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Melanie 1989

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Poetischer und emotionaler Roman mit bildhaften Naturbeschreibungen

Der Roman „Wilder Honig“ erzählt die Geschichte dreier Frauen, die alle einen mehr oder weniger starken Bezug zum kleinen Ort Berllan Deg in Wales haben. Da ist zum einen Hannah, die mit ihrem Ehemann John immer in Berllan Deg im Haus ihrer Eltern gewohnt hat. Des Weiteren ist da Ihre Schwester Sadie, die sich dort eingeengt gefühlt hat und so schnell wie möglich ausgezogen und ihr eigenes Leben gelebt hat. Dann ist da noch Megan, Johns Geheimnis, von der Hannah erst kurz nach Johns Tod erfährt und die ihre Welt zum Wanken bringt. Alle drei Frauen wirken zunächst verloren und nähern sich nur langsam aneinander an. Alle sind verbunden durch John, Hannahs Mann, einen Schriftsteller und Imker, der die Welt durch die Sprache der Bienen zu verstehen lernte und Hannah 11 Liebesbriefe hinterlassen hat, um ihr Antworten zu geben. Sind die Schatten der Vergangenheit zu stark, oder wird es den drei Frauen gelingen, ihre Wunden zu heilen und den zerbrochenen Garten Eden wieder aufzubauen? Wir dürfen sehr gespannt sein.

Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Das Buch behandelt so viele interessante Lebensthemen wie beispielsweise die große Liebe, Trauer, die Suche nach Identität und Zugehörigkeit, Vertrauen, Geheimnisse, Enttäuschung, Dankbarkeit, Schwesternschaft sowie Verlust und Neubeginn. Im idyllischen Setting der walisischen Landschaft werden die großen Themen eindringlich dargestellt und alle Facetten menschlicher Emotionen bis in die hinterste Ecke ausgeleuchtet. Der Schreibstil ist eindringlich und bildhaft, die Naturbeschreibungen der walisischen Landschaft sowie des alten Obstgartens und des Lebens der Bienen sind so wunderschön und laden zum Träumen ein. Es ist ein Buch mit leisen Tönen und einer diffusen Spannung, das zum Nachdenken über das Leben einlädt und noch lange nachhallt. Die Sprache ist poetisch und unaufgeregt. Die Briefe von John finde ich sehr schön in die Geschichte eingeflochten. John ist am Ende seines Lebens selbstreflektiert und etwas melancholisch. Er versucht in den Briefen anhand seiner Erzählungen aus dem Leben der Bienen seiner Frau Antworten zu geben, warum ihrer beider Leben so verlaufen ist, wie es ist und er sein Geheimnis bis zu seinem Ableben bewahrt hat. Die Charaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet und intensiv gezeichnet. Da Hannah (70), Sadie (64) und Megan (Mitte 20) aus unterschiedlichen Generationen kommen, ist es auch ein wunderbarer generationenübergreifender Roman, der die Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie die Verbundenheit von Frauen aus zwei Generationen beleuchtet. Sehr gut gefallen hat mir das umfangreiche Wissen über das Leben der Bienen, das ich sehr bereichernd fand.

Fazit: Ein stiller, tiefgründiger und kluger Roman, in dem viele Lebensthemen behandelt werden. Intensiv und herzberührend. Für alle Menschen, die emotionale, tiefgründige und leise Roman schätzen und die Schönheit der Natur sowie die Weisheit, die ihr innewohnt in bildhaften Beschreibungen genießen möchten.

