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holdesschaf

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Insgesamt 606 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2025
Hennig, Markus

Die Sekundenochs


sehr gut

Ein kleines, buntes Plädoyer für das Trödeln
Unter der Erde leben die Sekundenochs, ein lustiges Völkchen kleiner Wesen, für die Trödeln lebensnotwendig ist. Zuspätkommen, sich Zeit lassen, erstmal chillen... all das gehört hier dazu und ist der Grund, warum der Aufzug, mit dem die Sekundenochs weite Reisen tätigen können noch nicht repariert ist. Tjörge nutzt ihn trotzdem und landet an der Oberfläche bei den Menschen. Genauer gesagt bei Smilla. Bei ihr ist es genau anders herum. Sie soll sich immer beeilen, hinne machen und auf die Tube drücken, um alles rechtzeitig zu schaffen. Doch durch Tjörge lernt sie, auch mal fünf gerade sein zu lassen und sich dem Stress, den Eltern und Trompetenlehrer machen, zu entziehen.

Wir hatten die Leseprobe gelesen und da hatten uns die witzigen Szenen unter der Erde, in denen gezeigt wird, wie entschleunigt die Sekundenochs sind, richtig gut gefallen. Mehrere comicartige Szenen mit Sprechblasen sind zunächst zu entdecken. Hier sind uns auch sofort die tollen, detailreichen Bilder von NIkolai Renger positiv aufgefallen. Überall in der Erde tummeln sich Insekten, Wesen und Gegenstände, die es zu entdecken gilt. Der unnachahmliche Zeichenstil schlug bei meiner Tochter voll ein und sie wurde nicht müde auf jeder Seite, wo dies möglich war, alle Kleinigkeiten zu zeigen und zu benennen. Auch die Gegenüberstellung von gechilltem Leben bei den Sekundenochs und dem von Außen produzierten Stress bei Smilla ist gelungen. Kinder werden sich in mancher Szene widererkennen und auch so manchen Spruch zum Antreiben selbst gehört haben. Also gibt es genug Gelegenheit zur Identifikation mit der Hauptfigur.

Als Tjörge zu Smilla kommt, hatten wir nun damit gerechnet, dass die beiden langsam aber sicher tolle Sachen erleben. Ganz so läuft es aber nicht. Tjörge beginnt Smilla Unterricht im Trödeln zu geben und so wird ihr Leben viel ruhiger und sie muss sich nicht mehr so abhetzen und perfekt laufen. Nicht ganz so logisch war für mich als Vorleser, dass Mama und Trompetenlehrer zwar genervt gucken, als Smilla immer wieder Pausen einlegt, aber ihre typischen Sprüche stecken und das Kind plötzlich einfach gewähren lassen. Klar merke ich als Erwachsene, dass auch meine Kinder Zeit zum Nichtstun und Ruhen brauchen, meiner Tochter war die Handlung aber etwas zu öde (vielleicht auch Absicht) und die Texte sind schon etwas länger, so dass man beim Zuhören geduldig sein muss. Die Illustrationen haben sie dann aber wieder gefangen genommen. Bis zum Ende kommt die Botschaft für die Großen natürlich gut rüber, aber ich bin mir nicht sicher, ob meine Tochter jetzt weiß, dass es wichtig ist, auch mal die Seele baumeln zu lassen, denn Kinder machen das ohne die Anweisungen der Eltern doch ganz automatisch oder nicht? Bei Smilla war es anfangs so. Gerade wegen der superschönen Illustrationen und dem Fingerzeig für die Großen geben wir aber 4 Sterne. Da Smilla schon ein Schulkind ist und die Texte umfangreicher, kann man das Buch gut auch größeren Kindern vorlesen.

Bewertung vom 22.11.2025
Nenninger, Sandra

Love Me in the Snow


ausgezeichnet

Süße Weihnachtsromanze mit Tiefgang
Als Marie aus dem Ski-Nationalkader fliegt, ist sie nicht nur von sich enttäuscht, sie weiß auch nicht, wie sie das ihren Eltern beibringen soll, die so große Hoffnungen in sie gesetzt hatten. Darum verschweigt sie dieses Detail. Statt für große Rennen zu trainieren übernimmt sie wohl oder übel die Kindergruppe der elterlichen Skischule zusammen mit dem unbekümmerten und von sich überzeugten Henry. Dieser sollte eigentlich als Skilehrer arbeiten, hatte aber bei der Prüfung hierfür seine Skier vergessen. Doch bald stellt Marie, dass das nicht der einzige Grund für die fehlende Skilehrer-Lizenz ist. Tatsächlich ist Henry auch gar nicht so arrogant wie gedacht.

