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petra_silie
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Potsdam

Bewertungen

Insgesamt 342 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

Mechthild Borrmanns Roman "Lebensbande" ist ein Stück deutscher Zeitgeschichte, die sich von den 1930er Jahren bis zum Mauerfall erstreckt. Er basiert auf wahre Begebenheiten.
Die drei Frauen Lene, Nora und Lotte sind keine Heldinnen, aber die Ereignisse in dieser Zeit haben tiefe Narben bei ihnen hinterlassen.
Lene wird von ihrer Cousine Nora unterstützt, als es gilt ihren Sohn, der als Reichausschusskind gilt, das Leben zu retten.
Nora und Lotte treffen Anfang der 1940er Jahre in Danzig aufeinander. Kurz nach Kriegsende werden beide Frauen in einen russischen Gulag verschleppt.
Die Autorin arbeitet mit wechselnden Zeitebenen, so wird man beim Lesen durch die Jahrzehnte geführt.
Den Schreibstil könnte man fast zurückhaltend nennen. Es gibt keine lauten Wendungen, aber der Leser spürt die Schuld, den Verlust und auch die Hoffnung, ohne dass es benannt wird.
Meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.10.2025
Noah, Trevor

Ins hohe Gras


ausgezeichnet

Noch bevor ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich entzückt. Das Cover von "Ins hohe Gras" sieht fantastisch aus. Der Buchrücken ist mit einem grünen Stoff bezogen. Auf dem Titelbild eine wunderschöne Zeichnung, die durch goldene Tupfer sehr hochwertig wirkt.
Die Geschichte besteht aus gleichen Teilen Text und lebendigen Illustrationen.
Diese kluge und warmherzige Geschichte richtet sich nicht , wie man auf den ersten Blicken meine könnte, nur an Kinder. Auch Erwachsene werden ihre Freude daran haben.
Man findet ein Zusammenspiel von kindlicher Fantasie und tiefgründiger Botschaft, die nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vermittelt wird.
Trever Noah erzählt warmherzig und auch mit feinem Humor. Die Illustrationen von Sabina Hahn, die die Leichtigkeit von Skizzen haben, sind wunderschön. Die poetische Erzählweise und die bis ins Detail liebevoll gestalten Illustrationen ergänzen sich fabelhaft.
Wenn Sie ein wundervolles Leseerlebnis suchen, begleiten sie den kleinen Jungen mit Teddy Walter auf ihre Flucht ins hohe Gras.

Bewertung vom 14.10.2025
Laroux, Harley

House of Rayne


ausgezeichnet

Dieser Roman von Harley Laroux ist genau das richtige Buch für alle, die starke Frauenfiguren und ein wenig Horror mögen.
Nach einer schmerzhaften Trennung sucht Salem Ruhe auf der Insel Blackridge. Sie kommt in einem Bed and Breakfast unter, das von Rayne geführt wird. Salems Rückzug wird bald überschattet von dunklen Geheimnissen und einer queeren Liebesgeschichte.
Da die erotischen Szenen stellenweise sehr explizit sind, könnte das eventuell ein Punkt sein an dem sich der ein oder andere Leser stören könnte.
Im Buch kommen abwechselnd Salem und Rayne zu Wort. Beide Frauen sind sehr unterschiedlich . Salem ist verletzlich, aber nicht schwach. Sie nutzt die Sexualität um sich zu spüren und ihre Grenzen auszuloten.
Rayne wirkt dominant und weiß das auch, aber sie ist auch verletzlich.
Salem merkt bald , dass auf der Insel seltsame Dinge passieren und muss sich der Gefahr stellen.
Ich fand das Buch großartig!

