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carola1475

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Insgesamt 203 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2025
In einem Land nach unserer Zeit - Teil 2: Die Reisende
Schaumlöffel, Anette

In einem Land nach unserer Zeit - Teil 2: Die Reisende


ausgezeichnet

Ein optimistischer Ausblick auf einen Neuanfang nach dem Klimakollaps

Ragin ist aus ihrem 500jährigen Kälteschlaf erwacht und ihre Erinnerungen kommen allmählich zurück. Doch sie kann die neu entstandene Welt nicht in Ruhe kennenlernen, denn Roger, Überlebenden einer entfernten Station, benötigt ihre Hilfe und so macht sich Ragin im vorliegenden zweiten Teil von „In einem Land nach unserer Zeit“ auf den Weg.

Große Freude macht ihr unterwegs die Natur, die sich, auch dank der Vorbereitungen durch die Station, erholt hat und die Ragin so voller Leben bisher nie erlebt hat. Ihre Begegnung mit anderen Menschen finde ich von Beginn an spannend, mit Ragin zusammen erfahre ich, wohin sich das Zusammenleben in den 500 Jahren seit der Klimakatastrophe entwickelt hat, was für Gemeinschaften entstanden sind und welche Regeln aufgestellt wurden.

Die Figurenzeichnung der Menschen, die Ragin kennenlernt, ist vielschichtig und glaubhaft, ebenso die Erwähnung der technischen Voraussetzungen, auf die die Überlebenden aufbauen konnten und die auf heute üblichen Gegebenheiten beruhen, also durchaus im Rahmen des Möglichen liegen.

Es ist schön, Ragins Veränderung zu verfolgen, ihre Katze Alice ist ihr oft ein Beispiel und die Begegnungen mit anderen Bewohnern, deren Offenheit, Wissen und Erfahrungen helfen ihr, sich vieles bewusst zu werden, Verständnis und Selbstsicherheit zu entwickeln. 'Die Reisende' ist ohne Kenntnis des ersten Bands gut zu lesen, dennoch empfehle ich auch 'Die Erwachte', um Ragins erstes, zaghaftes Ankommen in dieser neuen Welt mit zu erleben.

Anette Schaumlöffel schreibt klar, lebendig und humorvoll. Sie bringt ungewöhnliche Ideen in ihre Geschichte ein, deren ansteckender Optimismus mich etwas zuversichtlicher auf die menschliche Zukunft blicken lässt.
Eine Zeichnung der Gebiete, die Ragin bereist und ein Glossar am Ende des Buchs vervollständigen die Geschichte.
Ich freue mich auf den letzten Teil der Trilogie, der mit dem Titel „Die Kämpferin“ wieder Spannung verspricht.

Bewertung vom 31.05.2025
Locked in (eBook, ePUB)
Faber, Henri

Locked in (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr spannend und mit vielen überraschenden Wendungen

Als der Heidelberger Kommissar Maertens endlich eine Spur zum Entführer mehrerer Menschen findet, kommt es beim Versuch, ihn fest zu setzen, zu einem Unfall und der Verdächtige fällt in ein Wachkoma. Um das Versteck der Entführten zu finden, wendet sich Maertens an den Neurologen Theo Linde, der eine umstrittene Methode entwickelt hat, die Gedanken von Komapatienten zu lesen.

Aus den abwechselnden Ich-Perspektiven Maertens, Lindes und eines gequälten Entführungsopfers erzählt Henri Faber die temporeiche spannende Geschichte, die mich von Beginn an fesselt. Maertens Selbstironie und Lindes skurrile Selbstbeobachtung versprechen interessante Charaktere, der Autor schreibt ausdrucksstark, bildhaft, humorvoll und stellt ungewöhnliche Vergleiche an. Besonders Maertens Gedanken und Erinnerungen sind teilweise berührend, an anderen Stellen sind seine inneren Monologe ausgesprochen unterhaltsam, wie auch manche Gespräche, die er führt. Aber auch Lindes Hintergrund und seine Beweggründe haben mich erstaunt.

Die Protagonisten erweisen sich im Verlauf der Geschichte als unvorhersehbar, tiefgründig und besonders und haben mich ebenso überrascht wie die vielen Wendungen der Handlung, die einen Haken nach dem anderen schlägt. Der Autor legt jede Menge falscher Fährten, schafft komplexe Zusammenhänge und präsentiert eine schlüssige Auflösung des bis zum Ende spannenden Thrillers. Dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, trägt zu der Gänsehaut bei, die diese großartige Fiktion bei mir erzeugt. Entgegen der Ankündigung des Autors hoffe ich doch sehr auf die Veröffentlichung weiterer außergewöhnlicher Bücher Henri Fabers!

