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Melanie 1989

Bewertungen

Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Brickley, Holly

Deep Cuts


ausgezeichnet

Leidenschaftliche Story mit musikalischen Retro Vibes


Das Buch „Deep Cuts“ erzählt die Geschichte der Protagonisten Percy Marks und Joe Morrow. Percy studiert Englisch an der Berkley University und ist eine absolute Musikliebhaberin. Sie schreibt zwar weder selbst Songs noch spielt sie aktuell ein Instrument aber ihre Leidenschaft ist es, Songs quasi zu sezieren, zu analysieren und die Hintergründe zu den Songs und den Lyrics zu erforschen. Und das kann sie ganz großartig. In einer Studentenbar begeistert sie damit Anfang der 2000er Jahre den gutaussehenden Studenten der Politikwissenschaft Joe Morrow, der selbst Songs schreibt, singt und Gitarre spielt. Joe ist fasziniert von Percys Talent sowie ihren Analysen und zeigt daraufhin Percy seine Songs zum analysieren. Da seine Songs mit Percys Talent großartig werden, arbeiten sie fortan zusammen und inspirieren sich gegenseitig.

Ich finde den Roman wirklich sehr interessant. Das Cover ist sehr ungewöhnlich und originell gestaltet und enthält die Songs, die auch im Roman ausführlich analysiert werden. Mit dem QR-Code auf der Rückseite kann man die Playlist während des Lesens auch gleich anhören. Der Roman ist so flüssig und erfrischend geschrieben, dass man immer weiterlesen möchte. Percy finde ich als Charakter wirklich großartig. Ihre Leidenschaft für die Musik ist so ausgeprägt und sie wirkt dabei so liebenswert und nerdig. Ihre Analysen finde ich so hingebungsvoll leidenschaftlich, sie taucht so tief in die Songs ein und verschmilzt quasi mit ihrer Leidenschaft. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist sehr interessant. Sie entdeckt immer mehr ihre kreative Kraft und was sie dadurch bewirken kann.

Joe ist auch spannend charakterisiert. Er kann Percys Analysen und Hinweise für seine Songs meist gut umsetzen und dadurch werden seine Songs immer besser und tiefer. Die beiden sind quasi Seelenverwandte wenn es um die Musik geht. Die subtile Anziehung der beiden ist wirklich spürbar und erzeugt eine gewisse Spannung. Leider bezieht sich vieles eben auf die Musik und die menschliche und persönliche Ebene gestaltet sich eher kompliziert, da beide doch sehr eigenwillige Charaktere sind. Somit ist es keine klassische Love Story sondern eher eine Anziehung unter Menschen, die für die gleiche Leidenschaft, die Musik, brennen.

Das University Setting in Berkley finde ich toll und atmosphärisch dargestellt. Die Uni, die Bars, die Studentenpartys und das Studentenleben an sich wird authentisch beschrieben. Der Roman spielt Anfang der 2000er Jahre und somit sind die Songs, die Percy analysiert und beschreibt, eher den 1960er bis 1990er Jahre zuzuordnen. Die Geschichte ist schon spannend erzählt und entwickelt sich langsam aber stetig. Der Roman ist auch ein Coming of Age Roman bei dem es um die Themen Selbstentwicklung, Selbstfindung und Zughörigkeit geht.

Fazit: Der Roman ist klug, intensiv, warmherzig und voller musikalischer Retro-Vibes. Die Songs und die vielen Musikanalysen stehen bei dem Roman absolut im Mittelpunkt. Für Musikliebhaber von Songs der 1960er bis 1990er Jahre ist dieser Roman sicherlich ein wahr gewordener Traum mit einer ungeheuren Intensität.