Es geht auf die Adventszeit zu und da möchte ich mich auch beim Lesen etwas auf die gemütliche Zeit vorbereiten. Da kam mir dieses Buch gerade recht. Das Cover versprach eine schöne Liebesgeschichte und der Klappentext machte mich neugierig. Allerdings finde ich, dass er etwas zu viel verrät, vor allem, was Henrys "Geheimnis" angeht. Die Autorin schreibt schön locker leicht, so dass man sich einfach auf die Handlung einlassen kann. Besonders Maries Bedenken und Zweifel an sich selbst nach dem Rauswurf und ihre Angst vor der Reaktion der Eltern schildert sie vollkommen glaubwürdig und nachvollziehbar. Henry ist teilweise etwas zu unbedarft, was seine Skilehrer-Ausbildung betrifft, dafür ist er im Kostüm des Maskottchens der Skischule einfach süß. Die Arbeit mit den Kindern hat mich oft schmunzeln lassen. Die Gespräche der beiden reichen von genervtem Hin und Her bis zu echt tiefen Einblicken in die Seelen des anderen. Leider sorgen Henrys Blicke auf eine andere Skilehrerin, der er wie ein treuer Hund folgt für weitere Irritationen. So wird es jedoch nie langweilig. Das Skifahren nimmt dezent Raum in der Geschichte ein, man muss also kein Experte sein, um diesen Aspekt zu verstehen. Dem Gegenüber steht viel weihnachtlicher Flair, sei es durch Eislaufen in toller Umgebung, einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt oder - ganz besonders - durch die tolle Backstube von Maries Oma. Überhaupt war die Oma als Nebenfigur richtig toll und man konnte sich ihren Laden bildlich vorstellen und hatte sogar den Gebäckduft in der Nase.

Insgesamt geht es hier nicht nur um die Entstehung von Gefühlen, es steckte mehr hinter der Story. Es zeigt sehr schön, dass das Leben nicht immer geradeaus läuft, sondern Veränderungen unterliegt, die man nicht beeinflussen kann, auf die man sich aber einstellen muss. Gerade im Alter der Protagonist*innen gibt es viele Entscheidungen zu treffen und man merkt hier gut, dass es nicht sinnvoll ist, anderen und ihren Träumen hinterher zu laufen, man muss seinen eigenen Weg wählen, vielleicht auch etwas wagen. Die Kombination aus cosy Romance und diesen ernsteren Tönen hat mir gut gefallen. 4,5 Sterne

Bewertung vom 16.11.2025
Schäuble, Martin

Heldentage


sehr gut

Sehr kurzweilig, aber zu wenig Tiefgang
Nilo zockt gern sein Lieblingsspiel am Handy und vergisst darüber die Welt. Dabei vernachlässigt er aber auch die Schule, Freunde und sogar die Körperhygiene. Nach einem dramatischen Vorfall zu Hause, bringt ihn seine Mutter in die stationäre Therapie. Das passt Nilo gar nicht. Er möchte spielen. Genau wie Faris, den er dort kennenlernt. Und dann ist da noch das geheimnisvolle Mädchen mit den Piercings, das auf der Akutstation aufgenommen wird sich nachts aus dem Haus schleicht. Kurzerhand folgen ihr die Jungs und erleben einen realen Roadtrip.

Mich hat das Thema Mediensucht bei Jugendlichen angesprochen, da ich tagtäglich mit jungen Leuten zu tun habe. Zudem hatte ich von Autor schon einiges gehört und wollte endlich mal ein Buch von Martin Schäuble lesen. Heldentage ist leicht und in lockerem Ton geschrieben, enthält keinerlei kompliziertes Vokabular und dürfte so für die meisten Jugendlichen gut zugänglich sein. Motivierend und gut für den rasanten Fortgang der Handlung ist auch die Einteilung in kurze Kapitel. Der Einstieg ins Buch zeigt gleich sehr eindrücklich, was beim Protagonisten Nilo schief läuft. In einer Leserunde wurde sehr auf das Fehlverhalten auch der Mutter eingegangen. Zum Glück wird das im Buch jedoch nicht hochgekocht, das rechne ich dem Autor hoch an. Denn der Vater von Nilo ist so gut wie gar nicht vorhanden, was nicht moniert wurde. Das nur am Rande. Der Beginn dürfte die jungen Leser neugierig machen.

