Mit Werecat Cafe hat man mir ein wunderbar herbstliches Hörbuch gegönnt, das genau das liefert, was ich mir von einer cozy Romantasy erhofft habe: Hexen, Magie, ein Katzencafe und eine zarte Lovestory, in die man sich einkuscheln kann. Besonders schön fand ich, dass es zwei Sprecher*innen gibt, Martha Kindermann und Richard Lingscheidt, die Dorothy und Elliott jeweils eine eigene Stimme verleihen. Dadurch wirken die Perspektivwechsel sehr lebendig, und ich bin wirklich gern in diese Welt abgetaucht.
Die Grundidee mit dem Werkatzenfluch hat mir richtig gut gefallen, denn über Werkatzen hatte ich bisher noch nichts gelesen/gehört. Die Mischung aus magischer Tierärztin, chaotischem Katzencafe und verbotenem Fluch ist originell und sehr cozy umgesetzt. Dorothy mochte ich von Anfang an, vor allem ihre Entwicklung hat mich überzeugt. Sie löst sich nach und nach aus dem Schatten ihrer Drillingsschwestern und findet mehr zu sich selbst, was der Geschichte eine schöne emotionale Tiefe gibt. Elliott war mir grundsätzlich sympathisch, auch wenn ich seine Entscheidungen und Reaktionen nicht immer komplett nachvollziehen konnte.
Das Setting ist für mich einer der größten Pluspunkte: Snickerford und Canterbury strahlen absolutes Herbst- und Wohlfühlflair aus. Man spürt die Liebe zu den Katzen, die besondere Atmosphäre im Café und den leichten, humorvollen Ton der Geschichte. Als Hörbuch funktioniert das alles noch besser, weil die Stimmen die Stimmung gut tragen und man die Szenen sehr plastisch vor Augen hat.
Ganz rund war es für mich allerdings nicht. Gegen Ende wurde mir manches etwas „zu viel“, sowohl in der Plotentwicklung als auch in ein paar emotional sehr aufgeladenen Momenten. Die Spice-Szenen waren persönlich nicht ganz mein Fall; wer es lieber nur dezent oder gar nicht spicy mag, sollte das im Hinterkopf behalten, auch wenn der Fokus klar auf der Romantasy- und Cozy-Komponente liegt. Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt Freude gemacht, gerade als Herbsttitel zum Nebenbei-Hören.
Unterm Strich ist Werecat Café für mich eine wirklich schöne, warme Herbstgeschichte mit viel Katzenliebe, Magie und einer sympathischen Protagonistin, deren Entwicklung ich gern begleitet habe. Kleine Schwächen im letzten Drittel und beim Spice trüben den Gesamteindruck etwas, aber als cozy Hörbuch für verregnete Tage kann ich es definitiv empfehlen.
„The Witch's Heart“ war für mich eine überraschend vielschichtige und atmosphärische Lektüre, die mich auf eine Weise gefordert hat, wie es schon lange kein Buch mehr getan hat. Die Geschichte verbindet nordische Mythologie mit persönlichem Schicksal und einem feministischen Unterton, der immer wieder zwischen den Zeilen mitschwingt. Angrboda als Protagonistin hat mich berührt: stark, still, unabhängig und gleichzeitig so verletzlich in ihrer Liebe zu ihren Kindern. Besonders das Ende hat mich emotional abgeholt, die Szenen mit ihren Kindern, ihre Opferbereitschaft und die Versöhnung mit Hel waren für mich die stärksten Momente des Buches.
Zugegeben, manche Abschnitte, vor allem die langen Reisepassagen, zogen sich für mich etwas, und ohne Vorkenntnisse zur Mythologie waren einige Ereignisse schwerer einzuordnen. Gleichzeitig hat genau das aber auch meinen Blick für die nordischen Sagen geöffnet und Lust gemacht, tiefer in die Originale einzutauchen. Die Autorin bleibt über weite Strecken erstaunlich nah an der Mythologie, erlaubt sich aber moderne Anpassungen, die der Geschichte emotionale Tiefe verleihen. Besonders gut gefallen hat mir die Figur Skadi, die für mich einer der größten Lichtblicke des Buches war.
