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Bewertungen

Insgesamt 188 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2023
Elternabend
Fitzek, Sebastian

Elternabend


ausgezeichnet

Zugegeben: “Elternabend” ist eins dieser Bücher, die ich höchstwahrscheinlich niemals in die Hand genommen hätte, wenn es nicht aus der Feder von Sebastian Fitzek stammen würde, da ich eigentlich eine reine Thriller- oder Fantasy-Leserin bin, die um Cosy-Unterhaltungs-Romane einen weiten Bogen macht.
Hier ist aber einfach der Autorenname Gesetz!

Erwartet habe ich also recht wenig, außer eine unterhaltsame Geschichte zum Zurücklehnen, Schmunzeln und einfach Abtauchen zu lesen.

Tja, bekommen hab ich dann schlussendlich eine ganze Menge mehr!

Die Grundgeschichte laut Klappentext ist ja schon irre komisch und vielversprechend, wie ich finde.
Wenn man dann aber wirklich mitten in der Geschichte drin steckt und die Protagonisten kennen gelernt hat, dann kommt man aus dem Mitfiebern eigentlich gar nicht mehr heraus. Ich habe das Buch wirklich in einem Rutsch weggesuchtet und dabei nicht nur geschmunzelt, sondern teilweise echt Tränen gelacht. Der Wortwitz steckt einfach in jeder zweiten Zeile und ist echt authentisch auf die Charaktere umgesetzt.
Klar, hin und wieder kommt es leicht überzogen, konstruiert oder gar “klugscheißerisch” rüber, aber für mich war es mega passend zu den jeweiligen Situationen und Protagonisten, die ich allesamt super gelungen gezeichnet fand.

Am bemerkenswertesten finde ich jedoch, dass es sich bei “Elternabend” nicht nur um ein lustiges Unterhaltungsbuch handelt, sondern dass hier auch wirklich wichtige und sehr ernste Themen behandelt werden, wie Suizid, Mobbing und Depressionen.
Diese Kombi ist echt knackig und der Grad echt schmal, dass die Ernsthaftigkeit dieser sensiblen Themen nicht verloren geht, wenn man als Leser eigentlich ein Dauergrinsen im Gesicht trägt.

Fitzek hat das wirklich grandios und sehr authentisch umgesetzt. Chapeau!

Er wird seinem Eröffnungszitat von Mark Twain: “Die verborgene Quelle des Humors ist nicht Freude sondern Kummer”, wirklich gerecht, indem er uns Lesern aufzeigt, wie dicht beides zusammenhängt, sogar indirekt zusammengehört oder missverstanden wird, wenn man nur oberflächlich hinschaut.

In Elternabend steckt somit nicht nur ganz viel alberner Humor, sondern gleichzeitig auch jede Menge zum Nachdenken anregende Tiefgründigkeit.

Und weil der Autor nun mal seine eigentliche Berufung in Psychothrillern gefunden hat, darf man sich hier sogar on top auch noch über ein bisschen Krimi Atmosphäre freuen, auch wenn die Kriminalbeamten passend zu allem anderen schon ein wenig verpeilt daher kommen.

Das Ende war dann zwar nicht so meins, aber das ist ja reine Geschmackssache.

Ich nehme jedenfalls ganz viele Botschaften aus diesem Buch mit. Allem voran, dass nicht immer alles so ist, wie es offensichtlich erscheint und dass man keinem Menschen hinter die äußere Fassade schauen kann, wenn dieser es selbst nicht möchte.

Fakt ist, dass Fitzek nicht nur mit seinen Psychothrillern in die Abgründe menschlicher Seelen eintauchen und mich als Leserin komplett abholen, schocken und unterhalten kann, sondern auch mit einem
Cosy-Unterhaltungs-Roman.

Jetzt warte ich nur noch auf den Tag, an dem the one and only Mr. Fitzek mir einen Fantasy-Roman präsentiert. Wer weiß … man sollte niemals nie sagen. Ich freu mich einfach schon mal drauf!

Bewertung vom 08.12.2022
Gequält / Rachejagd Bd.1
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Thriller, der mich so richtig gepackt hat!
Und das absolut Geniale daran ist, dass noch 2 weitere Bände folgen werden, weil er als Trilogie ausgelegt ist.