Bewertung vom 29.05.2025
Ocean - Gefangen im Blau (eBook, ePUB)
Clark, Polly

Ocean - Gefangen im Blau (eBook, ePUB)


sehr gut

Loslassen

Die engagierte Lehrerin Helen überlebt einen Bombenanschlag durch die Hilfe eines Unbekannten, erleidet dabei dennoch einen großen Verlust. Vorher hat Helen sich sehr über ihre Ehe identifiziert, was im Prolog deutlich wird, aber nun ist sie sich selbst entfremdet und ihrem eigenen Leben, nur die ständigen Gedanken an James, den Unbekannten, von dem sie nur den Namen weiß, und der Wunsch, ihn zu finden, halten sie aufrecht. Um die Familie und die Beziehung zueinander zu retten, kommt Helens Mann Frank auf die Idee, mit der Yacht Innisfree, auf der sie sich kennen und lieben lernten und glücklich waren, eine Reise über den Atlantik zu unternehmen.
Erzählt wird aus Helens Ich-Perspektive, wodurch ich ihr Leid und ihre Verzweiflung unmittelbar mit erlebe. Ihre Gefühle haben mich sehr berührt und betroffen gemacht, wiederholt musste ich beim Lesen eine Pause einlegen. Polly Clark schreibt einfühlsam, eindringlich und emotional, Helens Veränderung ist schmerzhaft und quälend, dabei durchaus glaubwürdig, und auch die Figurenzeichnung der anderen Charaktere um Helen überzeugt, sie sind lebensnah und vielschichtig.

Die Reise auf der Innisfree beginnt etwa ab der Hälfte des Buchs. Zu Helens Kampf um Heilung kommen die Herausforderungen des Segelns auf dem Ozean und die Konflikte des Zusammenlebens mit Frank, dem gemeinsamen Sohn Nicholas und der Pflegetochter Sindi auf engstem Raum. Der packende und bildhafte Schreibstil der Autorin hat mich praktisch mit auf die Yacht versetzt, wo ich die Ereignisse fasziniert verfolge. Die Gefahren durch die Elemente verlangen Helen das Äußerste ab und die dramatische Geschichte bleibt spannend bis zum Schluss. Da wird die Frage, ob Helen irgendwann loslassen kann und bereit für Neues ist, fast zur Nebensache.

Bewertung vom 26.05.2025
Die gute Tat / Erdmann und Eloglu Bd.4 (eBook, ePUB)
Borck, Hubertus

Die gute Tat / Erdmann und Eloglu Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend und wendungsreich

Franka Erdmann und Alpay Eloğlu vom LKA Hamburg haben es in ihrem vierten Fall mit einer Wasserleiche zu tun. Bei den Ermittlungen stoßen sie auf eine Reihe von Vermissten, die sich ehrenamtlich engagiert hatten, ist das ihre Gemeinsamkeit?

Besonderen Spaß macht an dieser Reihe die Entwicklung des Verhältnisses der beiden Protagonisten. Trotz des großen Altersunterschiedes und der gegensätzlichen Persönlichkeiten ergänzen und schätzen sich Franka und Alpay, sie sind ein gutes Team. Nach dem plötzlichen Tod ihres Chefs stehen Veränderungen in der Abteilung an, über die auch Franka sich Gedanken macht. Sie ist sehr zufrieden mit Alpays Entwicklung in den vergangenen drei Jahren und kann ihm auch mal die Führung bei den Untersuchungen überlassen, was ihr nicht ganz leicht fällt, sie aber entlastet und ihr so auch gut tut. Die komplexe Ermittlungsarbeit erscheint mir authentisch beschrieben und es wird auch klar, dass ein derart vielschichtiger Fall den engagierten Kommissaren kaum eine Atempause lässt, bis die Puzzleteilchen endlich an die richtige Stelle fallen und das Rätsel gelöst ist.

Nicht nur die Figurenzeichnung der Ermittler überzeugt, auch die Opfer, deren Angehörige und die Täterperson werden glaubwürdig und eindringlich beschrieben. Hubertus Borck legt einige falsche Fährten, denen ich mehr oder weniger gefolgt bin und die mich über die Identität des Täters rätseln ließen.