Insgesamt bietet „The Witch's Heart“ eine ruhige, eindringliche und bildhafte Erzählung, die vielleicht nicht immer leicht zugänglich ist, aber dafür umso länger nachhallt. Für Leser*innen, die mythologische Geschichten mögen oder gerne etwas Ungewöhnliches entdecken wollen, ist dieses Buch definitiv einen Blick wert.
Henrietta Hewitt steckt mitten in den Vorbereitungen für die geschäftigste Zeit des Jahres in ihrem Antiquitätengeschäft in Hearts Grove, als plötzlich eine Reihe von Einbrüchen in der Gegend für Unruhe sorgt. Als dann auch noch eine Leiche auftaucht, bleibt die Polizei ratlos, aber Henrietta wäre nicht sie selbst, wenn sie sich davon abschrecken ließe. Mit Spürsinn, Charme und der Unterstützung ihres Freundes Ralph, der eine Privatdetektei betreibt, macht sie sich selbst an die Ermittlungen.
Ich habe wieder das Hörbuch gehört und fand es angenehm leicht, sehr britisch im Flair (auch wenn die Reihe in den USA spielt) und wunderbar cozy. Der Erzählstil ist flüssig, warm und bildhaft, perfekt für zwischendurch. Besonders schön finde ich, dass die Geschichte komplett aus Henriettas Sicht erzählt wird, so kann man gut in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen.
Im Vergleich zum ersten Band bleibt die Handlung überschaubar und vorhersehbar, aber genau das erwarte ich von einem Cozy Crime: Spannung ohne Nervenkitzel, ein bisschen Humor und Figuren, die einem ans Herz wachsen. Henrietta ist mir weiterhin sehr sympathisch, sie ist eigenwillig, clever und hat eine charmante Portion Sturheit.
Kleine Schwächen gibt es beim Spannungsbogen, der sich zwar angenehm aufbaut, aber recht schnell aufgelöst wird. Ich war trotzdem neugierig genug, um das Buch in einem Rutsch durchzuhören und mich einfach wohlzufühlen in Hearts Grove.
Fazit:
Ein gemütlicher, humorvoller Krimi mit einer sympathischen Hobbydetektivin, der sich perfekt für einen entspannten Abend mit Tee und Decke eignet. Wer Cozy Crimes mag, wird sich hier wohlfühlen, leichte Kost mit Charme, Herz und einer Prise Spannung. Ich freue mich schon auf Henriettas nächsten Fall!
Mit The Pumpkin Spice Latte Disaster startet Kyra Groh ihre neue Reihe rund um das charmante englische Dörfchen Lower Whilby und liefert eine gemütliche Kleinstadt-RomCom mit viel Banter, Humor und dem gewissen „Stars Hollow“-Feeling.
Jude kehrt zur Hochzeit ihrer Schwester in ihre Heimat zurück – ein Ort, dem sie eigentlich schon lange entfliehen wollte. Zwischen Kleinstadt-Gossip, Buchladen-Charme und einem Café namens Greasy Teaspoon trifft sie auf James, den grummeligen Barista und Sohn legendärer Britpop-Stars. Was mit gegenseitigem Genervtsein beginnt, entwickelt sich schnell zu einer zarten Romanze, bei der sich zwei Menschen begegnen, die beide auf ihre Art vor der Vergangenheit fliehen.
Kyra Grohs Schreibstil ist gewohnt locker, witzig und spritzig. Die Dialoge zwischen Jude und James haben mir besonders gut gefallen, ebenso das cozy Setting der Kleinstadt mit all ihren liebenswerten Eigenheiten. Auch ernstere Themen wie Selbstfindung, Familie und die Suche nach Beständigkeit finden hier Platz, ohne die Leichtigkeit der Geschichte zu nehmen.
Etwas schade fand ich, dass das versprochene Herbstgefühl, trotz des Titels, erst spät wirklich aufkam. Die Liebesgeschichte zwischen Jude und James blieb stellenweise eher körperlich als emotional, wodurch für mich etwas Tiefe verloren ging. Auch das Ende wirkte ein wenig abrupt, obwohl es insgesamt stimmig abgeschlossen wurde.
