Mark Twain
Mark Twain, eigentlich Samuel Clemens, geb. am 30.11.1835 in Florida (Missouri). Im Alter von 12 Jahren musste er die Schule abbrechen und begann eine Lehre als Schriftsetzer. Mit 17 Jahren ging er nach New York, dann nach Philadelphia, wo er die ersten Reiseskizzen schrieb.Von 1857 bis 1860 war er Lotse auf dem Mississippi, nahm am Sezessionskrieg auf der Seite der Konföderierten teil und war 1861 Silbersucher in Nevada. 1864 lebte er in San Francisco, 1866 als Reporter auf Hawaii und 1867 als Reisender in Europa und Palästina. Er gründete einen Verlag, mußte aber 1894 Konkurs anmelden und ging auf Weltreise, um mit Vorträgen seine Schulden abzutragen.Mark Twain starb am 21.4.1910 in Redding (Conneticut).
Das meint die buecher.de-Redaktion:Mit den Abenteuern seines berühmten Helden Tom Sawyer erwies sich Mark Twain als zutiefst gerechter und mutiger Schriftsteller, der vor zeitloser Gesellschaftskritik nie zurückscheute.
Das meint die buecher.de-Redaktion:Mit den Abenteuern seines berühmten Helden Tom Sawyer erwies sich Mark Twain als zutiefst gerechter und mutiger Schriftsteller, der vor zeitloser Gesellschaftskritik nie zurückscheute.
Kundenbewertungen
Was soll man zu Mark Twain noch schreiben, was nicht längst schon jemand anders zu Papier gebracht hat? Seine Romane haben Kultstatus erreicht und ich persönlich halte Tom Sawyer und Huckleberry Finn immer noch für die zwei besten Romane, die jemals geschrieben wurden. Nur wenigen Menschen gelingt es, Witz und Verst...
Was soll man zu Mark Twain noch schreiben, was nicht längst schon jemand anders zu Papier gebracht hat? Seine Romane haben Kultstatus erreicht und ich persönlich halte Tom Sawyer und Huckleberry Finn immer noch für die zwei besten Romane, die jemals geschrieben wurden. Nur wenigen Menschen gelingt es, Witz und Verstand so zu verbinden wie dem ehemaligen Mississippi-Lotsen.
Twain schrieb The Prince and the Pauper bereits 1881, die erste deutsche Fassung sollte allerdings erst 1956 folgen. Grundlage seiner Arbeit bildete die ebenso kurze wie interessante Regentschaft von Eduard VI., Sohn Heinrichs VIII., die tatsächlich einige Doppelgänger-Betrüger inspirierte.
Etabliertes Motiv
Das dem Roman innewohnende Verwechslungsmotiv ist dabei so alt wie der moderne Roman selbst. In der Literatur versuchten sich bereits Jahrzehnte vor Twain einige berühmte Kollegen wie Keller oder Gogol daran. Kein Versuch erlangte aber so eine Popularität wie der vorliegende Roman. Nicht ohne Grund orientieren sich Funk und Fernsehen bis heute an diesem Klassiker, wenn es um Verwechslungsgeschichten geht.
Der Plot bietet keinen Anlass für Überraschungen: Zwei Menschen aus extrem unterschiedlichen sozialen Verhältnissen werden in das jeweils andere Umfeld gepackt und stehen vor zahlreichen größeren und kleineren Herausforderungen. Vorher gibt es noch eine Videobotschaft, in der die Tauschmutter … ach ne, das war eine andere Geschichte …
Die Richtung stimmt dennoch: Das klingt alles nach dem Stoff für eine waschechte Komödie. Und in der Tat sorgt so manche Szene für ausgelassene Lacher. Die geneigte Leserin mag sich einen beliebigen Umstand vorstellen – er wird in diesem Buch zu finden sein. Dass Twain als Meister des Humors in allen Facetten auf allen denkbaren Ebenen zu unterhalten weiß, dürfte wohl für keine großen Überraschungen sorgen.
Humor und Gesellschaftskritik
Darauf ruht sich Twain jedoch nicht aus. Unser Autor hatte schon immer ein Händchen dafür, den Finger in die Wunde zu legen und gesellschaftliche Missstände schonungslos aufzuzeigen. So ist unsere märchenhafte Geschichte durchzogen von recht harten Szenen, in denen Menschen geschlagen, ausgeraubt, ermordet, bedroht oder betrogen werden – in jedem vorstellbaren gesellschaftlichen Verhältnis.
Quasi nebenbei zeigt er Machtmissbrauch und Ungerechtigkeiten auf und macht klar, dass werteorientiertes und moralisches Handeln keine Frage des Geldbeutels ist. Und wer glaubt, dass Twain mit seiner Kritik möglicherweise auch seine Zeitgenossen miteinschloss, der dürfte gar nicht mal so daneben liegen.