Sobald Nilo in der Klinik ist, geht alles ganz schnell. Eine Entscheidung führt zu einem teilweise unglaublichen Roadtrip. Manchmal ist er auch recht unglaubwürdig, denn der Zufall spielt den drei Flüchtenden oft in die Hände und auch so mancher Erwachsene trifft seltsame Entscheidungen, die es real wohl niemals geben würde. Auch hat Nilo mehrmals so etwas wie (Tag-)Träume, die ziemlich abgedreht fantasievoll sind. Das Mädchen aus der Akutstation gibt beim Roadtrip den Ton an, man wird allerdings nicht recht schlau aus ihr und muss sich gedulden, um mehr über sie zu erfahren. Allerdings ging es mir bei ihr, wie auch beim Thema Mediensucht nicht tief genug rein in das Leben der Jugendlichen. Mir fehlte zum Beispiel eine Info darüber, wie und wo Mayla bisher gelebt hat und wie es dort war. Man kann sich als Leser*in jedoch gut hineinversetzen in die Probleme. Das Ende hat mir gut gefallen, war jedoch auch wieder sehr ideal gedacht. Insgesamt lässt das Buch sehr viel Raum für eigene Mutmaßungen, gibt aber für ein Gespräch zum Thema Mediensucht nicht allzu viel her. Einiges hätte ich gar nicht mit eingebunden, wie z.B. ein mit der Protagonistin rivalisierendes Duo. Um wirklich authentisch zu sein fehlte mir jegliche Form von Jugendsprache, wie sie bei 15-Jährigen heute nicht wegzudenken ist. Fazit: Nicht nur die Handlung lief etwas zu glatt. 3,5 Sterne

Bewertung vom 03.11.2025
Ohlsson, Kristina

Flammenrad / Gänsehaut in Hovenäset Bd.1


ausgezeichnet

Da gruselt es nicht nur Kinder beim Lesen
Heidi hat es gerade nicht leicht. Ihre Eltern haben sich getrennt, die Mutter ist nach Deutschland gezogen und meldet sich nur selten. Heidi lebt bei ihrem Vater und dessen schwangerer Lebensgefährtin. Als ihr Zimmer renoviert werden soll, findet der Schreiner Seltsames unterm Fußboden. Wo kommen die Gegenstände her? Die trübe Stimmung hebt sich, als klar wird, dass ein Riesenrad nach Hovenäset kommt, dessen Besitzer bei ihnen zur Untermiete wohnen wird. Heidi und ihre Freunde dürfen vielleicht sogar helfen. Doch es passieren immer mehr unerklärliche Dinge. Heidi beginnt nachzuforschen und entdeckt Schockierendes.

Zugegeben, den Anfang des Kinderbuches der schwedischen Autorin Kristina Ohlsson, die für ihre Thriller bekannt ist, fand ich etwas sperrig, sowohl sprachlich, weil sichs nicht so flüssig lesen ließ, als auch von Heidis Situation her, die einen ziemlich runterziehen kann. Doch schon wenige Seiten später war das Vergessen und ich war drin im Geschehen. Mit Heidi kann man sehr gut mitfühlen, gerade wegen der schwierigen familiären Situation, bei der sie selbst nicht so recht weiß, welche Rolle sie gerade einnehmen soll. Ihr Zimmer hat wegen einer unferitigen Renovierung eine Wand zu wenig und die Plane sorgt für mehrere echt gruselige Situationen. Ebenso riefen die Gegenstände unter dem Fußboden und Vorfälle mit diesen Gänsehaut hervor. Ich konnte das Buch bei Dunkelheit nur dann lesen, wenn noch jemand da und wach war. Also erzählerisch hat die Autorin das mit dem Gruseln voll drauf.