Trotz kleiner Schwächen ist The Pumpkin Spice Latte Disaster eine charmante, humorvolle und unterhaltsame Geschichte mit sympathischem Kleinstadtflair, liebenswerten Nebenfiguren und einigen wirklich schönen Momenten. Perfekt für alle, die leichte RomComs mit Wohlfühlatmosphäre lieben.
Fazit:
Eine süße, cozy Liebesgeschichte mit viel Humor, einer Prise Spice und britischem Kleinstadt-Charme, nicht mein stärkstes Herbstgefühl, aber ein gelungener Auftakt für die Lower-Whilby-Reihe.
Mit Eine Tür aus Silber und Lügen findet die Geschichte um Adam und Elisa einen grandiosen Abschluss. Schon der erste Band hat mich begeistert, aber dieser zweite Teil hat alles übertroffen.
Der Einstieg gelingt sofort, denn Akram El-Bahay knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an. Die Handlung ist von Anfang an spannend, atmosphärisch dicht und voller überraschender Wendungen. Besonders beeindruckend fand ich, wie kunstvoll der Autor die verschiedenen Buchwelten miteinander verwebt, von Shakespeares Sommernachtstraum bis zur Artussage in Camelot. Jede Reise ist detailreich beschrieben und steckt voller Ideen, Magie und Symbolik.
Die Figuren bleiben dabei ebenso vielschichtig wie liebenswert. Adam ist ein Held wider Willen, Elisa eine starke, kluge Begleiterin, und auch Nebenfiguren wie Luthin oder Jane wachsen einem ans Herz. Gerade Adams Herkunft und das Zusammenspiel zwischen ihm, Jane und Abraham verleihen der Geschichte Tiefe und moralische Fragen, die noch lange nachhallen.
Zugegeben: Manche Passagen sind komplex, und nicht jedes Detail erschließt sich auf Anhieb, doch genau das macht den Reiz dieser Welt aus. Akram El-Bahay verlangt von seinen Leserinnen und Lesern Aufmerksamkeit, belohnt sie dafür aber mit einer durchdachten, poetischen und bildgewaltigen Geschichte. Besonders schön: Trotz aller düsteren Momente verzichtet der Autor auf übermäßige Brutalität und überlässt die Intensität der eigenen Vorstellungskraft.
Das Ende ist berührend, klug und vollkommen stimmig. Die Idee, dass nun jeder durch Begeisterung in Bücher reisen kann, ist ein wunderschönes Schlussbild für diese magische Dilogie.
Ein außergewöhnlich kreatives, vielschichtiges und atmosphärisches Fantasy-Abenteuer, das Buchliebhaber:innen direkt ins Herz trifft. Ein Abschluss voller Emotion, Tiefe und Magie, anspruchsvoll, berührend und absolut lesenswert.
„Wenn der Tod ruft, muss sie gehorchen.“ und genau so klingt Das Dreizehnte Kind auch: poetisch, düster und herzzerreißend schön.
Hazel Trépas ist das dreizehnte Kind einer armen Familie und wurde dem Tod höchstpersönlich versprochen. Von ihm erhält sie eine Gabe, die sie zu einer Heilerin macht: Sie erkennt auf einen Blick, wie jede Krankheit geheilt werden kann. Doch ihre Gabe ist auch ihr Fluch, denn manchmal sieht sie das Symbol des Todes selbst und weiß, dass jede Rettung zu spät kommt.
Als der König schwer erkrankt, wird Hazel an den Hof gerufen und gerät mitten in ein Spiel aus Macht, Göttern und Geheimnissen.
Erin A. Craig erschafft eine düster-märchenhafte Welt, die perfekt zur Herbstzeit passt. Ihr Schreibstil ist bildhaft, flüssig und zieht einen sofort in den Bann dieser schicksalhaften Geschichte. Besonders beeindruckend fand ich die Beziehung zwischen Hazel und dem Tod: beinahe väterlich, bittersüß und emotional tiefgehend. Ihre Dynamik war für mich faszinierender als die Liebesgeschichte, die eher leise blieb.