Besonders gut hat mir hier gefallen, dass wir nicht nur in die Rolle der verschiedenen Ermittler schlüpfen, sondern auch in die des Opfers.
Hier entwickelt sich im Laufe des Geschehens ein tolles, persönliches Team, mit dem man automatisch mitfiebert.
Wir sind bei jedem hautnah dabei und haben als Leser auch nicht mehr Informationen als die anderen.
So bleibt die Spannung wirklich dauerhaft erhalten und wir gehen jeden Schritt mit den anderen mit.

Die Story bewegt sich in tiefen Abgründen der menschlichen Psyche und schreitet in so einer rasanten Geschwindigkeit voran, dass man das Buch einfach nicht zur Seite legen kann.
Man steht oft kurz vor einem kleinen Schleudertrauma, aber einem von der positiven Sorte, und man möchte einfach nur ganz schnell wissen, wie es weiter geht.

Dabei gibt es ständig neue, unvorhersehbare und teils schreckliche Wendungen, die man bei dem Tempo kaum verarbeiten kann.

Die Szenerie lief dauerhaft wie ein blutiger Hollywood-Streifen vor meinem inneren Auge ab.
Gegen Ende wurde zwar etwas dick aufgetragen und ein paar Ereignisse waren mir etwas zu überzogen, aber hey, was soll’s! In Hollywood ist das erlaubt und es hat auch ins Gesamtbild gepasst.

Man hat übrigens zu keiner Zeit bemerkt, dass hier 2 Autoren am Werk waren. Beide Schreibstile haben super miteinander harmoniert.

Ich freu mich dann mal auf Band 2, denn das fiese Ende lässt Böses erahnen …

Bewertung vom 11.11.2022
Belial - Seelenfrieden / Izara Bd.6
Dippel, Julia

Belial - Seelenfrieden / Izara Bd.6


ausgezeichnet

“Das Wie lange ist nicht wichtig. Nur das Wie.”

Wie schon bei IZARA, hat Julia Dippel ein paar simplen Worten bildliches Leben eingehaucht, die es in die Top 5 meiner Lieblings-Zitatensammlung geschafft haben. Danke dafür!

Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich Belial, den vor Macht, Sarkasmus und Sexappeal nur so strotzenden Teufel aus der IZARA-Reihe abgöttisch liebe.

Ich habe also ganz laut: “YES” geschrien und einen imaginären Purzelbaum geschlagen, als Julia Dippel beschlossen hat, ihm seine eigene Geschichte zu schreiben und uns im Detail zu offenbaren, warum er über 2000 Jahre lang nie eine feste Frau an seiner Seite hatte.

Die Antwort darauf bekommen wir bereits im 1. Band der Dilogie und sie heißt Cassia.

Das Ende von diesem Band 1 hätte nicht schlimmer sein können und zwar von mehreren Perspektiven aus betrachtet.
Es war ein Alptraum! Mein armes kleines Herz hat ganz schön gelitten und ich konnte es kaum erwarten, endlich dieses Schätzchen hier in den Händen zu halten, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Nun kann ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber voller Überzeugung sagen: “Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch!”

Es hat alles, was gute und vor allem emotionale Romantasy haben sollte.
Es ist perfekt; für mich, aber vor allem für Belial und Cassia!

Jetzt glaubt jedoch bloß nicht, dass hier alles Friede, Freude, Eierkuchen vonstattengeht!

Liebe ist und war noch nie einfach und deshalb war der Weg von Belial und Cassia sehr steinig, extrem hürdig und ich habe nicht nur eine Träne mit und für die beiden vergossen.
Ok, ab und zu wollte ich ihnen auch den Hals umdrehen, sie schütteln oder ihnen zumindest eine Moralpredigt halten, aber ich habe sie verstanden, alle beide, denn an Authentizität fehlt es an keiner Stelle.

Bel ist zwar immer noch so wie wir ihn kennen: (und ihr solltet ihn vorher kennen, denn meiner Meinung nach ist diese Dilogie nicht als Stand-Alone geeignet) charismatisch, mächtig und von sich überzeugt, aber er bekommt dieses mal nichts einfach so geschenkt.

Seine Fassade bröckelt, er muss kämpfen, sich selbst überdenken, loslassen, verzeihen und sich selbst aufgeben. Ob er das tut?

