Suhrkamp espresso #24
Quo vadis, Welt? Leben heute und morgen
Unter dem Motto "Ein Thema, vier Bücher" stellen die Lektorinnen und Lektoren des Suhrkamp Verlags mit Unterstützung von Moderator Max Spallek regelmäßig die unterschiedlichsten Romane, Wissenschafts- und Sachbücher vor.
Lehnen Sie sich zurück, genießen Sie "Suhrkamp espresso" und lassen Sie sich zu Ihrer nächsten Lektüre inspirieren.
Die Titel im Überblick
Paradise City von Zoë
Deutschland in der Zukunft. Nahezu das gesamte Leben wird von Algorithmen gesteuert. Allen geht es gut - solange sie keine Fragen stellen.Liina, Rechercheurin bei einem der letzten nichtstaatlichen Nachrichtenportale, wird in die Uckermark geschickt, um eine brisante Story übernehmen. Währenddessen hat ihr Chef einen höchst merkwürdigen Unfall, der ihn fast das Leben kostet, und eine Kollegin wird ermordet.
Beide haben an der Story gearbeitet, die Liina versprochen war. Anfangs glaubt sie, es ginge darum, ein Projekt des Gesundheitsministeriums zu vertuschen, aber dann stößt sie auf die schaurige Wahrheit: Jemand, der ihr sehr nahesteht, hat die Macht, über Leben und Tod fast aller Menschen im Land zu entscheiden. Und diese Macht gerät nun außer Kontrolle ...
Park von Marius Goldhorn
Arnold, Mitte zwanzig, reist nach Athen, wo er Odile wiedersehen wird. In den Nachrichten hört er von einem Anschlag in der Stadt und fragt sich: Warum fühlen sich Terror, Unruhen und Gewalt nicht wirklich bedrohlich an? Oder warum dringt die Bedrohung nicht zu ihm durch? Auch dann nicht, als in Athen auf einer Demonstration die Situation eskaliert.Park erzählt von der Oberfläche unserer Gegenwart, in der das Virtuelle genauso nah ist wie die Realität, und von einem Protagonisten, der gerade deshalb umso deutlicher spürt, dass es da noch mehr geben muss. Mit literarischem Wagemut und in lakonischen Sätzen schickt Marius Goldhorn ihn durch ein unsicheres Europa.
Die verwundbare Welt von Nick Bostrom
Unsere Welt ist verwundbar, ja, es sind sogar Szenarien der vollständigen Selbstzerstörung denkbar, sofern keine geeigneten Maßnahmen zu ihrer Stabilisierung ergriffen werden. Dies ist die Hypothese, die Nick Bostrom in einem vieldiskutierten Text aufstellt, der nun erstmals in deutscher Übersetzung erscheint.Bostrom geht davon aus, dass die technologische Entwicklung unweigerlich auf einen Punkt zusteuert, an dem es kritisch wird. Historisch gesehen, war das schon einmal fast der Fall, wie er mit einem atemberaubenden Gedankenexperiment illustriert, das in der Zeit des Kalten Krieges spielt. Dann entwickelt er einige nur allzu plausible Szenarien, die den Untergang der menschlichen Zivilisation mit großer Wahrscheinlichkeit herbeiführen würden - es sei denn, wir treffen rechtzeitig Gegenmaßnahmen.
Abschied von Atocha von Ben Lerner
Dies ist ein wunderbar amüsanter Roman über den Künstler als jungen Mann in der schönen neuen Welt von Globalisierung und ironischer Lebenshaltung-ein raffiniertes Generationenporträt, von der US-Kritik frenetisch gefeiert.Der junge amerikanische Lyriker Adam Gordon verbringt ein Jahr als Stipendiat in Madrid. Doch ganz gleich ob im Prado, bei seinen beiden spanischen Geliebten, denen er das Blaue vom Himmel herunterlügt, oder auf der Bühne beim Vortragen - immer stärker quält ihn der Verdacht, dass er selbst eine ebensolche Fälschung ist wie seine nach dem Zufallsprinzip komponierten Gedichte. Dann geschieht der blutige Al-Qaida-Anschlag auf den Bahnhof Puerta de Atocha, und seine spanischen Freunde wollen ein politisches Bekenntnis von ihm ...