Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Epochen (Antike bis in die heutige Zeit). Darüberhinaus werden farbig abgehoben wissenschaftliche Begriffe erläutert z.B. was ist ein Echolot oder was beinhaltet die Paläontologie. Jede Vorstellung einer Forscherin endet mit einer thematisch passenden Fantasiereise. Diese finde ich äußerst inspirierend.

Vielfältige Illustrationen, wechselnde Schriftarten und farbige Hintergründe lockern das Layout auf und ergänzen die Texte sinnvoll.

Das Buch verbindet meines Erachtens für junge Leser*innen die Möglichkeit, Wissenswertes über „Fantastische Forscherinnen“ zu erfahren und gleichzeitig eigenen Wünschen und Träumen nachzuspüren und ermutigt sie im besten Fall dazu, die Welt aktiv mitgestalten zu wollen.

Bewertung vom 09.03.2025
Köller, Katharina

Wild wuchern


ausgezeichnet

Rückschau und Aufbruch
Auf knapp 200 Seiten hat die Autorin Katharina Köller im Roman „Wild wuchern“ eine kraftvolle und zugleich poetische Geschichte geschrieben. Sie handelt von den Cousinen Marie und Johanna, die in ihren Lebensentwürfen und ihren Einstellungen kaum verschiedener sein könnten.

Marie, die Großstädterin, mit der Vorliebe für Italienurlaube und goldene Sneaker, die stets bemüht ist, den Zuschreibungen anderer zu entsprechen, und Johanna, die Eigenbrötlerin, die keiner großen Worte bedarf und sich nur auf der einsamen Alm bei ihren Tieren wohlfühlt. Und doch gibt es viel Verbindendes zwischen ihnen. Beide Frauen leiden bereits seit ihrer Kindheit unter den Erwartungen anderer und deren Fremdbestimmung.

Nach Jahren der Trennung treffen die Cousinen in der Abgeschiedenheit Johannas Berghütte wieder aufeinander. Damit beginnt eine Auseinandersetzung mit erlebten Verletzungen und Zurückweisungen, der Sehnsucht nach Anerkennung und Selbstbestimmung. Gleich einem Kammerspiel, zuweilen märchenhaft surreal unter Zuhilfenahme intensiver Beschreibungen von Naturereignissen, entwickelt sich einerseits zwischen den Frauen ein zunehmend vertrauter und dynamischer werdendes Aushandeln der Erinnerungen und Wahrheiten, und andererseits ein Sog zwischen mir als Leserin und dem Roman. Gern bin ich den Spuren in die vielschichtige Vergangenheit der Beiden und ihrer Suche nach weiblicher Selbstentfaltung gefolgt und habe ich mich auf diesen packenden, tiefgründigen Roman eingelassen.

Bewertung vom 24.01.2025
Janotta, Anja

Die coolste Klasse des Planeten


ausgezeichnet

Einmal ein Star sein
Ist es tatsächlich so wünschenswert berühmt zu sein und welchen Preis ist man bereit, dafür zu zahlen? Um diese Fragen geht es unter anderem im Kinder- und Jugendroman „Die coolste Klasse des Planeten“ der Autorin Anja Janotta.
Einmal im Rampenlicht zu stehen bzw. im Fernsehen zu erscheinen, das wünschen sich auch die Mitglieder der Band Baba Gold. Dafür sind die Schüler*innen bereit, in einem Musikwettbewerb gegen andere Schülergruppen anzutreten. Aber schnell wird ihnen klar, dass es nicht nur darum geht, wer die besten Lieder singt oder die coolste Choreografie präsentiert. Unerklärliche Vorgänge wie plötzlich verstimmte Instrumente oder verschwundene Kostüme lassen Selbstzweifel und Rivalitäten aufkommen. Die Regeln des Wettbewerbs und die Sorge um ein mögliches Ausscheiden erhöhen unter allen Bandmitgliedern den Druck und bringen nicht nur ihre guten Verhaltensweisen zum Vorschein.
Die Handlung ist spannend und lebendig. Sie wird in lockeren Dialogen zwischen einzelnen Bandmitgliedern von Baba Gold erzählt. Dadurch werden die Gefühle und Gedanken der Protagonist*innen unmittelbar transportiert. Kleine schwarz-weiß Illustrationen lockern das Schriftbild auf.
Das Buch ist in der Reihe „Super lesbar“ erschienen. Kurze Sätze in grammatikalisch und sprachlich vereinfachter Form, eine größere Schrift und ein übersichtliches, klar strukturiertes Layout sind wesentliche Merkmale dieser Reihe. Ziel ist es, allen Kindern und Jugendliche, auch denen, für die das Lesen herausfordernd ist, einen Zugang zu Büchern mit altersentsprechenden Themen zu ermöglichen. Und das ist meiner Meinung nach im vorliegenden Buch gut gelungen. Diese Lektüre empfehle ich gern an meiner Schule weiter, denn sie passt bestens in das Konzept unserer individuellen Leseförderung.