Bewertung vom 15.08.2025
Cantrell, Josephine

Honigtage


ausgezeichnet

Herzberührender, bittersüßer aber auch hoffnungsvoller und ermutigender Roman

Der Roman „Honigtage“ ist das zweite Buch der Reihe „Die Schwestern von Eden Fields“ von #1-Kindle-Bestsellerautorin Josephine Cantrell. Die Autorin nimmt uns auch in diesem Band mit nach Irland auf die zauberhafte Apfelfarm Eden Fields. Nachdem im ersten Band „Sommergold“ die Lebens- und Liebesgeschichten von Loreena und der Schwester ihrer Ururgroßmutter Grace, Gwendolyn, beschrieben werden, werden in „Honigtage“ die Geschichten von Flora und ihrer Ururgroßmutter Grace erzählt. Beide Geschichten sind eng miteinander verwoben, die Bücher können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind.

Die Geschichte von Flora Swan, die ihren Verlobten Rian noch vor ihrer Hochzeit beerdigen musste, spielt in der Gegenwart. Während ihrer Arbeit auf Eden Fields findet sie in einem Bienenstock einen Brief und Fotos ihrer Ururgroßmutter Grace und begibt sich auf die aufregenden Spuren ihres Lebens, um das Geheimnis von ihr und dem Arzt Seamie Cullen, über den Grace nie gesprochen hat, zu erforschen. Eine große Hilfe ist ihr dabei Jonathan, Rians bester Freund, der als Regisseur eine mehrteilige Dokumentation über Eden Fields und seine Bewohner drehen möchte und die Familie Swan diesen Sommer mit seinem Team auf Eden Fields begleitet. Während der Dreharbeiten und gemeinsamen Nachforschungen kommen sich Flora und Jonathan näher. Aber haben die Gefühle, die beide empfinden, eine Zukunft, oder werden sie von den dunklen Schatten der Vergangenheit eingeholt?

Der Roman ist herzzerreißend, sehr berührend und bittersüß. Ich bin absolut begeistert und liebe das Buch sehr. Der Schreibstil ist so bildgewaltig, teils schon poetisch und einfach wunderschön. Der Roman ist für mich persönlich ein Kunstwerk an feiner, herzberührender Erzählkunst. Josephine Cantrell, die so unglaublich eindringlich und tiefgehend erzählen kann, wie kaum eine andere Autorin, nimmt uns mit auf eine ergreifende Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der einem ganz schwindelig wird. Sowohl Flora als auch Grace sind sehr starke, mutige und warmherzige Charaktere, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Trotz des sehr berührenden Themas Trauerbewältigung, das ebenfalls im Roman einen Platz einnimmt, sind die Geschichten von Grace und Flora sehr hoffnungsvoll, ermutigend und voller positiver, sprudelnder Energie. Auch der feine Humor kommt in diesem Roman nicht zu kurz und viele Szenen sind sehr amüsant und humorvoll geschrieben.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Flora in der Gegenwart und von Grace in der Vergangenheit, um das Jahr 1911 erzählt. Die abwechselnden Perspektiven und verschiedenen Zeitebenen verleihen der Geschichte eine anhaltende Spannung, sodass man förmlich durch die Zeilen fliegt. Die Charaktere sind fein gezeichnet und man kann so tief in die Gedanken und Gefühle von Grace und Flora eintauchen, dass man richtiggehend mitfiebert und das Gefühlt hat, man sei hautnah dabei. Auch die anderen Charaktere finde ich so interessant und liebenswert gestaltet, dass ich insbesondere die Familie Swan tief in mein Herz geschlossen habe. Als Roman mit einer historischen Zeitebene um 1911 werden die damaligen Lebensverhältnisse und der Stand der medizinischen Forschung absolut authentisch dargestellt. Die Geschichte ist bis zum Ende äußerst spannend geschrieben und ich habe viel über Bienenzucht, irische Mythen sowie Legenden und die medizinische Versorgung zur damaligen Zeit dazulernen dürfen. Nach und nach werden mit dem Fortschreiten der Geschichte kleine Geheimnisse gelüftet und Puzzleteile zusammengesetzt, um dem Leser das ganze Ausmaß der Geschichte und ihre Wirkung auf die Familie Swan in der Gegenwart zu offenbaren. Das Setting in Irland auf Eden Fields ist so bildgewaltig und eindrücklich beschrieben, dass man das Gefühl hat, durch die Wiesen und Felder um Eden Fields zu streifen und die wunderschöne Natur Irlands mit allen Sinnen in sich aufzunehmen.

