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Argentumverde

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 27.01.2021
»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)
Schörle, Martin

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Autor Martin Schörle entführt den Leser auf die Bühne. Mit 2 unterschiedlichen Stücken, die sich aber in Witz und Humor doch ähnlicher sind als es den Anschein hat.

Stück 1 berichtet „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ in Monologform des Staatsdieners Fredenbek. Von Beginn an verfolgt man teils ungläubig, wie er schon auf der Suche nach einem Radiergummi Stimmungsveränderungen durchlebt, wie eine Frau während ihres gesamten hormonellen Lebenszyklus. In konsequent skurriler, teils erst im zweiten Moment verständlicher und oft einzigartiger Formulierung nimmt Fredenbek das Publikum nun mit in seinen „Alltag“.

An vielen Stellen kann man sich bald eines Grinsens oder gar Auflachens ob der dargestellten und verschrobenen Szenen nicht mehr erwehren. Die Sichtweisen und Ausdrücke Fredenbeks sind so abstrus und dabei wieder so herrlich tief aus den Denk- und Verhaltensmustern unserer Gesellschaft herausgehoben und abstrahiert, dass es trotz der langen und nicht ganz einfach zu folgenden Monologe nie langweilig oder gar anstrengend wird.


Stück 2 ist ganz anders dargestellt. Kurze, auf wenige Aussagen oder Sätze reduzierte Dialoge zwischen 2 ehemaligen Mitschülern lassen den Leser ein Telefongespräch und erinnerte Dialoge aus der Vergangenheit miterleben. Carsten lädt Marina zum Klassentreffen nach 20 Jahren ein und schnell wird klar, dass die beiden mal mehr füreinander waren. Es entspinnt sich eine Unterhaltung, die immer wieder abgleitet, zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit springt und vom Umfeld direkt und indirekt beeinflusst wird.
Auch in diesem Stück kommt ein hintergründiger Humor, teils fein platziert, teils fast schon überspitzt ironisch, spöttisch nicht zu kurz. Dabei schafft es der Autor eine Szene zu entwickeln, die irgendwie trotzdem gerade aus dem Leben gegriffen zu sein scheint, obwohl sie davon gleichzeitig meilenweit entfernt ist.


Mein Fazit: Beide Stücke bieten sicherlich eine interessante Grundlage für die tatsächliche Bühne. Als Buch zum Lesen schaffen sie es, den geneigten Leser in den Zuschauer eines ebensolchen Theaterstückes zu versetzen. Wer leichte, dahinplätschernde Unterhaltung erwartet, ist hier sicherlich nicht ganz richtig, da insbesondere der Monolog Fredenbeks einige Sprünge vollführt. Wer sich aber mit ein wenig bildhafter Vorstellungskraft auf dieses Buch einlässt, wird nicht umhinkommen einigen Spaß daran zu finden.

Gerade in den aktuellen Zeiten des Lockdowns hat dieses „Theater für zu Hause“ einen besonderen Reiz und ich kann es jedem empfehlen, der auch in seinem Lesealltag Abwechsung liebt.

Bewertung vom 13.01.2021
Jedes Neue Leben
Schreder, C. F.