Eigentlich ist dieses Buch grundsätzlich ein reines Feuerwerk an Emotionen, ein kulinarisches Fest für die Primus sozusagen, aber auch ein Appell an die Liebe. Vor allem das.

Ein bisschen gefühlsduselig sollte man also schon sein, denn im Grunde handelt es sich hier um eine dramatische Liebesgeschichte.

Als besonderen Sahne-Bonbon kommen wir übrigens wieder mit alten Bekannten aus IZARA zusammen, schließlich befinden wir uns ja auch im selben Kosmos.

Ari, Lucian, Ryan, Victorius und ein paar andere special guests nun mal aus einer Nebenperspektive zu erleben, war mega schön und auch ein bisschen wie nach Hause kommen.

Fazit

Liebe, Drama, Wahnsinn, eine Autorin, die das alles in höchstem Maße sehr authentisch und voller Emotionen zu Papier bringt und Belial.

Was braucht man mehr?
Also ich nichts.

Doch, halt, Granatapfel mit dunkler Schokolade wäre jetzt toll … Richtig, richtig toll.

Bewertung vom 22.06.2022
Schreib oder stirb
Fitzek, Sebastian;Beisenherz, Micky

Schreib oder stirb


ausgezeichnet

Es sollte ein Experiment werden, das 2 Genres miteinander vermischt und vereint.
Für den Psychothrill war natürlich Sebastian Fitzek zuständig und für den beißenden Humor sollte Micky Beisenherz sorgen.

So richtig vorstellen konnte ich mir jedoch nichts unter einem “humoristischen Thriller”.
Im Gegenteil, “Wie bitte soll das funktionieren???”, habe ich mich gefragt.

Nun bin ich schlauer und kann mich begeistert an die Autoren mit den Worten richten: “Yes, you did it!”

Ich habe mich selten so köstlich amüsiert, geschmunzelt und gelacht und gleichzeitig vor Spannung und Nervenkitzel die Luft angehalten.

Das Buch ist für mich ein klassischer Fitzek-Thriller, auch wenn die Meinungen sich da zu spalten scheinen, was ich nicht ganz verstehe:
thematisch wie immer leicht abgedreht, die üblichen Knoten der Verwirrung im Kopf und gegen Ende das typische Aufstöhnen, weil man mal wieder die Hergänge nicht selbst konstruieren konnte.

Der einzige Unterschied dieses Mal ist, dass das Buch zusätzlich vor Sarkasmus und coolen Wortwitz nur so trieft.
Mir kam es während dem Lesen so vor, dass Fitzek das Grundgerüst des Thrillers vorgelegt und das Skript dann im Anschluss an seinen Schreibkumpanen Beisenherz weiter gereicht hat, damit dieser die Zwischenzeilen mit Worten füllt, die unsere Lachmuskeln anregen sollen.

Fitzek selbst baut in seinen Büchern witzige Momente in ähnlicher Form zwar auch immer zwischendurch ein, nur dieses Mal sind sie einfach viel extremer und konzentrierter.

Funktionieren tut das Ganze meiner Meinung nach, weil die humoristische Seite einzig und allein über die Protagonisten erfolgt und nicht über die Story. Dadurch bleibt trotz Lach-Aussetzer der Thrill absolut erhalten.

Sämtliche Protagonisten sind individuell und einfach mega klasse. Da sind echte Persönlichkeiten dabei.

Ich hatte übrigens zu keiner Zeit das Gefühl, dass an dem Buch 2 Autoren gewerkelt haben, denn das Gesamtpaket war absolut rund, stimmig und vor allem harmonisch.

Bis auf das Ende. Das war tatsächlich nicht nach meinem Geschmack, hat aber wiederum gut zur Story gepasst. Ja, auch das kann funktionieren.

FAZIT

Experiment gelungen! I love it!

Ich bin begeistert von meinem ersten Psychothriller, den ich mit einem Dauergrinsen auf dem Gesicht weggesuchtet habe.

Hier steckt zwar ein “echter” Fitzek drin, das ist mit jeder Faser spürbar, jedoch einer von der etwas “harmloseren” Sorte. Beisenherz neutralisiert das Ganze.