Bewertung vom 05.10.2025
Nguyen-Kim, Mai Thi;Meimberg, Marie

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Warum muss ich schlafen?


ausgezeichnet

Dieses vierte Buch der inzwischen sehr beliebten Wissensreihe von Mai Thi Nguyen-Kim und Marie Meimberg zeigt wieder einmal, wie kindliche Neugier mit wissenschaftlicher Tiefe und erzählerischen Charme verschmilzt,
Mit zahlreichen Fakten und feinem Humor erklären die Autorinnen, warum der Schlaf nicht nur notwendig , sondern auch faszinierend ist.
Selbst für Erwachsene gibt es hier noch etwas zu lernen. Ein großartiges Buch für einen gemeinsamen Lesenachmittag, denn es regt zum Mitdenken und Weiterfragen an.
Immer wieder überrascht war ich von den fantastisch aussagefähigen Illustrationen, wie beispielsweise die Wach-Wasseroberfläche . Niedlich sind die einzelnen Figuren auch. BibiBiber mit der großen blauen Brille ist einfach entzückend.
Ein ausgezeichnetes Kinderbuch, das von mir eine 100%ige Leseempfehlung erhält.

Bewertung vom 02.10.2025
Gilbert, Elizabeth

All the Way to the River: Oprah's Book Club


weniger gut

Dieser Roman von Elizabeth Gilbert ist sehr persönlich. Sie erzählt von ihrer Liebe zu Rayya Elias. Eine leidenschaftliche und tragische Liebe. Aus einer Freundschaft wird Liebe, die überschattet ist von Sucht und Krankheit.
Ich habe mich mit diesem Buch sehr schwer getan. Auf der einen Seite konnte ich mit der Autorin mitfühlen, aber der Schreibstil hat mir überhaupt nicht gefallen. Auch konnte ich mit den skizzenhaften Zeichnungen, die immer auftauchten nichts anfangen. Die zwischen den Kapiteln eingefügten Gedichte und Gebete fand ich störend und sie wurden mir von mal zu mal lästiger. Einfach für mich zu viel und zu unklar .
Die Gespräche mit Gott, die sie immer wieder führt, der für sie fast wie ein Therapeut ist empfand ich als anstrengend.
Befremdlich war für mich auch das Gespräch mit den Krebszellen ihrer Partnerin.
Keine Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.09.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


ausgezeichnet

Das neue Kochbuch von Steffen Henssler bietet Rezepte für morgens, mittags und abends, die schnell gemacht sind und bei denen auch die Zutaten sogar in meiner Küche zu finden sind.
Zu jedem Rezept gibt es eine Anmerkung über die benötigte Zeit und eine kurze knackige Info zur Zubereitung. Natürlich gibt es auch ein tolles Foto vom Gericht. Auf Seite 103 beweist man sogar Humor. Ich will ja nicht spoilern, aber ich musste lachen.
Hier findet jeder was für eine schnell zubereitete Mahlzeit, die lecker und gesund ist. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Anleitungen versteht vom Profi bis zum Anfänger einfach jeder. Für diejenigen von euch, die es gern übersichtlich haben, gibt es am Ende des Buches noch einmal alle Rezepte von A-Z.
Ich gehe jetzt kochen und ihr solltet ganz schnell in die nächste Buchhandlung eilen, um auch ein wenig frischen Wind in eure Küche zu bringen.

Bewertung vom 09.09.2025
Sahin, Reyhan

Amazonenbrüste


ausgezeichnet

Ich kannte die Autorin, die sich bereits in der männerdominierten Welt des Deutschraps und der Wissenschaft als Frau of Colour behauptet hat, bisher noch nicht. Ich habe das Buch gelesen, weil mich das Thema interessierte.
Reyhan Şahin nimmt uns mit auf eine emotionale Reise vom Schock der Diagnose über die Strapazen der Chemotherapie bis hin zur Hoffnung der Heilung.
Sie schreibt mit einer Mischung aus Wut, Witz und Wärme. Ihre Sprache ist direkt, provokant und zugleich berührend.
Sie beleuchtet nicht nur die medizinische Seite der Erkrankung, sondern auch die gesellschaftlichen Herausforderungen, die sie als nicht-weiß gelesene Frau im deutschen Gesundheitssystem erfährt.
Sie lässt den Leser ganz nah an sich heran. Das macht das Buch intensiv, informierend, und inspirierend.
Das Buch ist eine Mischung aus persönlicher Geschichte und gesellschaftlicher Analyse.
Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.09.2025
Enders, Giulia

