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Politische Kultur und politische Parteien in der Russischen Föderation
Zur Analyse und Entwicklung des postkommunistischen Parteienpluralismus. Diss.
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Eine Politikwissenschaft, die "westlichen" Vorstellungen und Anforderungen entspricht, konnte sich in der Russischen Föderation erst nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes entwickeln. Es stellt sich die Frage, ob die Politikwissenschaft in der Russischen Föderation weiterhin zwischen Ost und West verhaftet bleibt.
Die aktuelle Parteienentwicklung in der RF wird durch eine Vielzahl von rechtlichen, institutionellen, machtpolitischen und geographischen Einflußfaktoren bestimmt. In der vorliegenden Arbeit wird die Auffassung vertreten, daß die Einbeziehung politisch-kultureller Erklärungsmomente den komplexen Entstehungs- und Entwicklungszusammenhang russischer politischer Parteien entscheidend erhellen kann. Die öffentlichen und politikwissenschaftlichen Diskurse in Rußland zeichnen sich durch starke antiwestliche Abgrenzungsmechanismen aus und interpretieren politische Parteien als typisch "westliche" Formen der Interessenartikulation, -aggregation, -organisation und -vermittlung. Bei der Beurteilung der politischen Institutionen schneiden die politischen Parteien fast immer am schlechtesten ab, obwohl sie mit so wenig Gestaltungsmacht ausgestattet sind, daß sie für konkrete Mißstände kaum verantwortlich gemacht werden können. Die Analyse des russischen Parteiensystems macht die zeitliche Konsistenz und inhaltliche Relevanz politisch-kultureller Faktoren bei der Entstehung, Entwicklung, Etablierung und Beurteilung politischer Parteien durch die Bevölkerung und die politischen Eliten der Russischen Föderation deutlich.