Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tante-Inge
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 31.03.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


ausgezeichnet

▶ M E I N U N G
Den Schreibstil finde ich durchwachsen, er schwankt zwischen gewöhnlicher Sprache und steigert sich, ebbt wieder ab. Genauso verhält es sich mit der Spannung. Die Thematik ist zwar durchaus interessant, man merkt, dass der Autor gut recherchiert oder einfach nur abgekupfert hat. Man riecht den Gestank und erlebt die Armut sowie Gewalt und Trostlosigkeit, die damals herrschte. Dies kann aber auch einfach nur der Fantasie des Autors entstammen. Atmosphärisch gut getroffen, sodass man sich in die Zeit hineinversetzt fühlt. Mit den Charakteren hatte ich so meine Probleme. Ich konnte teilweise nicht recht nachvollziehen, was den Protagonisten bewegte. Möglicherweise wollte der Autor eine gewisse Tiefgründigkeit erwecken, die aber nicht überzeugte. Für mich war der Roman eher durchwachsen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht genug Hintergrundwissen mitbrachte, weil die Geschichte an historischen Begebenheiten abgelehnt ist.

▶ F A Z I T
Aufgrund der Leseprobe hatte ich mehr erwartet. Kann man lesen, muss man aber nicht - oder man muss sich schon sehr für die Geschichte Irlands interessieren.

Bewertung vom 22.03.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

Überzeugender Auftakt

▶ M E I N U N G
»Der gekaufte Tod« von Stephen Mack Jones ist der Auftakt einer neuen Krimiserie aus den USA. Teil 2 und 3 wird hoffentlich bald auch ins Deutsche übersetzt, denn ich habe schon seit langer Zeit keinen so guten Kriminalroman gelesen wie diesen. Der Verlag wird mir immer sympathischer. Die Geschichte ist so gut durchdacht, dass man richtig verblüfft und durchgehend wach bleibt. Ich mag den Schreibstil, den Humor, den Sarkasmus sowie die zynischen Randbemerkungen. Das können nur Männer. Der Protagonist August Snow ist ein guter Kumpel. Ein typischer Bulle eben: Ein bisschen Rowdy und ein bisschen von allem ist im Spiel. Aber er hat das Herz am rechten Fleck, denn nachdem August die 12 Millionen Dollar kassiert, lässt er den lieben Gott zwar erst einmal einen guten Mann sein, aber danach besinnt er sich und will etwas Gutes tun, der Welt etwas zurückgeben. Wie der Zufall es will, gerät er erneut in Schwierigkeiten. Wie das halt so ist im Leben. Das macht die Geschichte glaubwürdig, unterhaltsam und aus dem Leben gegriffen. Sehr facettenreich. Von heiter bis witzig bis actionreich, aufklärend und zugleich tiefgründig. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil.

▶ F A Z I T
Sympathische Figuren, sehr rasant, temporeich, originell und megaspannend. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 16.03.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


sehr gut

Sehr aufregend!

▶ D E T A I L S
Die 368-seitige Taschenbuchausgabe des Thrillers "Höllenkind" von Veit M. Etzold mit der EAN 978-3-426-52409-1 kostet 10,99 € und erschien am 1. April 2021 bei Droemer-Knaur.

▶ I N H A L T
Die Verbindung der alten römischen Adelsfamilien Sforza und Visconti durch eine prunkvolle Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle. Doch plötzlich krümmt sich die Braut vor Schmerz, und auf ihrem strahlend weißen Hochzeitskleid erblühen große rote Flecke. Bevor irgendjemand eingreifen kann, bricht sie tot zusammen. Der zuständige Ermittler des Vatikans, Commendatore Adami, ahnt, dass es nicht bei diesem einen außergewöhnlichen Mord bleiben wird. Und, dass er allein nicht weiterkommt. In Rom kursiert schon länger der Name einer Patho-Psychologin, die bereits in einen Fall von Satanismus involviert gewesen war. Bestseller-Autor Veit Etzold schickt die toughe Patho-Psychologin Clara Vidalis in ihrem 8. Fall auf einen echten Höllen-Trip im Vatikan.

▶ M E I N U N G
Eine deutsche Kommissarin in Florenz. Auf Beurlaubung? Und dann wird sie von einem Schweizer Gardisten aufgesucht, der sie bittet, für den Vatikan Ermittlungen in einem mysteriösen Todesfall zu führen. Das ist sehr authentisch, das passiert zwar mir jetzt nicht alle Tage, aber soll vorkommen. Der Schreibstil ist spannend, unterhaltsam und die Exkursion in die Geschichte der Stadt fand ich informativ. Man hätte einen Historischen Thriller daraus machen können. Insgesamt ein gelungener Thriller, der für Nervenkitzel sorgt. Ich persönlich bin ein großer Fan von Verbrechen, die sich im Vatikan abspielen, daher empfehle ich dieses Buch gerne weiter.

