Der Einstieg in die Geschichte erfolgt sehr unvermittelt, während Aislyn gerade auf einem Drachen reitet. Als sie danach verabschiedet wird, entschließt sie sich, den Hintergrund der Grußformel gleich herauszufinden und reist dabei in ein Buch, das nicht ohne Grund in der verschlossenen Abteilung
steht. Man befindet sich nur sehr kurz in Aislyns Heimat, bevor wir uns im Buch befinden und wieder…mehrDer Einstieg in die Geschichte erfolgt sehr unvermittelt, während Aislyn gerade auf einem Drachen reitet. Als sie danach verabschiedet wird, entschließt sie sich, den Hintergrund der Grußformel gleich herauszufinden und reist dabei in ein Buch, das nicht ohne Grund in der verschlossenen Abteilung steht. Man befindet sich nur sehr kurz in Aislyns Heimat, bevor wir uns im Buch befinden und wieder neu zurechtfinden müssen. Das Worldbuilding der Welt, aus der sie kommt, erfolgt hauptsächlich im Kontrast zur Buchwelt, in der sie sich selbst natürlich auch erst einmal zurechtfinden muss. Ich hätte es spannend gefunden, mehr darüber zu erfahren (sie reitet auf Drachen??), aber das steht hier nicht im Mittelpunkt. Über Aislyn erfährt man tatsächlich auch sehr wenig, wodurch gerade der Einstieg einen ziemlichen Kurzgeschichten-Charakter hat.
Was ich spannend fand, ist dass die Perspektive innerhalb des Gefängnisbuches in die Du-Perspektive wechselt. Das Spielen der Buchcharaktere wird ein bisschen wie ein Videospiel beschrieben, es gibt Inventare und man muss der Geschichte folgen, hat aber etwas Einfluss auf den Verlauf. Dadurch war es schwer nachzuvollziehen, welche Gedanken und Handlungen wirklich von Aislyn kommen und welche von der aktuellen Buchfigur. Zusammen mit der Verwirrung durch den Sprung an einen fremden Ort mit fremden Technologien (oder den Mangel davon) fiel es mir manchmal schwer, der Geschichte zu folgen.
Interessant fand ich, dass auch die Figur Niall - der als Bibliothekswärter Aislyn befreien möchte, aber auch eine andere Mission verfolgt - eine Perspektive bekommt, allerdings hat man auch über ihn sehr wenig erfahren und ich hätte mir mehr Informationen über seinen Hintergrund gewünscht. Gerade bei ihm wirkte es aber, als hätte er innerhalb der Handlung wenig Spielraum für eigene Entscheidungen sondern als wäre er viel mehr ein Beobachter und dadurch konnte ich ihn als Figur noch viel weniger einschätzen.
Das Konzept mit der Reise ins Buch und dem "spielen" der Handlung fand ich richtig cool. Auch, dass in verschiedene Zeiten gereist wird, beim Herausfinden, worum es sich bei Simas Fluch denn nun handelt, fand ich spannend. Das Buch hat mich größtenteils auch gefesselt und ich wollte wissen, was es damit auf sich hat, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich gerade zum Ende hin ziemlich verwirrt wurde, sodass ich die Auflösung nicht richtig verstanden habe. Ich möchte nicht ausschließen, dass es an mir lag und ich vielleicht unkonzentriert war, aber obwohl es wirkte, als hätten sich die unterschiedlichen Zeitebenen nahtlos zusammengesetzt, konnte ich dem Ende der Buchgeschichte nicht folgen. Das ist besonders in dem Hinblick schade, dass aus diesen Gefängnisbüchern bestimmte Lektionen gezogen werden sollen, was hier leider völlig an mir vorbei ging.
Fazit:
Ein spannendes Grundkonzept, das mit seinem unvermittelten Einstieg einen leichten Kurzgeschichten-Charakter hat, bevor wir ins Buch-im-Buch einsteigen. Durch die verschiedenen Figuren und Zeitebenen war ich zwischenzeitlich etwas verwirrt und konnte leider auch dem Ende der Geschichte nicht ganz folgen, aber trotzdem war ich bis dahin gefesselt und sehr interessiert, was es mit dem Fluch auf sich hat und ob es Aislyn gelingen wird, heil aus der Buchwelt zu entkommen. Dies ist kein Buch für zwischendurch, sondern eher für aufmerksame Leser*innen, aber wenn euch das nicht stört, empfehle ich es weiter.