Fazit: Ein wunderbares, emotionsgeladenes Buch über die Schicksale zweier starker Frauen. Warmherzig und sehr berührend wie eine innige Umarmung und tröstlich wie eine kuschelige, samtweiche Decke. Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 12.08.2025
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Gönn dir einen Mutausbruch!


ausgezeichnet

Wunderbar ermutigendes und motivierendes Buch

Das Buch „Gönn dir einen Mutausbruch!: Wie du die Heldin in dir entdeckst“ ist ein sehr interessantes und spannendes Buch. Es geht um das Thema Ängste, wie man sich ihnen stellt und den Mut findet, Dinge zu tun, die einem am Herzen liegen oder die man tun muss. Manchmal muss man ebenso Mut aufbringen, um auf sein Herz zu hören, Nein zu sagen, Grenzen zu setzen und Dinge nicht zu machen oder loszulassen. Auch diese Aspekte werden im Buch eingehend behandelt. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um unsere Ängste, im zweiten darum, dass das ganze Leben eine einzige Mutprobe ist und im dritten Teil darum, wie wir die Heldin ins uns entdecken und entfesseln können.

Das Buch hat mich insgesamt sehr begeistert. Mit einem lockeren und frischen Schreibstil sowie einem dem Leser gegenüber sehr wertschätzenden und ermutigendem Ton, nehmen uns die beiden Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi mit auf eine große Reise von unseren Ängsten, über Mut bis hin zur Superheldin, die irgendwo in uns allen steckt. Das Buch ist so lebensecht und praxisnah geschrieben, dass man sich in den Beispielen oftmals wiederfindet. Es regt unglaublich zum Nachdenken und zur Selbstreflexion über das eigene Leben an. Es gibt zahlreiche Interviews, Geschichten und Beispiele von couragierten Frauen, die super spannend sind und unglaublich viel Mut machen. Von Künstlerinnen, Feministinnen und Menschenrechtlerinnen bis hin zu Abenteuerrinnen, Pionierinnen, Aktivistinnen und ganz normalen Menschen wie du und ich ist alles dabei. Die Autorinnen schildern auch viele Situationen aus ihrem eigenen Leben, was ich wirklich super und mutig finde. Es sind so viele Beispiele enthalten, wo Menschen mutig ihre Träume, Ziele und Wünsche erfüllt haben und über sich hinausgewachsen sind, was ich persönlich ganz toll finde.

Bei den Strategien und Lösungsansätzen, um Ängste zu überwinden und mutiger zu werden, habe ich einen Pool erwartet. Tatsächlich bekommt man einen ganzen See an Möglichkeiten, Strategien und Inspirationen, so dass man das für sich selbst passende herausfiltern und anwenden kann. Mich hat diese Bandbreite wirklich beeindruckt. Ich habe mir so viele Markierungen an Stellen in das Buch geklebt, die mich zum Nachdenken gebracht haben und die ich unbedingt nochmals lesen sowie vertiefen möchte, wie kaum in einem anderen Buch.

Das Buch ist sehr praxisnah und schonungslos ehrlich geschrieben. Es ist unglaublich inspirierend und motiviert einen, die Heldin in uns zu entdecken und zu entfesseln, so dass wir über uns hinauswachsen und ein erfülltes Leben führen können. Es werden so viele verschiedene Themen und Aspekte von Angst, Mut und Möglichkeiten behandelt und oft wird auch noch auf weiterführende Literatur und Quellen verwiesen, damit man das spezielle Thema vertiefen kann und bestimmte Ansätze noch ausgiebiger verfolgen kann, wenn man das möchte.

Fazit: Ein großartiges, ehrliches und ermutigendes Buch mit einem See an motivierenden Geschichten, Strategien und Möglichkeiten, mutiger zu werden und über sich hinauszuwachsen. Sehr lebensnah, praxisorientiert und absolut lesenswert.

