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Elizabeth Gilbert geht in ihrem neuen Buch dem Phänomen Ehe beharrlich auf den Grund und zeigt mit Witz und Scharfsinn, was den Bund fürs Leben im Innersten zusammenhält.
Am Ende des Buches EAT, PRAY, LOVE verliebt sich Elizabeth Gilbert auf Bali in den Brasilianer Felipe. Sie schwören sich ewige Treue, aber zugleich versprechen sie sich nie, nie, unter keinen Umständen zu heiraten: Beide haben traumatische Scheidungen hinter sich. Die amerikanischen Grenzbehörden machen ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung: Felipe darf nicht mehr einreisen, außer - sie geben sich das Jawort.…mehr

Produktbeschreibung
Elizabeth Gilbert geht in ihrem neuen Buch dem Phänomen Ehe beharrlich auf den Grund und zeigt mit Witz und Scharfsinn, was den Bund fürs Leben im Innersten zusammenhält.
Am Ende des Buches EAT, PRAY, LOVE verliebt sich Elizabeth Gilbert auf Bali in den Brasilianer Felipe. Sie schwören sich ewige Treue, aber zugleich versprechen sie sich nie, nie, unter keinen Umständen zu heiraten: Beide haben traumatische Scheidungen hinter sich. Die amerikanischen Grenzbehörden machen ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung: Felipe darf nicht mehr einreisen, außer - sie geben sich das Jawort. Verurteilt zur Eheschließung, beginnt Elizabeth Gilbert über das Heiraten nachzudenken und ihre Zweifel zu hinterfragen. In vielen geistreichen und sehr persönlichen Betrachtungen über die Ehe erkennen wir uns alle wieder, egal ob Single, verheiratet oder geschieden.
Autorenporträt
Elizabeth Gilbert, geboren 1969, wuchs auf einer Weihnachtsbaumfarm in Connecticut auf. Nach dem Studium in New York arbeitete sie u. a. als Journalistin für die "New York Times" und begann, Bücher zu schreiben. Das "Time Magazine" wählte sie unter die hundert einflussreichsten Menschen der Welt. Elizabeth Gilbert lebt mit ihrem Mann in New Jersey.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2010