Der Schreibstil ist klar, lebendig und angenehm zu lesen, erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und auf zwei Zeitebenen, wobei der Zusammenhang vorerst unklar bleibt. Der Autor hat gut recherchiert, vermittelt Hamburger Lokalkolorit und bindet auch Gesellschaftskritik in die Geschichte ein. 'Die gute Tat' ist bis zum Ende spannend, fesselnd und wendungsreich. Auch dieser vierte Teil der Reihe hat mich sehr gut unterhalten und ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 22.05.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Berührende und warmherzige Geschichte um Bücher und das Lesen

'Die geheime Sehnsucht der Bücher' ist für mich ein sehr bereicherndes Buch. Nina George schreibt humorvoll, bildhaft und poetisch, manchmal auch philosophisch. Sie ist sprachgewandt, erschafft neue Wörter, deren Bedeutung sich mir beim Lesen mühelos erschließt und die Spaß machen. Viele Lebensweisheiten, auch in Bezug auf Bücher, lassen mich innehalten, das Gelesene reflektieren und mich daran erfreuen.

Die fein gezeichneten Charaktere sind komplex, glaubwürdig und berühren, vor allem die knapp 12jährige Françoise, die mit ihrer psychisch instabilen Mutter praktisch die Rollen getauscht hat, aber auch die junge empathische Pauline mit ihrer Menschenkenntnis, die bei Jean Perdu in die Lehre geht und Monsieur Perdu selbst, der immer die richtigen Worte findet, seinem Gegenüber hilft, Lösungswege zu erkennen, und der in der Lage ist, Bücher und Menschen zum richtigen Zeitpunkt zusammen zu bringen, sind liebenswerte Figuren.
Perdus Bücherschiff, seine literarische Apotheke, gibt Impulse und stößt Dinge an, hier entsteht ein Livestream über Bücher für Kinder und Jugendliche, der hohe Wellen schlägt, und hier findet eine wunderschön beschriebene Geburtstagsfeier für Pauline statt mit allen, die sie liebt und die ihr wichtig sind.

Die Verweise auf andere Bücher wirken wie Leseempfehlungen, die neugierig machen. Das Pariser Flair bringt die Autorin gut zur Geltung, was sich im passenden Cover wiederfindet, das ich farblich ebenfalls sehr gelungen finde. Die Geschichte wird abwechslungsreich aus den verschiedenen Perspektiven der Hauptcharaktere erzählt und vermittelt viele kluge Ansichten und Sprüche, spendet Trost und macht Mut. Die Liebe zu Büchern ist genau so Thema wie Freundschaft, Trauer, (Selbst-)Vertrauen und Liebe. Auch Gesellschaftskritik bindet die Autorin in die Geschichte ein, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Hinweise auf Perdus Vergangenheit machen Lust auf die Vorgängerbände, die ich noch nicht kenne, aber auch 'Die geheime Sehnsucht der Bücher' werde ich mit Sicherheit wieder lesen, um alle Feinheiten dieser emotionalen Geschichte zu erfassen. Ich kann das Buch allen, die Bücher lieben, empfehlen.

Bewertung vom 22.05.2025
Die unsichtbare Hand
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


sehr gut

Spannungsroman mit überraschenden Wendungen

Die Ghostwriterin Olivia braucht aus finanziellen Gründen dringend einen neuen Auftrag und so nimmt sie trotz großer Bedenken an, als der erfolgreiche Autor Vincent Taylor sie anfragt, denn es handelt sich um ihren Vater, zu dem sie seit fast 20 Jahren keinen Kontakt mehr hat.
Als sich herausstellt, dass es sich nicht um ein Romanprojekt, sondern die Memoiren des kranken Schriftstellers handelt, hofft Olivia herausfinden zu können, was vor fast 50 Jahren passiert ist, als die beiden Geschwister des Vaters ermordet wurden und Vincent kurzzeitig unter Tatverdacht geriet.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt – 1975 und heute – und aus verschiedenen Ich-Perspektiven, so dass ich die Gedanken und Gefühle der Protagonisten unmittelbar teile. Das Lebensgefühl Jugendlicher und die Atmosphäre der 70er Jahre fängt Julie Clark gut ein. Und sie zeigt sehr deutlich, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt und auch die Entwicklung der Persönlichkeit bei den damals Beteiligten. Der flüssige Schreibstil ist einfühlsam und ruhig, der Handlung angepasst. Die Figurenzeichnung ist gelungen, die Charaktere sind komplex und glaubwürdig.
Sich steigernde Spannung entsteht nicht nur durch die ungeklärten Ereignisse in der Mordnacht, wobei ich als Leser bis zum Ende miträtseln kann, sondern auch auf psychologischer Ebene, hier vor allem, aber nicht nur, bei Olivia.

Ich habe das berührende Familiendrama gern gelesen, es hat mich gut unterhalten. Interessant und mir neu war die Beschreibung der Arbeitsweise und -bedingungen einer Ghostwriterin und die damit verbundenen Risiken für ihr berufliches Ansehen.