Bewertung vom 04.10.2025
Nikolai, Maria

Der Geschmack von Freiheit / Little Germany Bd.2


ausgezeichnet

Lebendig, emotional und bildgewaltig – ein absolutes Lesehighlight

Der zweite Band der historischen „Little Germany“-Dilogie von Maria Nikolai führt uns wieder nach New York City in die Zeit zwischen 1904 und 1906. Wir bekommen abermals einen intensiven Einblick in das Leben der zwei deutschen Einwanderinnen Julia und Lissi, die im deutschen Viertel „Little Germany“ die Swabian Pretzel Bakery betreiben. Nach einer verheerenden Katastrophe, die viele Menschenleben gefordert hat und die Menschen im deutschen Bezirk in Fassungslosigkeit und Trauer versetzt hat, beschließen Julia und Lissi am German Broadway einen Neuanfang zu wagen und dort eine Konditorei zu eröffnen. Auch wenn die Katastrophe in einem nervenaufreibenden Prozess aufgearbeitet wird, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, sind die Schatten, die über „Little Germany“ liegen zu groß, als dass Julia und Lissi dort noch glücklich werden könnten. Nicht nur beruflich sondern auch privat stehen den beiden Damen turbulente Zeiten bevor, denn zwei Männer aus ihrer Vergangenheit entfachen in ihnen ein Chaos an Gefühlen, das Auswirkungen auf ihr zukünftiges Leben haben wird.

Der erste Band der Dilogie hat mir schon sehr gut gefallen und auch der Zweite ist ein absolutes Lesehighlight. Maria Nikolai lässt mit ihrer bildgewaltigen und eindringlichen Erzählung Geschichte wirklich lebendig werden. Man hat jederzeit das Gefühl, an den damaligen Ereignissen hautnah teilzuhaben und mitten im Geschehen zu sein. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende spannend und flüssig sowie mitreißend geschrieben, sodass ich jede Leseminute sehr genossen habe. Ich finde der Roman birgt eine hervorragende Erzählkunst in sich. Lissi und Julia waren mir immer sympathisch und ich habe mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten. Auch die anderen Charaktere waren hervorragend ausgearbeitet und fein gezeichnet. In dem Roman werden so viele interessante Themen behandelt. Von der Schiffskatastrophe auf dem East River über den anschließenden Prozess, den Sorgen und Nöten sowie den beruflichen Chancen der Einwanderer, den Bandenkriegen in NYC und den romantischen Liebesbeziehungen der Protagonistinnen ist alles dabei. Außerdem lernen wir das New York City der damaligen Zeit mit seinen Sehenswürdigkeiten wie bspw. der Freiheitsstatue, den Theatern und dem Central Park etc. durch die intensiven Beschreibungen wunderbar kennen.

Die historischen Begebenheiten sind sehr gut recherchiert und durch die historischen Romanhintergründe und das Glossar am Ende des Buchs habe ich über die Begebenheiten zur damaligen Zeit in New York City noch viel dazulernen dürfen. Das Buch hat zudem nicht nur ein wunderschönes Cover, sondern im Innenteil befindet sich auch eine tolle Karte von NYC zur damaligen Zeit. Das Ganze wird noch ergänzt durch ein Personenregister mit fiktiven und realen Personen sowie wunderbaren Rezepten aus Lissis kleiner Konditorei, die ich gerne ausprobieren werde.

Fazit: Großartiger Abschluss einer wundervollen Dilogie. Eine Liebeserklärung an alle mutigen Einwanderer der damaligen Zeit und an New York City. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 03.10.2025
Gilbert, Elizabeth

All the Way to the River


sehr gut

Schonungslos ehrlicher und sehr herzberührender autobiografischer Roman

Wow, das Buch hat mich von Beginn an gepackt, richtig durchgeschüttelt und hinweggefegt. Elizabeth Gilbert nimmt uns in diesem Buch mit auf eine schonungslos aufrichtige und authentische Reise durch einen turbulenten, bewegenden Abschnitt ihres Lebens. Allein dafür hat sie meinen größten Respekt verdient.

Im Jahr 2000 lernte Elizabeth Gilbert ihre zunächst Freundin, spätere Seelenverwandte und letztendlich Geliebte Rayya Elias kennen. Beide sind Süchtige, jede auf ihre Art und Weise. Elizabeth ist süchtig nach Liebe, emotionaler und körperlicher Zuneigung und Sex, Rayya hat ein eingehendes Drogenproblem. Beide zusammen sind ein ein hochexplosiver Cocktail. Sie führen ein unkonventionelles Leben, das aus tiefen Gefühlen, Freiheit und Exzessen besteht. Als Rayya eine vernichtende Krebsdiagnose erhält, beginnt eine intensive Zeit mit einer Achterbahn der Gefühle sowie des Abschiednehmens. Nach Rayyas Tod geht für Elizabeth die Reise weiter von Selbstreflexion und Identitätssuche bis hin zu Heilung, Befreiung von Abhängigkeiten und Selbstliebe.