Bewertung vom 06.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Eine beeindruckende und mitreißende Hommage an Rachel Carson


Das Buch „In uns der Ozean“ beschreibt die Lebensgeschichte und das Wirken der Meeresbiologin, Ökologin und Begründerin der modernen Umweltbewegung Rachel Carson. Mit ihrem bahnbrechenden Buch „Der stumme Frühling“ beschreibt Rachel Carson die Zusammenhänge in der Natur sowie die Auswirkung des Pestizids DDT auf diese und begründet damit die moderne Umwelt- und Naturschutzbewegung. Rachels Leben war reich an Wendungen und Schicksalsschlägen aber Rachel war eine moderne, kluge und starke Frau, die bis zu ihrem Tod am 14.04.1964 für die Aufklärung zu DDT und den Umweltschutz gekämpft hat.

Der Roman hat mich von der ersten Seite an begeistert. Die Natur und Rachels Liebe zu ihr wird so bildhaft und atmosphärisch beschrieben, dass sich der Roman wunderschön lesen lässt. Auch Rachels Leben und Wirken wird eindringlich, tiefgehend und sehr berührend dargelegt. Man merkt, dass Theresia Graw Rachels Leben so nahbar und detailliert beschreiben wollte, wie nur möglich. Der Roman ist in der Ich-Form aus Rachels Perspektive geschrieben, so dass man tief in die Gedanken und Gefühle von Rachel eintauchen kann und die Ereignisse, bei deren Schilderung sich Theresia Graw auch Freiheiten erlaubt hat, um die Handlung zu straffen und den Spannungsbogen zu halten, werden so intensiv beschreiben, als sei man hautnah dabei. Der Roman wird in zwei sich abwechselnden Erzählsträngen aus Rachels Perspektive erzählt. Der eine Erzählstrang beschreibt die Ereignisse des 3. April 1963 abends, da an diesem Tag der Fernsehsender CBS einen Bericht über Rachel mit ihren Warnungen vor einem ungebremsten Gebrauch von Pestiziden ausstrahlte, in dem Rachel ausführlich zu Wort kam und mit ihrem Auftreten und ihrem Standpunkt viele Menschen überzeugen konnte. Der andere Erzählstrang beschreibt Rachels Leben und Wirken von 1929 bis 1962 mit vielen Zeitsprüngen. Ich persönlich finde die unterschiedlichen Zeitebenen sehr interessant und abwechslungsreich.

Insgesamt hat mir der Roman außerordentlich gut gefallen. Er ist sehr gut recherchiert sowie wunderbar bildhaft und tiefgehend geschrieben. Spannend und interessant bis zum Schluss, ist dieser Roman eine beeindruckende Hommage an Rachel Carson und die Naturwissenschaftlerinnen ihrer Zeit, die sich in einer Männerdomäne behaupten mussten und ihr Leben dem Umweltschutz und der Erforschung der Natur gewidmet haben. Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 02.08.2025
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


sehr gut

Sehr spannender und interessanter Roman

„Der Barmann des Ritz“ ist ein sehr interessanter Roman, der die Besatzungszeit von Paris durch die deutsche Wehrmacht vom 14. Juni 1940 bis zum 25. August 1944 beleuchtet. Konkret wird die Geschichte des jüdischen Barmanns Frank Meier erzählt, der in dieser Zeit im Hotel Ritz in Paris arbeitete und den Beginn der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht sowie die Befreiung Paris hautnah miterlebte. Die Führungsriege der deutschen Wehrmacht quartierte sich zu dieser Zeit in den Luxushotels Paris und auch im Hotel Ritz ein. Als Barmann hat Frank Meier dort viele schillernde Persönlichkeiten kennengelernt und die Ereignisse der damaligen Zeit hautnah miterlebt.