Das Cover mit den vielen Kerzen passt unglaublich gut zur Geschichte, es spiegelt das Motiv von Leben, Hoffnung und Vergänglichkeit wider. Der Farbschnitt ist wunderschön, und auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch ein echtes Schmuckstück. Inhaltlich überzeugt es mit Tiefe, Atmosphäre und einer Hauptfigur, die mutig, mitfühlend und voller innerer Stärke ist.
Ein märchenhaftes, etwas düsteres Buch über Leben, Tod, Opfer und Freiheit, perfekt für alle, die sich im Herbst in magische Welten fallen lassen wollen.
Kate Johnson entführt mit Hex Appeal in eine magisch-chaotische Welt, die so charmant und lebendig ist, dass man sich sofort zuhause fühlt. Zwischen einem alten, launischen Haus, vier eigenwilligen Hexen und einem gutaussehenden Vermieter entfaltet sich eine Geschichte voller Witz, Herz und Herbstzauber.
Essie Winterscale will eigentlich nur Ruhe, aber wer in einem Haus wohnt, das auf die Launen seiner Bewohner reagiert, hat selten Frieden. Als Josh Henderson auftaucht und nach ausstehender Miete fragt (seit dem 18. Jahrhundert, wohlgemerkt), wird es turbulent. Zwischen kleinen Zaubern, großen Geheimnissen und einer uralten Prophezeiung knistert es bald gewaltig und nicht nur das Haus scheint dabei Gefühle zu entwickeln.
Der Schreibstil ist leicht, humorvoll und unglaublich bildhaft. Beldam House wirkt wie ein Charakter für sich, mal verschroben, mal herzlich, immer magisch. Besonders die Nebenfiguren, allen voran die anderen Hexen, sind so schrullig wie liebenswert und tragen enorm zum Wohlfühl-Feeling bei. Es ist ein bisschen Gilmore Girls, ein bisschen Mr. Parnassus und ganz viel herbstliche Magie.
Ja, der Einstieg ist leicht verwirrend, weil direkt viele Figuren und Details aufeinandertreffen. Aber sobald man sich eingelesen hat, entfaltet sich eine wunderbar gemütliche Geschichte mit Witz, Gefühl und einer Prise Romantik, perfekt für graue Nachmittage mit Tee und Decke.
Fazit:
Eine magische, humorvolle und herzerwärmende Cozy Fantasy über Freundschaft, Liebe und die Kraft, zu sich selbst zu stehen. Wer schrullige Hexen, britischen Charme und ein bisschen RomCom-Flair liebt, wird dieses Buch verschlingen!
„Mit kalter Hand“ bietet erneut spannende Einblicke in die Arbeit der Rechtsmedizin rund um Sabine Yao. Der Fokus liegt weniger auf Hochspannung, sondern auf der realistischen Darstellung von Ermittlungsarbeit, fachlich fundiert und erschreckend nah an wahren Fällen. Besonders das Ende zeigt eindrucksvoll, dass es in der Rechtsmedizin kein Innehalten gibt, die Arbeit geht einfach weiter.
Man begleitet die Rechtsmedizinerin Sabine Yao bei mehreren ungewöhnlichen Fällen: ein vermeintlicher Suizid, ein mysteriöser Unfall ohne Waffe, grausam getötete Pferde und schließlich Leichenteile im Spandauer Forst. Während sich einige Spuren schnell als harmloser entpuppen, bleibt die Frage nach dem Pferderipper lange spannend. Am Ende zeigt sich: Die Täter sind nicht dieselben und genau diese realistische Wendung passt zum nüchternen, authentischen Stil der Reihe. Ich fand die Mischung aus fiktiven Geschichten und wahren Fällen wieder sehr gelungen.
Etwas schade fand ich, dass Yao als Privatperson diesmal kaum beleuchtet wurde. Auch manche Fälle wirkten für mich nicht ganz so packend wie in den Vorgängerbänden, und spannende Ermittlungsansätze wie das „Büchsenlicht“ wurden nicht weitergeführt. Trotzdem überzeugt das Buch durch Authentizität, fundierte Recherche und eine starke Protagonistin.