Ich finde das Buch sehr interessant. Elizabeth Gilbert beschreibt ihre autobiografische Geschichte authentisch und intensiv mit allen Höhen und Tiefen, wie ich es noch in keinem Buch erlebt habe.
Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt, aufgewühlt und mitgerissen. Es ist die Geschichte einer Frau, die viel erlebt und nichts ausgelassen hat, ihre Sucht nach Liebe und Geborgenheit von außen überwunden hat und letztendlich heilen und zu sich selbst finden konnte. Elizabeth öffnet mit diesem Buch ihre Seele und lässt uns hautnah an allem teilhaben, was sie erlebt und bewegt hat. Dieser tiefgehende Prozess ist beeindruckend sowie sehr herzberührend und zeigt uns Lesern, dass wir uns selbst sein dürfen und uns letztendlich so annehmen dürfen, wie wir sind. Es ist ein unkonventioneller und facettenreicher Roman, der sehr nachdenklich macht und lange nachhallt. Aufgelockert wird der Roman, durch Zeichnungen, poetische Gedichte und Briefe der Autorin an Gott und ihre verstorbene Freundin Rayya.

Der Roman ist allerdings keine leichte Lektüre. Es geht auch um ernste Themen wie Drogenexzesse, eine Krebserkrankung, spirituelle, esoterische Erfahrungen auch mit Medien und das Thema mentale Gesundheit. Ich würde den Roman Menschen mit gravierenden mentalen Problemen nicht empfehlen und hätte mir auch eine entsprechende Triggerwarnung gewünscht, damit jeder für sich selbst vorab entscheiden kann, ob er mit diesen Themen konfrontiert werden möchte.

Fazit: Für mich persönlich ist der Roman ein eindringlich geschriebenes, mitreißendes und tiefgehendes Leseerlebnis für Menschen, die abseits des Mainstreams und Feelgood-Romanen einen authentischen Roman mit Tiefe und persönlicher Entwicklung lesen wollen. Inspirierend und jederzeit ermutigend, sich selbst zu akzeptieren und anzunehmen, wie man ist.

Bewertung vom 02.10.2025
Fischer-Hunold, Alexandra

Nächster Halt: Mord. Ein Weihnachtskrimi. Cosy Crime trifft auf Krimi-Klassiker: Mord im weihnachtlichen Luxuszug mit Flair der Zwanziger Jahre. Raffinierter All-Age-Krimi voller Weihnachtsstimmung


ausgezeichnet

Wunderschöner, cosy Kriminalroman mit winterlichem Setting

Das Buch „Nächster Halt: Mord“ ist ein raffinierter Kriminalroman für Liebhaber von cosy Crime. Der Schreibstil ist sehr cool sowie modern und eignet sich sowohl für ein jüngeres Publikum ab 14 Jahren als auch für Leser jeden Alters, die einen erfrischenden Schreibstil mögen. Die Geschichte handelt von der 16-jährigen Millie, die mit ihrer älteren Schwester Rachel bei der Jungfernfahrt des Luxuszuges „Golden Highlander“ von London nach Edinburgh mitfahren darf. Rachel ist Redakteurin eines Magazins und soll über die Fahrt und die illustre Gästeschar sowie deren Lebensgeschichten berichten. Millie ist Studentin und darf sie als Begleitperson bei der Reise begleiten. Als ein Mord geschieht und die Reise durch Schneeverwehungen zunächst nicht fortgesetzt werden kann, ermittelt Millie mit der Unterstützung des Lern-Stewards James und ihrer Schwester Rachel auf eigene Faust, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Cover ist wunderbar winterlich gestaltet und auch die Innengestaltung mit einem Bild der Wagenreihung des Zugs sowie einem Personenregister fand ich sehr schön. Den modernen Schreibstil habe ich von Beginn an geliebt. Durch drei Prologe wird die Spannung bereits am Anfang wunderbar aufgebaut. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende super interessant und sehr unterhaltsam. Ich habe mitgeraten sowie mitgefiebert und wurde am Ende doch überrascht. Die Geschichte ist in sich schlüssig und wirklich raffiniert aufgebaut. Die vielen Turbulenzen während der Reise und die interessanten Charaktere gaben der Geschichte auch die richtige Würze und es blieb immer sehr unterhaltsam. Millies frische und positive Art sowie ihren Scharfsinn und ihre Kreativität hat mir von Beginn an gefallen. Die Geschichte ist aus ihrer Perspektive geschrieben und somit erhalten wir auch einen tollen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, die sehr emotional sowie sehr lebendig und erfrischend sind. Auch Rachel mit ihrer nüchternen Art war mir von Beginn an sympathisch und ist ein guter Gegenpol zu Millie. Die anderen Charaktere des Romans, ob das Personal oder die illustre Gästeschar des Golden Highlander, fand ich sehr fein gezeichnet und differenziert ausgearbeitet. Das winterliche Setting und die Atmosphäre im Luxuszug Golden Highlander fand ich schön eindringlich und bildhaft beschrieben. Ich hätte mich so gerne auch in die luxuriösen Suiten begeben und im Speisesaal mit Köstlichkeiten verwöhnen lassen.