Mir persönlich hat der Roman wirklich gut gefallen. Er ist eine Mischung aus historisch belegten Ereignissen und den persönlichen Geschichten, die sich in dieser Zeit im Hotel Ritz abgespielt haben könnten. Etwas schade finde ich, dass man außer den vorkommenden Fakten nicht so genau weiß, was historisch belegt ist und was der Fiktion des Autors entsprungen ist. Die Tagebucheinträge Frank Meiers, die im Buch vorkommen, und viele persönlich Eindrücke die aus der Sicht des Barmanns geschildert werden, sind, wie zu Beginn des Romans vom Autor dargelegt wird, frei erfunden. Andererseits finde ich, dass der Autor ein wunderbar atmosphärisches Bild über die Besatzungszeit der deutschen Wehrmacht in Paris und insbesondere das Hotel Ritz zeichnet und da es ein Roman ist, kommt es nicht so maßgebend darauf an, was genau historisch belegt ist und was nicht. Der Autor hat neun Jahre intensiv recherchiert und viele Gespräche geführt, um ein möglichst authentisches und detailgetreues Bild der damaligen Ereignisse und Verhältnisse zu schildern, was ihm auch hervorragend gelungen ist.

Das Buch ist von Beginn an packend und mitreißend geschrieben und man kann tief in die Geschichte des Ritz zur damaligen Zeit eintauchen. Die Charaktere und die ganzen real existierenden Personen, wie Mitglieder der deutschen Wehrmacht und andere Prominente, sind authentisch und realitätsnah dargestellt. Bis zum Ende bleibt das Buch spannend und behandelt wichtige Themen des zweiten Weltkriegs wie Judenverfolgung, Verhöre und den Terror der deutschen Wehrmacht. Besonders gut gefallen hat mir der Anhang, in dem die historisch belegten Lebensgeschichten wichtiger Persönlichkeiten, die im Buch vorkommen und die Geschichte Frank Meiers nach 1944 fortgeschrieben werden. Sehr gut finde ich auch das Glossar, in welchem man nähere Informationen zu im Roman vorkommenden Persönlichkeiten und spezifischen Wörtern erhält.

Fazit: Ein interessanter und spannender Roman über die Besetzung des Luxushotels Ritz durch die deutsche Wehrmacht im zweiten Weltkrieg und eine Hommage an Frank Meier, dem berühmten Barmann des Ritz. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 01.08.2025
Collins, Tessa

Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3


ausgezeichnet

Wunderbar emotionale und berührende Familiengeschichte – mit Sri Lanka Feeling


Der Roman „Die Nelkentochter“ ist der dritte Band der fünfteiligen Blumentöchter-Reihe von Tessa Collins. Dieser Roman erzählt die Lebensgeschichten von Lali, was Hindi ist und übersetzt „Nelke“ heißt, ihrer Mutter Isha und deren Mutter Saliya. Nachdem Rose, Lalis Großmutter väterlicherseits, gestorben ist, überreicht ihr ihre Tante Nara einen Gedichtband, den ihre Mutter Isha geschrieben hat. Die Gedichte sind wunderschön und herzzerreißend. Sie handeln von Sehnsucht, Herzschmerz sowie Heimat und spiegeln die Zerrissenheit wider, die Lalis Mutter Isha plagte und auf Grund der sie Lali als Kind bei ihrem Vater und ihren Großeltern in Cornwall zurückließ und wieder in ihr Heimatland Sri Lanka ging. Die Gedichte berühren Lali so sehr, dass sie sich auf den Weg nach Sri Lanka macht, um ihrer Mutter auf der Teeplantage der Familie wieder näherzukommen. Sie taucht dort auch in die Geschichte und das Schicksal ihrer Familie ein und findet sich dabei selbst wieder. Denn nur wer seine Wurzeln kennt, kann seine Flügel ausbreiten, um zu fliegen.

Der Roman hat mir insgesamt wirklich sehr gut gefallen. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven und Zeitebenen von Lali in der Gegenwart und ihrer Großmutter Saliya aus den Jahren 1985-1989 machen die Geschichte interessant und abwechslungsreich. Man kann landschaftlich tief in das zauberhafte Cornwall aber auch in das wunderschöne Paradies Sri Lanka eintauchen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig sowie einnehmend und die Landschaftsbeschreibungen sind schön atmosphärisch. Besonders gefallen haben mir die poetischen und sehr berührenden Gedichte, die Lalis Mutter geschrieben hat. Die Spannung des Buchs ist gut aufgebaut und man taucht tief in die Geheimnisse und das Schicksal der Familie ein, was nach und nach offen gelegt wird. Die Charaktere insbesondere Lali, ihre Mutter Isha und deren Mutter Saliya werden authentisch dargestellt und man kann tief in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Alle drei Frauen haben Phasen der Suche nach Identität, Heimat und Zugehörigkeit durchlebt und auch eine gewisse Sehnsucht und Zerrissenheit in sich. Die Story hat insgesamt eine wunderbare Tiefe und ist sehr emotionsgeladen erzählt, was mir sehr gut gefallen hat.