Ein besonderer Thriller mit anderem Fokus, realistisch, detailreich und empfehlenswert für alle, die echte Einblicke in die Rechtsmedizin schätzen.
Das Buch konnte mich mit seiner dichten Atmosphäre, dem spannenden Setting und den vielen kleinen Anspielungen auf Horror- und Teenie-Kultfilme von Anfang an fesseln. Besonders das Setting im Spukhaus hat für eine tolle Stimmung gesorgt, die sich wirklich wie ein Horrorfilm angefühlt hat.
Allerdings hatte ich persönlich Schwierigkeiten, mich komplett in die Protagonisten hineinzuversetzen, da sie noch sehr jung sind und dementsprechend auch jugendlich reagieren. Das hat für mich manchmal eine gewisse Distanz geschaffen.
Auch das Ende empfand ich eher als vorhersehbar. Die entscheidenden Hinweise gab es schon recht früh, sodass die Auflösung keine echte Überraschung mehr war. Buffys Verhalten, das lange so verdächtig wirkte, wurde am Ende zwar erklärt, diese Erklärung fand ich jedoch nicht ganz überzeugend. Zudem war mir das Happy End insgesamt ein wenig zu glatt und unrealistisch.
Trotz dieser Kritikpunkte hat mich der Schreibstil mitgerissen, und ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen. Wer Lust auf eine spannende, atmosphärische Story mit Grusel-Feeling hat, wird hier auf seine Kosten kommen, auch wenn das große Finale nicht jeden überraschen dürfte.
Pagans entführt in ein alternatives England voller düsterer Atmosphäre, politischer Intrigen und mystischer Elemente. Schon der Einstieg zeigt, dass es kein Buch zum schnellen Nebenbei-Lesen ist. Man muss sich konzentrieren, Begriffe nachschlagen und sich Schritt für Schritt in diese komplexe Welt einfinden.
Die größte Stärke liegt für mich im originellen Setting: bekannte Strukturen wirken „verkehrtherum“, alte Religionen bestimmen den Alltag, Tattoos haben eine registrierte Bedeutung, und das Christentum tritt als unbekannte, neue Kraft auf. Auch der Kriminalfall ist spannend konstruiert und wird mit vielen cleveren Details erzählt. Besonders mochte ich die Ermittler Aedith und Drustan, die so gegensätzlich sind, dass ihre Dynamik oft für Humor sorgt und die Geschichte trägt.
Gleichzeitig habe ich aber auch einige Kritikpunkte. Trotz vieler interessanter Ansätze blieb das Worldbuilding an manchen Stellen zu oberflächlich erklärt. Ich hätte mir fast mehr Seiten gewünscht, um die politischen Verhältnisse und die gesellschaftliche Lage besser nachvollziehen zu können. Auch die Figuren blieben mir zu blass, vieles wurde nur angerissen (z. B. Aediths Sohn oder Drustans Vergangenheit), ohne dass es wirklich vertieft wurde. Dadurch fehlte mir die emotionale Bindung.
Beim Finale konnte das Buch für mich nicht ganz halten, was der komplexe Aufbau zuvor versprochen hat. Politische Intrigen wurden stark eingefädelt, aber die Auflösung über einen persönlichen Rachefeldzug wirkte eher austauschbar und hat die große Bühne wieder auf eine kleine, private Ebene geschrumpft. Das war schade, weil hier mehr Potenzial gelegen hätte.
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen: der sachliche Ton, kombiniert mit sarkastischen Kommentaren und trockenem Humor, macht den Stil einzigartig. Sobald ich einmal im Lesefluss war, ließ es sich auch gut lesen, nur der Weg dahin war manchmal mühsam.
Pagans ist ein ungewöhnlicher Mix aus Krimi, Fantasy und Politthriller, der mich nicht völlig fesseln konnte, aber durch Originalität und Atmosphäre im Gedächtnis bleibt. Wer Lust auf eine komplexe Welt mit Tiefgang hat und Geduld mitbringt, wird hier belohnt, wer eher geradlinige Krimis erwartet, könnte dagegen Schwierigkeiten haben.
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