Deshalb glaube ich, das Buch all denen empfehlen zu können, die schon immer mal einen Psychothriller lesen wollten, sich aber bisher nur nie getraut haben. Starke Nerven braucht man aber natürlich dennoch.

Bewertung vom 22.06.2022
Der Klang des Bösen / Jula Ansorge Bd.4
Kliesch, Vincent

Der Klang des Bösen / Jula Ansorge Bd.4


sehr gut

Band 4 der Auris-Reihe wurde sehnsüchtig von mir erwartet. Ich bin ein großer Fan des ungleichen Dream-Teams Jula und Hegel, das nur durch eine Art Zweckgemeinschaft zueinander gefunden hat, sich aber auf hitzige Weise einzigartig gut ergänzt.

Besonders neugierig war ich bei diesem Teil auf die Umsetzung, denn es war von vornherein klar, dass irgendwie eine neue Rahmengeschichte her musste, denn die Auflösung des grandiosen Plots der ersten 3 fulminanten Bände, haben im Vorgängerband ihren Höhepunkt und auch Abschluss gefunden.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, wenngleich es für mich aber nicht vergleichbar mit seinen Vorgängern war.

Obwohl ich gefesselt von Seite zu Seite gehetzt bin, fehlte mir ein wenig der Nervenkitzel, das gewohnt verstörende Feeling und auch die kopfzerbrechende Atmosphäre. Der diesige Fall war zwar durch grandiose Ideen geprägt, gerade im phonetischen Bereich und hatte so einige geniale, unvorhersehbare Wendungen parat, war aber alles in allem schon irgendwie durchschaubar.

Vielmehr ist man hier dieses mal als unsichtbares, mitlaufendes Anhängsel von Jula und Hegel dabei und lässt sich eher berieseln, als selbst voller Adrenalin mit aufs Boot zu springen. Das war definitiv nicht schlecht, aber ungewohnt.

Wer neu in diese Reihe einsteigt, was man wohlgemerkt ab diesem Band 4 durchaus kann, dem wird dies gar nicht auffallen.
Insofern ist der Einstieg in eine “neue Auris-Szenerie” dann sogar wieder als gelungen zu betrachten und war vermutlich auch nötig, um eine neue Basis zu schaffen.

Empfehlen tue ich diesen Quereinstieg jedoch ausdrücklich NICHT.
Jula und Hegel verkörpern “Auris” für mich. Sie sind starke und tolle Charaktere, die die gesamte Reihe dominieren und komplett ausmachen.
Sie haben beide eine extreme Entwicklung miteinander durch. Sie sind sich auf der einen Seite nah und dennoch immer noch voller Misstrauen, zumindest von Julas Seite aus.
Man sollte also schon verstehen, warum die beiden so sind, wie sie sind und genau deshalb muss man bei Band 1 beginnen.

Auch wenn sämtliche Hintergründe nicht unbedingt nötig sind, so sind sie allemal bereichernd.
Da wir hier aber auch ein Wiedersehen mit fast allen Charakteren vorausgegangener Bände genießen und dieses sogar noch vertiefen an einigen Stellen, so ist ein Beginn am Anfang wirklich sinnvoll. Sämtliche altbekannte Protagonisten erheitern bis bereichern nämlich das Gesamtbild.

Während wir bisher nie sehr viel inneren Input zu dem unnahbaren Hegel mit dem Supergehör erhalten haben, so steht er selbst dieses mal mehr im Fokus als Jula und wir bekommen einen großen Einblick in seine Gefühlswelt.
Das war teilweise sehr emotional, aber auch abgedreht, was ich persönlich sehr mag, wenn es realistisch dargestellt wird und das wurde es.

Die Story an sich und der Plot-Twist haben mir trotz meiner kleinen Kritik richtig gut gefallen und lassen mich nun Band 5 entgegen fiebern!

