
© Urban Zintel
Colin Cotterill
Cotterill, ColinColin Cotterill, in London geboren, begab sich nach einer Ausbildung zum Englischlehrer auf eine lange Weltreise. Mittlerweile lebt er in Chumphon, Thailand. Seine in Laos angesiedelte Krimireihe um Dr. Siri wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Kundenbewertungen
Für alle Fans von Colin Cotterills hinreißender Krimi-Reihe mit dem laotischen Gerichtsmediziner Dr. Siri gibt es hier „Ersatzstoff“ zur Überbrückung der Wartezeit auf den nächsten Band: Der Autor hat eine neue Krimi-Reihe jenseits des Mekongs geschaffen und schickt mit Jimm Juree eine aufstrebende thailändis...
Für alle Fans von Colin Cotterills hinreißender Krimi-Reihe mit dem laotischen Gerichtsmediziner Dr. Siri gibt es hier „Ersatzstoff“ zur Überbrückung der Wartezeit auf den nächsten Band: Der Autor hat eine neue Krimi-Reihe jenseits des Mekongs geschaffen und schickt mit Jimm Juree eine aufstrebende thailändische Kriminalreporterin ins Rennen. Zumindest am Anfang von „Der Tote trägt Hut“ ist Jimm eine hoffnungsvolle Journalistin in Chiang Mai, doch als ihre leicht demente Mutter Mair das Familienheim samt Laden verkauft, um im ländlichen Pak Nam am Golf von Siam ein kleines Hotel zu erwerben, zieht sie mit der Familie notgedrungen in den Süden. Das „Gulf Bay Lovely Resort“ entpuppt sich als heruntergekommene Ansammlung von Hütten an einem verschmutzten Strand, die Gäste bleiben aus. Nicht viel zu tun für Jimm Juree - bis zufällig ein alter VW-Bus ausgegraben wird, in dem zwei Hut tragenden Skelette sitzen, und der Abt eines nahegelegenen örtlichen Tempels mit zwölf Messerstichen brutal ermordet wird. Jimms Ermittlerinstinkt ist geweckt …
Obwohl dieser neuen Krimi-Reihe von Colin Cotterill die besonderen Zutaten der Siri-Krimis fehlen – der Zeitrahmen der 70er Jahre, das politische System in Laos, das Alter der Hauptfigur – gelingt es dem Autor dank seines knochentrockenen Humors, wieder einen sehr unterhaltsamen Fall zu schreiben. Jimm Juree ist witzig und abgebrüht, der Krimi wird teils sehr scharfzüngig aus ihrer Sicht geschrieben. Und das „Personal“ der Reihe ist liebenswert-verschroben: Jimms Familie ist mit einer dementen Mutter, dem stoischen Opa Jah, dem noch jungfräulichen, aber durch Body Building gestählten Bruder Arny und dem transsexuellen Bruder Sissi eher außergewöhnlich, hinzu kommen der exaltierte Polizist Chompu und andere kauzige Bewohner Pak Nams. Ausdruck von Cotterills besonderem Humor sind auch die Kapitelüberschriften, z.B. „Ich bin mir sicher, dass Menschen und Fische in friedlicher Koexistenz leben können“ - einer von vielen „Bushisms“, die Jimm auf Lager hat, da sie in einem Rhetorik-Seminar eine Arbeit über die Reden des früheren US-Präsidenten geschrieben hat. Ein sehr viel versprechender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe!
2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Im Laos der 1970er Jahren ist, nach der kommunistischen Machtergreifung, Doktor Siri Paiboun der einzige Leichenbeschauer des Landes. Sein neuester Fall ist eigentlich ganz simpel, ein Blinder wurde überfahren, als er die Straße überquerte. Doch dann findet Siri chiffrierte Briefe bei dem Toten, und wird neugierig, ...
Im Laos der 1970er Jahren ist, nach der kommunistischen Machtergreifung, Doktor Siri Paiboun der einzige Leichenbeschauer des Landes. Sein neuester Fall ist eigentlich ganz simpel, ein Blinder wurde überfahren, als er die Straße überquerte. Doch dann findet Siri chiffrierte Briefe bei dem Toten, und wird neugierig, denn der Blinde konnte sie wohl kaum lesen, geschweige denn dechiffrieren. Könnte es sich hier um eine politische Verschwörung handeln?
Als Siri zu einem weiteren Todesfall in den Süden des Landes geschickt wird, verknüpft er beide Ermittlungen miteinander, während seine Assistentin Dtui und der Polizist Phosy in den Norden fahren, um dort zu ermitteln. Am Ende hat Siri nicht nur mehrere Mordfälle, sondern auch das Rätsel um den Blinden gelöst, während Dtui mit einer ganz anderen Überraschung aufwartet, die im nächsten Band noch eine Rolle spielen könnte.