Bewertung vom 03.01.2025
Nikoleit, Julia

Die Handball-Piraten (Band 2) - Nicht zu stoppen!


ausgezeichnet

Nach vielen Kinderromanen über Fußballhelden, gibt es endlich auch eine Kinderbuchreihe für Handball Begeisterte. Mit der Geschichte „Nicht zu stoppen!“ ist der zweite Band aus der Reihe „Die Handball-Piraten“ erschienen. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, den ersten Teil zu kennen, um sofort in eine Welt, in der es Begriffe wie Sprungwurf, Kreisläufer oder 7-Meterlinie gibt, einzutauchen.
Tim, der Mannschaftskapitän und seine Freunde fiebern der Teilnahme an einem Handballturnier in Dänemark entgegen. Doch gilt es für die Jungen und Mädchen zuerst genug Geld aufzutreiben, damit auch alle Spieler*innen mitfahren können. Ein großartiger Zusammenhalt unter den Kindern und der nötige Einfallsreichtum lassen ihr Vorhaben glücken. Auch in Dänemark beweisen die Handballpiraten Teamgeist und zeigen, dass mit einem klaren Ziel vor Augen scheinbar unüberwindbare Hindernisse gemeistert werden können.
Unterhaltsam und gut verständlich ist dieser Kinderroman für junge Leser*innen ab 8 Jahre geschrieben. Er enthält spannende und lustige Anteile und rückt wichtige Werte wie Fairness, sportliche Leidenschaft und Freundschaft in den Fokus. Ganz nebenbei werden Informationen über das Handballspiel in die Geschichte eingewoben und so wird der Mannschaftssport den Lesenden näher gebracht. Ergänzt wird die tolle Handlung durch spritzige schwarz-weiß Illustrationen.
Dieses Buch werden gewiss nicht nur handballbegeisterte Kinder mögen, sondern auch all diejenigen, die Bücher lieben, in denen Freunde zusammenhalten und auch aussichtslose Probleme mutig angehen.