Fazit: Wunderschöner, gefühlvoller und interessanter Roman. Empfehlenswert für alle, die Familiengeheimnisse und große Gefühle lieben und sich gerne auf eine emotionale und abenteuerliche Reise nach Sri Lanka begeben möchten.

Bewertung vom 31.07.2025
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


sehr gut

Humorvolle und spritzige Büro- und Datingkomödie

Das Buch „Born to perform – Sei das Rad nicht der Hamster“ ist ein witziger Roman über den alltäglichen Bürowahnsinn, die Tücken des Datings und skurrile Vorgesetzte mit jeder Menge ironischer Sprüche.

Im Zentrum des Geschehens steht Bo Martens, der nach seinem BWL-Studium seinen ersten richtigen Job antritt. Bei der Firma STEIN Holding – The Solution Company trifft er auf den exzentrischen Top-Manager Dr. Thomas Meermann, der ihn mit jeder Menge Business-Weisheiten versorgt und Bos Karriere zu einem ungeplanten Schub verhilft. Bos Freund Jan ist von den Weisheiten begeistert und der Meinung, dass diese sich sicherlich auch aufs Dating übertragen lassen, immerhin steht Dr. Thomas Meermann als Top-Manager für den ultimativen Erfolg und verkörpert die Weisheit schlechthin. Bo, der sich in die Zahnärztin Laura verguckt hat, hat im Roman die Gelegenheit, dies gleich auszuprobieren. Ob die Frauenwelt von Jans und Bos Datingverhalten und -sprüchen allerdings so begeistert ist, bleibt abzuwarten.

Der Debütroman von Caspar Bendix ist locker flockig geschrieben. Die Kapitelüberschriften sind witzig gewählt und zunächst mit Tagesangaben und später mit Countdowns zu Bos Date und dem Target Handshake –einem wichtigen Business-Meeting mit der Geschäftsleitung- versehen. Der Roman wird aus Bos, Lauras und weiteren Perspektiven in der dritten Person erzählt, was sehr abwechslungsreich ist. Die vielen Sprüche und Businessweisheiten, die in dem Buch vorkommen, wie bspw. „Arbeit ist eine Flüssigkeit. Sie fließt immer zu dem, der sie macht.“ oder „FYI heißt Fuck you Idiot.“ sind witzig aber auch überspitzt vorgetragen.

Für mich ist das Buch eine sehr witzige Komödie über den alltäglichen Bürowahnsinn in großen Firmen. Da ich selbst BWL studiert und mittlerweile über 15 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, kamen mir viele der Personen im Roman in überspitzter Form bekannt vor und ich habe mich wirklich sehr amüsiert und musste öfter lachen. Ob der Chef, der viele Sprüche klopft aber wenig produktiv ist, die Sekretärin, die die ganze Arbeit machen darf, aufstrebende, übermotivierte Mitarbeiter, die wie Kaugummi an den Fersen des Chefs kleben, jeder, der einen Bürojob hat, wird, wenn auch in überzogerener Form, Parallelen zu seinem Arbeitsalltag erkennen können. Bo, der Manager Dr. Thomas Meermann, Bos freund Jan, der aus den Sprüchen von Dr. Meermann einen Managment- und Dating Ratgeber basteln und veröffentlichen möchte, und alle anderen Charaktere sind fein ausgearbeitet und meist überspitzt gezeichnet und deshalb sympathisch. Auch die Damenwelt, die Jan und Bo beim Dating Grenzen aufzeigt, fand ich sehr liebenswert dargestellt. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Spannung und unvorhergesehene Ereignisse gewünscht, da die Geschichte schon sehr vorhersehbar erzählt ist. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Ich musste oft lachen und habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt.