Bewertung vom 04.01.2022
Die andere Hälfte der Welt
Sweeney-Baird, Christina

Die andere Hälfte der Welt


sehr gut

“Die andere Hälfte der Welt” ist wohl das authentischste Buch, was ich seit langem gelesen habe.
Eine Geschichte über eine Pandemie zu lesen, während wir in unserem echten Leben gerade wirklich eine der schlimmsten Pandemien aller Zeiten selbst durchleben, war irgendwie verrückt.
Ich konnte manchmal selbst nicht glauben, warum ich mir das thematisch antue, wo Bücher mich doch aus meinem Alltag entfliehen und in fremde Welten abtauchen lassen sollen, statt mich in noch schlimmere, allzu real wirkende Abgründe hineinzuziehen.
Und doch konnte ich es kaum erwarten, das Buch wieder aufzuschlagen und tiefer in die Geschichte einzutauchen …

Die Geschichte von wem eigentlich?

Das ist meiner Meinung nach das besonderste an dem Buch, denn es gibt hier nicht nur einen oder zwei Hauptprotagonisten.
Wir durchleben die rasante Veränderung der Welt durch die Augen ganz vieler unterschiedlicher Menschen, schlüpfen in die Rollen von Politikern, Ärzten, Virologen, verzweifelten Müttern, liebenden Ehefrauen und erkrankten Männern.
Die Perspektive wird so oft und viel gewechselt, wie das Virus, was ausschließlich Männer innerhalb von 7 Tagen dahinraffen und sterben lässt, erbarmungslos zuschlägt.

Man ist einfach ganz automatisch in diesem Setting gefangen, ist verzweifelt, traurig oder verärgert, je nachdem welche Perspektive man einnimmt.
Vor allem aber ist man schockiert, weil man eine ähnliche Katastrophe gerade selbst zu bewältigen hat und sich die Berichtserstattung in diesem Buch erschreckend real lesen und vor allem hautnah fühlen lässt.

Wenn man bedenkt, dass die Autorin dieses Werk bereits im Juni 2019 beendet hat, also vor dem Ausbruch unserer echten Pandemie, dann nenn ich das mal Berichterstattung und Recherche auf hohem Niveau.
Wie ein Virus sich verbreitet ist zwar nicht neu, wie die Menschheit damit umgeht, unter Umständen schon.
Vielleicht ist die Autorin aber auch einfach nur eine Prophetin.

Ihr merkt, ich bin begeistert.

Trotz aller Euphorie muss ich jedoch ein Bewertungsbüchlein abziehen.
Das gesamte Buch umfasst etwa 4,5 Jahre Pandemie.
Während die erste Buchhälfte durch eine rasante, gleichzeitig detaillierte und kaum zu toppende Spannung geglänzt hat, plätscherte die Story leider nach der Hälfte etwas dahin und wurde ein wenig langatmig.
Die Zeitsprünge wurden größer und damit blieb leider das Feeling etwas auf der Strecke.
Dennoch absolut Daumen hoch für das Debüt der Autorin!

Ich empfehle dieses Buch ausdrücklich allen, die gerne realitätsnahe, emotionale Katastrophengeschichten lesen. Diese Story geht absolut unter die Haut und ist ähnlich wie ein Bericht aus verschiedenen, sehr authentischen Perspektiven geschrieben.

Bewertung vom 19.12.2021
Amissa. Die Vermissten / Kantzius Bd.2
Kodiak, Frank

Amissa. Die Vermissten / Kantzius Bd.2


ausgezeichnet

Meistens startet bei einer mehrteiligen Reihe der erste Band besonders stark und in den fortlaufenden Büchern wird es inhalts- und spannungstechnisch schwächer, so zumindest ist oft mein Empfinden.

Bei der “Amissa”-Reihe jedoch kann ich für mich sagen, dass es genau umgekehrt ist!
Thematisch und vom Schreibstil her gefiel mir der erste Band zwar schon recht gut, allerdings wurde mir viel zu detailliert von dem Ermittler- und Liebespaar Rica und Jan berichtet. Ich wollte in dem aktuellen, spannenden Fall voran kommen und nicht deren Beziehung und Lebensweise analysieren. Das war sicher zum Einstieg und Kennenlernen wichtig, hat mir die eigentliche Verbrechens-Story aber ein wenig zur Nebensache gemacht.

Nun jedoch war ich sehr froh, dass der Autor uns die beiden Privatermittler bereits ausgiebig vorgestellt hat, denn in diesem 2. Band wurde sich nicht mit Vorstellungsrunden aufgehalten und es ging von Anfang an rasant und spannend zur Sache!