▶ F A Z I T
Eiskalter Nervenkitzel für alle Fans harter Thriller im US-Stil. Großes Kopfkino!

Bewertung vom 16.03.2021
Sieben Tage am Meer (eBook, ePUB)
Rosen, Ella

Sieben Tage am Meer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Durchgeknallt, aber süß!

▶ D E T A I L S
Die 284-seitige Taschenbuchausgabe des Insel-Romans "Sieben Tage am Meer" von Ella Rosen mit der EAN 978-3-732-59478-8 kostet 10,00 € und erschien am 26. Februar 2021 bei Lübbe.

▶ I N H A L T
Seit Schulzeiten sind Gitta, Marlies und Cornelia Freundinnen. Inzwischen sind sie Anfang 50 und ziemlich unzufrieden mit ihrem Leben. Während ihres Mädelswochenendes auf Sylt stoßen sie deshalb ordentlich mit Gin Tonic an und beklagen, was nicht nach Wunsch gelaufen ist: die ausgebliebene Karriere, den unerfüllten Kinderwunsch, den weggelaufenen Ehemann. In der Nacht haben sie eine denkwürdige Begegnung: Ein Engel trägt ihnen auf, dankbar für das Schöne in ihrem Leben zu sein und anderen zu helfen. Am nächsten Morgen sind die drei überzeugt, zu viel getrunken und alles nur geträumt zu haben. Oder etwa nicht?

▶ M E I N U N G
Das Cover nimmt Bezug auf die Geschichte, ohne zu viel zu verraten. Mir gefällt es. Hat etwas Uriges und Bodenständiges. Man könnte meinen, die drei Frauen kehren ihrem alten Leben den Rücken zu und schauen in die Zukunft. "Sieben Tage am Meer" ist ein Roman für die Frau von heute. Die Geschichte ist stilistisch und sprachlich sehr temperamentvoll und zeitgemäß. Die Idee dahinter, dass drei sehr unterschiedliche Charaktere ihr Leid beklagen, Zeit miteinander verbringen und eine Art Zwischenbilanz ziehen, finde ich gut, weil ich mich gerade selbst an genau diesem Punkt in meinem Leben befinde. Ich bin 48 Jahre alt und mir sind alle Probleme dieser drei Frauen bekannt. Die Geschichte ist unterhaltsam und amüsant geschrieben. Auch wenn ich zu Beginn so meine Schwierigkeiten hatte, mit den Protagonisten warmzuwerden, fand ich sie im Verlauf sehr sympathisch. Ich konnte mich ihnen immer mehr nähern. Die Botschaft ist etwas spirituell und esoterisch angehaucht, daher konnte ich gut nachvollziehen, was die Autorin bewegte. Mir hat man auch lange Zeit nachgesagt, dass ich mich "zwischen den Welten" bewege - ich unterhalte mich nämlich auch mit meinem Engel

Bewertung vom 14.03.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

Trauriger Hintergrund, aber schön zu lesen!

▶ M E I N U N G
»Meine Heidi« ist erst am vergangenen Dienstag angekommen, darum musste ich mich mit dem Lesen beeilen. Von dem Schicksal dieser Schwabenkinder habe ich noch nichts gehört, aber die Autorin hat mir das Thema sehr gut verständlich gemacht. Besonders gut hat mir der Schreibstil gefallen. Ein wenig unglaubwürdig ist die Tatsache, dass sich ausgerechnet wieder einmal eine über 90-jährige Dame zu Fuß auf den Weg macht. Das ist recht umständlich, aber hier geht es ja um Literatur und in der zeitgenössischen Literatur ist ja alles erlaubt. Soll ja schließlich unsere Fantasie beflügeln, darum heißt der Fantasie-Vogel wohl auch Emil und nicht Email. Sonst hätte der Titel ja auch »Email für Dich« heißen können. Ja also um nicht vom Thema abzukommen, ich lese auch den Stern. Und zwar sehr gerne. Wegen der Werbung und den Fotos und so.

Nein, wer von der Leseprobe begeistert ist, wird von dem Buch nicht enttäuscht sein. Es ist sehr angenehm zu lesen, man wird abgeholt und taucht in eine andere, teilweise auch amüsante Welt ein. Von allem ein bisschen. Ich bereue nicht, 4.000 Punkte gegen dieses Buch eingetauscht zu haben. Hat sich gelohnt. All die positiven Kritiken sind angemessen.