Das Buch ist außergewöhnlich und lesenswert für alle, die den alltäglichen Bürowahnsinn in der Wirtschaft nicht mehr so ernst nehmen und gerne witzige Bücher lesen.

Bewertung vom 24.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Eine interessante und berührende deutsch-japanische Familiengeschichte


Im Buch „Onigiri“ wird die Geschichte von Aki, Tochter einer japanischen Mutter und eines deutschen Vaters und ihrer Mutter Keiko erzählt. Nachdem Keikos Mutter hochbetagt stirbt, reist Aki mit Keiko noch einmal nach Japan, um sich auf die Spuren der Geschichte ihrer Familie zu begeben. Keiko ist inzwischen dement und lebt in einem Pflegeheim. Die Reise mit ihr ist für Aki eine Herausforderung, da sie ihrer Mutter die Welt jeden Tag neu erklären muss. Zur Überraschung Akis blüht ihre Mutter, die jahrzehntelang unter einer lähmenden Müdigkeit litt, in Japan jedoch auf und Aki darf sie noch einmal von ihrer lebendigen Seite erleben.

Der Roman hat mir gut gefallen. Er ist eine berührende deutsch-japanische Familiengeschichte und zeigt uns die Unterschiede zwischen der deutschen und der japanischen Kultur. Es werden auch generationenübergreifende Konflikte und Unterschiede dargestellt, die zwischen Aki, Keiko und deren Mutter sowie Akis deutschen Großeltern existieren. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere wirken aber leider oft etwas distanziert, so dass man nicht so tief in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten eintauchen kann, wie ich mir das bei diesem Roman gewünscht hätte. Da die Zeitsprünge und Perspektivwechsel, die durchaus spannend sind und etwas lebendiges an sich haben, aber oft überraschend kommen, muss man auch wachsam und aufmerksam sein, um diese richtig einzuordnen. Dies macht den Roman anspruchsvoll und herausfordernd zu lesen. Ich finde den Roman sehr berührend und emotional anspruchsvoll. Er regt zum Nachdenken an und ist auf Grund der Themen wie Demenz und kultureller Unterschiede etc. keine leichte Sommerlektüre.

Fazit: Eine interessante deutsch-japanische Familiengeschichte, die sensibel, ruhig und einfühlsam erzählt ist.

Bewertung vom 23.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

Eindringlicher, spannender und berührender Roman

Das Buch „Das Geschenk des Meeres“ handelt von den Protagonisten Dorothy und Joseph. Im Winter 1900 wurde im schottischen Küstenort Skerry ein kleiner, halb ertrunkener Junge angeschwemmt, den Joseph am Strand findet und der Dorothys Sohn, der viele Jahre zuvor auf mysteriöse Art und Weise verschwunden ist, im damaligen Alter und auch Aussehen gleicht. Nachdem er im Pfarrhaus aufgepäppelt wird, kümmert sich Dorothy, die als Lehrerin einst aus Edinburgh nach Skerry kam und dort unterrichtet, um ihn. Dadurch dass der Fischer Joseph den Jungen am Strand findet, brechen sowohl bei Dorothy als auch bei vielen anderen Dorfbewohnern alte Wunden auf und Geheimnisse kommen ans Licht, die manche Dorfbewohner lieber vergraben gesehen hätten. Denn noch immer ist nicht klar: Was ist seinerzeit mit Dorothys Sohn Moses passiert und warum gleicht der angeschwemmte Junge ihm so sehr?

Mir persönlich hat der Roman gut gefallen. Die Geschichte wird von Beginn an spannend, eindringlich und düster erzählt. Das Buch wird abwechselnd aus der Perspektive von Dorothy, Joseph und anderen Dorfbewohnern erzählt, was sehr interessant ist. Man erhält dadurch einen tiefen Einblick in die Gefühle und Gedanken der Menschen aus dem Ort Skerry. Der Roman wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, die damalige und jetzige Zeit wechseln sich ab, was äußerst spannend ist. Der Schreibstil ist flüssig, eindringlich sowie teilweise poetisch und die Geschichte wird so packend erzählt, dass man den Roman kaum aus der Hand legen mag. Die Geheimnisse und die Essenz des Romans kommen durch die abwechselnden Erzählperspektiven und -zeiten nach und nach wie Puzzleteile ans Licht und formen die durchweg tragische Geschichte zu einem Ganzen.