Bewertung vom 17.11.2024
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


ausgezeichnet

Mit Lovis kochend durch das Jahr
Der Text auf dem Buchrücken des Kochbuchs „Lovis kocht“ der Autorin und Influencerin Lovis Messerschmidt verspricht vegetarische, raffinierte und unkomplizierte Rezepte für die ganze Familie. Dazu wird angepriesen, dass ihre Küche alltagstauglich und saisonal ist. Viele Gründe für mich, mir das Kochbuch anzuschaffen.
Gleich die Aufmachung des Buches zeugt von Wertigkeit und Liebe zum Detail. Selbst die zwei Lesebändchen, bestens geeignet um seine Rezeptfavoriten zu markieren, sind farblich auf das Cover oder die Deckelinnenseiten abgestimmt. Das Kochbuch ist neben der Einleitung und dem abschließenden Zutatenregister inhaltlich in die vier Jahreszeiten unterteilt. Großflächige Farbfotografien der Gerichte regen zum Nachkochen an. Mindestens genauso viele Fotos von Landschaften und Interieur transportieren die jeweilige jahreszeitliche Stimmung und Gemütlichkeit zu mir als Leserin. Insgesamt wirken die bildlichen Arrangements sehr inspirierend und einladend und schaffen zusammen mit den kurzen persönlichen Texten, die den Rezepten vorangestellt sind, eine erfrischende Verbindung zur Autorin, die bestimmt zum Kochen nicht notwendig ist, dem Buch aber eine persönliche, liebevolle Note verleiht.
Die Gerichte verweisen auf eine überwiegend saisonale und abwechslungsreiche Zutatenliste. Eine Menge Gerichte sind sogar vegan bzw. problemlos veganisierbar. Bis auf wenige Ausnahmen, wie Panko ein japanisches Paniermehl oder ein paar Gewürze, waren mir die Zutaten bekannt und sind auch in gängigen Supermärkten zu besorgen. Die Rezepte stellen zum Teil unterschiedliche Anforderungen an die Kochfertigkeiten oder den zeitlichen Aufwand. So bedarf es aus meiner Sicht zum Beispiel bei der Zubereitung der Kartoffeltaschen mit gefüllten Waldpilzen etwas mehr Geschick und Geduld, andere Essen gehen hingegen schnell und routiniert von der Hand ohne das sie an Raffinesse und Geschmack einbüßen wie der gebackene Weißkohl oder der karamellisierte Rosenkohl (der tatsächlich selbst unserem äußerst wählerischen jüngsten Kind schmeckt!). Viele Gerichte lassen sich gut kombinieren und zu einer Speisenfolge zusammenstellen.
Das Kochbuch hat meinen Eingangs erwähnten Erwartungen, bis auf wenige Rezepte, entsprochen (Brennesselsuppe und ich werden niemals zueinander finden) und ich empfehle es gern weiter. Es ist ein gelungenes, inspirierendes und geschmackvoll gestaltetes Kochbuch für eine praktikable und leckere vegetarische Küche.

Bewertung vom 20.09.2024
Schröder, Patricia

Jungs braucht echt keiner! (Band 2) ... und trotzdem klopft das blöde Herz


ausgezeichnet

Die Sache mit der Liebe…
„Jungs braucht echt keiner! ... und trotzdem klopft das blöde Herz“ von Patricia Schröder ist der zweite Band über Hannah und ihr turbulentes Teenagerleben. Inmitten eines Beste-Freundinnen-Streits, den ersten Liebesgefühlen zu Elias und den außergewöhnlichen Schrankreisen versucht die 13 jährige Hannah ihr tägliches Gefühlschaos zu verstehen. Zum Glück findet sie in ihren Eltern und schließlich auch in ihren beiden Freundinnen verständnisvolle Gesprächspartner, die ihr bei ihren Stimmungsschwankungen, Fragen und Unsicherheiten zur Seite stehen.
Kurzweilig und humorvoll wird der Kinderroman erzählt. Er beinhaltet viel Situationskomik, zum Beispiel, wenn Hannah und Elias mit dem Wellensittich Karlchen für ein lustiges Durcheinander sorgen und dennoch werden die Gefühle der jungen Protagonistin ernst genommen. Der Roman ist eine lebendige und glaubwürdige Freundschafts- und Familiengeschichte über (Selbst-) Vertrauen, das Wechselbad der Gefühle, Verletzlichkeit und das erste Verliebtsein. Ich habe mich beim Lesen oft dabei ertappt, wie ich in eigene Erinnerungen an meine ersten Schwärmereien über Jungs abschweifte.
Die Kenntnis über den ersten Band ist beim Lesen des Buches nicht zwingend erforderlich, aber gewiss von Vorteil. Denn erstens weiß man dann von Anfang an, was es mit dem Schrankreisen auf sich hat und zweitens verbringt man noch mehr unterhaltsame Lesestunden mit Hannah und Elias, ihrer liebenswürdigen Familie und der Sache mit der Liebe.