Bewertung vom 11.05.2025
Der dunkle Sommer (eBook, ePUB)
Buck, Vera

Der dunkle Sommer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fesselnder Thriller um Schuld, Schmerz und Rache

Die Architektin Tilda kauft zum symbolischen Preis von einem Euro ein heruntergekommenes Haus im Geisterdorf Botigalli, ein seit über 40 Jahren aufgegebener Ort in der einsamen und zerklüfteten Barbagia im Osten Sardiniens.
Nach monatelanger Renovierung steht plötzlich ihr Bruder Nino überraschend vor der Tür und sie lernt ihn ganz neu und näher als zuvor kennen, so ohne Ablenkung durch Medien jeglicher Art und in der abgeschiedenen Umgebung. Eines Tages verschwindet Nino spurlos.
Der Journalist Enzo recherchiert zur Geschichte des Dorfes und versucht die Ereignisse vor 40 Jahren aufzuklären.
Auf einer weiteren Zeitebene erzählt die Jugendliche Franca aus Botigalli ab dem Tag des Fußball-WM-Endspiels 1982, als das Dorf Italiens Sieg die ganze Nacht lang feierte.
Franca, Tilda und Enzo erzählen kapitelweise abwechselnd aus der Ich-Perspektive, so dass ich ihre Gedanken und Gefühle unmittelbar teile. Die Figurenzeichnung wird erst allmählich vervollständigt, manche Details überraschen und berühren mich.

Von Beginn an ist die Atmosphäre düster und geheimnisvoll, das fängt schon mit dem verstörenden Prolog an und auch das passende Cover mit der undurchdringlich erscheinenden Umgebung des Dorfes verstärkt diese Wirkung. Vera Bucks anschaulicher und bildhafter Schreibstil trägt ebenfalls zu dieser bedrohlichen Stimmung bei.

Erst gegen Ende der spannenden Geschichte zeigt sich, wie die dramatischen Ereignisse vor über vier Jahrzehnten bis in die Gegenwart hinein wirken und die tragischen Zusammenhänge werden aufgeklärt.
Ein beeindruckendes Nachwort der Autorin zu den realen Hintergründen des Thrillers runden diese spannende Geschichte um Schuld, Schmerz und Rache ab. 'Der dunkle Sommer' ist raffiniert konzipiert, gut durchdacht und fesselnd geschrieben. Mir hat das Buch sehr gefallen und mir auch die Barbagia und die Menschen dort und ihre Vergangenheit näher gebracht.

Bewertung vom 21.04.2025
Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7 (eBook, ePUB)
Ribeiro, Gil

Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend und mehr als ein Krimi, ein gelungener Spionagethriller

Am Tag vor Soraias und Leanders Hochzeit wird der Zollbeamte Bento ermordet, seine Enkelin entführt. Das Kind kann befreit werden, die Entführer entkommen und es stellen sich viele Fragen zum Mord und dessen Hintergrund. Während Leander und seine Kollegen mühsam Anhaltspunkte sammeln und versuchen, Merkwürdigkeiten zu verstehen, versorgt mich der Autor durch Rückblenden zum vergangenen Tag oder auch 'zwei Tage vorher' mit einem Informationsvorsprung über die Täter und deren Aktivitäten.
Es hat etwas gedauert, bis ich die Beteiligten und ihr Ziele identifiziert hatte, dennoch hat mich die raffinierte Spionagegeschichte schnell gefesselt, die Gil Ribeiro sich hat einfallen lassen, sie ist komplex, spannend und mitreißend geschrieben.

Auch das Lokalkolorit der Algarve, das Leben in Fuseta, die freundlichen Menschen und kulinarischen Köstlichkeiten werden wieder eindrucksvoll und atmosphärisch geschildert, so dass mich die Reiselust packt. Noch überzeugender ist die Figurenzeichnung, dem Autor gelingt es großartig, seine Charaktere nicht nur zum Leben zu erwecken, sie entwickeln sich auch von Buch zu Buch weiter, es gibt immer wieder neue Details zu entdecken, nicht nur bei Leander Lost, dem Autisten, der seine Routine und Ordnung braucht und diesmal auch Gefühl zeigt und zum ersten Mal Carlos erfolgreich verbal reinlegt. Sehr zugewandt und humorvoll beschreibt Ribeiro die Zusammenarbeit des Teams, ihren Zusammenhalt, gleichzeitig scharfsinnig analysiert er die Beziehungen der Kollegen zueinander und zu anderen Charakteren und auch die Gegenspieler erscheinen mir beängstigend realitätsnah und glaubhaft beschrieben.

