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Sechzig Jahre lang wollte Georg Hofmann alles vergessen: seine Kindheit, seine Eltern, sein Land. Doch dann wird auf einem kleinen Schloss bei Paris ein geheimnisvoller, alter Umschlag entdeckt. Darauf steht ein Name und als Absender das Wort: Auschwitz. Wenige Tage später geschieht in Frankfurt ein grauenhaftes Verbrechen, und ein Mann taucht auf, den alle für tot gehalten haben.
Während Hauptkommissar Marthaler fieberhaft ermittelt, erfährt er von seiner Freundin Tereza eine Neuigkeit, die sein Leben gründlich verändern wird...

Produktbeschreibung
Sechzig Jahre lang wollte Georg Hofmann alles vergessen: seine Kindheit, seine Eltern, sein Land. Doch dann wird auf einem kleinen Schloss bei Paris ein geheimnisvoller, alter Umschlag entdeckt. Darauf steht ein Name und als Absender das Wort: Auschwitz. Wenige Tage später geschieht in Frankfurt ein grauenhaftes Verbrechen, und ein Mann taucht auf, den alle für tot gehalten haben.

Während Hauptkommissar Marthaler fieberhaft ermittelt, erfährt er von seiner Freundin Tereza eine Neuigkeit, die sein Leben gründlich verändern wird...
Autorenporträt
Jan Seghers, alias Matthias Altenburg, wurde 1958 geboren. Er ist Schriftsteller, Reporter, Kritiker und Essayist und lebt in Frankfurt am Main. 2008 erhielt Jan Seghers den Literaturpreis der Stadt Offenbach.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2008

Wo im Döner-Boot fünf Menschen sterben müssen
Miroslav Nemec liest in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt aus dem neuen Buch von Jan Seghers

Von null auf elf. Zwei Wochen nach seinem Erscheinen hat der neue Krimi von Jan Seghers einen Spitzenplatz auf der "Spiegel"-Bestsellerliste erobert. Der Frankfurter Schriftsteller Matthias Altenburg, der unter seinem offenen Pseudonym Seghers den Roman "Partitur des Todes" beim Verlag Wunderlich veröffentlichte, hat mit seinem neuen Werk seine Position als führender deutscher Krimiautor wiederum bestätigt. Und er hat abermals bewiesen, dass er nicht nur ein handwerklicher Perfektionist ist, der die Regeln des Genres kennt und beachtet, sondern auch ein literarischer Könner, der dem Stoff und den Personen eine Tiefe gibt, die über reine Unterhaltung hinausgeht.

Die Leser sind völlig verrückt nach dem Hauptkommissar Robert Marthaler - das hat am Samstagabend die Deutsche Nationalbibliothek an der Adickesallee zu spüren bekommen: Der große Saal war viel zu klein, um all die vielen Gäste zu fassen, die nicht nur neugierig auf den Erfolgsautor Altenburg waren, sondern auch auf Miroslav Nemec alias "Tatort"-Kommissar Ivo Batic, der im Vorgriff auf die Hörbuchfassung einige Kapitel des Buches vorlas. Vorspielte, muss man sagen, denn Nemec' Vortrag war so lebhaft, dass die Schauplätze und Figuren einem wie eine Fata Morgana vor dem inneren Auge erschienen.

Die Schauplätze, das sind wie bei den beiden Vorgänger-Krimis häufig Frankfurter Orte: der Schaumainkai, wo im Döner-Boot "Sultans Imbiss" fünf Menschen ermordet worden sind, der Große Hasenpfad, wo Kommissar Marthaler wohnt, das Fritz-Bauer-Institut im IG-Farben-Gebäude, wo sich das Rätsel löst. Geschichten müssen verortet sein, weiß Altenburg, richtig verortet, nur so können sie wahrhaftig satt an Atmosphäre werden.

Man merkt dem Roman an, dass Altenburg nicht nur die Orte der Handlung mit seinem Fahrrad abgefahren, man spürt auch, dass er die Milieus, die er schildert, in Augenschein genommen hat. "Das Wichtigste ist, dass man beobachtet", vertraute er den Zuhörern an, erst auf dem Boden dieser Beobachtungen bekomme die Phantasie einen festen Boden unter den Füßen. "Wichtiger als die Einfälle sind die Auffälle", sagt Altenburg. Es muss einem Autor also etwas auffallen, etwas Merkwürdiges, Ungewöhnliches, Untergründiges.

Der Plot der Geschichte etwa hat sich Altenburg offenbart, als ihm ein Frankfurter Anwalt eine seltsame Geschichte aus seinem Berufsleben erzählte, bei der es um die Auffindung der verschollenen Noten des Finales von Jacques Offenbachs phantastischer Oper "Hoffmanns Erzählungen" ging. Auch in "Partitur des Todes" lässt der Autor eine unbekannte Offenbach-Partitur aus der Gruft der Geschichte auferstehen, in diesem Fall aus der Gruft der jüngeren deutschen Geschichte, für die der Name Auschwitz steht. Altenburg hat gewusst, dass die Judenvernichtung ein heikles Thema für einen Kriminalroman ist, und deshalb sorgfältig recherchiert, um Absurditäten zu vermeiden.

Matthias Altenburg hat in der Vergangenheit avancierte literarische Romane vorgelegt, sein Alter Ego Jan Seghers schreibt dagegen im realistischen Stil des 19. Jahrhunderts. Der Schriftsteller ist sich sehr wohl darüber bewusst, dass er als Krimiautor so tun muss, als habe es James Joyce oder Franz Kafka nie gegeben. Der Kriminalroman gehorcht seinen eigenen Gesetzen, etwa denen der Spannungsdramaturgie. "Die darf man nicht missachten" - sagt Altenburg im Namen von Jan Seghers, dem Bestsellerautor, der ein solcher geworden ist, weil er den Joyce-Leser in sich vergessen gemacht hat.

Das wird noch eine Weile so weitergehen, jedenfalls eine Roman-Weile lang, also bei Altenburgs Tempo zwei Jahre. Denn Jan Seghers tüftelt schon einen neuen Fall aus, die Nummer vier der Marthaler-Serie. Und es können noch mehr folgen, denn erstens ist Altenburg ganz hingerissen vom Krimischreiben, fiebert schon dem nächsten Mord entgegen. Und zweitens weiß er längst noch nicht alles über seinen gebrochenen Helden Robert Marthaler. Außerdem ist da ja noch Tereza, seine Geliebte, die zumindest in diesem Roman noch kein Kind bekommen hat. Viele tausend Leser sind gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.

HANS RIEBSAMEN

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Besonders überzeugend findet die Rezensentin Sylvia Staude Jan Seghers neuen Frankfurt-Krimi nicht. Weder stilistisch noch dramaturgisch findet sie ihn besonders interessant. Die "Handlung ist nicht gerade ein Achttausender", so ihr lapidarer Kommentar, und auch die Dialoge sind so phrasen- und klischeehaft wie in einem "schlechten Fernsehkrimi". Auf die Rezensentin wirkt Seghers Herangehensweise an seinen dritten Krimi jedenfalls "seltsam routiniert". Da hilft es auch nicht wirklich, dass der Autor offensichtlich gut recherchiert hat, wie die Ermittlungsmaschinerie nach einer Mordserie, die auch noch ein prominentes Opfer aufweist, bei der Polizei anläuft.

© Perlentaucher Medien GmbH
Jan Seghers schreibt den perfekten Krimi. Der Tagesspiegel