▶ F A Z I T
Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine wundersame, inspirierende Reise über die Alpen zwischen Italien und Deutschland. Dieser Roman nimmt uns mit auf einen inspirierenden Weg zu Freundschaft und Freiheit, wenn wir uns gegenseitig helfen, können wir alles schaffen. Ein wirklich sehr schön zu lesender Roman. Danke!

Bewertung vom 24.02.2021
Kann Spuren von Glück enthalten
Zimmerman, Vicky

Kann Spuren von Glück enthalten


ausgezeichnet

▶ M E I N U N G
Als ich mich für ein Leseexemplar beworben hatte, ahnte ich nicht, worauf ich mich einlasse. Ich dachte, es handele sich hier um eine weniger tiefsinnige Lektüre, die mich von meinem tristen Alltag ablenken würde. Aber ich wurde gleich doppelt überrascht: Zum einen bin ich von der Covergestaltung (Barbara Hanke und Cordula Schmid von any-way-net.de) und dem Layout begeistert. Am Bildschirm sieht die Schrift violett aus, in der Realität denkt man, der Schriftzug sei mit Honig oder Karamell aufgedruckt. Ein zuckersüßer, appetitlicher Anblick, richtig zum Anbeißen. Andererseits war ich ganz hin und weg von dem Anhang. Hier nutzt die Autorin die Gelegenheit, ihren Lesern ein paar Schwarz-Weiß-Fotos von der echten Cecily zu zeigen. Ich habe zwar nicht geweint, aber ich musste doch schlucken. Da die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, schenkt man ihr gleich noch mehr Anerkennung. Irgendwie beeindruckend.

Auf den Inhalt und die Handlung möchte ich gar nicht näher eingehen, die Inhaltsangabe sagt alles aus. Vielmehr möchte ich davon berichten, was das Buch in mir ausgelöst hat: Die Autorin hat es tatsächlich geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite großartig zu unterhalten. Da ich zurzeit selbst mitten in einer Trennung stecke und eher etwas resigniert bin, hatte ich dem Roman nicht wirklich große Chancen eingeräumt, doch Dank des äußerst kreativen sowie aufheiternden Schreibstils konnte die Autorin mich bei Laune halten. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Die Geschichte ist gleichermaßen bewegend wie komisch und die Charaktere vollkommen glaubhaft ausgearbeitet. Mir hat die Handlung und das Gefühlschaos großen Spaß gemacht, sodass ich meinen eigenen Trennungsschmerz beinahe vergaß und über mich selbst lachen konnte. Vicky Zimmerman schreibt sehr klug. Ich bin nur wenige Jahre älter als die Protagonistin, aber ich habe ähnliche Dinge erlebt, habe auch in einem Seniorenheim gearbeitet und habe sehr ähnliche Interessen wie die Autorin - dadurch konnte ich mich gut in die Figuren hineinversetzen und sogar eine gewisse Freundschaft zu Kate aufbauen, was ich normalerweise nie tue. Dieses Buch ist eine absolute Überraschung, damit habe ich nicht gerechnet.

▶ F A Z I T
Ein rundum gelungene Roman. Auf den letzten Seiten habe ich immer mehr Pausen eingelegt, um das Ende künstlich hinauszuzögern. Das passiert mir nur selten. Die positiven Kritiken aus der Presse sind absolut nachvollziehbar und berechtigt. Danke an die Buch-Boutique und an den Rowohlt-Verlag.

Bewertung vom 21.02.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


ausgezeichnet

▶ M E I N U N G - HERVORRAGEND
Von dem Cover war ich nicht so sehr angetan, es war vielmehr die Inhaltsangabe, die weitestgehend dem Gelesenen entspricht, sodass ich nicht näher darauf eingehen muss. Eine literarische Zeitreise in die 1960er Jahre. Die Geschichte fängt den damaligen Zeitgeist auf. Eine Künstlerkommune, Sommer, Flowerpower, Freiheit, Unabhängigkeit. Das Pendant zum heutigen Aussteiger-Leben. Ich bin zwar Jahrgang 1972, dennoch empfand ich so etwas wie Melancholie. Das Buch versprüht schmerzhafte Nostalgie. Der Schreibstil ist emotionsgeladen. Wer einmal in Griechenland war - ich kenne Kreta - der wird diesen Roman lieben. Die Autorin beschreibt sehr geschickt die einzelnen Situationen, die Atmosphäre ist temperamentvoll. Schneidend. Man ist mit allen Sinnen dabei. Erwartungsvoll liest man das Buch bis zum bitteren Ende.

▶ F A Z I T
Ein ganz herausragender Roman, den ich nicht unbedingt den jungen Lesern, aber im Herzen jung gebliebenen Lesern, sowohl Frauen als auch Männern, wärmstens empfehle. TOP!