Fazit: Ich persönlich habe das Buch sehr geliebt. Es beinhaltet alles, was ein cosy Crime Roman haben sollte. Das Buch ist interessant, unterhaltsam und hat ein wunderschönes, bildhaftes Setting. Der Schreibstil ist frisch, modern und eindringlich. Ich kann das Buch für kalte Herbsttage, den Winter und die Weihnachtszeit wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 29.09.2025
Gerhard, Ingrid;Bäumer, Sabine

Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co.


ausgezeichnet

Interessanter Ratgeber zu Naturheilmitteln in der Frauenheilkunde


Das Buch „Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co. Ist ein feiner Kompakt-Ratgeber für Frauen jeden Alters und stellt die wichtigsten, in der Frauenheilkunde verwendeten Pflanzen vor.

Das Buch ist übersichtlich in drei Teile gegliedert. Teil 1 beschäftigt sich mit den Hormonen und geht auch auf die Organuhr und den Einfluss von Umweltgiften auf den Zyklus ein. In Teil 2 geht es um Heilpflanzen für die Gesundheit. Hier erfährt man viel über den Ursprung von Heilpflanzen und wie diese in den Handel kommen. Außerdem werden die fünf wichtigsten Heilpflanzen für Frauen (Mönchspfeffer, Frauenmantel, Traubensilberkerze, Rosenwurz und Lavendel) vorgestellt. Teil 3 widmet sich dann ganz der Pflanzenhilfe bei Beschwerden. Hier geht es unter anderem um Zyklusstörungen, PMS, Wechseljahre, Kinderwunsch und Probleme mit der Gebärmutter. Darüber hinaus werden aber auch Stoffwechselstörungen, welche Einfluss auf die Darmgesundheit und das Immunsystem haben, dargestellt. Vorgestellt werden neben pflanzlichen Präparaten auch Tees, Duftöle, homöopathische Mittel und Vitamine.

Mir persönlich hat das Buch gut gefallen. Man erhält viele grundlegende Hintergrundinformationen zu Hormonen und den Prozessen, die im Körper ablaufen. Außerdem bekommt man viele Tipps, um die zahlreichen Beschwerden aus dem Gebiet der Frauenheilkunde, die eine Frau im Laufe ihres Lebens haben kann, zu lindern. Hierbei wird auch auf die speziellen Phasen, in denen sich die Hormone einer Frau verändern, wie Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre intensiv eingegangen. Das Buch ist schön übersichtlich und strukturiert gestaltet. Außerdem ist es leicht verständlich und locker geschrieben und lässt sich gut lesen. Die Hintergrundinformationen sind interessant und die Tipps werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Die Autorinnen raten auch dazu, bei Beschwerden fachkundige Hilfe und Beratung anzunehmen. Das halte ich persönlich für sehr sinnvoll, da auch Naturheilmittel oft unerwünschte Nebenwirkungen haben und nicht jedes Mittel für jede Person geeignet ist. Gerade wenn man Vorerkrankungen hat, kann es sein, dass einem ein fachkundiger Arzt oder Heilpraktiker dazu rät, bestimmte Naturheilmittel nicht zu nehmen und auf für einen persönlich besser geeignete zurückzugreifen.

