Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
buecher-magazin.deOb Primo Levi Glück hatte? Bevor der Italiener jüdischer Abstammung im Januar 1944 nach Auschwitz deportiert wurde, hatte sich die deutsche Regierung wegen des Mangels an Arbeitskräften dazu entschlossen, den Todgeweihten bessere Lebensbedingungen zu gewähren und auch die willkürlichen Morde zeitweilig auszusetzen. Glück hatte Primo Levi zumindest darin, in dem Lager nicht zu sterben. Noch 1945 begann er, das Erlebte aufzuschreiben, um Zeugnis abzulegen und um zu versuchen zu verstehen. Er wolle „Dokumente für eine leidenschaftslose Untersuchung für einige Aspekte des menschlichen Geistes liefern“, sagt er, und unternimmt die Ausführung dieser Untersuchung gleich selbst. Empfindsam, feingeistig und stets präzise schildert er alltägliche Routinen, die Wesensarten der Menschen im Lagerund das vielleicht Grausamste, die sachliche Verdinglichung der Gefangenen. „Wie kann man einen Menschen schlagen, ohne zornig zu sein?“Dank Alexander Fehlings Vortrag, gehalten in einem ausgewogenen Verhältnis von Empathie und sachlicher Distanz, kann man Levis Vorhaben auch und vielleicht gerade in der Hörbuchfassung durch und durch als gelungen betrachten.
Broschiertes Buch
Nach langem Zögern, konnte ich mich endlich überwinden dieses kleine, doch schonungslos geschriebenes Büchlein zu lesen. Primo Levi, der eigentlich kein Schriftsteller sondern Chemiker ist, schildert alles, was er um sich herum im Lager wahrnimmt, in einer sehr nüchterner, oft … Mehr
Nach langem Zögern, konnte ich mich endlich überwinden dieses kleine, doch schonungslos geschriebenes Büchlein zu lesen. Primo Levi, der eigentlich kein Schriftsteller sondern Chemiker ist, schildert alles, was er um sich herum im Lager wahrnimmt, in einer sehr nüchterner, oft distanzierter Sprache, die einem den nötigen Abstand zum Erzählten gewehrt. Die Szenen in denen Levi die Ankunft im Lager schildert, die Erstbegegnung mit den bereits „alten“ Inhaftierten, das Verschwinden der Frauen und Kindern unmittelbar nach der Ankunft, das sind alles Bilder von einer unfassbaren Stärke. Eine vollkommene Schilderung eines bestialischen Albtraums. Lesenswert! Weniger
Antworten 3 von 3 finden diese Rezension hilfreich