Wir tauchen umgehend in einen neuen Fall des Privatermittlerpaares ein, merken jedoch schnell, dass die Organisation “Amissa” irgendwie mit drin hängt und weiteren Dreck am Stecken hat.

Anders als im ersten Band ist der aktuelle Fall, der wieder einmal schaurig-abartig und leider auch allzu realistisch dargestellt ist, nicht gänzlich zufriedenstellend abgeschlossen und man wartet nun auf Band 3!

Ich hatte durchweg fesselnde Lesestunden, war abwechselnd angewidert von den Taten, zu denen Menschen fähig sind, beeindruckt von Rica und Jan, die wirklich eine einzigartige Beziehung genießen und viel gemeinsam durchgestanden haben, aber auch erschrocken, was Fehltritte im Leben mancher für einen furchtbaren Rattenschwanz für andere nach sich ziehen können.

Der Plott-Twist war genial und überrascht gegen Ende absolut, wenn die Zusammenhänge einzelner Personen und Situationen sich erschließen. Das hat der Autor grandios umgesetzt.

Nun warte ich gespannt auf den Abschlussband.

Bewertung vom 28.11.2021
Hokus Pokus Kerzenständer / Die Schule der Wunderdinge Bd.1
Gembri, Kira

Hokus Pokus Kerzenständer / Die Schule der Wunderdinge Bd.1


ausgezeichnet

Das 8 jährige Töchterchen und ich waren auf der Suche nach einem all-abendlichen Vorlesebuch mit viel Magie und wurden mit der Schule der Wunderdinge schnell fündig.

Leider mussten wir ziemlich zeitig erneut auf Büchersuche gehen, denn die Geschichte war allzu schnell fertig gelesen. Das Töchterchen fand das Buch nämlich so spannend, dass sie einfach heimlich weiter gelesen hat, nachdem ich mein Vorlesen beendet hatte.

Bewertung vom 09.11.2021
Playlist
Fitzek, Sebastian

Playlist


sehr gut

Wir Fitzek-Fans werden ja quasi seit Jahren damit verwöhnt.
Warten förmlich ab etwa der Jahresmitte darauf, weil immer im Oktober ein neuer Psychothriller aus der Feder des Autors erscheint.

Die Rede ist natürlich von der alljährlichen, interaktiven und immer wieder innovativen Buch Vorbereitungszeit, mit der wir Leser von Autor und Verlag, auf spezielle und individuelle Art und Weise mit einbezogen werden.
Sicherlich als geniale Marketingstrategie gedacht und angewendet, die bei mir aber wirklich auch jedes Mal funktioniert, weil die ohnehin schon gigantische Vorfreude auf das Buch, nochmal absolut gesteigert wird.

Dieses mal gab es passend zum Buchtitel eine ECHTE “Playlist”.

15 Künstler haben eigens und inhaltlich auf das Buch ein- und abstimmend Songs komponiert. Geniale Idee und nachträglich betrachtet auch eine geniale Umsetzung, die tatsächlich auch noch funktioniert hat!

Ich habe mir diese echte Playlist während und nach dem Lesen immer mal wieder zwischendurch angehört und muss sagen, dass sie stimmungstechnisch eine echte Bereicherung zur Story war.

Die Gänsehautmomente waren dadurch intensiver und somit auch authentischer.

Zur Story an sich möchte ich wie immer nicht viel sagen, denn man muss sie einfach selbst lesen und erleben.
Sie ist wie immer nicht vorhersehbar und kaum zu knacken. Es gibt ständig neue Wendungen, gerade wenn man denkt, endlich die richtige Spur zu verfolgen. Fitzek Like eben.

Ich mochte die Grundgeschichte sehr.
Sie war absolut fesselnd und spannend von der ersten bis zur letzten Seite, wenngleich sie im Vergleich zu seinen anderen Büchern, jedoch nicht meine Lieblings Story werden wird.

Woran lag das?

Rasantes Lesen muss man als Fitzek-Leser ja einfach generell mögen, das ist ein Gesetz! Genauso muss man mit fiesen Kapitel-Abschluss-Cliffhangern und der ein oder anderen Abstrusität klar kommen können.