Fazit: Interessanter und übersichtlicher Ratgeber über die heilende Kraft der Naturheilkunde bei frauenspezifischen Beschwerden.

Bewertung vom 26.09.2025
Meyrick, Denzil

Der Tote im Kamin


ausgezeichnet

Großartiger historischer Kriminalroman mit viel britischem Humor


Der Kriminalroman „Der Tote im Kamin: Ein Fall für Inspector Frank Grasby“ ist ein sehr unterhaltsamer, historischer Roman mit der realen Person Frank Grasby in der Hauptrolle. Die Unterlagen aus dem Nachlass von Frank Grasby bilden die Romangrundlage. Es handelt sich dabei nicht nur um seine Memoiren, sondern auch um ein umfassendes Archiv. Dieses setzt sich aus Polizeiberichten, Telexen, Zeugenaussagen, Notizen und Erinnerungstücken zusammen, allesamt aus Fällen, mit denen Frank Grasby befasst war. Alleine diese Realitätsnähe finde ich schon super spannend.

Die Geschichte beginnt damit, dass Frank Grasby im Dezember 1952 nach mehreren Fehltritten in seinen Ermittlungen in den beschaulichen Ort Elderby, der in den Mooren North Yorkshires liegt, versetzt wird. Die Fehltritte werden so eingehend beschrieben, dass es einfach nur köstlich war, sie zu lesen. In Elderby scheint es zunächst, als werde der Inspector dort einen ruhigen Job haben und nur ein paar Diebstähle aufzuklären haben. Als dem Inspector in Holly House, dem Sitz des örtlichen Adels, nach einem Einbruchsversuch jedoch eine Leiche aus dem Kamin vor die Füße fällt, ist klar, dass mehr Einwohner im Ort etwas zu verbergen haben, als das beschauliche Örtchen bisher den Anschein erweckte.

Mir persönlich hat der Kriminalroman sehr gut gefallen. Zunächst finde ich es ganz toll, dass es sich um einen historischen Roman handelt, der im Winter 1952 in England spielt. Die Spannung im Roman wird leise aufgebaut, die Erzählweise ist der damaligen Zeit perfekt angepasst. Die Geschichte wird aus der Sicht von Inspector Frank Grasby erzählt, der uns an seinen Erlebnissen und Vermutungen hautnah teilhaben lässt. Die anderen beiden Charaktere im Polizeibüro von Elderby, Sergeant Bleaking, ein Veteran, und Daisy Dean alias Deedee, eine amerikanische Studentin, die ihr Praktikum im Rahmen ihres Kriminologiestudiums absolviert, sind hervorragend ausgearbeitet und fein gezeichnet. Inspector Frank Grasbys Art, die manchmal tollpatschig, immer liebenswert und voll britischem schwarzen Humor ist, hat mich sofort für ihn eingenommen. Der allgegenwärtige, britische Humor ist wirklich köstlich und ich musste oft lachen. Die Geschichte ist spannend, voller Wendungen sowie Überraschungen und es hat mir viel Freude bereitet, mit zu rätseln und Vermutungen anzustellen. Es wird in der Geschichte auch auf die Vorurteile, die Politik und den Adel zur damaligen Zeit eingegangen. Ich finde den Roman sehr eindringlich und fesselnd geschrieben. Der Roman ist kein Weihnachtsroman sondern eher ein Winterroman, da er von einer festlichen, cozy Stimmung weit entfernt ist.

Fazit: Großartiger, wendungsreicher und spannender Kriminalroman mit historischem Setting in den Mooren North Yorkshires. Für Liebhaber englischer Krimis mit viel schwarzem britischen Humor. Für mich war das Buch ein absoluter Lesegenuss.