Total spannend entwickelt sich die Geschichte um das Flammenrad weiter, sei es durch Hinweise der dementen Oma oder durch Ungereimtheiten in Gesprächen. Heidi wird da eine Rolle zugedacht, der sie sich allein gar nicht gewachsen fühlt. Zum Glück hat sie gute Freunde, denn die Erwachsenen im Haus glaube ihr nicht so recht. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und die Details, die ans Licht kommen sind nichts für schwache Nerven oder zartbesaitete Kinder. Wer Übernatürliche Phänomene und subtilen Horror mag, der kommt hier allerdings voll auf seine Kosten. Ich konnte das Buch zwar nachts nicht lesen, aber dennoch kaum weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, was hinter dem ganzen Gruselspuk steckt. Außerdem gefiel mir, wie Heidi sich im Laufe der Geschichte entwickelt. Bin wirklich gespannt, ob der zweite Band vom Gänsehautfaktor her mit diesem mithalten kann. 4,5 Sterne

Bewertung vom 02.11.2025
Tack, Stella

Die letzte Stunde / Ever & After Bd.3


gut

Nicht so gut wie erhofft
Nach dem Wunsch, den Rain am Ende von Band 2 ausgesprochen hat, geht der dritte Band nahtlos weiter. Doch leider ist Wünschen nicht so einfach, wie es erscheint und so landet Rain an einem vollkommen anderen Punkt der Geschichte, als sie gedacht hatte. Nun muss sie alles versuchen, um das Märchen zu einem Happy End zu bringen, die Vasallen aufzuhalten und ihre Freunde zu retten.

Das Ende des zweiten Bandes hatte mich ziemlich ratlos und erstaunt zurückgelassen. Ich habe mir bis zum Erscheinen von Band 3 die Frage gestellt, ob wir darin die Geschichte einfach nochmal verändert lesen könnten und hatte wirklich keine Ahung, wie die Autorin das jetzt lösen möchte. Aber dennoch hatte ich mir einen ähnlich brutal-gruseligen Schocker wie in Band 1 gewünscht, denn die Fortsetzung war mir zu statisch. Tatsächlich landete ich zu meinem Erstaunen ganz woanders und die Personen, die bisher mitspielten waren gar nicht da. Das hatte was, vor allem weil es die ersten 50 Seiten wirklich ziemlich blutig zuging. Dann jedoch offenbart sich, was sich die Autorin gedacht hat. Dem stand ich offen gegenüber, jedoch stellte ich immer mehr fest, dass meine Erwartungen hier nicht erfüllt werden. Denn sobald Rain in der Geschichte auftaucht, wird es wieder so, dass viel gemacht und gedacht wird, aber das alles eigentlich für die Handlung gar nicht mal so wichtig ist. Es gibt viele neue Personen, die nur kurz von Bedeutung sind (oder auch gar nicht wirklich) und Rains Denken dreht sich komplett um ihren Angebeteten und wie toll er ist. Das ist mir eindeutig zu wenig Abwechslung. Die Vasallen kommen kaum vor und sind nicht wirklich wiederzuerkennen. Auch die Freunde tauchen nach und nach wieder auf, aber warum sie jetzt schon früher in der Geschichte gelandet sind als Rain, erklärt sich für mich nicht.

Wer nicht zu sehr gespoilert werden will, lässt den nächsten Abschnitt am besten aus. Eine Zeitschleife? Als Finale für das böse Märchen, das so toll begonnen hat? Nee, das habe ich nicht erwartet. Für mich macht es sich Stella Tack da viel zu leicht, denn alles, was eigentlich unlogisch wäre, klärt sich durch die Zeitsprünge. Richtig komisch wurde es, als manche Personen doppelt da sind... Weiß doch jeder seit Zurück in die Zukunft, dass das das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinanderbringt. Spaß beiseite, aber wenn eine Person sich dann selbst sagt, was sie tun muss, weil sie in eine andere Zeit kommt... Und wenn schon Zeitreise, warum dann nicht alles retten und ein wirkliches Happy End erzeugen?