Der vierte Band um Doktor Siri hat mich genauso gut unterhalten wie die vorherigen, er ist ein Protagonist, den man mögen muss, bereits im Rentenalter tut er immer noch, wenn auch manchmal widerwillig seine Pflicht. Als ehemaliger Rebell muss er nun erkennen, dass die Machtergreifung seiner Partei nicht alles zum besseren gewandt hat, im Gegenteil. Dabei hat Siri auch eine gewisse Affinität zur Geisterwelt beziehungsweise zum Mystischen. Ganz so ausgeprägt wie bisher ist es hier nicht, aber ganz ohne kommt der Band auch nicht aus.
Begleitet wird Siri auf seiner Reise in den Süden von seinem alten Genossen Civilai. Sowohl diese beiden als auch Dtui und Phosy erleben allerhand, teilweise wird es richtig gefährlich. Siri trifft aber auch seine alte Kampfgenossin Daeng, sodass er zwischendurch in Erinnerungen schwelgt. Daeng ist übrigens ein interessanter Charakter, genauso wie der Transvestit Bpoo, der unter anderem Siris Zukunft weissagt. Mal sehen, ob beide den Sprung in den nächsten Band schaffen, ich würde mich freuen.
Die Romane um Dr. Siri sind nicht nur spannend und laden zum Mitraten ein, sie sind auch immer humorvoll, so dass man sehr gut unterhalten wird. Zum Glück gibt es schon eine ganze Reihe weiterer Bände, ich freue mich darauf, auch diese zu lesen.
Doktor Siri muss in seinem vierten Band nicht nur ein interessantes Rätsel sondern auch mehrere Mordfälle lösen, während seine Assistentin Dtui ein Abenteuer ganz anderer Art erlebt. Wie immer wurde ich gut unterhalten und kann die Reihe auf jeden Fall weiter empfehlen.
Laos, 1970er Jahre: Dr. Siri ist der einzige Leichenbeschauer des Landes. Erst landen zwei Männer auf einem Fahrrad auf seinem Tisch, dann zerfleischte Frauenleichen und schließlich zwei verbrannte Menschen, für die er sogar nach Luang Prabang reisen muss, wo er eine interessante Begegnung hat.
Auch im zweiten B...
Laos, 1970er Jahre: Dr. Siri ist der einzige Leichenbeschauer des Landes. Erst landen zwei Männer auf einem Fahrrad auf seinem Tisch, dann zerfleischte Frauenleichen und schließlich zwei verbrannte Menschen, für die er sogar nach Luang Prabang reisen muss, wo er eine interessante Begegnung hat.
Auch im zweiten Band der Reihe spielt das Land, Laos, wieder eine große Rolle, politisch, sozial, aber auch mythologisch – mit einem guten Schuss Gesellschaftskritik. Man muss es mögen bzw. akzeptieren, dass hier viel mythologischer Glaube mit hinein spielt, so kann Siri z. B. Geister sehen.
Siri selbst muss man einfach mögen, er ist bereits über 70 Jahre alt, der Liebe wegen Kommunist geworden, ist neugierig, klug, manchmal schelmisch, und hat sich seinen Humor erhalten. Landet ein Mordopfer auf seinem Tisch, muss er einfach Ermittlungen anstellen, und hat am Ende auch immer zumindest zur Lösung beigetragen. Auch seine Arbeitskollegen sind gut besonders, Dtui, was ein laotisches Kosewort ist, und „Mobbelchen“ bedeutet, ist Krankenschwester und möchte gerne selbst Pathologin werden, ich bin gespannt, ob sie das im Laufe der Reihe (die schon einige Romane beinhaltet) werden wird, und Herr Geung, der das Down-Syndrom hat, aber ein perfekter Sektionsgehilfe ist. Dazu kommen noch Siris Jugendfreund Chivilai, der ein höheres Tier in der Partei ist, und der Polizist Phosy. Alle liebenswert und mehr oder weniger skurril.
Skurril sind auch hier wieder die Fälle, die Siri aber letztlich mit viel Einsatz nachvollziehbar löst. Der Autor erzählt bildhaft, das Kopfkino hat viel zu tun, Land und Leute werden vor dem inneren Auge lebendig, Siri hat wieder einige interessante Begegnungen, und man erfährt mehr über sein Leben – und auch über Dtuis.
Mir ist der laotische Leichenbeschauer schon im ersten Band ans Herz gewachsen, das hat sich hier auch nicht geändert. Ich freue mich darauf, ihn und seine Freunde wiederzutreffen. Die Krimis sind besonders, denn neben die reale Welt tritt manchmal auch die mystische, geisterhafte, das spricht vielleicht nicht jeden an, aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen. Ich vergebe gerne wieder volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.
"Briefe an einen Blinden“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nach...
"Briefe an einen Blinden“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nachricht findet, kann der vitale 73jährige seine Neugier nicht zügeln und ermittelt mit seiner Kollegin Dtui und seinen Freunden Civilai und Phosy heimlich weiter. Und ganz nebenbei klärt Siri bei einem Aufenthalt im südlichen Pakxe den Tod eines kleinen Fischerjungen auf.