Das schöne Cover passt zu den sechs Vorgängerbänden der Serie 'Lost in Fuseta', jeder Band kann auch eigenständig gelesen werden, da die Fälle unabhängig voneinander und jeweils abgeschlossen sind. Mehr Spaß macht es zweifellos, die Entwicklung der Figuren von Buch zu Buch zu verfolgen. Dieser siebte Band ist mehr als ein Krimi, er ist ein überzeugender Spionagethriller, der mich bestens unterhalten hat.

Bewertung vom 15.04.2025
Keine Zeit zu gärtnern - Balkonglück mit wenig Aufwand
Kolos, Melanie

Keine Zeit zu gärtnern - Balkonglück mit wenig Aufwand


ausgezeichnet

Durchdachte Anleitungen für Neulinge und inspirierende Anregungen für jeden Balkongärtner

Die Bloggerin Melanie Kolos hat selber mit dem Gärtnern auf einem kleinen Balkon angefangen und lässt an ihren Erfahrungen teilhaben.

Die Themen sind übersichtlich und informativ aufbereitet und detailliert genug, so dass auch Anfängern im Gärtnern grundlegendes Wissen vermittelt wird. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin voraus schickt, wie wichtig vor allem ein planvolles Vorgehen ist, das beginnt mit den Voraussetzungen, die der Balkon bietet, über benötigtes Werkzeug, verschiedene Pflanzgefäße, bis zu den Aufgaben, die in jedem Monat des Jahres zu bedenken und erledigen sind.

Steckbriefe von Blumen, Kräutern, Gemüsen und Obst mit Details zu Pflanzzeit, -tiefe, Abstand, Lichtbedarf u.a. werden durch Fotos sehr anschaulich, genau so die Beetpläne, die auch mit Grafiken, genauen Anleitungen auch zum Zeitplan und anderen Details und darüber hinaus mit Tipps informieren. Melanie Kolos Liebe zum Gärtnern ist spürbar, sie vermittelt umfassendes Wissen, das sie sehr übersichtlich und strukturiert präsentiert, damit der Überblick nicht verloren geht.

Auch Hochbeete und der Vertikalanbau, Krankheiten und Schädlinge und sogar Dekotipps sind Themen.
Am Schluss gibt es noch leckere Rezepte, ebenfalls mit schönen Fotos und übersichtlich dargestellt, wie man die selber angebaute Ernte verarbeiten kann. Ich finde das Buch sehr inspirierend und hilfreich und kann es ohne Einschränkung empfehlen.

Bewertung vom 08.04.2025
Du hast mich zuerst getötet
Marrs, John

Du hast mich zuerst getötet


ausgezeichnet

Wer solche Freunde hat...

Margot und Anna sind Freundinnen und leben in einer ruhigen Vorortsiedlung. Als Liv und ihre Familie in die Nachbarschaft ziehen, wird sie die Dritte im Bund. Aber keine der Frauen ist aufrichtig, jede lügt und hat Geheimnisse.

Nach einem schockierenden Prolog beginnt die Handlung 11 Monate zuvor mit Livs Ankunft in ihrem neuen Haus. Erzählt wird im Präsens abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der drei Frauen, so dass ich ihre Gedanken und Gefühle unmittelbar teile und mal amüsiert, mal erstaunt, erschrocken oder auch schockiert bin. Margot, früher ein TV-Star, ist egozentrisch, boshaft und gehässig und ich frage mich wie Liv anfangs, wieso die unscheinbar und unbedarft erscheinende Anna mit ihr befreundet ist.
Die Figurenzeichnung ist gelungen, auch Nebencharaktere erscheinen glaubwürdig, die Protagonistinnen sind vielschichtig und faszinieren durch ihr Auftreten und Handeln, für mich ist es fast so wie bei einem Unfall, bei dem man nicht wegschauen kann.

Neben den Perspektiven der drei Frauen lese ich, in kursiv gesetzten Einschüben, von einer zunächst rätselhaften Figur und ihren psychischen Problemen.
Nicht nur diese Einschübe und die aktuelle Entwicklung, sondern auch Enthüllungen aus der Vergangenheit der Frauen machen den Thriller immer spannender, wozu auch Cliffhanger am Ende der Kapitel beitragen, und erst zum Ende hin ergibt sich ein vollständiges Bild der komplex und clever konstruierten Geschichte.

Das düstere Cover mit der Frauensilhouette vor einem lodernden Feuer passt gut zum Buch. John Marrs schreibt bildhaft, lebendig und fesselnd und hat mich mit diesem Thriller voller unerwarteter Wendungen überrascht und bestens unterhalten.