Bewertung vom 26.09.2025
Perry, Devney

The Holiday Brothers


ausgezeichnet

Wunderschöne, herzberührende und cozy Love Stories zum Dahinschmelzen


Im Buch „The Holiday Brothers“ von USA TODAY Bestsellerautorin Devney Perry werden die Liebesgeschichten der drei Brüder Maddox, Heath und Tobias Holiday erzählt. Es sind drei nacheinander erzählte in sich abgeschlossene Liebesgeschichten. Diese haben dennoch Berührungspunkte miteinander, sodass man die Geschichten nochmal aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten kann. Maddox, Heath und Tobias sind beruflich sehr erfolgreich, aber in ihrem Privatleben gibt es jede Menge Chaos und Herausforderungen, da alle drei noch auf der Suche nach der Frau ihres Leben sind. Wir dürfen sehr gespannt sein, wie sich die drei Brüder beim Dating schlagen, ob sie die Frauenwelt eher verzaubern oder entzürnen und ob es ihnen gelingt, das eine oder andere Frauenherz zu erobern und langfristig glücklich zu machen.

Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Die drei Liebesgeschichten werden immer abwechselnd aus der Perspektive einer der Brüder und ihrer Angebeteten in der Ich-Perspektive erzählt. Dabei können wir tief in die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Personen eintauchen. Der Schreibstil ist locker und einnehmend, sodass es viel Freude macht, das Buch zu lesen. Die drei Geschichten sind sehr abwechslungsreich gestaltet und da sie sehr interessant und spannend ausgearbeitet sind, konnte man immer bis zum Ende mitfiebern, ob die Personen zueinander finden werden. Ganz toll fand ich, dass man am Ende der jeweiligen Story in einem Epilog auch noch einen Blick auf die Brüder und ihre Situationen ca. ein Jahr später werfen durfte. Im Buch dürfen wir an einer emotionalen Achterbahnfahrt teilhaben, bei der die drei Brüder und ihre Angebeteten manchmal ordentliche durchgeschüttelt werden. Es geht auf jeden Fall hochemotional, turbulent und romantisch her, sodass kein Auge trocken bleibt.

Das Buch beinhaltet auf jeden Fall drei unterschiedliche Feelgood-Geschichten mit weihnachtlichem Touch und winterlicher Stimmung. Das Setting in der charmanten Kleinstadt Bozeman in Montana mit seinen Bergen und dem Schnee fand ich jedenfalls wunderbar winterlich dargestellt. Die Geschichten sind sehr herzberührend, warmherzig und richtig cozy. Für mich ist das Buch die perfekte harmonische und entspannende Lektüre für kuschelige Herbsttage und zur Vorbereitung auf die Winterzeit und Weihnachten.

Fazit: Drei herzberührende, romantische Love Stories, die sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet sind. Süß und wärmend wie eine heiße Schokolade, gemütlich wie eine Kuscheldecke und spicy wie Pfefferkuchen.

Bewertung vom 24.09.2025
Schwarzhuber, Angelika

Der Weihnachtssee


ausgezeichnet

Wunderschöner Feelgood Roman für die Weihnachtszeit

Das Buch „Der Weihnachtsee“ ist ein herzerwärmender Feelgood Roman von Angelika Schwarzhuber. Die Protagonistin der Geschichte Jana Böhm will kurz vor Heiligabend aus dem Bayrischen Wald zurück zu ihrer WG nach München fahren, da ihre Eltern samt ihrer Schwester über Weihnachten nach Ägypten fliegen und sie nicht alleine im Elternhaus im Bayrischen Wald Weihnachten feiern möchte. Auf dem Weg gerät sie mit ihrem Auto in einen Schneesturm aus dem es kein Entkommen gibt. Glücklicherweise entdeckt sie ein abgelegenes Haus, in dem ihr ein alter Klassenkamerad mit seinem kleinen Neffen Finn Unterschlupf gewährt. Später stranden noch weitere vier Personen dort, darunter ihr Ex Freund Stephan. Aufgrund des Schneesturms müssen alle zusammen Heiligabend verbringen. Die Gäste dürfen nicht nur einem Geheimnis auf die Spur kommen, sondern auch ein ganz besonderes Weihnachten erleben, das ihr Leben für immer verändern wird.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und modern. Die Charaktere sind sympathisch und ihre Lebensgeschichten und Schicksale sind realitätsnah und aus dem Leben gegriffen. Gerade Toni und Finn, die keine leichte Zeit durchmachen, haben mein Herz berührt und ich musste öfter zum Taschentuch greifen. Was für ein Glück, dass Jana sich zu ihnen ins Haus „verirrt“. Ich fand die Solidarität insgesamt untereinander und wie die Personen die Situation, des „Eingeschneitseins“ gemeistert haben wirklich schön dargestellt. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die auf engem Raum zusammenleben, ihre ursprünglichen Weihnachtspläne über den Haufen werfen muss und teilweise auch eine gemeinsame Vergangenheit hat, birgt Konfliktpotenzial. Diese ungewöhnliche Situation ist aber durch die Autorin hervorragend dargestellt und zu einem wunderschönen Roman gestaltet worden, bei der das Leben aller Beteiligten für immer verändert wird.

