Kinderbuch des Monats Mai 2025
„Neues aus dem Holunderweg: Endlich Schulkind / Holunderweg Bd.9“ von Martina Baumbach - Von der bücher.de-Redaktion gelesen und auf Herz und Nieren getestet
Kinderbuch des Monats
Kinderbuchtipp Mai buecher.de:Neues aus dem Holunderweg – Endlich Schulkind
Die Kinderbuchreihe „Holunderweg“ begleitet uns schon lange durch die Jahreszeiten, bei besonderen Festen wie Weihnachten oder natürlich in den Ferien. Im Haus am Holunderweg 7 ist immer etwas los. Kein Wunder: Dort leben mehrere Familien mit Kindern. Eines davon ist Lilly, und sie wird bald Schulkind. Und genau darum dreht sich der neue Band: „Neues aus dem Holunderweg – Endlich Schulkind“. Was für eine Aufregung für Lilly! Oder sind ihre Eltern vielleicht noch aufgeregter?
WAS?
Wer aufgeregter ist, weil Lilly bald in die Schule kommt, das müsst ihr natürlich selbst herausfinden. Aber eines ist klar: Lilly freut sich sehr auf die Schule. Auch wenn sie dann vom Kindergarten Abschied nehmen muss. Zuerst aber wartet sie sehnsüchtig darauf, dass ihr Wackelzahn endlich ausfällt und, sollte das passieren, auf die Zahnfee. Wie gut, dass Lilly ältere Geschwister hat und eine Menge Freunde, die auch im Holunderweg 7 wohnen. Und bevor das neue Schuljahr beginnt, freuen sich die älteren Geschwister natürlich erst einmal auf die Ferien. Und Lilly? Die will eigentlich sofort Schulkind werden! Aber Sommerferien voller Abenteuer findet sie dann doch nicht so schlecht.
WIE?
Ist es gewagt, die „Holunderweg“-Reihe mit der „Lindenstraße“ zu vergleichen? Vielleicht. Auf jeden Fall sind einem die Familien Rosenbaum, Sonntag und Carducci, Frau Süßmilch mit Klein-Olli und sogar der mürrische Herr Schlussnuss mit seinen Katzen ans Herz gewachsen. Und natürlich Hausmeister Kuse. Die lustigen, aufregenden und in vielen kurzen Kapiteln erzählten Geschichten kommen von Martina Baumbach. Dazu begleiten uns die stimmigen Farbillustrationen von Verena Körting durch alle Titel. Das macht Spaß und ist oft zum Lachen, aber natürlich nicht nur. Denn manchmal gibt es Dinge, die wehtun, traurig machen oder schwerfallen. Auch darüber erzählt Martina Baumbach einfühlsam und kindgerecht.
FÜR WEN?
Der aktuelle Band „Neues aus dem Holunderweg – Endlich Schulkind“ spricht natürlich vor allem die Kinder an, die bald in die 1. Klasse kommen. Aber auch ältere Kinder kommen auf ihre Kosten, denn Bruno und Ella aus dem Holunderweg 7 sind bald Fünftklässler und wechseln in eine neue Schule. Auch sie sind aufgeregt. Die „Holunderweg“-Reihe ist also vor allem für Kinder zwischen sechs und neun Jahren geeignet. Aber da es die Reihe schon so lange gibt, sind wir uns sicher, dass auch ältere Geschwister gern den Jüngeren daraus vorlesen und sich über die bekannten Figuren und ihre Erlebnisse freuen. Davon gibt es auch im neuen Band eine Menge. Da ist z. B. ein sehr nasser Bootsausflug, eine Überraschungsfeier, eine Übernachtungsparty, und, und, und ...
VON WEM?
Vielleicht hat Autorin Martina Baumbach den Holunderweg erfunden, weil sie als Kind auch gerne in so einem Haus gelebt hätte. Einem Haus mit vielen Familien und Kindern. Wie schön, dass wir nun alle nachlesen dürfen, welche Abenteuer sie sich ausgedacht hat für Ida, Ella, Lennart, Malte, Bruno und Lilly – und natürlich auch für die Erwachsenen. Martina Baumbach erhielt für ihren ersten Kinderroman „Jule – bärenstark!“ das Literaturstipendium der Stadt München. Dort lebt sie auch heute mit ihrer Familie. Martina hat mittlerweile viele Bücher geschrieben, neben der „Holunderweg“-Reihe etwa auch noch „Die Tierwandler“-Reihe. Für eines dieser Bücher, „Die Tierwandler – Unser Lehrer ist ein Elch“, erhielt sie die Auszeichnung „Leipziger Lesekompass“. Toll!
Von Anfang an begleitet Illustratorin Verena Körting die „Holunderweg“-Reihe mit ihren farbigen Zeichnungen. Verena kommt aus Köln, wo sie auch heute wieder lebt. Dazwischen war sie auch mal einige Jahre in Hamburg und hat dort als Grafikdesignerin gearbeitet. Studiert hat Verena Körting in Düsseldorf, und zwar Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf.
UND WIE WEITER?
Es wäre doch verwunderlich, wenn es keinen neuen Band mehr geben würde, oder? Daher sind wir zuversichtlich, dass auch im nächsten Jahr Geschichten wieder aus dem Holunderweg 7 erzählt werden. Mehr dazu verrät uns Autorin Martina Baumbach in unserem Interview …
Autoreninterview
INTERVIEWDie „Holunderweg“-Reihe kennen sehr viele Kinder bestimmt schon. Doch für alle anderen: Was ist so los am Holunderweg 7?