Colin Cotterills Krimi-Reihe wächst mir mit jedem Band noch mehr ans Herz. Auch "Briefe an einen Blinden“ besticht durch eine komplexe und spannende Geschichte und einen herrlich-charmanten schwarzen Humor. Außerdem gewährt der Autor wieder tiefe Einblicke in das postrevolutionäre Laos, so dass man sich die chaotischen Zustände in dem kleinen Land lebhaft vorstellen kann. V.a. der Galgenhumor der alten kommunistischen Kämpfer Siri und Civilai angesichts der schnöden Realität des Sozialismus lässt einem auch immer wieder das Lachen im Halse stecken. In keinem der bisherigen Bände hat der politische Hintergrund so eine große Rolle gespielt wie in diesem, dafür rückt der Handlungsstrang um Siris spirituelle Verbindung in das Jenseits etwas in den Hintergrund. Da Cotterill seine Figuren aber konsequent weiterentwickelt (hier tut sich im Privatleben so Einiges!), wird sich das in den nächsten Abenteuern aber sicher wieder ändern.
Wer dreiunddreißig Zähne hat (Originaltitel: "Thirty-Three Teeth"), wie z.B. der Legende nach Buddha oder der laotische König Fa Ngum, ist als Brücke zur Geisterwelt geboren worden. Auch Dr. Siri, einziger staatlicher Leichenbeschauer im Laos der postrevolutionären 70er Jahre, hat 33 Zähne, und auch er hat eine V...
Wer dreiunddreißig Zähne hat (Originaltitel: "Thirty-Three Teeth"), wie z.B. der Legende nach Buddha oder der laotische König Fa Ngum, ist als Brücke zur Geisterwelt geboren worden. Auch Dr. Siri, einziger staatlicher Leichenbeschauer im Laos der postrevolutionären 70er Jahre, hat 33 Zähne, und auch er hat eine Verbindung ins Jenseits. Davon kann er in diesem zweiten Fall der exotischen Krimi-Reihe von Colin Cotterill reichlich Gebrauch machen, wenn es darum geht, die Geister königlicher Puppen zu besänftigen, einem Elefanten das Sterben zu Erleichtern, bösen Phibob zu entgehen oder das Rätsel um einige Leichen mit seltsamen Bisswunden in Vientiane zu lösen. Auch im zweiten Band "Dr. Siri sieht Gespenster“ kann Cotterill mit einer wunderbar skurrilen, spannenden Geschichte überzeugen, die er mit einem geistreichen trockenen Humor und viel Lokalkolorit des exotischen Schauplatzes Laos erzählt. Wer mit volkstümlichem Geisterglauben nicht viel anfangen kann, sollte die Finger von der Dr. Siri-Reihe lassen, allen anderen sei diese außergewöhnliche Krimi-Reihe wärmstens empfohlen.
5 von 9 finden diese Rezension hilfreich
In diesem zweiten Teil um Dr. Siri bekommt es der erste und einzige Leichenbeschauer nicht nur mit einer ungewöhnlichen Hitzeperiode zu tun, auch seltsame Todesfälle beschäftigen den Doktor. us einem Nobelhotel ist ein Bär aus einem Käfig asgebrochen und zeitgleich werden in Vientiane mehrere zerfleischte Frauenle...
In diesem zweiten Teil um Dr. Siri bekommt es der erste und einzige Leichenbeschauer nicht nur mit einer ungewöhnlichen Hitzeperiode zu tun, auch seltsame Todesfälle beschäftigen den Doktor. us einem Nobelhotel ist ein Bär aus einem Käfig asgebrochen und zeitgleich werden in Vientiane mehrere zerfleischte Frauenleichen gefunden. Doch bevor sich Dr. Siri diesen Leichen gebührend widmen kann, wird er in die alte Knigsstadt Luang Prabang beordert um dort einen merkwürdigen Hubschrauberabsturz zu untersuchen, dort trift der Doktor nicht nur auf einen abgesetzten König, sondern auch auf einen äußerst korrupten Patreibonzen, der ihm permanent Steine in den Weg legt, nur gut das es die Geister gibt ... Das Buch ist wie sein Vorgänger recht unterhaltsam geschrieben und lebt auch vor allem von seinen liebevoll gezeichneten, recht skurilen Charakteren. Mir persönlich war der "Geisteranteil" ein wenig zu hoch um das Buch für mich so gut wie den Vorgänger sein zu lassen. Trotzdem habe ich mich beim Lesen recht gut unterhalten gefühlt, denn dem Autor gelingt der Spagat zwischen der althergebrachten Lebensweise, in der die Geister einen sehr hohen Stellenwert hatten u. dem neuen kommunistischen Regime mit seiner Bürokratie und Parolendrescherei, sehr gut. Wenn diese beiden Welten aufeinander treffen, ergeben sich derart absonderliche Szenen, das man einfach schmunzeln muß.
Fazit: für mich persönlich nicht ganz so gut wie der Vorgänger, trotzdem ein herrliche skuriles Lesevergnügen abseits herkömmlicher Krimipfade. Einen dritten Teil um Dr. Siri werde ich auf jeden Fall lesen.
1 von 3 finden diese Rezension hilfreich