Leider muss ich auch sagen, dass mir die Liebesgeschichte in diesem Band nicht wirklich gefallen hat. Die Gefühle kamen für mich nicht so rüber und irgendwie habe ich mir immer noch Edward als Love Interest für Rain gewünscht. Und was bitte war das mit der Pechmarie? Der Angebetete wird erwischt, Rain ist kurz sauer, aber dann gibt es so viel Wichtigeres und die Sache kommt nicht mehr zur Sprache...? Überhaupt war mir die frühe Version des Dunklen Prinzen nicht genau genug gezeichnet und veränderte sich viel zu stark vom Prügelknaben zum selbstsicheren Typen, der überall Beziehungen hat. Nicht sehr glaubwürdig. Rausgerissen haben es jedoch die saucoole Gans und Rains Cousin Avery. Die fand ich richtig stark, denn sie brachten Witz in eine ansonsten dahinplätschernde Story, in der mir das Märchenhafte gefehlt hat. Gerade noch 3 Sterne.

Bewertung vom 30.10.2025
Schütze, Andrea

Das größte Glück der Welt


ausgezeichnet

Wundervolles Bilderbuch über das Glück
Papa Wolf hatte kein Glück, jemand anderer hat beim Gewinnspiel den Preis bekommen. Damit ihr Papa beim nächsten Mal mehr Glück hat, macht sich die kleine Yaya auf den Weg, um für ihn etwas davon zu besorgen. Doch das gestaltet sich schwieriger als angenommen.

Was für ein wunderschönes Bilderbuch! Das Cover und der Titel haben uns sofort angeprochen, denn wer braucht es nicht: Glück. Ich war sehr neugierig zu erfahren, was für die kliene Wölfin und ihren Papa das größte Glück der Welt sein könnte. Die beiden sehen auf dem Titelbild so glücklich aus. Außerdem hat mir gefallen, dass neben Yaya mal der Papa eine Hauptrolle spielt. Der Aufhänger der Geschichte ist etwas, das Kinder sicher gut kennen. Ein Elternteil wünschte, es hätte mehr Glück gehabt. Yaya nimmt diesen Wunsch zum Anlass, dem Papa etwas Glück zu besorgen und so wandert sie von einem Tier zum nächsten. Jeder gibt eine andere Weisheit zum Glück preis und jeder empfindet Glück anders. Ich fand es total schön, dass Yaya auf ihrer Suche das Glück selbst spürt, schmeckt, dass jemand es mit ihr teilt, dass man es mit den Augen festhalten oder einfach mal haben kann. Eine ziemlich komplizierte Sache, denn leider kann man es sich nicht einfach besorgen oder kaufen. Am Ende merken Papa und Yaya, dass es näher liegt, als gedacht. Die Autorin schlägt hier wunderbar eine Bogen vom Beginn der Geschichte bis zur Erkenntnis, was das größte Glück ist.

Nach dem ersten Vorlesen, wollte meine Kleine die Geschichte immer wieder hören und die bunten, wie Aquarelle wirkenden Illustrationen betrachten. Darauf gibt es einiges zu sehen und zu entdecken. Besonders die vielen verschiedenen Tiere gefallen uns. Gespannt können die Kinder Yayas Suche mitverfolgen und man kann herrlich mit ihnen über das Thema sprechen und ganz viel über sie erfahren. Nebenbei lernen sie auch die verschiedenen "Arten" von Glück kennen, denn für jeden ist Glück etwas anderes, eigenes. Wir mögen die mutige Yaya, die loszieht, um dafür zu sorgen, dass ihr Papa mehr Glück hat, glücklicher wird. Dabei begegnet sie vielen Tieren. Das macht das Abenteuer abwechslungsreich. Super finden wir auch, dass nahezu jedes Tier beim Sprechen eine Besonderheit hat, z.B. spricht die Eule mit vielen eingebauten H und Huhs. So macht auch das Vorlesen mit verschiedenen Stimmen richtig Spaß. Am Ende werden die kleinen Zuhörer (und auch die Vorlesenden) direkt angesprochen. Jedes Mal bekomme ich Gänsehaut und wir möchten einfach nur zusammen kuscheln. Und ja, das ist schön. Ein Buch, das die Augen öffnen kann, für das , was wirklich zählt. 5 Sterne

Bewertung vom 23.10.2025

50 Karten zum Ausmalen - Zauberwelt


ausgezeichnet

Praktische Box mit zauberhaften Motiven zum Ausmalen
Wir hatten schon mehrmals eine Stickerbox der Reihe Kartolino. Diesmal haben es uns diese Ausmalkarten zum Thema "Zauberwelt" angetan. Insgesamt 50 verschiedene Karten finden sich dabei in einer stabilen Klappbox, bei der der Deckel fest am Boden befestigt ist. So bleibt immer alles ordentlich beisammen. Die Karten sind qualitativ hochwertig, aus stabilem Papier gefertigt und bunt mit verschiedenen Rahmen vorbedruckt. Auch sehr kleine Felder in den Ausmalflächen sind bereits gefüllt. Sie eignen sich nicht zuletzt durch die aberundeten Ecken hervorragend für Kinder ab 3 Jahren. Die Box finde ich als Mama sehr praktisch. Unterwegs habe ich nun immer eine schöne Beschäftigungsmöglichkeit für die Kinder parat und sie während Wartezeiten mehr Spaß.