Bewertung vom 07.09.2024
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


ausgezeichnet

Reflexionen über das Ankommen

Manchmal ist es die Handlung eines Romanes, die mich zum Lesen antreibt, manchmal ist es die Sprache, die ausschlaggebend für das Weiterlesen ist. Im neuen Roman „Als wir Schwäne waren" von Behzad Karim Khani stimmt einfach alles!
Die Geschichte wird aus der Perspektive des jugendlichen Ich-Erzählers Reza vorgetragen, der mit seinen Eltern aus dem Iran geflohen ist. Sie erzählt vom Versuch in der neuen Heimat, dem Ruhrgebiet der 90er Jahre, anzukommen und allen damit verbundenen Herausforderungen zu trotzen, zum Beispiel der Nichtanerkennung der Abschlüsse seiner Eltern oder der Konfrontation mit der sozialen Ungleichheit. Rezas Gefühl der Fremdheit und seine erfahrene Ablehnung im neuen Land finden schließlich seinen Ausdruck in Wut und Gewalt.
Episodisch erzählend nähert sich dabei der Roman den Themen Familie, Zugehörigkeit, Suche nach Anerkennung und kultureller Identität.
Der Autor richtet seinen Blick klug und treffsicher auf schmerzbehaftete, eindringliche Alltagsmomente, die er sprachlich wunderbar komponiert. Khanis Tonalität ist meiner Meinung nach fast poetisch und überzeugte mich durch eine reduzierte Sprache und durch mich immer wieder innehalten lassende Bilder. Dieser Roman steht in seiner Wortgewaltigkeit, seiner Intensität und seinen Reflexionen in nichts Khanis Debütroman nach.
Er verdient viele Leser*innen!

Bewertung vom 27.03.2024
Millner, Maggie

Paare


sehr gut

In ihrem Debütroman erzählt die Autorin Maggie Millner die Geschichte einer Protagonistin, die für eine neue weibliche, offene Paarbeziehung ihren Mann verlässt. Dabei spielen Eifersucht, Streitereien und Zweifel ebenso eine Rolle wie obsessive Hingabe und Neugierde auf das Unbekannte.

Millner hat ein althergebrachtes Geschichtenmotiv, die Liebe, in diesem Buch in einer für mich ungewohnten Form präsentiert: ein Buch abwechselnd in sich reimenden Versen und in Prosa geschrieben. Lyrik und Prosa wechseln sich dabei auch in ihren Erzählperspektiven ab. Während innerhalb der Lyrik die Ich-Form verwendet wird, ist der Prosatext in der Du-Form geschrieben. Die Reime sind als Paarreime gehalten und, bis auf wenige Ausnahmen, sehr gelungen und originell. Durch die Versform erhält der Text eine eigene Tonalität und die Reduzierung der Worte erzeugt in meinen Augen Leichtigkeit. Die Verknappung und Poetik des Textes wird durch eine treffsichere, unmittelbare und zum Teil lockere Wortwahl erreicht (für die der Übersetzerin gewiss ein erheblicher Dank gilt). Mit vermeintlich wenig Sprache gelingt es der Autorin doch so viel und so gekonnt zu erzählen. Diese kleine leidenschaftliche, Sehnsüchte schürenden Liebesgeschichte kommt behende daher und vermag mit wenigen Versen Gedanken und Gefühle herauszuarbeiten und für mich in nachvollziehbare Bilder zu verwandeln. Immer wieder kreist die Protagonistin um ihr Verlangen, dem Getriebensein hin zur Geliebten und der Lust am Neuen, dem sie gleichzeitig ihre Unsicherheit und ihren Wunsch nach Halt gebenden, vertrauten Strukturen entgegengesetzt.
Das weitverbreitete Romanmotiv, die Liebe, in einem modernen Schauplatz angelegt, vermag inhaltlich in „Paare“ nicht unbedingt viel Neues zu erzählen. Aber die Form des Versepos holte mich aus meiner Lesekomfortzone heraus und verschaffte mir angenehme Lesestunden.