Es gibt viele herzerwärmende und gemütliche Gespräche und Situationen. Das winterliche Setting im verschneiten Bayrischen Wald hat mir sehr gut gefallen und auch das Weihnachtsfeeling kommt durch die vielen weihnachtlichen Elemente wie gemeinsames Schmücken, Singen und Kochen sowie viele besinnliche Momente nicht zu kurz. Großartig finde ich den Rezeptteil am Ende des Buchs. Ich werde bestimmt einige Rezepte davon ausprobieren, denn mir ist schon beim Lesen das Wasser in Mund zusammengelaufen, da alles so lecker klingt.

Fazit: Insgesamt erzählt der Roman eine kluge, berührende und herzerwärmende Geschichte, die ich für den Winter und die besinnliche Adventszeit sehr empfehlen kann. Ein perfekter, mit Liebe geschriebener Roman, um in Weihnachtsstimmung zu kommen.

Bewertung vom 23.09.2025
Milán, Greta

The Penguin Paradox


sehr gut

Nette, emotionale und cozy Lovestory in der Antarktis

Im Buch „The Penguin Paradox“ von Greta Milan wird die Lovestory von Emerie und Beckett erzählt. Beide Protagonisten arbeiten im Bereich der Forschung an der Cornell University. Emerie darf spontan als Tierärztin an einer Forschungsreise in die Antarktis teilnehmen, um für ihre Dissertation das Paarungsverhalten von Pinguinen direkt vor Ort zu erforschen. Das Blöde daran ist nur, dass Beckett, den Emerie überhaupt nicht leiden kann, der Leiter ihrer Gruppe sein wird. Gemeinsam mit ihrem Team begeben sich Emerie und Beckett auf die Forschungsreise. Wir dürfen gespannt sein, ob sie sich auf dem engen Raum der Forschungsstation gegenseitig das Leben zur Hölle machen oder ihre Gefühle es schaffen, das Eis zwischen ihnen zum Schmelzen zu bringen.

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Der Schreibstil ist wie immer bei Greta Milan locker und spritzig. Beckett fand ich von Beginn an sehr sympathisch. Er hat eine liebenswerte und freundliche Art und schafft es, Menschen für sich und seine Forschung einzunehmen. Bei Emerie hat es etwas gedauert, bis ich mich mit ihr anfreunden konnte. Einerseits ist sie eine begeisterte, nerdige Forscherin und brennt für ihre Dissertation und das Verhalten der Pinguine. Andererseits hat sie viele Vorbehalte gegenüber Beckett und redet sehr negativ über ihn, obwohl sie noch nie wirklich näher mit ihm zu tun hatte. Ihr Verhalten fand ich daher auch zu Beginn an der Universität sehr unprofessionell. Sie hat jedoch im Laufe des Romans eine wirklich gute charakterliche Entwicklung durchgemacht. Auch spürt man von Beginn an eine magische Anziehung und das Knistern zwischen Emerie und Beckett. Die Liebesgeschichte zwischen ihnen ist langsam und mit einer leisen Spannung aufgebaut und nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Das wissenschaftliche Setting an der Universität und der Forschungsstation hat mir super gut gefallen. Es ist sehr gut erklärt, wie dort auf engstem Raum und auch interdisziplinär zusammen gearbeitet wird und was alles mit der Forschung zusammenhängt. Auch der finanzielle Aspekt einer Forschungsreise, das Teamwork vor Ort mit weltweit Forschenden, die Evaluierung der Ergebnisse und die Reputation der Universität wird authentisch geschildert. Außerdem ist es interessant zu sehen, wie Emerie und Beckett damit umgehen, wenn bezüglich ihrer Forschung vor Ort nicht alles nach Plan läuft. Sehr interessant finde ich das viele Wissen über die Pinguine, das im Buch gut eingearbeitet ist. Die Pinguine vor Ort sind natürlich zuckersüß und haben mich dahin schmelzen lassen.