Die Karten haben für mich auch entscheidende Vorteile gegenüber klassischen Malbüchern. Die Motive sind zum eine überschaubar, so dass die jüngeren Kinder diese problemlos schaffen. Gerade für meine beiden Linkshänder entfällt das unbequeme Liegen der Hand auf der Mitte des aufgeschlagenen Buches. Der Clou an den Karten ist, dass sie auf der Rückseite ein Widmungsfeld haben, das man mit Namen "Von:" und "Für" beschriften und dann verschenken kann. Dass die Ausmalbilder so einen Zweck haben, motiviert zusätzlich. Vor allem meine Kleine beglückt damit gern ihre Kindergartenfreund*innen. Die Karten lassen sich toll an die Wand pinnen und passen auch in handelsübliche Bilderrahmen. Auch das sieht sehr hübsch und dekorativ aus und macht die Kinder stolz auf ihre Werke.

Zu den zauberhaften Motiven gehört so ziemlich alles, was das Herzen meiner Kinder begehren: Prinz und Prinzessin, Einhörner, Meermenschen, Hexe, Zauberhut, Regenbogen, Zauberhut, Schloss und vieles mehr. Auch Märchenmotive wie der Froschkönig sind dabei. Der Schwierigkeitsgrad der Ausmalbilder variiert etwas, so dass die Box auch noch was für größere Kinder bietet. Bei den Farben zum Ausmalen haben sie freie Auswahl, denn es funktionieren sowohl Bunt- und Filzstifte, als auch Wachsmalkreiden und Wasserfarben. Gerade bei letzteren weicht nichts durch das starke Papier der Karten. Wir sind begeistert von der tollen Box und können sie genauso empfehlen wie die Stickersets. Einfach eine tolle Beschäftigungsmöglichkeit für unterweg oder zuhause, als Mitbringsel oder kleines Geschenk. 5 Sterne

Bewertung vom 22.10.2025
Orso, Kathrin Lena

Winterzauber im Stall / Die Ponys von Lillasund Bd.3


ausgezeichnet

Immer wieder schön auf Lillasund
Der Winter kehrt ein auf Lillasund. Ida und Elsa reiten durch den Schnee. Es gibt einen tollen Weihnachtsmarkt und die Reitschüler des benachbarten Gutes proben für eine Weihnachtsaufführung samt Ponys. Als zwei Teilnehmer ausfallen, ist es an den beiden Freundinnen, diese zu ersetzen. Ida ist beim Gedanken daran erstmal gar nicht wohl. Zudem scheint ihre Mama ein Geheimnis zu haben, über das sie nicht mit Ida spricht. Als wäre das noch nicht genug, passieren seltsame Dinge im Ort. Ob dafür wirklich Wichtel verantwortlich sind?

Hach ja, wäre doch nur überall Lillasund, dann wäre die Stimmung gut und wenn doch mal etwas nicht passt, findet man friedliche Lösungen. Wir kehren immer wieder gern auf die Insel zu Ida, Elsa und den anderen Bewohnern zurück. Gerade in diesem Band wird die winterlich-weihnachtliche Atmosphäre von Kathrin Lena Orso so schön eingefangen und beschrieben, dass man sich mit am Weihnachtsmarkt und auf den verschneiten Pfaden wähnt. Neben den Vorbereitungen für die große Weihnachtsaufführung gibt es jedoch nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen, doch wie Ida und ihre Freunde damit umgehen ist vorbildlich. Es ist toll, dass sie bei allem zusammenhalten und füreinander da sind. Ein gutes Beispiel, das Kindern beim Lesen wichtige Werte an die Hand gibt.

