'Der Mond macht keine halben Sachen'
Eine berührende, aber auch bedrückende Erzählung - mitten aus dem Leben
Wenn ich ein Buch zur Hand nehme, will ich in erster Linie unterhalten werden, im besten Falle aber auch Neues lernen, Erkenntnisse gewinnen oder vertiefen, Zusammenhänge verstehen.
Und
ich möchte überrascht werden. Wendungen, verschlungene Wege unvorhergesehene Hindernisse machen eine…mehr'Der Mond macht keine halben Sachen'
Eine berührende, aber auch bedrückende Erzählung - mitten aus dem Leben
Wenn ich ein Buch zur Hand nehme, will ich in erster Linie unterhalten werden, im besten Falle aber auch Neues lernen, Erkenntnisse gewinnen oder vertiefen, Zusammenhänge verstehen.
Und ich möchte überrascht werden. Wendungen, verschlungene Wege unvorhergesehene Hindernisse machen eine Erzählung interessant und spiegeln das wahre Leben wider, in dem ja auch selten die Wege zum Ziel schnurgerade und hindernisfrei sind.
Das sind alles Gründe, warum ich mit Begeisterung und immer mit gespannter Erwartung die Geschichten von Felix Leibrock lese.
Seine Krimis und seine Erzählungen sind eben nicht nur unterhaltsam, sondern vermitteln viele interessante Informationen und Erkenntnisse zu verschiedensten Themen, die der Autor geschickt in seine Erzählstränge einfließen lässt.
Das kann z.B. in einem Krimi die Historie eines Feininger-Gemäldes (Todesblau) oder die Geschichte des Brandes in der Anna-Amalia-Bibliothek Weimar (Tempelbrand) sein oder in einer Erzählung das harte Leben als Obdachloser (Nur im Dunkeln leuchten Dir Sterne) oder das Leben ohne Augenlicht nach einem Unfall (Wenn der Sommer kommt, tanzen die Träume).
Alle seine Bücher haben stets eins gemeinsam: Grundlage sind intensive und gründliche Recherchen zu allen in der Geschichte auftauchenden Themenbereichen.
Das trifft auch auf das vorliegende Buch „Der Mond macht keine halben Sachen“ wieder zu. Eine dramatische, eine bedrückende Geschichte über den jungen Philipp, der in jungen Jahren eine schwerwiegende Entscheidung (Abkehr von seiner Familie und Adoption durch eine andere Familie) getroffen hat und nun, nach einem schweren Bergunfall auf die Hilfe seiner eigentlichen Familie angewiesen wäre, um sein Leben zu retten.
Viele verschiedene (und natürlich gut recherchierte) Themen (z.B. Klettersport, Transplantationsmedizin, Werte der Familie, der Wert von Freundschaften, Selbstreflexion) werden in dieser Erzählung miteinander verknüpft.
Besonders interessant dargestellt ist das Hin- und Hergerissen-Sein von Philipp zwischen Liebe und Hass, zwischen der Verzweiflung (wie lange hält meine Niere noch durch) und dem Hoffen (wird mir einer aus der von mir verstoßenen Familie eine Niere spenden).
Auch sein Umgang mit Enttäuschungen (Freundin verlässt ihn nach dem Unfall, Adoptivvater ist nicht zur Nierenspende bereit), aber auch seine Selbstreflexion ist sehr interessant dargestellt:
- will ich mich wirklich mit meiner Schwester versöhnen oder will ich nur ihr Niere
- kann ich überhaupt erwarten, dass meine von mir verstoßene Familie mir hilft,
- habe ich das Recht, meinen Adoptivvater zu verurteilen, weil er nicht zur Nierenspende bereit ist.
Diese detaillierte Darstellung der inneren Zerrissenheit von Philipp, seiner Zwiespältigkeit unter dem immer höheren Zeitdruck fand ich sehr interessant.
Auch die Idee, Philipps Schwester Lou am Ende der Erzählung zu Wort kommen zu lassen, fand ich sehr gut.
Insgesamt hat mich Philipps Geschichte sehr berührt, aber auch sehr bedrückt und natürlich auch nachdenklich gemacht.
Philipps Geschichte, von der wir wissen, dass sie auf einer wahren Geschichte beruht, macht auch nachdenklich:
Wie schnell kann alles vorbei sein, auch im jugendlichen Alter.
Wie wertvoll ist die Familie. Auch wenn es viele Schwierigkeiten gibt, nichts kann die Familie ersetzen, wenn es hart auf hart kommt.
Welche Opfer kann man von der Familie erwarten / erhoffen.
So ist auch dieses Buch wieder nicht nur spannend und unterhaltsam erzählt, sondern gibt viele Denkanstöße.