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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2013
Im Blick der Bundesmutter Hedwig Heuss in Bonn
Mit dem Tode von Elly Heuss-Knapp am 19. Juli 1952 verlor die Bonner Republik ihre erste First Lady, wenn auch diese Bezeichnung damals relativ ungebräuchlich war. Das Staatsoberhaupt hätte - wie wir aus der vorzüglichen Biographie von Joachim Radkau wissen - drei Jahre später am liebsten wieder geheiratet. Doch die sehr begehrte Toni Stolper blieb in New York, bevorzugte also gemeinsame Urlaubstage und eine exzessive Korrespondenz. Außerdem war sie davon überzeugt, dass Theodor Heuss und das Palais Schaumburg in den allerbesten Händen waren.
Der bis 1959 amtierende Bundespräsident wurde sieben Jahre umsorgt von einer längst vergessenen Frau, die seinen Namen
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trug, aber nicht mit ihm verheiratet war: Hedwig Heuss. Sie war die Witwe des Arztes Ludwig Heuss, eines älteren Bruders von Theodor Heuss, und Mutter von zwei Töchtern und zwei Söhnen: Der 1912 geborene Hartmann starb 1936 als Medizinstudent in Bonn an einer Mittelohrentzündung, der 1914 geborene Conrad fiel 1945 als Regimentskommandeur vor Danzig. Kurz vor ihrem 70. Geburtstag kam Hedwig an den Rhein. Und kurz nach ihrem 90. Geburtstag verfasste sie einen Rückblick auf ihre Zeit "an der Seite des Bundespräsidenten", den Karin de la Roi-Frey mit allzu vielen erläuternden und schönen Fotos nun herausgibt. Die Heuss-Schwägerin sah sich als "Bundesmutter" und war bei Empfängen eine präzise beobachtende Tischdame, deren schwäbische Bescheidenheit Eindruck machte.
RAINER BLASIUS
Karin de la Roi-Frey: Hedwig Heuss. Die vergessene First Lady. Stieglitz Verlag, Mühlacker 2013. 210 S., 19,90 [Euro].
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2013