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Jenny

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2025
Uketsu

HEN NA IE - Das seltsame Haus


sehr gut

Einleitung Ich habe Das seltsame Haus tatsächlich fast in einem Rutsch gelesen - und das sagt schon einiges. Es ist mein erstes Buch von Uketsu, und ich wusste absolut nicht, was mich erwartet. Die Aufmachung, der Stil, die Struktur - alles daran wirkt anders als das, was ich sonst lese. Und genau das hat mich neugierig gemacht.

✨ Hauptteil (spoilerfrei) Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass dieses Buch keine gewöhnliche Geschichte erzählt. Es gibt keine klassischen Dialoge, dafür fettgedruckte Sätze, Grundrisse, ungewöhnliche Textpassagen - und doch funktioniert das alles erstaunlich gut. Der Lesefluss war für mich dadurch nicht etwa gestört, sondern im Gegenteil: Ich war total gefesselt und bin durch die Seiten geflogen, ohne es zu merken. Der Schreibstil ist kühl, fast dokumentarisch, und trotzdem entsteht eine eigenartige Spannung. Man bekommt das Gefühl, selbst Teil des Rätsels zu sein, während zwei Bekannte versuchen, die Geheimnisse rund um ein mysteriöses Haus zu entschlüsseln. Diese Kombination aus Rationalität und Wahnsinn, Architektur und Okkultismus, zieht einen irgendwie in den Bann. Was mir besonders aufgefallen ist: Das seltsame Haus ist kein Buch, das man einfach konsumiert. Es fordert Aufmerksamkeit, spielt mit Wahrnehmung, wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet - und genau das macht den Reiz aus. Allerdings merkt man deutlich, dass der Roman ursprünglich für den japanischen Markt geschrieben wurde. Der Aufbau, die Struktur, die teils abrupten Erklärungen - das alles wirkt im Vergleich zu westlicher Erzählweise etwas fremd, aber gerade das macht ihn interessant und außergewöhnlich.

⚠️ Spoiler-Teil (Bitte nur lesen, wenn du das Buch bereits kennst!)

Im zweiten Teil wurde es für mich dann deutlich verwirrender - und stellenweise auch unlogisch. Die Idee der Ritualmorde und der Grundrisse fand ich super spannend, aber die Auflösung hat mich teilweise ratlos zurückgelassen. Plötzlich tauchen so viele Namen auf, dass ich zwischendurch gar nicht mehr wusste, wer eigentlich wer ist. Die Enthüllung, dass tatsächlich ein Kind die Morde begeht, war für mich gleichermaßen schockierend wie faszinierend. Ich hätte mir da etwas mehr Tiefe gewünscht - vor allem, wie dieses Kind "ausgebildet" wurde oder wie genau das alles ablief. So blieb vieles zu vage und wirr. Und dann kam das Abschlusswort - und hat mich komplett aus dem Konzept gebracht Einerseits genial, weil es das ganze Buch nochmal auf eine andere Ebene hebt. Andererseits so verwirrend, dass ich nach dem Zuklappen erstmal da saß und dachte: Was habe ich da gerade gelesen? Seitdem denke ich allerdings ständig darüber nach - also hat es definitiv etwas ausgelöst.

Fazit Das seltsame Haus ist ein schräges, faszinierendes und zugleich verstörendes Leseerlebnis. Uketsu spielt mit Erwartungen, bricht Erzählmuster und liefert ein Buch, das man nicht so schnell vergisst - auch wenn es nicht immer logisch oder klar ist. Manches wirkt konstruiert, manches verwirrt - aber langweilig ist es definitiv nie. Für mich war es ein außergewöhnlicher Roman, der noch lange nachhallt.

Ich bin neugierig auf Seltsame Bilder und gespannt, welche Abgründe Uketsu als Nächstes auftut. ⭐ Bewertung: 4 von 5 Sternen - für die Originalität, die Atmosphäre und das unvergleichliche Leseerlebnis.

Bewertung vom 29.09.2025
Hong, Thea

Prinzessin der tausend Diebe - Betrayed


sehr gut

Ich muss sagen: Das Buch hat mich direkt abgeholt! 🖤 Der Schreibstil war super angenehm - schön bildhaft, flüssig und voll mit kleinen Details, die dafür gesorgt haben, dass ich richtig in diese Welt eintauchen konnte. Das koreanisch inspirierte Setting mit Göttern, Clans und Mana hat total für mich funktioniert. Es war mal was anderes und hat dem Ganzen echt eine besondere Stimmung gegeben - man merkt einfach, wie viel kultureller Background da drin steckt. Total atmosphärisch!

Zur Story:
Die Handlung war von Anfang an spannend, auch wenn's an ein paar Stellen fast schon ein bisschen viel war 😅 Gerade die Prüfungen hatten's in sich - brutal, kreativ, nervenaufreibend... zwischendurch hat's mich echt an "Squid Game mit Göttern" erinnert. Richtig cool gemacht, aber manchmal hätte ich mir ein bisschen mehr Zeit für ruhigere Momente gewünscht. So ein bisschen Luft zwischen den ganzen Prüfungen hätte der Story vielleicht gutgetan. Trotzdem: Es gab richtig starke Wendungen, Clan-Drama, Intrigen - ich wollte ständig wissen, wie's weitergeht!

