Autor im Porträt

Toptitel von Pierre Jarawan

Ein Lied für die Vermissten

Broschiertes Buch
»Schon ein Sandkorn genügt, um eine große Geschichte daraus zu machen.«
Als 2011 der Arabische Frühling voll entfacht ist, löst der Fund zweier Leichen auch in Beirut erste Unruhen aus. Während schon Häuser brennen, schreibt Amin seine Erinnerungen nieder: an das Jahr 1994, als er als Jugendlicher mit seiner Großmutter aus Deutschland in den Libanon zurückkehrte - zwölf Jahre nach dem Tod seiner Eltern. An seine Freundschaft mit Jafar, mit dem er diese verschwiegene Nachkriegswelt durchstreifte. Und daran, wie er lernen musste, dass es in diesem Land nie Gewissheit geben wird - weder über die Vergangenheit seines Freundes noch über die Geschichte seiner Familie.
»Dieser bewegende Roman ist 17 000 Menschen gewidmet, die während 15 Jahren Bürgerkrieg spurlos verschwanden. Doch Jarawan schildert auch die Schönheit und Poesie des Landes und erinnert an die große Tradition der Hakawati, der arabischen Geschichtenerzähler.« Madame
»Auf mehreren Zeitebenen erzählt Pierre Jarawan souverän und warmherzig von den Wunden des Krieges, verdrängten Traumata und dem Lebensgefühl einer Generation mit beschränkter Hoffnung« Abendzeitung München
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12,00 €

Am Ende bleiben die Zedern

Broschiertes Buch
Samir ist auf einer Reise, die Gegenwart und Vergangenheit verbinden soll: Er will endlich die Wahrheit über seinen Vater erfahren, der die Familie vor zwanzig Jahren ohne eine Nachricht verlassen hat. Mit einem rätselhaften Dia und den Erinnerungen an die Geschichten seines Vaters im Gepäck macht der junge Mann sich in den Libanon auf, das Geheimnis zu lüften. Seine Suche führt ihn durch ein noch immer gespaltenes Land, und schon bald scheint Samir nicht mehr nur den Spuren des Vaters zu folgen ...
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12,00 €

Pierre Jarawan

Jarawan, PierrePierre Jarawan wurde 1985 in Jordanien geboren. Im Alter von drei Jahren kam er mit seiner Familie nach Deutschland. 2012 wurde er Internationaler Deutschsprachiger Meister im Poetry Slam. Sein Romandebüt »Am Ende bleiben die Zedern« (2016) war ein Sensationserfolg.

Literaturfestival - Am Ende bleiben die Zedern

Die Suche nach der eigenen Geschichte



November 1992, eine deutsche Kleinstadt. Hier lebt der kleine Samir El-Hourani mit seiner Familie. Die Eltern waren 1983 "aus dem brennenden Beirut" geflohen. Im Libanon herrscht seit 1975 Bürgerkrieg, in dem sich unterschiedliche religiöse und politische Gruppen mit aller Brutalität bekämpfen. Die Familie hat sich eine bescheidene Existenz in der neuen Heimat aufgebaut, sie lebt in einer kleinen Sozialwohnung am Rande der Stadt, in einem Bezirk, wo die Satellitenschüsseln nach "26,0° Ost" ausgerichtet sind. Samir, der wie seine sieben Jahre jüngere Schwester bereits in Deutschland geboren ist, verehrt seinen Vater Brahim.



"Weil er mich so oft teilhaben ließ an seinen beflügelnden Gedanken. Weil er mich mitnahm in Wunderwelten, die er in seinem Kopf erschuf. Weil er mich berauschte mit seinen Worten."



Eines Tages, kurz nach Samirs achtem Geburtstag, verschwindet der Vater. Er verlässt seine Familie, ohne eine Erklärung. "Und so war das Letzte, was ich von meinem Vater sah, seine Silhouette im Türrahmen und wie er liebevoll - zumindest glaube ich das heute - zu mirmehr

Interview mit Pierre Jarawan

Interview Pierre Jarawan



Vorab gleich ein Kompliment. Wenn man die Lektüre des Romans "Am Ende bleiben die Zedern" beendet hat, hat man den Eindruck, man habe mehrere Welten und Universen durchschritten. So dicht, so organisch fühlt sich Ihre Arbeit an. Wie ist die Idee zu der Geschichte entstanden?


Pierre Jarawan: Vielen Dank! Das ist ein schönes Lob, weil dieser Effekt mir beim Schreiben tatsächlich wichtig war: den Leser hineinzuziehen in die Geschichte, damit es ihm vorkommt, als würde er Samir Schritt für Schritt auf seiner Reise begleiten. Ein bisschen ging es mir beim Schreiben wie Ihnen womöglich beim Lesen. Ich konnte sehr tief in die Geschichte eintauchen, habe über viele Monate hinweg acht oder neun Stunden am Tag geschrieben und mich dabei sehr wohlgefühlt. Tendenziell ist es mir also leichtgefallen. Das ist vielleicht sogar das größte Lob, das man einer Geschichte machen kann: wenn sie so leicht erzählt daherkommt, dass man ihr die Arbeit nicht anmerkt, die in sie investiert wurde.



Was die Idee angeht, so gab es nie einen bestimmten Zeitpunkt, an dem ich sie festmachen kann. Es ist eher so, dass sie übermehr