Im Laufe der Geschichte begegnen wir einer Reihe von unterhaltsamen Figuren, die wir schnell in unser Herz schließen. Natürlich ist nicht jede Figur bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Aber jede erfüllt ihre klar umrissene Rolle mit Bravour.
Fazit
Der Prinz und Bettelknabe von Mark Twain sorgt auch heute noch für einige Stunden kurzweiliger Unterhaltung und überzeugt mit einer Mischung aus Humor und bissiger Gesellschaftskritik. Nicht umsonst prägte der Roman diese kleine Nische der Unterhaltung nachhaltig. Eine ebenso unterhaltsame wie geistreiche Lektüre!
Gebrauchsanweisung fehlt ***
Anfangs dachte ich, ich hätte die Übersetzung des Buches von Mark Twain in den Händen. Aber als nichts über Rom berichtet wurde, stutzte ich. Kann es sein, dass Mark Twain die Katholiken so hasste, dass er nichts über Rom berichtete. Ich schaute in die englische Originalausgabe und fa...
Gebrauchsanweisung fehlt ***
Anfangs dachte ich, ich hätte die Übersetzung des Buches von Mark Twain in den Händen. Aber als nichts über Rom berichtet wurde, stutzte ich. Kann es sein, dass Mark Twain die Katholiken so hasste, dass er nichts über Rom berichtete. Ich schaute in die englische Originalausgabe und fand drei ganze Kapitel. ***
Ich versuchte nun beide Bände parallel zu lesen, aber das dauerte unendlich lange. Dann entdeckte ich im Internet ein Interview mit Pechmann, dem Herausgeber. Er erzählte, dass die Badeszene in Odessa im Original gestrichen ist. Bedauerlich! Ich las also zum Schluss erst das Original und fügte dann, die Sätze ein, die gestrichen wurden. Da hatte ich aber bereits mehr als die Hälfte gelesen.
***
Hier die schönsten Zitate aus dem ersten Teil:
„ [Vielleicht werden wir] allesamt auf den Erdboden sinken. Denn es gibt kein schlimmeres Elend, als nach einer fröhlichen, sorglosen Fahrt wieder Land (und Arbeit) zu sichten.“ (12)
Sie erwarteten Hände aus Dankbarkeit auf den Azoren, aber „sie streckten ihre Hände nur aus, um zu betteln.“ (17)
Jesuitische Weisheit: Unwissenheit, ist ein Segen und Fortschritt bedeutet Aufruhr. (vgl.18)
Witzig sind die Personen Orakel und Fragezeichen, die auf S.49 eingeführt werden.
Twain schreibt, dass beim Bau von Versailles 36.000 Arbeiter starben. (68) Für die 130 Gemäldegalerien in Paris sollte man sich ein ganzen Jahr Zeit nehmen. (69)
Brown hatte alle Namen französischer Bahnhöfe notiert. Er nannte sie „Pissoir“. (73)
Über Genua: „Vielleicht gibt es anderswo schönere Frauen, aber ich habe meine Zweifel.“ (74)
Und dann war da noch der Fremdenführer, der immer „Oh, nein!“ sagte, wenn er etwas nicht verstand. (79)
Und dann die vielen Marienbilder vom heiligen Lukas. (81)
Über Mailand: „Der Dom ist das Erste, was man morgens beim Aufstehen sieht, uns das Letzte, was man abends lange betrachtet.“ (84) Karl Borromäus lebte hier.
In Venedig konnte man einen Feind mit dem Verdacht einer Verschwörung bei der Regierung anschwärzen. (107)
Über den Kirchenstaat: „Heute ist das Land ein gewaltiges Museum der Pracht und des Elends.“ (116)
Über die Bewohner von Civitavecchia: „Vielleicht haben sie auch ein Gewand zum Tragen und eines zum Waschen, denn sie tragen nie eines, das jemals gewaschen wurde.“ (121)
„Pompeji ist nur noch halb so interessant nach dem die großen Gemälde, die zahllosen Statuen […] in das Museum von Neapel gebracht wurden. (136)
„Wenn wir die Bank wären, wären wir bankrott.“ (259)
„Ich möchte mein Hab und Gut einem Blindenheim vermachen. Dort kann man es wenigstens nicht sehen. (267)
„Dazu nahm ich noch ein Handtuch und ein Stück Seife mit, um mir bei den Arabern Respekt zu wecken“ (287f)
Über den See Genezareth: „Wir sind nicht gesegelt, aber dreimal schwimmen zählt so viel wie einmal segeln.“ (373)
„Eine Beerdigungsreise ohne Leiche ist nicht amüsant.“ (491)
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Ich wünsche mir eine Gesamtausgabe mit dem Text des Buches und als Anmerkungen die Sätze, die in den Zeitungen standen, später aber gestrichen wurden. So gibt es nur 3 Sterne.
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