Besonders gut haben uns die vielen kleinen und großen Bräuche und Feste gefallen, die man in Schweden in der Weihnachtszeit pflegt. Sei es das Wichteln, das Sankta Lucia Fest mit stimmungsvollem Licht oder das typisch schwedische Weihnachtsgebäck. Gemeinsam mit Ida lernt man Land und Leute immer besser kennen und lieben. Man wünscht sich einfach, dort zu sein und mitzufeiern. Grandios ist auch die Idee der Aufführung der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens auf den Ponys. Da kommen kleine Pferdefans voll auf ihre Kosten.

Das Buch ist für geübte Leser*innen ab etwa 7 Jahren bestens geeignet. Die Kapitel sind überschaubar und enden oft so, dass man schon neugierig auf das nächste ist. Zudem helfen die wunderschönen sw-Illustrationen ein wenig beim Textverständnis, lockern den Text auf und sorgen dafür, dass sich die Kinder alles noch besser vorstellen können Wir sind große Fans der Reihe und freuen uns riesig auf den nächsten Band. Denn wir sind schon gespannt, wie manche Neuigkeiten aus diesem Band sich weiterentwickeln. Auch wenn Band 3 zur Weihnachtszeit spielt, kann man ihn wunderbar auch unabhängig von der Jahreszeit lesen. 5 Sterne

Bewertung vom 21.10.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


ausgezeichnet

Tolle Geschichte(e) voller Freundschaft, spannender Teemagie und mit einem gefährlichen Gegner
Robin hat es gerade echt nicht leicht. Mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester ist sie gerade nach Port Mint zu ihrer Oma gezogen. Und als wäre es nicht schlimm genug, dass sie niemanden kennt, muss sie auch noch ohne ihre beste Freundin zum First Flush, bei dem ihr ihre Magie offenbart wird. Diese steckt in jedem, wird vererbt und durch einen besonderen Tee hervorgerufen. Die beiden zur Wahl stehenden Fähigkeiten sind auch noch alles andere als besonders. Doch dann geschieht Unglaubliches. Robin ist eine Gedankenleserin. Diese Magie ist verboten und niemand darf davon erfahren. Schnell wird klar, dass es jemand auf sie abgesehen hat. Zum Glück lernt Robin aber schnell neue Freunde kennen, die ihr beistehen.

Die Idee des Buches fand ich toll. Mal was ganz Neues. Dazu ist das Buch noch eine echte Schönheit, außen wie innen, und macht neugierig auf den Inhalt. Das Cover setzt den Tee, der eine große Rolle spielt, perfekt in Szene und auf den Seiten finden sich verspielte Rahmen mit Pflanzenmotiven und am Kapitelanfang jeweils ein Bild. Auch zwischendrin werden die Abschnitte hin und wieder von einer Teetasse aufgelockert. Die Optik ist wunderbar und man möchte sich einfach mit einem Tee in den Sessel kuscheln und lesen. Der Einstieg gelingt ganz leicht, denn man kann sofort mit der Protagonistin Robin mitfühlen, die gerade erst neu in der Stadt sofort und ohne Freundin zum First Flush muss, wo jeder sie beobachten kann, wenn sie herausfindet, ob sie die Magie ihrer Mutter oder ihres Vaters geerbt hat. Letzterer hat die Familie vor Jahren verlassen und Robin weiß nichts über ihn. Der Abend läuft dann auch ganz anders und sehr überraschend ab. Mit der unerwarteten Fähigkeit kehrt bei Ro die Angst ein, denn niemand darf ihre wahre Fähigkeit erfahren. Doch wie soll sie die in der Teestunde, dem Magieunterricht, geheimhalten? Das sorgt für Spannung.

Schneller als gedacht lernt Robin neue Freunde kennen, wobei nicht alle gleich so begeistert sind von ihr wie die stürmische und immer gut gelaunte Mailin. Ihr Freund Cornelius zum Beispiel ist sehr reserviert und wir hatten lange den Verdacht, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt. Tatsächlich hat so mancher Bewohner von Port Mint Geheimnisse. Einige von ihnen werden im Laufe der Geschichte aufgedeckt. Auch die Geschichte des Ortes und des magischen Tees ist interessant, denn darin spielen Piraten ebenso eine Rolle, wie ein mysteriöser Schatz. Zu guter Letzt ist da noch ein unerkannter Gegner, der Anführer einer rebellischen Gruppe, der Robin gefährlich werden könnte. Seine Identität ist zunächst ungeklärt und man kann wunderbar spekulieren. Findige Leser*innen werden eventuell schnell einen Verdacht haben, das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den man anbringen kann.