Jedes Neue Leben


ausgezeichnet

Lucia ist ein Geist. Keiner, wie wir ihn aus irgendwelchen Spukgeschichten kennen. Nein, Lucia erwacht immer wieder als fühlender, denkender Geist in anderen Menschen, mit der Aufgabe deren letzten Wunsch zu erfüllen, bevor sie sterben und Lucia wieder in einem anderen Menschen erwacht. Auch wenn dies Menschen nicht mit ihr sprechen, so kann sie ihre Gefühle oder Erinnerungen wahrnehmen um herauszufinden, welchen Wunsch sie erfüllen soll. Aber mit Sofia ist alles Anders. Als Lucia in Sofias Körper erwacht, bleibt Sofia stumm und weigert sich mit ihr zu kommunizieren und als sie es endlich in kleinen Fetzen tut, rutscht Lucia immer tiefer in das Rätsel rund um die letzten Wochen in Sofias Leben. Und dann ist da noch Giulio, dessen Verhältnis zu Sofia nicht wirklich klar ist und der eine immer größere Rolle auch für Lucia spielt.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise mitten in das Leben. Vor der herrlichen Kulisse des Gardasees gewährt sie uns eine ungewöhnliche Sichtweise auf eine Geschichte voller Abenteuer und Liebe, aber auch Schmerz und Verlust. Die Protagonisten des Buches gehen Einem nahe und sind direkt aus dem Leben gegriffen. Und so ganz nebenbei, abseits von der fabelhaft erzählten Geschichte, ist da immer wieder die Vergänglichkeit des Lebens. Ganz gleich welchen Alters der Mensch auch ist, das Leben könnte morgen vorbei sein. Was wäre dann? Was würde ich mir wünschen, wenn ich wüßte, dass ich in wenigen Tagen sterben werde? Und während die Protagonistin als Geist für Andere eine zweite Chance bietet, wünscht sie sich doch eigentlich selbst eine zweite Möglichkeit.....



Mein Fazit: Dieses Buch bietet viel mehr als sogenannte Romantasy. Abenteuer, Spannung, eine flüssige und angenehm zu lesende Geschichte vor malerischer Kulisse und mit interessanten Charakteren. Aber auch viel Stoff zum Nachdenken, verpackt in einer leichten, verständlichen und unterhaltsamen Geschichte. Ein Buch das berührt, ohne aufdringlich zu sein.

Bewertung vom 14.02.2019
Die Legende von Enyador
Valentin, Mira

Die Legende von Enyador


ausgezeichnet

4 Königreiche verbunden durch eine Prophezeiung und ein Schicksal. Es herrscht Krieg und die Menschen sind von Elben versklavt, als ein einfacher Waisenjunge aus einem Bauerndorf sich entschließt seinen Willen nicht brechen zu lassen. Zeitgleich bringen seine „Geschwister“ mit denen er aufwuchs ebenfalls den Mut auf, sich Ihrem vermeintlichen Schicksal entgegenzustellen. Und so kommt eine Viel größere Geschichte immer mehr ins rollen.

Mit Skepsis habe ich den 1. Teil der Reihe von Mira Valentin Beginn zu lesen. Zu viele „immer gleiche“ Fantasyromane strömen in den letzten Jahren auf den Büchermarkt. Und auch hier treffen wir auf die Klischees zu Elben, Dämonen, Drachen und Menschen. Aber die Umsetzung enthält einige gute Ideen und auch einige Überraschungen und Verknüpfungen, die Spannung und Neugier beim Leser wecken. Eine Ziege wird schnell zu einem der Lieblinge des Lesers.

Die unterschiedlichen Erzählstränge und Sichtweisen verbindet die Autorin sehr flüssig und ohne den Lesefluss dabei im Geringsten zu stören. Neben der nötigen Spannung fehlt es aber auch nicht an einem gewissen Wortwitz und Humor. Das Ende ist etwas abrupt und unvermittelt und spätestens hier ist dringend das Besorgen der Fortsetzung angesagt, da man mehr über die Geschichte dieser neuen Fantasywelt erfahren möchte.

Alles in allem vollkommen zu Recht eine Empfehlung für Freunde dieses Genres.

Bewertung vom 12.02.2019
Der Tote im Strandkorb / Die Inselkommissarin Bd.1
Johannsen, Anna