Bei “Playlist” jedoch, ging mir die eigentliche Geschichte von der vermissten Feline, dieses mal oft an den vielen, vielen Nebensächlichkeiten und den mir oft doch zu weit hergeholten Ideen der Ermittler Alina und Zorbach unter.
Es gab zwar immer Erklärungen für alles, jedoch ging alles oft so schnell abgehandelt von statten, dass ich gar nicht hinterher kam um es nicht nur einfach zu lesen, sondern auch zu fühlen.

Es gab zudem sehr viel Input zu Fitzeks “Augensammler/Augenjäger-Reihe”, was mich in dem Umfang etwas gestört hat, weil es mich in den Momenten von dem aktuellen Fall rund um Feline entfernt hat, jedoch natürlich wichtig war, um “Playlist” auch als Stand Alone lesen zu können.

Im Grunde halten wir mit “Playlist” aber einen 3. Band zur “Augenreihe” in der Hand. Alina und Zorbach sind immerhin auch hier die Hauptprotagonisten. Das muss man natürlich wissen. Liest man “Playlist” also zuerst, kann man sich die “Augenreihe” schenken , weil man hier zu viele wichtige Auflösungen bekommt.

Alles in allem mochte ich das Buch aber sehr und empfehle es allen Fitzek Fans, die die “Augenreihe” bereits kennen ausdrücklich, Fitzek Neueinsteiger sollten jedoch lieber mit einem anderen seiner Werke beginnen.

Fazit

Um es mal passend zum Buch musikalisch auszudrücken:
“Oops! I did it again …”

Ich habe mich logischerweise auf den neuen Fitzek eingelassen. Mit sehr hohen Erwartungen sogar, denn die Messlatte wird ja mit jedem seiner Psychothriller höher gelegt, wie ich persönlich finde.

Ich wurde auch nicht enttäuscht, obwohl es das Buch nicht in meine persönliche Top 3 geschafft hat. Ist ja auch verdammt schwierig.

“Playlist” ist aber ein waschechter Fitzek, der sowohl durch fesselnde Spannung, der ein oder anderen logisch erklärten Abstrusität, ständigen Wendungen und natürlich das Haare raufen am Ende geprägt ist, weil man den Plot-Twist einfach wieder nicht durchschaut hat.
Obwohl ich dieses Mal echt nah dran war!

Irgendwann … irgendwann kriege ich dich dran Sebastian! Ich gebe noch nicht auf.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2021
Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
Hawkins, Paula

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich sehr glücklich gemacht, was man in Anbetracht der Tatsache, dass sich inhaltlich ein riesen großes Drama abspielt, fast schon als Ironie betrachten könnte.

"Wer das Feuer entfacht" war seit langer Zeit mal wieder eine Geschichte, die mich so sehr gefesselt hat, dass ich sie in einem Rutsch durchgelesen habe.

Das ging gar nicht anders, denn ich befand mich durchweg in einer angespannten Erwartungshaltung.

Die Autorin versteht es absolut, einen an ihre Geschichte zu binden.
In diesem Fall waren es bei mir hauptsächlich die außergewöhnlich authentisch dargestellten Charaktere.

Ich konnte komplett mit den 3 Frauen, die sich untereinander zwar nicht oder kaum kennen, aber alle in irgendeiner Form mit dem Mordopfer zu tun haben, mitfühlen.
Jede hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, ihr persönliches Drama auszufechten.

Ich kam mir oft wie eine kleine Stalkerin oder Schnüfflerin vor, die in den sehr intimen Untiefen der Gedanken der 3 Damen herum schnüffelt, denn die Autorin hat sie uns wirklich hautnah präsentiert.

Ich fand es irre spannend, wie sich die Fäden dann schlussendlich verbinden, der Kreis sich schließt und man dem Täter oder der Täterin immer näher auf die Pelle rückt.
Oder auch nicht, denn ich habe alle und jeden irgendwie mal verdächtigt oder ihm im Gegenzug mein Vertrauen geschenkt.

Fazit

Ein Spannungsroman, der sich wirklich so nennen darf.
Es knistert förmlich, jedoch ohne, dass man gehetzt liest. Diese Geschichte kommt mit Stille und Atmosphäre aus und das durchgängig.
Noch nicht mal die Polizei wird zur Lösung des Falles benötigt, denn das schaffen die Protagonisten ganz alleine.