Isaac Bashevis Singer
Aufgewachsen mit der Tradition der Ostjuden in Warschau und Lublin, wandert der jiddische Schriftsteller Isaac Bashevis Singer (* Leoncin/heute Polen 1904, † Surfside/USA 1991) 1935 nach Amerika aus. Sein Bruder, Redakteur bei einer jiddischen Tageszeitung in New York, ermöglicht ihm die Einreise. Die für Singer schwierige Zeit der Eingewöhnung verewigt er in dem Roman "Verloren in Amerika". Erst die Übersetzung und Veröffentlichung einer seiner Kurzgeschichten ("Gimpel der Narr" 1945) durch Saul Bellow macht Isaac Bashevis Singer 1953 in den USA bekannt. Singer, der auch zahlreiche Kinderbücher schrieb, erzählt in seinen Romanen oft von der untergegangenen jiddischen Welt und erhielt als erster und einziger jiddischer Autor den Nobelpreis für Literatur im Jahr 1978. Die vermutlich bekannteste Verfilmung seiner zahlreichen Werke ist "Yentl" mit Barbra Streisand.
Kundenbewertungen
Weit weg von Europa sind alle Charaktere dieses Romans - zu unterschiedlichen Zeiten aus Polen kommend, treffen sie sich, alle Angehörige der sog. jüdischen Community - in New York wieder. Es ist 1940 und sie alle haben "Altlasten" in Europa - Familie, der der Holocaust, dessen Ausmaße sich noch nicht einmal im Ansa...
Weit weg von Europa sind alle Charaktere dieses Romans - zu unterschiedlichen Zeiten aus Polen kommend, treffen sie sich, alle Angehörige der sog. jüdischen Community - in New York wieder. Es ist 1940 und sie alle haben "Altlasten" in Europa - Familie, der der Holocaust, dessen Ausmaße sich noch nicht einmal im Ansatz abzeichnet, droht. Sie sind teilweise sprachlos, weil des Englischen nicht mächtig.
Einer von ihnen - der Schwerenöter Hertz Minsker, der schon über das mittlere Alter hinaus ist, mit einer jungen Schönheit verheiratet, die er betrügt und von deren hart verdientem Geld er (mit)lebt. Wobei sein alter Freund Moishe, jetzt in den Staaten Morris, ihn immer wieder unterstützt - und nicht weiß, dass seine Frau Minna längst Hertz`Geliebter ist.
Hertz ist eines der rätselhaften Wesen, die sich immer wieder durchwuseln. Wieder und wieder kommt er auf die Beine, bis zum Riesenknall....
Ein seltsamer Roman - er handelt von den Geretteten, die sich aber nicht als solche empfinden. Gewissermaßen sind sie alle Verlorene und diese Verlorenheit wird besonders deutlich dem munteren Reigen, den sie hier aufführen. Keiner hat bisher seinen Platz gefunden, jeden plagen dunkle Gedanken, keiner fühlt sich sicher, geschweige denn geborgen.
Ein Roman über eine grauenhafte Zeit, die einen auch in der Ferne nicht los lässt.