Der Tote im Strandkorb / Die Inselkommissarin Bd.1


sehr gut

Der Hauptkommissarin Lena Lorenzen wird von ihrem ungeliebten Vorgesetzten aufgetragen, sich um einen Todesfall auf der Insel Amrum zu kümmern, von der sie ursprünglich stammt. Dort wurde in einem Strandkorb die Leiche des Leiters des örtlichen Kinderheims gefunden. Ein natürlicher Todesfall oder Mord? Alles ist verworren und der Tod liegt bereits 2 Wochen zurück, als die Polizistin die Ermittlungen aufnimmt. Das Buch hat mich gut unterhalten und insofern gefesselt, dass es sich flüssig und gut lesen ließ und genug Fragen aufwarf um die Story unterhaltsam zu gestalten. Die Hauptkommissarin Lena war mir nur bedingt sympathisch und obwohl es einige kleine Einblicke in ihr Leben gibt, bleibt sie irgendwie nicht wirklich greifbar für mich als Leser. Im Zentrum des Buches steht die tatsächliche Ermittlungsarbeit, ergänzt mit ein wenig Privatem der Kommissarin. Obwohl es der Autorin dabei gelingt einen Spannungsbogen zu erzeugen, bezieht sich dieser mehr auf den Wunsch zu erfahren, wie Sie am Ende ausreichend Beweise zusammenbekommt, da recht schnell klar wird, worum es in diesem Fall geht. Insgesamt bleibt der gute Ansatz der Story leider etwas zu blass oder dünn und die gut gemeinten Zwischengedanken des Mörders sind eher kontraproduktiv für die Spannung des Buches. Unabhängig davon schafft es die Autorin gut zu unterhalten und erzeugt den Wunsch zu wissen, „wie es nun letztendlich zum Ende kommt“. Die Kulisse in Form der Insel Amrum ist gut und nicht zu aufdringlich eingebracht und die Spannung entsteht auch ohne ein Mordopfer nach dem nächsten. Alles in allem ein mit gutem Gewissen weiterzuempfehlendes Buch, das wirklich gut unterhält.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2016
Die Schattensurfer (eBook, ePUB)
Wiest, Hubert

Die Schattensurfer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Futuristisches Abenteuer mit brandaktuellem Inhalt

Mit "Die Schattensurfer" versetzt der Autor Hubert Wiest seine Leser in eine nähere Zukunft. Eine schöne Zukunft mit schier unglaublichen technischen Möglichkeiten entwickelt mit Hilfe des Supercomputers RUHL. Damit RUHL aber so gut arbeiten kann, tragen alle Menschen ab einem bestimmten Alter, aber spätestens mit 17 einen Kristall. Dieser Kristall überträgt jedwede Gedanken eines Menschen, den dieser freigibt, an den Supercomputer. Damit arbeitet dieser. Luan und Sansibar die beiden Hauptprotagonisten des Buches sind kurz vor Ihrer Kristallprüfung, der Moment in dem sie Ihren Kristall erhalten um RUHL zu unterstützen. Durch eine Dummheit wird Luan aus der Gesellschaft und von der Prüfung ausgeschlossen und landet bei den Schattensurfern, die Computerprogramme für den Betreiber eines Vergnügungsparks schreiben.

Auch Sansibar fängt an, an der Richtigkeit der Weltanschauung in der sie lebt zu zweifeln und wird bald zur Flüchtigen vor den Häschern von RUHL, den ein Leben ohne technische Kontrolle und Überwachung gibt es bei RUHL nicht.

Der Autor schreibt diese Geschichte so lockerleicht und flüssig, dass man gar nicht mitbekommt wie die Seiten nur so dahinfliegen. Die Spannung steigt durchgehend bis zum fulminanten und doch altersgerechten Finale, denn schließlich ist "das Geheimnis eine der größten geistigen Errungenschaften des Menschen".

Gleichzeitig ist dieses Buch aber auch ein mahnendes Werk in Hinsicht auf die heutige Zeit und die Nutzung von Facebook, Twitter und Co. In meinen Augen wäre es als Schulpflichtlektüre hervorragend geeignet, regt es doch zum Nachdenken über den extensiven Gebrauch der vorgenannten und weiterer Medien an.

Mein Fazit: Ein hervorragendes All Age Buch, dass den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Eine spannende Handlung gepaart mit tollen einzigartigen Charakteren und vielen futuristischen Ideen, die trotzdem nicht das Wesentliche aus den Augen verliert. Wer dieses Buch nicht gelesen hat verpasst meiner Meinung nach einen der großartigsten Jugendschriftsteller unserer Zeit.