In diesem umfangreichenWerk gibt Georg Seeßlen einen umfassenden Überblick über das Genre des Horrorfilms. Dabei beschränkt sich seine Untersuchung keineswegs nur auf den klassischen Horrorfilm, sondern schließt auch dessen Vorläufer, den phantastischen Film als ihm verwandtes Genre mit ein. Gewalt und Angst kommen seit jeher gesellschaftliche und psychologische Funktionen zu, die sich auch die unterhaltenden Medien wie Literatur und Film zu Nutze machen. Woher aber kommt die Lust an dieser Angst? Seeßlen beschäftigt sich eingehend mit dem Phänomen Horror als Unterhaltungssujet und tut dies unter Einbeziehung unterschiedlicher Gesichtspunkte. Ausgehend von den literarischen Wurzeln der Gothic Novels im 19. Jahrhundert erläutert Seeßlen einige Angstmuster und deren mediale Umsetzung in Muster der Angsterzeugung. Desweiteren ergeben sich in diesem Licht wiederkehrende Figuren, Gegenstände und Handlungsorte, die genretypisch sind und fast schon ikonenhafte Züge tragen: Vampire und Wiedergänger, die Burg des Schreckens oder Blut sind nur einige davon. Das Werk bietet zudem einen umfangreichen chronologischen Abriss der Geschichte des Horrorfilms, beginnend beim frühen deutschen phantastischen Stummfilm der 10er und 20er Jahre und dem klassischen Horrorfilm Hollywoods, über die ab Mitte des Jahrhunderts immer drastischer werdenden Monster-, Zombie- und Teenage-Horrorfilmen hin zu den Trash-, Gore- und Splatterfilmen, die sich ab den 70-er Jahren im Wesentlichen nur noch auf das genaue Zeigen blutiger Gewalt und wahrer Schlachtszenen spezialisieren. Darüber hinaus gibt "Der Horrorfilm" einen motivischen Querschnitt durch das Horror-Genre, der unter anderem wiederkehrende Themen wie Teufel und Dämonen, Tiere als Akteure des Terrors oder die Familie als Ort des Schreckens untersucht. Anhand vieler Filmbeispiele verfolgt Seeßlen die Zyklen und Wellen des Horror-Genres bis zur Jahrtausendwende.