Charaktere:
Sora hat sich total in mein Herz geschlichen. 🥹 Ihre Entwicklung war super greifbar - von der wütenden, verletzten Kämpferin zu jemandem, der wirklich was verändern will. Der Verlust ihrer Eltern hat mich echt berührt. Ran mochte ich auch sehr - dieser Mix aus Gott, Chaos und Humor hat mir richtig gut gefallen. Und Jia, die anfangs so kühl war, ist mir mit der Zeit echt ans Herz gewachsen. Ihre Entwicklung war glaubwürdig und hat das Trio richtig stark gemacht!

Kleine Kritik: Manche Nebenfiguren sind ein bisschen untergegangen oder haben für mich nicht ganz logisch gehandelt - vor allem Soras Vater blieb eher so ein Symbol, statt wirklich greifbar zu sein. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.

Und die Regeln aus dem Buch der Diebe? Mega Idee! Drei davon haben sich bei mir richtig eingebrannt:

📜 Nr. 78: "Wenn du isst wie ein König, stirbst du wie ein Bettler." - trifft den ganzen Clan-Vibe auf den Punkt.
📜 Nr. 98: "Hüte dich vor drei Dingen: Liebe, Hass und dem Zorn deiner ersten Liebe." - so passend für die Geschichte mit Soras Vater.
📜 Nr. 1: "Du bist das Wichtigste der Welt." - ein kleiner Satz, der aber total viel Kraft hat. Ich hoffe, Sora glaubt irgendwann selbst dran.

Fazit:
Düster, emotional, voller Spannung und mit einem Setting, das echt hängen bleibt. Ich hab's richtig gerne gelesen - auch wenn's an ein paar Stellen vielleicht ein bisschen weniger Drama getan hätte. Für mich sind's solide 4 Sterne ⭐️⭐️⭐️⭐️ und ich freu mich jetzt schon auf Band 2!

Bewertung vom 02.09.2025
Zevin, Gabrielle

Das erstaunliche Leben des A.J. Fikry


sehr gut

Schon mit dem ersten Abschnitt hat mich das Buch überrascht, weil es vielschichtiger war, als ich zunächst erwartet hatte. Man lernt A. J. als verschlossenen, mürrischen Buchhändler kennen, der nach dem Tod seiner Frau völlig aus der Bahn geworfen wurde. Szenen wie seine Alkoholabstürze oder die Vision seiner verstorbenen Frau verdeutlichen seine Zerrissenheit und Einsamkeit. Gleichzeitig mochte ich die bissigen, zwischen die Kapitel gestreuten Rezensionen, die A. Js zynischen, aber scharfsinnigen Blick auf Literatur zeigen – und die eigentlich für Maya bestimmt sind.

Mit Mayas Auftauchen verändert sich A. Js Leben grundlegend: vom grummeligen Einzelgänger entwickelt er sich Schritt für Schritt zu einem Menschen, der Verantwortung übernimmt und sich kümmert. Ich fand es bewegend zu sehen, wie schnell er eine Verbindung zu ihr aufbaut. Auch die Nebenfiguren bereichern die Geschichte – etwa Ismay mit ihrem Schmerz oder Lambiase, der Polizist, mit dem A. J. eine unerwartete Freundschaft knüpft. So wird die Insel lebendig und die Gemeinschaft greifbar. Besonders gelungen fand ich auch die neue Nähe zu Amy, die anfangs noch skeptisch wirkt, dann aber eine ganz besondere Rolle in A. Js Leben einnimmt.

Die schnellen Zeitsprünge waren für mich zwar gewöhnungsbedürftig, doch sie verleihen der Geschichte Dynamik. Beeindruckt hat mich, dass Gabrielle Zevin es auf relativ wenigen Seiten schafft, so viele Charaktere zum Leben zu erwecken, dass sie einem wirklich ans Herz wachsen. Sehr schön war auch, dass Lambiase und Ismay schließlich zusammenkommen und die Buchhandlung übernehmen – das wirkte stimmig, auch wenn es mir stellenweise zu zackig erzählt war.

Besonders schade fand ich, dass A. Js Beerdigung kaum erwähnt wurde. Gerade nach seiner Entwicklung und all den Beziehungen, die er aufgebaut hat, hätte eine ausführlichere, rührende Szene den Abschluss noch intensiver und emotionaler gemacht. Auch generell hätte das Buch an einigen Stellen ein paar Seiten mehr vertragen, um gewisse Entwicklungen natürlicher wirken zu lassen.

Sehr berührt hat mich wiederum, wie facettenreich die Liebe zu Büchern dargestellt wurde. Jeder Charakter drückt sie auf seine ganz eigene Weise aus – durch Leidenschaft, Skepsis oder persönliche Vorlieben. Genau das macht deutlich, wie individuell und bedeutsam Geschichten für Menschen sein können.

Der Schreibstil ist leicht, flüssig und teilweise ironisch – man fliegt nur so durch die Seiten. Ich habe das Buch sehr schnell gelesen und mochte es, wie viel Schönes, Trauriges, Überraschendes und Bewegendes auf so kurzer Strecke passiert.

Insgesamt ist Das erstaunliche Leben des A. J. Fikry für mich ein berührendes, vielschichtiges und zugleich leicht zu lesendes Buch, das von seiner besonderen Figurenzeichnung und der spürbaren Liebe zu Büchern lebt. Kleine Kritikpunkte bleiben, doch das Herz, die Wärme und die Botschaft der Geschichte überwiegen eindeutig.