Der Roman bildet auch ein authentisches Dorfportrait in Schottland um 1900 ab, mit den damals üblichen Geschlechterrollen und der Kargheit sowie Härte des Lebens am Meer. Sehr gefallen hat mir, dass der Aberglauben und die Mythen insbesondere über das Meer, an die die Menschen zur damaligen Zeit geglaubt haben, immer wieder in den Roman eingewoben worden sind. Das Setting an der schottischen Küste im Winter ist wunderbar atmosphärisch dargestellt. Man kann beim Lesen die salzhaltige Luft förmlich riechen und das Meeresrauschen hören.

Fazit: Ein schöner, eindringlich erzählter, zumeist düsterer und tragischer aber auch sehr bewegender Roman über Schicksalsschläge, verpasste Chancen, Geheimnisse und eine schottische Dorfgemeinschaft, in der nichts ist, wie es scheint. Perfekt für Menschen, die solche berührenden Romane und das unberechenbare Meer lieben.

Bewertung vom 20.07.2025
Wildner, Maxine

Jane Austen - Stolz und Leidenschaft


ausgezeichnet

Eine wunderbare Liebeserklärung an Jane Austen


Das Buch „Jane Austen – Stolz und Leidenschaft“ ist eine Liebeserklärung an die großartige Autorin Jane Austen. Jane Austen war mit ihren Romanen „Stolz und Vorurteil“, „Emma“, „Sinn und Sinnlichkeit“ und vielen weiteren eine weltweit berühmte Autorin und ihre Werke sind aus der klassischen Literatur nicht mehr wegzudenken. Maxine Wildner hat in diesem Buch die Biografie Jane Austens als Roman aufgearbeitet und es ist ihr auf sehr beeindruckende Art und Weise außergewöhnlich gut gelungen.

Man erhält in diesem Buch einen tiefen, sehr berührenden Einblick in das Leben, die Gedanken, Gefühle und das Wirken von Jane Austen. Ihr Tagesablauf wird dargestellt und ihre Familie sowie ihre Verehrer werden als Charaktere genauso wie sie selbst detailliert und eindringlich dargestellt. Janes moderne und fortschrittliche Ansichten zu Liebesbeziehungen, der Ehe und der damaligen Gesellschaft finden in dem Buch große Beachtung und man hat beim Lesen das Gefühl, zur gleichen Zeit wie Jane gelebt und ihr Leben sowie ihre Entwicklung hautnah mitbekommen zu haben. Der Schreibstil von Maxine Wildner ist an die damalige Zeit angepasst und wunderbar bildhaft sowie poetisch. Man könnte wirklich meinen, Jane hätte diese Romanbiografie selbst geschrieben , da der Schreibstil und die Wortwahl so ähnlich ist. Da ich Jane Austen für ihr Wirken, ihre Bücher, ihre scharfe Beobachtungsgabe und ihren feinen, teilweise sarkastischen Humor, in dem sie Kritik an der Rolle der Frau und der Gesellschaft übt, sehr bewundere, habe ich dieses Buch hier sehr geliebt. Jane ist eine moderne Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und die Missstände in der Gesellschaft, insbesondere das Patriarchat anprangert.

Maxine Wildner hat meiner Meinung nach mit dieser Romanbiografie ein absolut bewegendes sowie anrührendes Meisterwerk geschaffen und eine bewundernswerte Hommage an Jane Austen. Das Buch ist auch wirklich hervorragend recherchiert und bildet in allen Details wie Kleidung, der Landschaft, den Bauwerken in denen Jane lebte und wirkte ihr Leben absolut authentisch ab. Außerdem erhält man einen umfassenden Einblick in das Leben und die Rolle der Frau im England der damaligen Zeit. Ich liebe dieses Buch sehr und kann es von ganzem Herzen weiterempfehlen.