Organisch


sehr gut

Giulia Enders, die mich schon mit ihrem Bestseller "Darm mit Charme" begeistern konnte, erweitert in "Organisch " ihren Fokus. Hier geht es nicht mehr nur um ein einzelnes Organ. Sie betrachtet den gesamten Körper als intelligentes, kooperatives System .
Das Buch ist eine thematisch gegliederte Reise durch unseren Körper.
Jill Enders’ Illustrationen begleiten die Kapitel .
Mir hat ein wenig der Humor gefehlt, der mir in ihrem ersten Buch so gefallen hat. Großartig finde ich, dass es ein Sachbuch ist, das nicht belehrt, sondern begleitet. Es werden keine Patentrezepte angeboten, sondern eine neue Haltung, den Körper als Partner zu verstehen. Es gibt Denkanstöße , aber keine schnellen Lösungen.
Ein tolles Buch für alle, die Körperwissen leicht und auch verständlich erklärt haben wollen.
Gerne empfehle ich dieses Sachbuch weiter.

Bewertung vom 16.08.2025
Maaß, Laura

Was du siehst


ausgezeichnet

Laura Maaß gelingt mit" Was du siehst" ein eindrucksvolles Debüt, das mich tief berührt hat. Besonders beeindruckt hat mich die feinfühlige Beschreibung der Dorfgemeinschaft in der DDR – mit all ihren Eigenheiten, Beziehungen und stillen Spannungen. Die Veränderungen nach der Wende sind ebenso authentisch und nachvollziehbar dargestellt, ohne ins Klischee abzurutschen.

Die Figuren Frieda, Heinrich und Hannah haben mich besonders bewegt. Sie wirken so lebendig und vielschichtig, dass man das Gefühl hat, ihnen wirklich begegnet zu sein. Ihre Geschichten verweben sich zu einem dichten Gewebe aus Erinnerungen, Sehnsüchten und Entscheidungen.

Der Schreibstil ist wunderbar – ruhig, poetisch und zugleich kraftvoll. Die Atmosphäre des Romans ist warm und melancholisch, manchmal fast träumerisch. Man spürt die Liebe der Autorin zu den Menschen und Orten, über die sie schreibt.

Ich empfehle Was du siehst allen, die sich für zwischenmenschliche Geschichten mit historischem Hintergrund interessieren. Ein stilles, aber starkes Buch, das lange nachklingt.

Bewertung vom 06.08.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21


ausgezeichnet

Renate Bergmann, die unverwechselbare Online-Omi ist zurück. Wie immer pointiert, lebensklug und erfrischend direkt. Dieses Mal mischt sie sich aktiv in das kommunalpolitische Geschehen von dem brandenburgischen Spreeweide ein.
Mit ihrem typischen Humor und einer guten Portion Berliner Schlagfertigkeit kandidiert sie kurzerhand für den Gemeinderat.
Sie zeigt wie man mit 82 Jahren das Leben noch ordentlich aufmischen kann.
Wer das Leben von Renate Bergmann schon länger verfolgt darf sich auch auf ein Wiedersehen mit Gertrud, Gunter, Norbert, Ilse, Kurt , Kirsten und noch einigen Bekannten freuen.
Ohne den erhobenen Zeigefinger werden mit viel Witz gesellschaftliche Themen auf den Tisch gebracht.
Dorfleben und Wahlkampf verschmelzen zu einer humorvollen Bühne voller skurriler Begegnungen und schrägen Dialogen.
Meine leseempfehlung!