gretwidm.jpg)
© Gret Widmann / Suhrkamp Verlag
Hermann Hesse
Das umfangreiche lyrische Werk Hermann Hesses (* Calw 1877, † Montagnola 1962) geriet über die großen Romanerfolge wie "Peter Camenzind" (1904), "Demian" (1919), "Siddhartha" (1922), "Der Steppenwolf" (1927), "Narziß und Goldmund" (1930) oder "Das Glasperlenspiel" (1943) fast ein wenig in Vergessenheit. Hermann Hesse, der 1946 für sein Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur erhielt, wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf. Nach einer höchst konfliktreichen Jugend - u. a. verübte er einen Selbstmordversuch, brach die Schule und später eine Lehre ab und rebellierte gegen die von ihm empfundene Scheinheiligkeit der Gesellschaft - verarbeitete er diese Zeit auch in "Unterm Rad" (1906). Das Ringen um den eigenen Lebensweg bleibt für Hermann Hesse zeitlebens ein Thema - auch in seinen Büchern und Gedichten -, und er trifft damit oft den Nerv einer Jugend auf der Suche. Hesse, der sich im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger gemeldet hatte, wegen Untauglichkeit aber in der Kriegsgefangenenfürsorge arbeitete, wurde zum entschiedenen Pazifisten und Kriegsgegner. Privat kämpfte er gegen das Auseinanderbrechen seiner ersten Ehe mit Maria Bernoulli, diverse Schicksalsschläge und die Trennung folgten. Hesse heiratete noch zwei Mal und lebte ab 1919 bis zu seinem Tod im schweizerischen Montagnola in der Nähe von Lugano. 1954 erhielt er den Militärorden Pour le Mérite, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels - zahlreiche Preise waren ihm zuvor zuteil geworden.
Kundenbewertungen
Das Märchen „Piktors Verwandlungen“ schrieb Hermann Hesse 1922 für seine spätere Frau, die Sängerin Ruth Wenger, und versah es mit Federzeichnungen, die er anschließend aquarellierte. Piktor sucht im Paradies nach dem Glück und erlebt hier zahlreiche Verwandlungen. Er selbst wünscht sich, ein Baum zu sein. N...
Das Märchen „Piktors Verwandlungen“ schrieb Hermann Hesse 1922 für seine spätere Frau, die Sängerin Ruth Wenger, und versah es mit Federzeichnungen, die er anschließend aquarellierte. Piktor sucht im Paradies nach dem Glück und erlebt hier zahlreiche Verwandlungen. Er selbst wünscht sich, ein Baum zu sein. Nach vielen Jahren läuft ein Mädchen durch das Paradies und beide spüren eine große Anziehungskraft zueinander. Schließlich vereinen sie sich; ihr gemeinsames Leben ist damit glücklich und ausgefüllt.
Hesse hat im Laufe der Jahre etwa hundert unterschiedliche Abschriften des Piktor-Märchens angefertigt, die er dann an Freunde und Bekannte verschenkte oder zur Unterstützung Notleidender zum Verkauf anbot. Alle Exemplare waren mit variierenden, farbenfrohen Illustrationen versehen. Die hier vorliegende Illustration ist sicher die reizvollste, wie Volker Michels in seinem ausführlichen Nachwort betont. Erst 1973 wurde sie von Hesse Sohn Heiner im Tessiner „Papageienhaus“ der Familie Wegner entdeckt. Neben der reproduzierten Originalhandschrift wird der Text des Märchens anschließend im Druck wiederholt. Ergänzt wird das Inselbändchen durch ausgewählte Gedichte von Hermann Hesse. Fazit: Ein wunderbares Kleinod in der Reihe der Inselbändchen.
Manfred Orlick
Wenn man bedenkt dass Hesse 10 Jahre an diesem Buch geschrieben hat, schäme ich mich fast dafür, nur vier Tage zum Lesen gebraucht zu haben. Für mich einer der tiefsinnigsten Romane Hesses überhaupt. Das Buch schildert den gesamten Lebenslauf des Hauptprotagonisten Joseph Knecht, dabei steht aktive Handlung eher ...
Wenn man bedenkt dass Hesse 10 Jahre an diesem Buch geschrieben hat, schäme ich mich fast dafür, nur vier Tage zum Lesen gebraucht zu haben. Für mich einer der tiefsinnigsten Romane Hesses überhaupt. Das Buch schildert den gesamten Lebenslauf des Hauptprotagonisten Joseph Knecht, dabei steht aktive Handlung eher im Hintergrund. Hesse schildert primär die Gedanken, Entscheidungen und Entwicklungen einer Person.
An einem fiktiven Ort werden die besten Schüler des gesamten Landes rekrutiert um erzogen und ausgebildet zu werden. Kein Internat im herkömmlichen Sinne, vielmehr eine Institution die sich ausschließlich der wissenschaftlichen, geistiger, musischer und naturwissenschaftlicher Erkenntnis verschrieben hat. Not kennt man hier nicht, allerdings ist dieses Institut als Orden aufgebaut, mit den zugehörigen Attributen wie Gehorsam und Keuschheit. So wird auch der verwaiste Josef Knecht erzogen, der es durch seine außergewöhnliche Intelligenz bis zum Magister schafft, der Meister Primus des Glasperlenspiels.
Passagenweise kam mir die Erzählung recht zäh vor, andererseits fesselten mich die umfassenden Beschreibungen des Glasperlenspiels selbst und seine Bedeutung. Zum Schluss war ich begeistert vom sich schließenden Inhalt. Jedem zu empfehlen der keine Angst vor langen Sätzen hat, sich ganz und gar in endlosen Beschreibungen verlieren kann und mag.
2 von 2 finden diese Rezension hilfreich