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O vagabundo
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Berlin

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Bewertung vom 16.06.2019
Letzte Spur Algarve / Anabela Silva ermittelt Bd.2
Conrad, Carolina

Letzte Spur Algarve / Anabela Silva ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

KEINE DUTZENDWARE
Die Journalistin Anabela Silva ist nach einer gescheiterten Ehe in Hamburg zurückgekehrt ins Hinterland der Ostalgarve, der Heimat ihrer Eltern.
Sie ist von Berufs wegen neugierig, will bisweilen mit dem Kopf durch die Wand, ist eigensinnig und stur, aber vielleicht gerade deshalb sympathisch und liebenswert. Wegen ihrer guten Deutschkenntnisse kann sie der Örtlichen Polizei behilflich sein, mischt sich aber manchmal tiefer in die Ermittlungen ein, als es gut für sie wäre.
Carolina Conrad hat mit Bela einen durchaus widersprüchlichen Charakter geschaffen, der sich jedoch für das doch schon ziemlich strapazierte Genre der Krimis in Urlaubsregionen als wahre Frischzellenkur erweist. Dazu ist die aus Belas Sicht in der Ich-Form erzählte Geschichte zumindest in den Portugal-Krimis ein Alleinstellungsmerkmal, das der Figur der Protagonistin zusätzliche Tiefenschärfe verleiht und sie dem Leser näher bringt.
Die Autorin versteht es, den Charakteren Individualität und Persönlichkeit zu geben. Der Erzählstil ist flüssig und farbig und kommt fast gänzlich ohne reißerische Effekte aus; der Plot ist spannend, wobei ein Erzählstrang aus dem ersten Band im zweiten fortgeführt wird. Land und Leute werden anschaulich geschildert, die beschriebenen Örtlichkeiten existieren tatsächlich und verlocken dazu, sie auch persönlich in Augenschein zu nehmen.
Wie sehr Carolina Conrad mit dieser Region verbunden ist, spürt man auf jeder Seite. Die Lektüre ist unbedingt zu empfehlen!