Die Schreibart von Vivien Verley ist sehr verständlich, aber nicht zu einfach. Die Altersangabe ab 10 Jahren passt perfekt, denn die Kapitel sind überschaubar und übersichtlich. Die Magiearten werden gut erklärt und auch sonst ist die Sprache sehr bildlich. Dazu spielt die Autorin auf kreative Weise mit dem Wort Tee. Es gibt z.B. das Magisteerium oder ein Zertifikat, das T. E. A. abgekürzt wird, einen Lehrer mit dem Nachnamen Cup usw. Das ist wirklich gut gemacht und es macht sehr viel Spaß die Geschichte zu verfolgen. Vor allem an den Stellen, an denen es für die Kinder brenzlig wird, baut Vivien Verley immer wieder tolle Spannungsbögen ein. So ist der erste Band von Thea Magica bestes Lesefutter, das wir nur empfehlen können. Da freut man sich doch auf den nächsten Band, der im Februar 2026 erscheinen wird. 5 Sterne

Bewertung vom 21.10.2025
Janotta, Anja

Krawall im Klassenzimmer 01 - Hitzefrei für alle!


ausgezeichnet

Konkurrenzkampf in der Schule
Als Nils aus der 5a Fritzi einen Ball ins Gesicht wirft und so beim Turnier gewinnt, erklärt sie der Lieblingsklasse der Rektorin den Krieg. Diese Entwicklung greift die Schülerzeitung "Das blaue Auge" sofort auf und ruft einen Streichewettbewerb an der Schule aus. Die krasseste Aktion gewinnt. Fritzi legt gut vor, doch auch Nils hat so einige Ideen auf Lager. Doch dann kommt es ganz anders, als die unbeliebte Rektorin zum 50. Schulgeburtstag nicht alle Schüler*innen und Lehrkräfte einlädt.

Ich muss zugeben, den Beginn der Geschichte fand ich ein bisschen übertrieben, was die Begründung und die Streiche anbelangt. Fritzi reagiert schon ziemlich heftig beleidigt. Aber gut, das ist nur der Aufhänger für eine Reihe an witzigen Aktionen, die junge Schüler*innen sicher lustig finden. Auch der Konkurrenzkampf ist verständlich, werden doch die Schüler*innen der 5a immer von der Rektorin bevorzugt. Warum, war nur eine Frage, die wir uns da gestellt haben. Toll ist die nahezu allwissende Schülerzeitung, die zwischen den Kapiteln immer wieder ihre Kommentare abgibt und die konkurrierenden Klassen zu mehr Einfallsreichtum anspornt. Man hat ständig das Gefühl, dass das "blaue Auge" mehr weiß, als alle anderen und wir haben uns immer gefragt, wer dahinter steckt.

Vielfältig sind die Charaktere, die Anja Janotta im ersten Band ihrer neuen Reihe "Krawall im Klassenzimmer" zeichnet. Von den beiden Hausmeisterinnen über den Kioskbesitzer und die seltsame Rektorin, sind alle sehr besonders, vielleicht sogar etwas überspitzt dargestellt, was uns gut gefallen hat. Auch die Entwicklung, die die Schüler*innen im Laufe der Handlung durchmachen hat uns überzeugt und es war richtig schön, diese bis zu einem witzigen und unerwartet friedvollen Ende zu verfolgen.

Krawall im Klassenzimmer gehört zum READY Programm des Verlags, welches Bücher für alle bietet, die EINFACH lesen wollen. Das gelingt mit dem Buch sehr gut, denn die Schrift ist perfekt für den Übergang von Erstlesebüchern zu dickeren Kinderbüchern. Die Schrift ist noch relativ groß, der Text übersichtlich gestaltet. Zudem sind die Kapitel nicht zu lang und werden aufgelockert von schönen sw-Illustrationen. Vor allem Kinder, die sich beim Lesen noch schwer tun, halten mit "Hitzefrei für alle" ein Buch in den Händen, das kurzweilig ist und ihnen Erfolgserlebnisse garantiert. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. 4,5 Sterne