Bewertung vom 14.02.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


ausgezeichnet

▶ M E I N U N G
Für die hervorragende Covergestaltung und das gewählte Motiv ist Sabine Kwauka verantwortlich. Obwohl mich die beiden jungen, sehr modisch gekleideten Frauen auf dem Mofa erst einmal an Italien erinnerten, passt die Wahl der Fotografie zum Thema und zeitlich auch vor dem Hintergrund, auf dem Stacheldraht und Mauerbau zur erkennen sind. Der Schreibstil entspricht zeitgenössischer Literatur und ist rhetorisch auf überdurchschnittlich hohem Niveau angesiedelt.

Im Mittelpunkt steht die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalisten Angelika Stein und der Leistungsturnerin Christine Magold aus der DDR. Die Charaktere der beiden Protagonistinnen habe ich als sehr glaubhaft, authentisch und sehr ausgereift empfunden. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Angelika und Christine, wodurch man als Leser zunächst einmal den Eindruck gewinnt, als plätschere die Handlung parallel nebeneinander daher, aber bereits nach wenigen Kapiteln steigert sich die Spannung. Das Leben der beiden jungen Frauen erfährt auf eine dramatische und schicksalhafte Begegnung eine Veränderung. Die Autorin hat mit »Lebenssekunden« ein Stück zeitgenössische Literatur geschaffen: einfühlsam, dramatisch, packend und unglaublich gut recherchierten! Wahnsinn, was man alles über die Zustände in der ehemalige DDR, aber auch über die frauenfeindliche Haltung in Westdeutschland erfährt. Fotografie gilt ja heute beinahe schon als reiner Frauenberuf. Wer hätte da gedacht, dass dies vor einem halben Jahrhundert noch anders war. Wer sich also für den ewigen Wandel der Zeit, für den gesellschaftlichen Fortschritt, für Fotografie und deutsche Geschichte im Allgemeinen sowie für Olympische Spiele interessiert, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

▶ F A Z I T
Ich werde die Autorin im Auge behalten. Eine unfassbar mitreißend geschriebene Geschichte, sehr aufschlussreich und überzeugend. Hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Bewertung vom 07.02.2021
Die Theologie des Wildschweins / Sardinien-Krimi Bd.1 (eBook, ePUB)
Némus, Gesuino

Die Theologie des Wildschweins / Sardinien-Krimi Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Klappentext entspricht dem Inhalt, hier wurde nicht zu viel oder zu wenig verraten. Im Großen und Ganzen kann ich nur sagen, dass meine Erwartungen bei Weitem übertroffen wurden. Es ist schade, dass ich als deutsche Leserin fünf Jahre warten musste, bis dieser Roman übersetzt wurde. Ich kann dem Verlag nur herzlichst dazu gratulieren, dass er diesen Autor aufgenommen hat. Er ist eine echte Entdeckung, eine wahre Bereicherung. Mich hat die Idee hinter der Geschichte nicht nur interessiert, auch sehr angesprochen. Sprachlich und stilistisch fand ich die Übersetzung sehr gelungen. Es war äußerst amüsant zu lesen. Der Humor ist sehr tiefgründig, die Charaktere bilden sich aus den Dialogen heraus. Ein Buch, das mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Die Protagonisten und Charaktere sind allesamt sehr eigen, aber richtig schön aufeinander abgestimmt und passen ins Bild der Zeit sowie vor die Kulisse. Es hat mir atmosphärisch gut gefallen.

Soweit ich informiert bin, hat der Autor noch weitere Kriminalromane geschrieben, die allesamt Bestseller in Italien geworden sind. Das wundert mich nicht, darum freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Herzlichen Dank, das war echt ein großartiges Lesevergnügen!

Bewertung vom 01.02.2021
Krass
Mosebach, Martin

Krass


ausgezeichnet

Voll Geil!

Ralph Krass ist unendlich reich, ein Hochstapler und Narzisst. Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinander geflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen.

*Meinung*
Der Roman ist drei Abschnitte aufgeteilt, die sich stilistisch voneinander unterscheiden. Der erste Teil wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert. Der zweite Teil wird aus der Sicht des Assistenten beschrieben und der dritte Teil aus der Sicht des Protagonisten Krass selbst.

Rhetorisch und literarisch ist dem Autor mit diesem Roman ein Meisterwerk gelungen. Es ist ein Genuss, diese verschiedenen Blickwinkel kennenzulernen. Jeder sieht die Welt mit seinen Augen. Besonders gereizt haben mich die Charaktere und ihre Mentalitäten. Teilweise ironisch und skurril bis sarkastisch. Dieses intelligente Zusammenspiel von Sprache und Beobachtungsgabe hat mich überrascht. Meine hohen Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

*Fazit*
Überraschend, raffiniert und unglaublich schlau.

12