Mehr als Sex und Schuhe
Die Fortsetzung von „Eat, Pray, Love“: Elizabeth Gilberts Ja-Wort zum Heiraten
Irgendwann wollen Frauen nicht mehr Sex und Schuhe, irgendwann wollen sie Erleuchtung. Jedenfalls in der Frauenliteratur. Da begegnen wir nun nicht mehr nur der Sex-and-the-City-Frau, die sich nimmt, was sie braucht, ob das Männer sind oder Manolo-Blahnik-Schuhe. Oder den Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs, die mit ihrem Gewicht kämpfen. Die neue Heldin von Frauenbüchern ist die Enddreißigerin auf Sinnsuche.
Ikone dieser neuen Chick Lit ist die amerikanische Journalistin Elizabeth Gilbert. 2006 hat sie ihr Haus in New York samt Ehemann links liegen lassen, da war sie 34 und depressiv. Sie ging auf Weltreise, erst nach Italien, dann nach Indien und Indonesien. Daraus wurden das mittellustige Frauenbuch „Eat, Pray, Love“, das sich neun Millionen Mal verkaufte, und ein leider völlig unlustiger Frauenfilm mit Julia Roberts, der gerade im Kino läuft. „Eat, Pray, Love“, kurz EPL, ist so etwas wie eine weibliche Version von „Der Strand“: Westler auf Sinnsuche begibt sich in die Ferne. Nur dass hier nicht ein Rucksackreisender vor dem Massentourismus flüchtet, sondern eine Frau vor den Erwartungen der Gesellschaft.
Essend, betend und liebend rechnet Gilbert mit dem Ideal ab, alles unter einen Hut bringen zu müssen und dabei auch noch super auszusehen. Dem Schönheitswahn setzt ihr Alter Ego Liz entspanntes Laisser-faire in Leinenhosen entgegen. In Italien stopft sie Eis und Pizza in sich hinein, in Indien schlägt sie ihre Zeit in Klöstern tot. Und es wird ständig Yoga gemacht. Allein und in der Gruppe, auf der Matte und in Jeans. Yoga ist der Sex des weiblichen Alters. Diverse Männerbekanntschaften gibt es als Draufgabe, wobei Elizabeth Gilbert ebenfalls von der klassischen Frauenliteratur abweicht: Ihr Buch endet mit dem Schwur, nie (mehr) zu heiraten.
Das neue Buch von Elizabeth Gilbert heißt nun „Das Ja-Wort“ und handelt davon, „wie ich den Frieden mit der Ehe machte“. Wieder treffen wir die Journalistin Liz. Inzwischen hat sie einen Neuen, den brasilianischen Diamantenhändler Felipe, den sie auf Bali kennenlernte. Die beiden tingeln durch die Weltgeschichte, irgendwann beschließen sie, sich in einem Häuschen in Philadelphia niederzulassen. Doch die US-Einwanderungsbehörde macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Der Brasilianer darf nicht ins Land, es sei denn, er heiratet die US-Bürgerin Liz, was er am Ende auch tut.
Ehe, ein Akt der Widerstands?
Bis dahin vergeht allerdings ein Jahr mühsamen Papierkriegs. Liz nützt es, um Wissenswertes über die Institution Ehe zusammenzutragen und einen nicht uninteressanten Streifzug durch die Kulturgeschichte des Heiratens zu unternehmen. Sie trifft vietnamesische Hmong, die ihre Ehen arrangieren und danach Hühner schlachten, um böse Geister zu vertreiben. Sie linst in einem thailändischen Internet-Café einem buddhistischen Mönch über die Schulter, der einer Amerikanerin erotische E-Mails schreibt. Buddha selbst bezeichnete Verheiratete übrigens als „Haushälter“ und gab ihnen klare Anweisungen: Sie sollten ehrlich und treu zu einander sein und sich gegen Wasser- und Feuerschäden versichern.
Aristophanes kommt bei Gilbert ebenso zu Wort wie Marge Simpson, es geht von Südindien, wo eine Braut von mehreren Brüdern geteilt werden konnte, ins China des 19. Jahrhunderts, wo viele Chinesinnen im Seidenhandel arbeiteten. Die nahmen sich gerne einen Geist zum Mann, der sie nicht am Leben und Arbeiten hinderte. Das ist für Gilbert auch eine der wichtigsten Erkenntnisse der Recherche: dass von der Ehe viele profitieren, Staat, Männer, Kinder. Nur die Frauen nicht, die sich angeblich am meisten nach ihr sehnen.
In bester amerikanischer Tradition biographischen Schreibens flicht Gilbert ihre eigene Geschichte in das „Ja-Wort“ ein. Sie lässt uns an den großen Momenten des Lebens (Yoga!) und an den kleinen Widrigkeiten (ihr Zukünftiger hasst Yoga) teilhaben. Auch ihre Familie kommt nicht zu kurz. Oma Maude etwa war eine für das Amerika ihrer Tage äußerst patente Frau, die, weil sie keinen Mann fand, zur Schule gehen und arbeiten durfte und so gut verdiente, dass sie sich einen Mantel mit Pelzkragen kaufen konnte. Dann heiratete sie irgendwann doch und musste ihre Karriere aufgeben. Den heißgeliebten Mantel zerschnitt sie, um ihren Kindern warme Kleidung zu nähen. Diese Geschichte, so Gilbert, habe ihre „Einstellung zur Ehe für immer geprägt“.
Das hindert sie jedoch nicht daran, einen merkwürdigen Bogen zu schlagen. So beschreibt Gilbert die vielen obrigkeitlichen Bemühungen, im Laufe der Geschichte die Institution Ehe zu sanktionieren. Die Kirche regelte die Sexualität, die Kommunisten versuchten, die Ehe zu unterminieren, indem sie den Staat darüber stellten. All das lässt für Gilbert nur einen Schluss zu: dass die Ehe eigentlich ein Akt des Widerstandes ist. Dass es nicht nur okay ist zu heiraten, sondern fast schon eine Pflicht. Und so steht am Ende dann doch wieder die alte Erkenntnis des Chick Lit-Genres: Eine Frau ist am glücklichsten, wenn sie vor den Traualtar kommt. VERENA MAYER
ELIZABETH GILBERT: Das Ja-Wort. Wie ich meinen Frieden mit der Ehe machte. Aus dem Englischen von Maria Mill. Berlin Verlag, Berlin 2010. 350 Seiten, 22 Euro.
Die neue Heldin von Frauenbüchern ist die Enddreißigerin auf Sinnsuche. Ikone dieser neuen „Chick Lit“ ist die amerikanische Journalistin Elizabeth Gilbert. Das Foto zeigt die Autorin in der vergangenen Woche bei der Europa-Premiere der Verfilmung von „Eat, Pray, Love“, ihrem vorigen Buch, mit Julia Roberts in der Hauptrolle.
Foto: Paul Jeffers/AP
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Verena Mayer klingt doch recht reserviert, wenn sie Elizabeth Gilberts neues Buch bespricht, Begeisterung sieht definitiv anders aus. Den Vorgängerband "Eat, Pray, Love" über eine Amerikanerin, die ihr altes New Yorker Leben und ihre Ehe hinter sich lässt, durch die Welt reist und sich schließlich in einen Brasilianer verliebt, fand sie noch "mittellustig". Die Fortsetzung, in der eben jene Liz trotz gegenteiliger Schwüre eine Ehe mit ihrem neuen Lover eingeht, setzt sich gründlich mit der Kulturgeschichte des Heiratens auseinander und weiß dazu "nicht uninteressante" Einzelheiten aus aller Welt zusammenzutragen. Dass Gilbert dabei auch ihre eigene Biografie in die Geschichte einfließen lässt, kann die Rezensentin nicht überraschen, steht das doch in "bester amerikanischer Tradition" des biografischen Erzählens. Nicht gerade überzeugend findet Mayer die argumentative Wende, die die Autorin am Ende vollzieht: hatte sie zunächst die Ehe als eine Institution angesehen, in der Frauen prinzipiell zu kurz kommen, preist sie sie am Ende als "Akt des Widerstands".

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"In bester amerikanischer Tradition biographischen Schreibens flicht Gilbert ihre eigene Geschichte in das Ja-Wort ein." -- Süddeutsche Zeitung

"Gilbert zeigt mit Witz und Scharfsinn, was den Bund fürs Leben zusammenhält." -- TV Hören und Sehen