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Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Als Autor erfuhr er »das ganze Leben [...], als ob es mit allen seinen Möglichkeiten mitten durch ihn durchginge«. Allerdings auch mit all seinen Widersprüchen: Rilke floh vor seinen Musen und konnte ohne sie nicht sein, beklagte die Folgen des menschengemachten Fortschritts und begeisterte sich für die Technik, er liebte das einfache Leben und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für schöne Dinge und Wohnsitze. Er schuf mit den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge einen der ersten modernen…mehr

Produktbeschreibung
Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Als Autor erfuhr er »das ganze Leben [...], als ob es mit allen seinen Möglichkeiten mitten durch ihn durchginge«. Allerdings auch mit all seinen Widersprüchen: Rilke floh vor seinen Musen und konnte ohne sie nicht sein, beklagte die Folgen des menschengemachten Fortschritts und begeisterte sich für die Technik, er liebte das einfache Leben und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für schöne Dinge und Wohnsitze. Er schuf mit den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge einen der ersten modernen Romane und epochemachende Gedichtzyklen, deren Ausdruckskraft bis heute nachwirkt.

Sandra Richter, Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, arbeitet mit neuen Quellen, die mit Ankauf des großen Rilke-Archivs 2022 nach Marbach gelangt sind. In ihrer Biographie erscheint der Autor in neuem Licht: Nicht der weltabgewandte Einsiedler, zu dem er sich gern stilisierte, sondern robust, durchsetzungsfähig, alert in Gesellschaft, heiter und selbstironisch und in Finanzdingen beschlagener, als man gemeinhin annimmt. Diese Biographie macht deutlich, warum es sich heute in besonderer Weise lohnt, Rilke wieder zu lesen: Er lebte in schwierigen Zeiten, und er verarbeitete sie mit einer Wucht, die vielleicht nur im Angesicht existenzieller Bedrohung glaubhaft wirkt.
Autorenporträt
Sandra Richter, geboren 1973 in Kassel, seit 2008 Professorin für Neuere deutsche Literatur in Stuttgart, seit 2019 Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das 2025/26 eine Ausstellung und Veranstaltungen über Rilke und sein Werk plant. Sie veröffentlichte außerdem Eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur (2017).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ein starkes Buch über Rainer Maria Rilke hat Sandra Richter laut Rezensent Kai Sina geschrieben. Richter, Direktorin des Marbacher Literaturarchivs, beschreibt den Dichter darin weniger als sensiblen Einzelgänger denn als einen Literaturbetriebsprofi, der sich auf die Kunst der Selbstinszenierung verstand. Das Buch, das aus einer Reihe gut lesbarer biografischer Miniaturen besteht, kann sich auf viele neu erschlossene Quellen stützen, was sich für den angetanen Kritiker etwa in einer erhellenden Passage über die wichtige Rolle des Rilke-Verlegers Anton Kippenberg niederschlägt. Auch über Rilkes Jugend lernt man hier einiges, freut sich der Rezensent, zum Beispiel über die "Erziehung zum Mädchen" (Zitat Richter), die ihm seine Mutter angedeihen ließ - freilich wird auch der spätere teils rücksichtslose Umgang Rilkes mit Frauen zur Sprache gebracht. Insgesamt, meint Sina, wird Rilke hier vielleicht etwas zu ausschließlich als ein strategisch denkender Autor beschrieben, wodurch psychologische Aspekte unter den Tisch fielen. Gleichwohl fügt dieses Buch, so das Fazit, der Rilke-Rezeption Wichtiges hinzu.

© Perlentaucher Medien GmbH
»[Richter] gelingt es immer wieder, überraschende Akzente zu setzen, die Rilke an unsere Gegenwart heranholen, ohne ihn für sie zu vereinnahmen.« Kai Sina DIE ZEIT 20250320