Ida, Lennart, Ella, Malte, Bruno und Lilly sind beste Freunde und wohnen alle im Holunderweg 7. Dort ist jeder Tag ein kleines Abenteuer. Kein Wunder, bei so vielen Kindern auf einem Haufen wird es nie langweilig. Dazu gibt es noch jede Menge nette Nachbarn rundherum, na ja, bis auf Herrn Schlussnuss, der ein ziemlicher Miesepeter ist. Aber die gute Laune im Holunderweg steckt sogar ihn an.
In „Neues aus dem Holunderweg – Endlich Schulkind“ ist die Aufregung groß, denn Lilly ist bald ein Schulkind. Freut sich Lilly auf die Schule? Und wie war das damals bei Ihnen?
Und wie sich Lilly freut! Endlich darf sie wie die Großen in die Schule. Doch leider dauert es noch eeewig bis zum ersten Schultag. Zum Glück jagt ein Sommerferienabenteuer das nächste, und die Zeit vergeht wie im Flug.
Ich selbst hab mich total auf die Schule gefreut. Ich war so, so neugierig auf alles, was es zu lernen gibt. Vor allem würde ich endlich lernen, die Magie der Buchstaben zu entschlüsseln. Aber ehrlich gesagt dachte ich, das alles wäre in zwei, drei Wochen erledigt.
Eigentlich fand Lilly rosafarbene Einhörner immer gut, doch als Schulkind will sie erwachsener werden. Welchen Schulranzen sucht sich Lilly aus, und warum?
„Einhörner hab ich jetzt echt genug im Leben“, sagt Lilly (echt wahr, man muss sich nur mal in ihrem Zimmer umschauen). Sie sucht sich einen Schulranzen mit Weltall, Planeten und Sternen drauf aus.
Ihr Papa stellt etwas wehmütig einen Ranzen mit Einhörnern zurück ins Ladenregal, aber Lilly ist (neben etwas Bammel, was jetzt auf sie zukommen wird) absolut bereit für den neuen Schritt in ihrem Leben.
Sie haben schon als Kind sehr gerne Geschichten erzählt, oft die ganze Nacht lang zusammen mit Ihrer Oma. Wie verlief Ihr Weg hin zum Schreiben?
Vom Geschichtenerzählen bis zum Geschichtenschreiben hat es etwas gedauert. Als Kind habe ich eher Briefe geschrieben, in denen ich Freunden von meinen Erlebnissen erzählt habe … und, zugegeben, da hat sich schon mal ein Einhorn oder ein Vampir mit reingeschummelt. Das waren wohl meine ersten Kurzgeschichten. Erst mit Mitte Dreißig habe ich mit dem Schreiben für Kinder begonnen und wurde prompt mit dem Münchner Literaturstipendium ausgezeichnet. Was für ein tolles Lob! Seitdem sind rund 50 Bücher und über 100 Geschichten fürs Radio entstanden.
Wenn Sie ein neues Buch anfangen: Mit wem sprechen Sie über Ihre Idee? Und wo schreiben Sie am liebsten?
Meine beiden Töchter sind da ganz wunderbare Zuhörerinnen und Komplizinnen – als sie klein waren und bis heute. Zum Schreiben ziehe ich mich dann an meinen über hundert Jahre alten Schreibtisch zurück. Daneben liegt in seinem Körbchen mein Hund Pelle, der mich im richtigen Moment zu kleinen Spazierpausen auffordert.
Was ist für Sie das Schönste am Schreiben für Kinder?
Ganz klar das Eintauchen in ihre Sicht der Dinge, wie unverstellt sie die Welt wahrnehmen, im Zusammenspiel mit ihrer unerschöpflichen Fantasie. So ist zum Beispiel ein kleiner rosafarbener Drache, der sie auf dem Schulweg begleitet, absolut kein Trugbild (im Vergleich zu manchen Erwachsenendingen, wie z. B. Börsengeschäften).
Im Kinderbuchschreiben fühle ich mich sehr zu Hause, es macht mir unendlich Spaß. Übrigens: Wer glaubt, Kinderbücher wären nur für Kinder, der verpasst eine Menge!
Erinnern Sie sich noch an Ihr Lieblingsbuch als Kind?
Da gibt es einige, aber an eins besonders. Es war über die Jahre verloren gegangen, und ich hatte auch den Titel vergessen. Doch vor Kurzem ist es mir in einem öffentlichen Bücherschrank wieder begegnet: „Jan und sein Wildpferd Balthasar“. Ich habe das Cover sofort erkannt, sogar die Flecken auf dem Schnitt kamen mir vertraut vor. Ob es tatsächlich mein Exemplar von damals ist? Gut möglich. Die Verbindungen mit Lieblingsbüchern sind magisch …
Gibt es schon eine Idee für einen neuen Band der „Holunderweg“-Reihe?
Oh, Ideen gibt es jede Menge, denn im Holunderweg ist immer was los. Momentan sitzen der Verlag und ich in der Tüftelwerkstatt für einen besonderen Band für Herbst 2026. Aber pssst, das ist noch geheim.
Interview: Elf Ideen, 2025
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