Kein Reisebericht, aber eine Reiseerfahrung
Der Journalist Jakob Horvath bricht, einer spontanen Idee folgend, zu einer mehr oder weniger unorganisierten Reise um die Welt auf. In diesem Buch „Weltnah“ schreibt er über diesen 14-monatigen Trip, über den Abschied aus der Komfortzone, über Abenteuer,
die er nicht in seinen kühnsten Träumen vermutet hätte, über sein Ziel – seinem Ich näher zu…mehrKein Reisebericht, aber eine Reiseerfahrung
Der Journalist Jakob Horvath bricht, einer spontanen Idee folgend, zu einer mehr oder weniger unorganisierten Reise um die Welt auf. In diesem Buch „Weltnah“ schreibt er über diesen 14-monatigen Trip, über den Abschied aus der Komfortzone, über Abenteuer, die er nicht in seinen kühnsten Träumen vermutet hätte, über sein Ziel – seinem Ich näher zu kommen, herauszufinden, welche Grenzen er bereit ist zu überschreiten und über sich hinauszuwachsen.
Er durfte Entdeckungen auf 4 Kontinenten machen, 13 Länder erkunden und unzählige Menschen kennenlernen, die positiv gestimmt waren und ihm auf seiner Reise weitergeholfen hatten. Toll finde ich die Gestaltung der einzelnen Kapitel, dass es pro Etappe eine Karte gibt und auch der Zeitraum angeführt ist. So bekommt man eine ungefähre Vorstellung von den einzelnen Reiseabschnitten. Und hier ist auch mein eigentliches Problem … Ich hatte mir erwartet über die einzelnen Stationen der Reise, über die Länder und Menschen einiges zu erfahren.
Stattdessen liest man hauptsächlich über die Reise zu sich selbst, wie sich Jakob seinen Ängsten stellt (beispielsweise ohne Handy in der Dunkelheit für 72 Stunden ausharrt). Ich finde die Art und Weise wie er sich diversen Herausforderungen stellt oftmals etwas unüberlegt, manches Mal auch gefährlich.
Was mich teilweise wirklich irritiert hat, sind diverse Alkohol- und Drogenexzesse. Diese hätte nicht in solcher Ausführlichkeit geschildert werden müssen. Dafür ein paar Zeilen mehr, wenn es um Interessantes, wie beispielsweise eine Walbeobachtung oder den Ausflug zum Machu Picchu geht.
Gut gefallen haben mir die QR-Codes bei manchen Kapiteln, mit denen man kleine Videos öffnen kann, die Ausschnitte der Reise zeigen. So bekommt man etwas mehr Einblick als durch das Buch.
Am Ende jedes Kapitels gibt es Tipps, wie man als Leser Schritte zur eigenen Entwicklung unternehmen kann, ohne gleich um die Welt segeln zu müssen. Diese Ratschläge sind zum Teil ganz gut und brauchbar, etwas Neues findet man aber nicht – das hat man alles schon mal in der Art gelesen.
Sprachlich liest sich das Buch locker und leicht. Man merkt, dass es der Autor gewohnt ist, mit Sprache umzugehen. Er hat wirklich einen angenehm zu lesenden Schreibstil.
Ich finde es beeindruckend, dass er sich der Herausforderung einer Weltreise gestellt hat (ohne jetzt gleich mit dem Flugzeug mal rundum zu kurven). Auch finde ich toll, dass er viel Wertschätzung und Hilfestellung erfahren durfte und die Erfahrung machte, dass die Welt nicht von Grund auf schlecht ist.
Dass ich eine andere Erwartungshaltung an das Buch hatte und mein Fernweh ankurbeln wollte, dafür kann der Autor ja nichts. Daher gibt es auch 3 gute Sterne.