Fazit: Eine nette, gemütliche und emotionale Love Story mit einem wissenschaftlichen Hintergrund und einem bezaubernden Setting in der Antarktis.

Bewertung vom 22.09.2025
Novak, Genevieve

Crushing


ausgezeichnet

Interessanter, humorvoller und tiefgründiger Roman

Der Roman „Crushing“ erzählt die Geschichte der 28- jährigen Marnie, die sich nach vielen gescheiterten Beziehungen fragt, warum sie zehn Jahre ihres Lebens verschwendet hat, um wie ein Chamäleon so zu sein, wie ihre Ex- Partner sich eine Partnerin gewünscht haben. Zunächst frustriert, traurig und wütend beginnt sie, sich ein Leben aufzubauen, in dem sie nicht Single ist, sondern die Hauptrolle spielt und erkennt, dass Selbstliebe und Selbstfürsorge wichtiger ist, als sich zu verbiegen, sich anzupassen und für Jemanden der Plan B zu sein.

Der Roman hat mich unglaublich begeistert. Marnies Leben wird ungeschönt und ehrlich beschrieben. Die Erzählung wird aus ihrer Perspektive in der Ich-Form geschildert, was uns tief in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen lässt. Der Schreibstil ist cool, frech und sowie lebensnah und es hat mir sehr viel Freude bereitet, das Buch zu lesen. In der Geschichte werden unglaublich vielfältige Themen eines Coming-of Age Romans angesprochen. Es geht um Selbstliebe, Selbstfürsorge, Identität, Liebeskummer, Einsamkeit, Freundschaften und toxische Beziehungen. Nicht nur die Tücken moderner Romantik werden unglaublich humorvoll und mit viel Wortwitz dargestellt, sodass ich oft lachen musste, sondern auch alle anderen Themen aus der Welt des Erwachsenwerdens und -seins. Der Roman ist dabei wirklich tiefgehend sowie herzberührend und hat mich sehr zum Nachdenken über die Rolle der Frau gebracht. Das Buch ist darüber hinaus so mitreißend geschrieben, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.

Marnie, ihre Mutter, ihre Schwester Nicola, eine überforderte und gestresste Mutter, die sich in ihrer Mamarolle selbst verloren hat sowie Marnies Freundin Claud waren mir allesamt so sympathisch und spiegeln die Lebensphasen und deren Probleme wider, die eine Frau im Laufe ihres Lebens durchlaufen kann. Ich konnte mich in alle sehr hineinfühlen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Vor allem Marnies charakterliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Einziger Kritikpunkt ist, dass in dem Buch sehr viel Alkohol konsumiert wird und daher der Eindruck entsteht, dass das Leben nur mit Alkohol auszuhalten ist. Das finde ich irreführend und auch sehr schade!

Letztendlich geht es in dem Buch um die Entwicklung hin zu einer Frau, die sich selbst akzeptiert und mit sich im Reinen ist, wie sie nun mal ist, ohne sich für andere zu verstellen. Es geht darum, über sich hinauszuwachsen und sich aus Co-Abhängigkeiten zu lösen, die einem nicht gut tun. Es geht darum, unser Leben nach unseren Vorstellungen und Zielen zu gestalten und diese zu verfolgen, anstatt nur das Anhängsel von Jemandem zu sein und dies im Rahmen einer hochemotionalen Reise zu sich Selbst und seinen Wünschen.

Fazit: Ein kluges und humorvolles Buch mit viel Women Empowerment und starken Botschaften. Sehr empfehlenswert für alle Frauen, die auf der Suche nach dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben sind. Sich selbst.